„Vorwärts Kameraden, wir gehen zurück“.
(c) Rudolf Leo: Tagebuch von Matthäus Lindner aus dem 2. Weltkrieg 1942 – 1945. Geschrieben vom ehemaligen Obergefreiten Matthäus Lindner, Angehöriger der 4. Gebirgs-Division. Batterie-Fernsprecher. Das Tagebuch handelt vom 17. April 1942 bis zum 29. Mai 1945. Am 17.April 1942 rückt Lindner in Kufstein in die Artillerie Ersatz Abteilung 118 ein.
Die Abschrift Lindners wird weitgehend wortgetreu wiedergegeben. Offensichtliche Fehler werden soweit als möglich korrigiert; die Abkürzungen, der leichteren Lesbarkeit wegen, ausgeschrieben. Ortsbezeichnungen und geografische Angaben werden wie in Lindners Tagebuch belassen.
Im Frühjahr 1943 begegnen sich der damals 22jährige Alois Schneider, geb. 28. Oktober 1920, Bergarbeiter aus Bramberg (Land Salzburg) und der damals 20jährige Matthäus Linder, geb. 23. April 1923, Landwirt in Obertrum am See (Land Salzburg) im Kaukasus. Sie befinden sich in der Region des Elbrus[1] im Kuban-Gebiet. Es ist kein freiwilliges Treffen der Beiden. Die zwei Salzburger sind Angehörige der Deutschen Wehrmacht, Mitglieder der 4. Gebirgs-Division, die nach Russland abkommandiert ist. Schneider und Lindner stehen stellvertretend für alle, die sich in diesen Jahren ihren Aufenthaltsort nicht aussuchen können. Beide haben Monate des Schreckens hinter sich. Monate unter Dauerbeschuss, Monate der Angst, Monate der Hoffnungslosigkeit. Die russische Armee ist im Vormarsch und Schneider und Lindner sind dem Alltag des Krieges ausgeliefert. Den Aufzeichnungen Lindners ist es zu verdanken, dass ihr Schicksal späteren Generationen überliefert werden kann.
Zu Beginn des Jahres 1942 nimmt die 4. Gebirgs-Division an den Kämpfen im Donez-Raum teil und marschiert dann in die Mius-Stellung. Nach dem Durchbruch am Mius und der Schlacht bei Rostow–Bataisk nimmt die Division an den Verfolgungskämpfen zum Kuban und am Vorstoß auf die Hochpässe des Kaukasus teil.[2]
Nach der aus deutscher Sicht erfolgreichen Schlacht bei Charkow beginnt am 28. Juni 1942 die große Sommeroffensive der Wehrmacht. Aufgrund ihrer erheblichen Schwächung durch die verlustreiche Winterschlacht von 1941/42 beschränkt sich der Angriff auf einen 800 Kilometer breiten Frontabschnitt zwischen Kursk und Taganrog am Asowschen Meer. Nach dem gescheiterten Angriff auf Moskau richtet sich die deutsche Führung nun auf einen zähen und langen Krieg ein. Aus diesem Grund soll die Heeresgruppe Süd unter Fedor von Bock die kaukasischen Ölfelder erobern. Mit dem kriegswichtigen Rohstoff verbindet die Wehrmachtsführung die Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung der eigenen Position für die bevorstehenden Kämpfe in der Sowjetunion.[3]
Für Schneider und Lindner beginnt eine jahrelange Odyssee: Flucht wird zu ihrem Schicksal. Flucht vor der russischen Armee, Flucht vor den Nationalsozialisten, Flucht vor ihrer Angst. Die zwei Salzburger gehören zur Gruppe jener, die „Glück“ haben. Sie überleben und kommen über viele Umwege wieder in ihre Heimat zurück. 2,7 Millionen deutsche Soldaten hatten dieses Glück nicht. Sie sterben in der Sowjetunion. Fernab ihrer Heimat. Der Kriegsverlauf fordert wegen der von den Deutschen geplanten und ausgeführten Massenverbrechen zwischen 24 und 40 Millionen Bewohner der Sowjetunion.
Linder wird am Ende seiner Odyssee schreiben: „Es war ein langer, gefahrvoller, leidvoller Weg mit vielen Strapazen und Gefahren. Drei Jahre tausende von Kilometer zu Fuß. Aber doch fast gesund, einige kleine Verwundungen. Angeschlagen waren die Nerven, sonst doch gesund. Mit sehr viel Glück und Gottes Schutz konnte ich die geliebte Heimat wiedersehen. Danke meine Lieben für Ihr Gebet. Besonders meiner Mutter. War es Zufall oder Fügung? Nein, mein Herrgott wollte es so!“
1942
Im Juli 1942 erhält Matthäus Linder seine militärische Ausbildung. Sie besteht aus einer dreiwöchigen Hochgebirgsausbildung am Steinernen Meer in Saalfelden (Land Salzburg). Auszüge aus seinen Erinnerungen:
2.8. Abstellung Marschbataillon ins Feld. Zusammenstellung in Leoben. Mit Bahn Fahrt von Saalfelden über Salzburg nach Wien. Viele Gedanken gehen einen durch den Kopf. Komm ich wieder heim „In Gottes Namen“. Fahrt über Lindenburg-Oderberg 13 Stunden Aufenthalt. Weiter über Krakau Lemberg Tarnopol (?) Zerkow Lamenka Djepropetrowsk Stalino. Mit Frontbussen über den Don Rostow Anawir Neminobiskaja. 700 Kilometer.
16.8. Im Kuban baden bei Krspotkim
17.8. Weiterfahrt Anawir
18.8. Weiterfahrt bis Neminibiskaja
19.8. – 23.8. Marsch mit vollem Gepäck über Tscherkesk, Biberwobskaja. Auf diesen Marsch ging ein schweres Gewitter nieder, waren durchnass. Später schien die Sonne und unsere Uniform trocknete bald wieder. Marsch ins Selenschuktal nach Selenschukskaja, dort war unser Regimentsstab. In der Ferne sahen wir schon die kaukasischen Berge. Links vor uns der mächtige Elbrus (5.633m). Gebirgsjäger der 1 + 4 Gebirgs-Division ersteigen am 21. August den Berg (Hissen der Reichskriegsflagge).
Hakenkreuzfahne am Gipfel des Elbrus für Propagandafilm
Während der deutschen Sommeroffensive von 1942 sind Ende Juli drei deutsche Armeen der Heeresgruppe A unter Wilhelm List am unteren Don nach Süden und Südosten in Marsch gesetzt worden. Anfang August eroberte die 1. Panzerarmee unter Ewald von Kleist die 300 Kilometer südlich von Rostow gelegene Ölfelder von Maikop, die ein Hauptziel der Offensive darstellen. Gleichzeitig stoßen 250 Kilometer östlich die 4. Panzerarmee und die 17. Armee nach Pjatigorsk am Fuß des kaukasischen Gebirges vor. Am 21. August 1942 wehte auf dem Gipfel des Elbrus, dem mit 5.633 Metern höchsten Berg des Kaukasus, die deutsche Reichskriegsflagge. Die symbolische, militärisch jedoch sinnlose Erstürmung des Gipfels kaschierte nur kurz das strategische Desaster der Wehrmacht zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer.[4] Das Hissen der Hakenkreuzfahne muss mehrmals wiederholt werden, damit die Szene als Propagandafilm in Deutschland gezeigt werden kann.
(…)
28.8. Marsch 25 Kilometer nach Klosters (Selenschuktal)
29.8. Marsch nach Archis Ost 20 Kilometer. Unser Gepäck führen russische Panzerfahrzeuge
30.8. Marsch Archis West
1.9. Den ganzen Tag Regen; Im Zelt, kalte Verpflegung
2.9. Marsch über Höhe ins Labatal
3.9. Niederndorf. Empfang durch Divisionskommandant EGLSEER.
4.9. 20 Kilometer Marsch zum Versorgungsstützpunkt 1.564 Meter
5.9. Marsch hinauf auf Saumpfaden auf 2.200 Meter. Ein toter Russe am Wegesrand. Mit vollem Gepäck.
6.9. Über den Sauscharo–Pass (?) 2.726 Meter. Viele abgestürzte Muli und Pferde. Ein fürchterlicher Gestank, lagen ja schon länger als eine Woche. Erster Gefechtslärm aus dem Bsybtal (?). Viele verwundete werden unter ungeheuren Strapazen von 4 Mann auf den Saumpfaden getragen. Die Schwerverwundeten unter großen Schmerzen. Für uns Jungen, vom Nachersatz, die wir dies das erste Mal sahen, war es zum Weinen. Das Bsybtal (?) ein Hochgebirgstal mündet in der Nähe vom Suchum[5] ins Schwarze Meer. Jenseits des Hauptkammes des Kaukasus. Einödbach, so genannt, war die erste Siedlung jenseits des Hauptkammes. 25 Kilometer bei Suchum. An klaren Tagen sah man das Schwarze Meer. Unsere Division verfolgte den Feind, in den Tälern. Großes und kleines Labatal und über die Pässe. Urwaldähnlich waren die Täler bis zur Baumgrenze. Umgefallene Baumriesen mussten umgangen werden. Später wurden sie durchschnitten. Nur mit Tragtieren konnte Nachschub und Rücktransport gesichert werden. Später wurden auch Kettenräder eingesetzt. – Zahlreiche Einschläge russischer Artillerie und Granatwerfer hallten fürchterlich zu uns herauf. Auch feindliche Flieger bombardierten im Bsybtal unter uns im Tal.
(?) 9. Wir kommen zu Batterie. Neun Mann als Nachersatz. Ich bekomme ein Pferd als Tragtier und werde Tragtierführer. Bei unserer Einheit waren, der Kader, viele Schwaben, aus Baden Württemberg. Wir sind im Wald, in der Nähe ist der Hauptverbandsplatz. Zum Empfang gleich eine Feuerüberfall mit Granatwerfern.
(…)
- Zug (2 Geschütze) wird zusammengestellt (Oberstleutnant Koch). Direkter Beschuss auf gesichtete Russen. In Feuerstellung am Tschamaskapass, bei 2000 Meter.
9.9. Kamerad Schneider von unseren Nachersatz auf Beobachtungsstelle abgestürzt. Unsere vier Mann tragen ihn mit großer Anstrengung über den Pass. Kamerad Straka, ebenfalls mit mir zur Batterie gekommen, muss wegen Krankheit getragen werden. Die alten Hasen sagen schon, die Jungen taugen nichts, Straka aus Graz ist später gefallen durch (…). Willi Leutgeb aus dem Burgenland ist mein Kamerad. Zum Rückhalten. Mein Pferd ist nach 8 (…) an Erschöpfung eingegangen. Dieser Stress auf steilen Saumpfaden mit schwerer Last war einfach für viele Tragtiere zu viel. Wir müssen Munition holen vom Versorgungsstützpunkt 4.
10.9. Im Biwakplatz des Gefechtstross Tschamaskapass. 6 Stunden Wache bei Nacht. Starker Regen. Im Zelt. Keine Verpflegung, nur gekochtes Rindfleisch.
11.9. Feindlicher Feuerüberfall (…)
12.9. Holzholen für Koch. Stellungswechsel über Allistracho Pass 2700 m, dann Feuerstellung um 2200 m.
13.9. In Protzenstellung.[6] Es ist schon ziemlich kalt in dieser Höhe.
14.9. Auflösung vom Zug Koch. Zur 5. Batterie zurück. Neue Kameraden. Schlafen im Zelt. Wache bei Nacht. Stellungswechsel.
17.9. Batterie in Feuerstellung in 1800 Meter Sperrfeuer. Große Streuung in oberer Winkelgruppe. Hier um 1800 gab es schon schöne Bäume, Nadelwald. Ausmusterung von blessierten Mulis und Pferden. Verpflegung holen vom Stützpunkt 1564.
17.9. – 20.9. Holzträger auf die Beobachtungsstelle zum Bunkerbau am Allistracho Pass. Granatwerferfeuerüberfall.
(…)
23.9. Daxentragen (?) zu Beobachtungsstelle von 1800 bis 2728 m. Gebirgsjägerregiment 13 ohne 1. Bataillon beginnt in den Wäldern vor Tuapse (einige 100 Kilometer von uns entfernt) ein verlustreiches Ringen um Höhen und Täler. Nach Anfangserfolgen blieb auch dort der Angriff stecken. Die überdehnten Nachschubwege, Schlamm, Schlechtwetter waren auch dort schuld am Misserfolg, aber auch ein verbissen sich wehrender Feind. Die Jäger mussten dort sehr viel mitmachen, …
26.9. Wieder Munition holen vom 156. Versorgungsstützpunkt. Ich schreibe nach Hause. Post geht nun weg.
27.9. – 6.10. Holzkommando. Bunkerbau auch in Feuerstellung richtige Holzarbeit. Es gab hier schöne Wälder.
(…)
6(?) – 10.10. Drei Tage auf Sicherung in linker Flanke auf 2200 m Höhe. Meine Verpflegung wird mir gestohlen. Drei Tage ohne Essen. Kameraden geben mir Brot. Wir lösten Jäger ab, die nahmen auch meine Verpflegung mit. „Kein Feind gesichtet!?“.
10.10. – 18.10. Bunkerbau. Stemmen von Holzbalken. Bei Nacht viel Wache. Wir haben wenig Verpflegung.
15.10. Feind greift am Pass an. Wird aber abgewiesen. Er hatte ziemliche Verluste. Granatwerfer Feuer-Überfälle. Sperrfeuer durch Batterie Sicherung der Pässe. In der Hauptkampflinie bei uns war anfangs das 1. Bataillon 19. Den Jägern war unsere Batterie zugeteilt. Die Pässe verteidigten Kompanien oder Züge. Die Kompanien oft nur noch 30 -50 Mann.
16.10. Noch einer im Zelt. Erster Schnee in Feuerstellung
- – 21.10. Türen machen für Bunker. Kalt. Aus dem Verpflegungszelt wird bei Nacht gestohlen. Wachen werden bestraft. Ein Mann kommt weg. Die Schwaben sparen mit der Verpflegung. Wir haben Hunger.
- – 30.10. Holzkommando. Bretter holen von Sagedan (?), ein Holzfällerdorf an der oberen Laba. Beim Marsch mit Tragtier traf ich Erhard Franz (?) aus Obertrum, er ist beim 1. Bataillon. Sie haben Nachschub für die kämpfende Truppe, mit Muli. Bekomme von ihm Brot. Ein Geschütz 36 zurückbringen nach 1564 und Verpflegung holen.
(…)
5.11. Mit dem 36. Geschütz zurück über Niederdorf Pionierdorf. Übernachten in einem Heustadel.
7.11. Über Stützpunkt 1. Mit dem Geschütz über Laba.
8.11. (Mit Seilbahn). Bei Roschkowa übernachten. Mit Lastkraftwagen über Pschyskaja nach Mostowoje.
9.11. In Mostowoje war unser Gefechtstross der Abteilung. Es war eine typische russische Ortschaft weit auseinandergezogen. Drei Kilometer lang, ein Kilometer breit. Russische Katen (kleine Häuser) teilweise mit Stroh gedeckt. Stall und Wohnung oft beisammen. 1 Küken, vielleicht 1-2 Schweine, Gänse. In Nähe der Laba, schon in den Ausläufern des Kaukasus ungefähr 120 Kilometer vom Hauptkamm entfernt. Die Bevölkerung war uns anfangs freundlich gesinnt. Oben am Berg, war Trossführer Wache, Gensmantel, Beschlagmeister Xander und Ostler (?). Obergefreiter Kutzner als Melder, er kam und teilte die Wache ein und mehr (Batteriespion nannten wir ihn).
- – 13.11. Sachen reinigen, gründlich waschen, entlausen, Einweisung in Häuser. Von zu Hause kommt Post. Arbeitsdienst, Geschützausbildung. Ich werde Offizierdiener, bei Oberstleutnant Dauch. Aber er geht auf Urlaub. Hauptmeister Beutner wird Abteilungskommandeur, Oberstleutnant Seitelberger Batterie Chef der 5, Batterie (Er war in den 60 Jahren stellvertretender Gendarmeriekommandant von Salzburg und Lehrer in Werfen (Gendarmerie Schule).
15.11. – 22.12. Ausbildung und Gefechtsdienst für den Nachersatz der Abteilung. Angeblich halten die Neuen Jungen zu wenig aus. Wachtmeister Fricke leitet den Drill. (In der Laba. Marsch auf die Bäume und ein Lied:“ Alle Vögel sind schon da.“ Grausige Fuchserei mitten im Krieg und im Feld. (In Stalingrad beginnt die große Tragödie, 19. November). Das gab es alles beim Verein, so fluchten wir. Anfangs November 1942 war ich noch der einzige vom Nachersatz der noch am Berge vorne war. Die anderen wurden krank. Einige kamen schon früher nach Mostowoje. Ich hatte dadurch ein gewisses Wohlwollen der Alten und der Schwaben.
19. November 1942
Beginn einer sowjetischen Großoffensive, die zur Einkesselung der 6. Armee und rumänischer Verbände in Stalingrad führt.[7]
22.12. Wir sind unsere 20 Mann in einem großen Haus, war russische Schule. Ich bin nicht gesund, habe schon länger Durchfall. Oberstleutnant Dauch vom Urlaub zurück.
24.12. Meine erste Weihnacht im Krieg. Eine kleine Feier „O Tannenbaum, o Tannenbaum“ Grog und Weihnachtsstollen wie die Schwaben sagten:
25.12. Kirchgang in russische Kirche mit Divisions Pfarrer Dr. Fakler. Nachmittag frei.
- -28.12. Arbeit bei Oberstleutnant Dauch. Wache, Stallarbeit, Pferde und Mulis beschlagen. Einige Muli sind störrisch und stur. Sind schon zu lange beim Verein….
31.12. Silvesterfeier der Offiziere der Abteilung. Ich muss auftragen mit wenig Freude.
1943
Nach weiteren Kämpfen im Kaukasus muss sich die 4. Gebirgs-Division 1943 zum Kuban zurückziehen. Im Landekopf südlich von Noworossijk kommt es zu Angriffs- und Abwehrkämpfen, ebenso westlich von Melitopol und im Cherson-Brückenkopf.[8]
1.1. Kirchgang. Neujahr was wird es uns bringen. In Gottes Namen „Herr beschütze Du uns“. Wir hören von der Einschließung in Stalingrad. Auch unsere Tage hier sind gezählt. Wenn Russe Rostow erreicht, was wird aus uns? Wie kommen wir noch hinaus?
2.1. Arbeit in den Stallungen. Sie wurden schon aus Holzpfosten erbaut, als ob wir ewig hier bleiben wollten. Sachen reinigen. Waffenappell. Parolen gehen von Mann zu Mann. Sind wir abgeschnitten. Es liegt etwas in der Luft, so die Landser.
(…)
5.1. Wir bekommen neue Feldküche. Abends Alarm wegen Partisanen, russische Hilfswillige (Hiwi) verschwinden bei Nacht.
6.1. Arbeit bei Oberstleutnant. Es ist eine ganz schöne Wohnung. Mutter und Tochter als Zivilistinnen, recht anständige Leute.
- und 8.1. Panzerfahrzeuge herrichten, verstärkt Wache.
- – 14.1. Arbeitsdienst. Ich muss für Spieß Oberwachtmeister Heisler, ein Radiokästchen machen. Vorne am Berg wird Hauptkampflinie zurückgenommen. 120 – 156 Kilometer vom Tross entfernt. Alles wird vorne gesprengt. Auch viele Verpflegung. Schade um die viele Verpflegung. Wo wir doch anfangs, ja hungern mussten. Die Schwaben sind geborene Sparmeister sagten wir. Es wurde tatsächlich sehr gespart, für Vorräte, für den Winter, sollte einmal der Nachschub wegen des vielen Schnees ausbleiben. Hier machte der Iwan aber einen Strich durch die Rechnung. Um 1800 Meter an war sehr viel Schnee. Die Laster mussten beim zurückgehen und Stellungswechsel, sogar von der Mannschaft getragen werden. Später wurden die Geschütze im Tandem gefahren. 2 Muli hintereinander mit A…. 8 Lasten je Schütz, die Schwerste war die Rohrwiege 115 kg (also zerlegbar). Die Besonderheit des Gebirgs-Geschützes 36 (für dem Gebirgseinsatz, obere Winkelgruppe bis 90 Grad).
14.1. Kameraden kommen mit der Gefechtsbatterie, hatten anstrengende Märsche hinter sich.
(…)
23.1. Einteilung zum Aufbruch, „Vorwärts Kameraden, wir gehen zurück“. Alles packen.
(…)
24.1. Abmarsch bei Nacht. 30 Kilometer über Labinskaja Kusharsky. Noch kein Feind. Der Laba abwärts
25.1. In Feuerstellung. Leitungsbau auf Beobachtungs-Stelle (12 Kilometer, Feuerstellung in Natyrbowo. Im Strohschober Fernsprech-Stelle. Auf freiem Feld.
26.1. In Feuerstellung von weitem Gefechtslärm hörbar.
27.1. Marsch Stellungswechsel nach Wessule. 23 Kilometer abwehrbereit. Leitungsbau zur Beobachtungsstelle
28.1. Stellungswechsel, Marsch nach Dondowskaja. In Feuer-Stellung. Noch kein Feind.
29.1. Marsch nach Uliap. 50 Kilometer auch bei Nacht.
30.1. Marsch nach Ust Labinskaja. 50 Kilometer Gewaltmarsch. Über den Küban. Hier mündet die Laba in den Küban.
1.2. Marsch nach Woroneschkaja (schöne Kirche mit sechs Kuppeltürmen) 10 Kilometer Im Feuerstellung Leitungsbau. Ich gehe mit Oberstleutnant Dauch auf Beobachtungs-Stelle abwehrbereit. Einschießen.
2.2. Zwei Uhr nachts Angriff des Feindes. Unsere Artillerie Regiment schießt, Feuerzusammenfassung mit gewaltigem Sperrfeuer. Große Verluste des Feindes. Vier Panzer abgeschossen.
3.2. In Feuerstellung dann Stellungswechsel. Wir bekommen Marketender Waren.
4.2. Rückzug auf Neue Stellung. 33 Kilometer nach Kolchos Retschka Kotschety..
5.2. Auffangstellung. Vom 4. – 10.2. Feind kommt vorsichtig näher. Tastet Hauptkampflinie ab. Einschießen. Wieder Rückzug der Batterie nach Kalini. 11.30 Uhr nachts Ankunft. Ich muss mit zur Beobachtung-Stelle. Im Kolchos. Die Beobachtungsstelle war stets ein exponierter Platz, wo man zum Feind sah, bald erkannt wurde und daher heftig bekämpft. Desgleichen der vorgeschobene Beobachter. Als Beobachter, war meistens ein Offizier, aber auch Wachtmeister. Oder Offizier. Er leitete das Feuer der Batterie schoss Feuer-Kommando ein. Wir Fernsprecher hatten die Aufgabe Leitung zu bauen, Verbindung herzustellen und aufrecht zu halten. Feuer-Kommando durchzugeben und aufzuschreiben (desgleichen die Funker) nur per Funk, noch hatten Sie schwere Geräte für zwei Mann.
- – 13.2. Russe schießt sich ein. Auf Beobachtung-Stelle Essen tragen. Oberstleutnant Dauch Beobachtungs-Offizier.
14.2. Stellungswechsel Rückzug nach Kubanskoje. Über Dinskoje 20 Kilometer Marsch.
15.2. In der Feuerstellung feindliche 12.2. Artillerie auf uns, aber keine Ausfälle. Muss wieder zur Beobachtungs-Stelle mit Pferd des Oberstleutnants.
16.2. Gegenseitiges Artillerie-Duell. Sehr starker Regen.
17.2. Noch in Feuerstellung Kubanskoje Leitungsabbau.
18.2. Stellungswechsel Rückzug Marsch bei Nacht. Schafften nur acht Kilometer nach Michalowskaja. Dammstraße. Sumpf- und Reisgegend. Schwere Fahrzeuge und Artillerie bleiben im Morast stecken. Ganze Kolonnen werden angezündet. Schauerlich brennt es in der Nacht. Mit unseren Muli vorbei bei großer Hitze. Knietiefer Morast. Vielen Landsern bleiben die Knobelbecher (kleine Stiefel) stecken. Berüchtigte Reisstraße. Von Kopf bis Fuß voller Dreck. Die Zug- und Tragtiere strampelten auf der Stelle. Oft mussten wir bei den Karetten anschieben. Schwere Heeresartillerie trotz Zugmaschinen mussten gesprengt werden. Die einzige Straße teilweise blockiert. Viel Material musste aufgegeben werden. Feldwebel Schlee von den Jägern rettet mit seinem Zug die Division vor dem Abschneiden.
19.2. Werde direkt Fernsprecher (Order von oben. Offiziere dürfen keine Burschen haben).
- und 21.2. Rückzug Marsch über Prükobonsky nach Krassny Less. Kanäle und Sumpf, geringe Marschleistung. Leitungsbau öfter Störungsfeuer. Feindliche Artillerie auf uns. (…) (Russisches Kaliber)
- und 24.2. In Feuerstellung Kapanskoje. Durchgabe von Feuerkommando. Stellungswechsel nach Karakopanskoje. (…)
- und 26.2. Als Fernsprecher auf Beobachtungsstelle am 24. (…) links von uns schwerer russischer Angriff auf Auffangstellung Linie Talgirsk-Staronishsteblinskaja. Starker Gefechtslärm. Wieder in neue Feuerstellung in einer Zieglei ist Beobachtungsstelle Leitungsbau.
27.2. Stellungswechsel Marsch nach Tichowki. Als Fernsprecher in Feuerstellung Durchgabe von Feuerkommando. Zweimal Störungssuche.
28.2. – 1.3. In Feuerstellung Artillerie Feuerschlag zum Feind. Feuerzusammenfassung der Regimenter.
(…)
3.3. Unteroffizier Resch auf vorgeschobenen Beobachtungsposten gefallen. 7.62 auf uns. Zweimal Störungssuche.
(…)
6.3. Ablösung für mich. Gehe zur Protzenstellung, habe Fieber. Anfangs März hatten wir die ersten Vermissten. Wachtmeister Hasenknopf. Wachtmeister Miebach, auch etliche Kanoniere. Feldwebel Schlee erhält Eichenlaub zum Ritterkreuz.
8.3. Stellungswechsel 20 Kilometer nach Slavianskaja. Ausgebaute Auffangstellung an der Protoka. Ein Mündungsarm des Kubans.
9.3. – 23.3. Abwehrkämpfe, öfters Panzerangriffe durch Feind.
Vom 30.1. bis 23.3. hatten wir viele Stellungen. (…) Auf russische Panzerangriffe, folgten massive Infanterie und Artillerie-Gefechte. Alle Abwehrstellungen hielten, brachten aber erhebliche Verluste bei Freund und Feind. Viele russische Angriffe wurden schon in Bereitstellung durch Zusammengefasstes Artillerie-Feuer zerschlagen. In den 14 Tagen waren auch öfter Luftkämpfe. (…) Stoßtrupp im Sumpfgebiet. Feind schießt mit 12.2. ein Munitionslager in Brand. (Ungefähr 1 Kilometer von unserer Protzenstellung) entfernt. Lange Zeit detoniert die Munition. Ein ungeheurer Krach in der Nacht. Es blitzt und kracht. Splitter schwirren umher. Auch wieder Verwundete. Eine verirrte Maschinengewehr-Kugel verwundet einen Bockfahrer beim Gefechtstross. Obergefreiter Schwemmer beim Hantieren mit russischer Eierhandgranate schwer verwundet. Die Auffangstellungen waren zum Teil schon ausgebaut, boten eine bestimmte Sicherheit. Der Feind hatte erhebliche Verluste. Zuerst konnte er es nicht recht glauben, dass es für ihn einen Halt gab.
24.3. Wieder Stellungswechsel 10 Kilometer zurück nach Annastasiowskaja. Russe greift wieder an. Auch diese Stellung ist ausgebaut.
31.3. Ablösung durch 97. Jägerdivision 4. Gebirgs-Division erhält neue Aufgabe. 1. Bataillon Jäger wird 97 Jäger unterstellt.
2.4. Marsch über Waronikowskaja wieder über den Kuban. Costagajewskaja Natichewskaja und Krassno Medwedowskaja. Bei Rast traf ich Gassner Hans. War eine große Freude, aber wir mussten wieder zurück.
3.4. Marsch zum russischen Landekopf westlich Noworosisk. Im Februar war den Russen ein Festsetzen gelungen. War ungefähr 20 x 15 Kilometer groß. Der Landfleck sollte erobert werden. Ein (…) Berg, der 468 m hohe Myschako. Von dort sah man teilweise zu uns herüber. Er sollte zum Schicksalsberg der 4. Gebirgs-Division werden. Als Besatzung in der Hauptkampflinie waren Rumänen.
Am 3.4. regnete es den ganzen Tag. Einteilen zum Verlasten. Über eine Höhenstraße ging es ins Schirokajatal (es war sehr eng) nach Gleboroka über die Höhenstraße, welche teilweise eingesehen war. Feindliche 12.2. empfängt uns.
4.4. Errichtung der Feuerstellung im Schirokajatal. Leitungsbau zur Beobachtung-Stelle, östlich Feodowka am Amsai Bg.
- – 16.4. Warten auf eigenen Angriff auf Landekopf. Wird aber mehrmals verschoben. Die 6. Batterie wird aufgestellt 3 Geschütze. Im Zelt am Bach. Feindliche Störungsfeuer. Und schon wieder Fußdienst. Unterricht. Sachen herrichten. Kabel neu trommeln. Bis zum Schwarzen Meer war es 6-8 Kilometer. Wir gehen zur Entlausung, und dann zum Meer. Das Tal war vollgestopft mit Einheiten. Unweit von uns der Haupt-Verbandsplatz (?) ziemlich trockene Gegend. Es wächst der Wein. Wenig Niederschlag, Meeresnähe.
(…)
In diesem engen Tal, alles vollgestopft von Einheiten, Gefechtstrosse, Batterien, Stäbe usw. Es gab viele Treffer, bei feindlichem Feuer ins Schirokajatal, dadurch viele Ausfälle. Es gab wenige Bäume, Strauchwerk 2-4 Meter hoch vorwiegend Akazien. Die Sanka (Sanitätskraftwagen Anm. R.L.) waren dauernd unterwegs, zurück zu den Haupt-Verbandsplätzen. Wachtmeister Kopp wird Spieß.
18.4. Stuka-Einsatz erneut. Artillerie Feuerschlag wieder Angriff der Jäger, wieder umsonst. Russe bleibt auf den Myschako. In 2 Tagen 60 Prozent Ausfälle der Jäger. Bataillon-Hauptverbandsplatz überfüllt. Tote werden begraben. Heldenfriedhof Tschaplinaja.
19.4. Bunkerbauer. Wieder eigener Angriff der 125. Infanterie-Division östlich von uns. Wieder umsonst. Nur blutige Köpfe (im Myschakotal) Auch einen kleinen Feldflugplatz hatten die Russen im Landekopf.
20.4. Feindliche Flieger über unserem Tal. Ihre Bomben. Es gibt viele Treffer, auch Tiefflieger mit Bordkanonen.
21.4. Mehrmals Störungssuche. Beobachtungsstelle noch am Amsai Berg, östlich Teodowka
22.4. Als Fernsprecher auf Beobachtungsstelle. Zweimal Störungssuche.
23.4. Bin 20 Jahre alt. Trübe Gedanken beschäftigen mich. Werde ich nicht mehr älter „Was soll es „. Es geht ja alles nach Gottes Willen. 200 Schuss 17.2 auf den Raum Proklawa Hf. 500 m bis 1 Kilometer von uns. Die feindlichen 172 Geschütze standen jenseits der Bucht von Noworsisk in Karbadinka. Man hörte den Abschuss, konnte noch schnell in Deckung gehen, aber ein gewaltiger Einschlag, dass der Boden zitterte. Kein Bunker war fast sicher genug, wenn ein Volltreffer sie traf. Wir hören das Kommando für Feuer! Im eigenen Telefon. Der Feind wurde abgehört (Karfreitag).
24.4. 4 Uhr früh russischer Angriff, starkes Artillerie- und Granatwerferfeuer. 172, 122 762. Auch der russische Angriff bleibt liegen. Es geht dem Feind auch nicht besser.
25.4. Artillerieduelle flauen ab. Ruhiger Ostersonntag.
26.4. Muss wieder auf Beobachtungsstelle. Oberstleutnant Klatt auf vorgeschobenen Beobachtungsposten verwundet (Miene?) 762 auf unsere Nähe. Wir waren auf Störungssuche. Kamerad Lois Schneider aus Bramberg und ich. Lois geht in Deckung. Einschlag 50 m von uns. Nieder auf den Boden, wäre schon zu spät gewesen, wenn sie direkt uns getroffen hätte. 762 Ratsch Bune genannt. Diese ekelhaft Artillerieabschuss und Einschlag im Gehör des Soldaten, ganz beieinander. Es blieb keine Zeit in Deckung zu gehen.
27.4. Kamerad Schneider Alois fährt auf Urlaub, auch Georg Rettenbacher (in Zivil) Knecht in Liefering.
28.4. Feindliche Artillerie 172 wieder aus Karbadinka auf unseren Abschnitt.
29.4. Artillerieduell, unsere Feuerstellung bekommt Treffer. Stellungswechsel. St.W 500 ostwärts. Zur Bekämpfung der feindlichen 172 brachte man um diese Zeit einen Zug 105 Langrohr. Heeres-Artillerie. Die Feuerstellung war unweit von uns.
20 Kilometer bis Karbadinka. Es verstärkte natürlich auch feindliche das Artilleriefeuer auf unserem Raum.
30.4. Gefechtslärm links von uns, bei Noworsisk.
1.5. Zur Entlausung. Wir gehen wieder baden.
2.5. Ein Bunker brennt ab. Störungssuche.
3.5. Ablösung, einen Tag in der Vermittlung.
4.5. Ich bin wieder in der Feuerstellung. 5 Uhr früh feindliche Angriffshandlungen, Sperrfeuer der Batterie
6.5. Nachersatz kommt. Die meisten Geburtsjahrgänge 192. Schreiben nach Hause. Post kommt. Als Nachersatz kam auch ein Seekirchner Winklhofer Franz. (Gangl Franz). Es war vorher bei der Infanterie. Er kam zum Pioniertrupp und fuhr mit einem Pferd, die PiKarette. Er konnte sehr gut Ziehharmonika spielen. War immer gut aufgelegt. Wurde später beim Durchbruch in der Nogaischen Steppe verwundet, kehrte aber auch Heim. Zwei Kärntner Timischl und Süssenbacher, zwei Steirer Müller und Kolland. Sie waren bald gute Kameraden.
7.5. Allgemein ruhig. Auch bei der Nachrichtenstaffel neue Kameraden.
- – 14.5. Als Fernsprecher in der Feuerstellung, Stellungsbau. Sichere Bunker heißt die Devise. Bei Nacht wieder Störflieger („Iwan der Schreckliche“ genannt!). Bei Nacht dreimal Störungssuche. In dieser Zeit gerät „Emil“ unser Aufklärungsflieger Doppelrumpf in arge Bedrängnis …
15.5. Kilometermarsch nach Bolschoj, dort ist unser Tross.
16.5. Bei einer Nachrichtenausbildung für den Nachersatz der Abteilung. Ich bleibe Fernsprecher. Ausbildung leiten Wachtmeister Steidle und Arnold, Fernsprecher und Funker.
- – 12.6. Ausbildung eine schöne Zeit, 30 Kilometer hinter der Front. Wir bekommen Afrika Uniform. Mussten auch Reiten lernen für berittene Fernsprecher, was wir aber nie brauchten. Reitlehrer Wachtmeister Gensmantel. Bei Abrau, ein schöner Ort mit einem kleinen See. Divisions-Erholungsheim und großen Sektlager.
6.6. Feldgottesdienst. Pfarrer Dr. Fakler. Marketender WER: Unteroffizier Fischer nach zu reichem Alkoholgenuß gestorben. („Welcher Blödsinn, Feind Alkohol“) Totenwache, begraben in Abrau.
13.6. Wieder in der Feuerstellung (Deckname Anton). In der Feuerstellung Treffer. 12.2 auf Geschütz-Mannschaft. Unteroffizier Pöschl verwundet. Kanonier Schober tot.
(…)
15.6. Ich muss auf vorgeschobenen Beobachtungsposten Fauser Höhe. Eingesehen vom Myschacko her, auch der Zugang war teilweise eingesehen. Kuschelgelände 3 bis 4 m hohe Stauden, aber durch die vielen Einschläge stark gelichtet. Man sah vom Beobachtungsposten ins Myschokatal. Bei Störungssuche, Ablösung usw. war man sicher. Ein gutliegender Feuerüberfall war die Folge, wenn Feind etwas sichtete. Über 5 Monate war hier Stellungskrieg und Hauptkampflinie gleich. Verpflegungsabgabe Munitionsnachschub. Ablösungen mussten bei Nacht geschehen. Auch kleine Gruppen wurden unter Feuer genommen. Abends musste ich Essen holen bei Dunkelheit. Ein Artillerieduell zwang mich an den Boden. Mit halbvollem Essgeschirr komme ich auf vorgeschobenen Beobachtungsposten an.
16.6. Russisches Einschießen, dreimal Störungssuche.
17.6. Feindlicher Spähtrupp. Auf Horchposten mit den Jägern. Bei Nacht hörte man öfters ein leises Knistern. Schleicht sich Feind an? Eine Täuschung. Schildkröten unterwegs. Kamerad Süssenbacher ist krank. Kolland löst ab. Kommt auf vorgeschobenen Beobachtungsposten.
- – 26.6. Auf Beobachtungsposten direkt bei den Jägern, Artillerie-Abteilung 94. Die Zeit vergeht langsam, es ist ziemlich ruhig. Leitungsproben. Viele Male bei Tag und Nacht gehören zum Alltäglichen. Wieder Ablösung der Funker. Es kommen Kamerad Frauenknecht und Offiziersanwärter Heidenreich.
28.6. Sonntag, ein wunderschöner Tag. Nachmittag. Wir sitzen im Bunker, 2 x 2 x 1,5 m groß, 2 Uhr früh. Wir schreiben nach Hause. Feind schießt mit 8 mm Granatwerfer direkt auf unseren Standpunkt. Wachtmeister Kaufmann Beobachtungsposten-Offizier sagt, die stören heute wieder den „Frieden“! Wir gehen in die 50 Meter weiter vorne liegende Beobachtungsstation. Ein Fernsprecher mit mir. Frauenknecht (verheiratet, zwei Kinder) unterbricht das Schreiben. Er wollte mit dem Wachtmeister zum Beobachtungs-Stand gehen. Kaufmann war schon im Laufgraben, hinter ihm Frauenknecht. Da ein neuer Einschlag direkt auf Laufgraben. Alle zwei in den Kopf getroffen von Splittern. Sanitäter Unteroffizier Möst von den Jägern war sofort da, aber es gab keine Hilfe. Es wäre meine Aufgabe gewesen als Fernsprecher, aber er wollte gehen. Zufall oder Fügung. Nach Meldung zu Beobachtungs-Stelle, wo unser stellvertretender Batterie Chef war, Oberstleutnant Haase. Wir müssen uns kümmern, bis Ablösung kommt für die zwei Toten. Wachtmeister Kolb und Obergefreiter Schlack kommen. Wir müssen die Toten zurücktragen zum Heldenfriedhof mit anderen Kameraden.
29.6. Werde von Lois Schneider abgelöst. Ich darf in Urlaub fahren. Noch bei Nacht mit Eisenfahrzeug zurück nach Bolschoj zum Tross. Urlaubsschein empfangen.
30.6. Fahrt über Krassno Medwediwskaja – Costagejewskaja nach Tamon. Übersetzen mit Fähre nach Kertsch. Meerenge Kubanbrückenkopf –Kris 30 Kilometer
1.7. Mit der Bahn über Dschankoj Mebitopol.
- und 3.7. Fahrt über Saphoroschj Dnjeprostroi
5. Juli 1943
Deutsche Großoffensive bei Kursk mit ca. 600.000 Mann und 2.700 Panzern. Die sowjetische Armee wehrt den Angriff ab und wirft die deutschen Truppen in einem Gegenstoß zurück. Die deutschen Truppen werden bis an den Dnepr zurückgedrängt. Erfolgloser Versuch, mit einem Stellungssystem („Ostwall“) den sowjetischen Vormarsch aufzuhalten.[9]
- – 5.7. Durch die Ukraine, Kirowograd Balta Tranopol, Lehmberg, Psremopol. Entlausung.
6.7. Nach Krakau-Wien-Salzburg
7.7. Beginn des Urlaubs.
28.7. Drei Wochen zu Hause. Habe eine große Freude. Kornschneiden mit der Sichel. Helfe bei der anfallenden Arbeit. Auch Forellen fischen in unserem Strawisbach. Aber wie schnell die Zeit vergeht. Am Ende zu bin ich sehr traurig! Wieder in den berüchtigten Küban–Brückenkopf. Ein Himmelfahrtskommando? Hinter uns das Meer.
28.7. Wieder an der Front. Feldersatzabteilung. (Jäger-Bataillon 94) greift bei starkem Gewitter Myschako an. Wieder große Verluste, alles umsonst. Ende Juli fahre ich wieder zurück in den Kuban-Brückenkopf.
2.8. Wieder als Fernsprecher auf Fauser Höhe. Erste Woche im August, sehr heiß. Barfuss auf Störungssuche. Stellungskrieg allgemein ruhig.
11.8. General Kress Divisionskommandant der 4. Gebirgs-Division durch feindliche Scharfschützen gefallen am Myschako.
13.8. General Braun übernimmt die Division.
2 – 4 Wochen im August Stellungskrieg. Allgemein ruhig. Ab und zu Artilleriefeuer. Wir spielen auch im Bunker Karten „Schafkopf“. War eine schöne Zeit, nur dass Krieg war. Kameraden holen von den Gärtnereien der Stadt Noworsisk Gemüse, Tomaten, Zwiebel für Salat. War aber auch nicht ungefährlich. Der Feind vergönnte es uns nicht. Zusatzverpflegung. Auf Beobachterstelle. Schirokaja Rücken. Ein sicherer Bunker, fast komfortabel. Über ein Meter Aufschüttung. Unteroffizier Sedlmayer, als vorgeschobene Beobachter Karrer und ich als Fernsprecher, Kameraden Heigl und Hübler als Funker. In der Zeit von April – September gab es im Raum Krajnskaja nordöstlich von uns sechs große Abwehrschlachten. Tagelang hörten wir ein Rumoren, Kriegsdonner. Wir hatten Angst, wenn dort Front nicht hält, sind wie im Süden des B.K. abgeschnitten. Ungeheuerer Materialeinsatz. Panzer und Fliegereinsatz. Bedeutende Überlegenheit des Feindes. Hauptkampflinie wurde nur unbedeutend zurück genommen. Auch etliche Jägerbataillone von uns mussten als Feuerwehr dort zeitweise eingesetzt werden. Anfang September wurde es wieder unruhig auch bei uns. Einschießen der feindlichen Artillerie. Russische Stoßtrupps zum Abtasten etwaiger Schwachstellen. Es lag wieder etwas in der Luft, so die Landser.
9.9. Durch Aufklärung wusste man höheren Orts, dass der Feind sich auf einen Angriff vorbereitete. Auch die russische Schwarzmeerflotte wurde aktiv. Um diese Zeit war unser Nachrichtenstaffelführer Oberwachtmeister Stein ein Südtiroler. Er war ein herzensguter Mann, wir hatten ihn sehr gern.
10.9. Bei Nacht müssen wir eine neue Leitung legen zu einem neuen Beobachtungsposten im Sichtkreis Noworsisk. Als wir am Weg zurück waren um 2 Uhr früh ging ein Inferno los. Erstes Aufblitzen der Abschüsse, ein Pfeifen und Heulen, Einschläge vorn und hinten. Nieder auf den Boden. Man wusste nicht mehr, unsere oder der Iwan. Als es nach einer halben Stunde etwas abflaute, machten wir uns auf zur Beobachtungsstelle „zurück, zurück“. In der Beobachtungs-Stelle war wenigstens ein sicherer Bunker. „Heil“ ließen wir uns niederfallen. Feind landet im … von Noworsisk mit seiner Schwarzen Meer-Flotte-Einheiten. Ein ungeheures Durcheinander. Er setzt sich im Hafen fest. Unser 91. Jäger; die in Noworsisk an der Hauptkampflinie waren verteidigten sich heftig. Morgens schwere Häuserkämpfe. Ein Teil wird von den Jägern und Pionieren gefangen genommen. Mehrere Tage toben noch die Kämpfe. Unsere Artillerie schießt Sperrfeuer. Große Brände in der Stadt. Häuserreihen stürzen zusammen. Es gibt viele Ausfälle auch bei uns. Auch von der 5. Batterie wird ein Alarmzug abgestellt. Ich bin nicht dabei, und werde in der Stadt eingesetzt. Auch wieder verwundete Sowjets. Bomber und Schlachtflieger im rollenden Einsatz.
10.-11.9. Russen werden abgeriegelt und gefangen. Bei Nacht landet er weitere Boote will den Eingeschlossenen zu Hilfe kommen. Unsere Artillerie und Pack leistet ganze Arbeit, so der lapidare Ausspruch eines Obersten. Links von uns bei der 73. Infanterie Division feindlicher Panzervorstoß und starke Schlachtfliegertätigkeit. Unsere Flieger lassen sich selten sehen.
12.9. Dreimal auf Störungssuche. Viele Feuerüberfälle.
- und 14.9. –noch immer Kämpfe in der Stadt.
15.9. Feind greift mit Panzer an der Küste bei 73. Infanterie-Division an. Die 73. müssen zurück.
16.9. Teile unserer Batterie werden herausgezogen. 4. und 5. Batterie zusammengelegt. Das nicht Nötige, wird abgeschoben. Ich war auch dabei. Es hatte die Räumung des Brückenkopfes begonnen. Wir marschierten weit hinter der Front Richtung Taman. Vorne wird Hauptkampflinie zurück genommen, die Stadt geräumt. 1. Auffangstellung Glebowka Krassner Medwedouskaja.
- – 18.9. Wir marschieren über Anapa, Kiseltasch Lima nach Taman. Bei unserem Rückmarsch hatten wir eine sorgenlose Zeit. Nur die feindlichen Flieger hatten uns etwas gestört. Große Weingärten. Die Trauben reif. Sie schmeckten wunderbar. Wir aßen fast des Guten zu viel. Auch das Übersetzen ohne Probleme, mit Fähre.
18.9. Glücklich in Kertsch gelandet. (…) Ungeheure Massen von Gerät, Menschen und Waffen, wurden in wenigen Wochen über die Meerenge gebracht. Eine ganze Armee 17.te muss übergesetzt werden. Die Gefechtseinheiten von einer Auffangstellung zur anderen. Schwere Nachhutgefechte mit nachrückendem Feind. Er versuchte auch mit Panzern durchzubrechen.
23.9. Wir marschieren in den Raum Feodosia
25.9. Werden als Küstenschutz eingesetzt ohne Geschütze. Auf dem Berg Pätober oberhalb von der Hafenstadt Feodosia. Man sah weit über das Jaila-Gebirge unter uns die schöne Stadt. Obergefreiter Hellmuch, Gefreiter Merkle und Xaver Stickner, wir sind in einem Zelt. Ohne Feind, viel Ruhe. 14 Tage: es war eine seltene, schöne Zeit.
27.9. Feindliche Bombenflugzeuge bombardieren die im Hafen liegenden Schiffe (unter uns). Ende September, Anfang Oktober kamen auch die anderen Verbände in den Raum Simferopol, nach und nach mit Gewaltmärschen, bei Regen und kaltem Wind. Küstenschutz, Auffrischung und Auffüllung der dezimierten Einheiten.
7.10. Letzte Stellung des Gebirgsjägerregiments 13 auf der Halbinsel Ilitsch. 40 cm Dowerfer „Stuka zu Fuß“ deckten sie letzten Einheiten mit gewaltigem Feuer ein. Auch weitreichende Artillerie von Krim. Mit dem 7.10. endete fast nach 6 Monaten die Verteidigung des Kuban Brückenkopfes. Ein überaus verlustreiches Ringen. Viele Kameraden blieben dort. Der Feind erreichte hier nicht sein Ziel, uns zu kassieren. Die Kämpfe wurden mit ungewöhnlicher Härte geführt. „Für was waren die vielen Opfer gut? Amtlich hieß es: „Bindung starker Feindkräfte“. Auf der Krim waren viele alte Leute. Auch Hundertjährige (Tataren)
17.10. Wieder beisammen mit der Batterie. Marsch über Simferopol, Bachtschißeraj, Sjuren, Jail-Gebirge. Bis 21. wieder die gleiche Strecke zurück. Warum sind wie marschiert, sagten wir.
22.10. Verladen der Batterie auf die Bahn bei Simferopol. Es gibt neuen Einsatz. Fahrt über Dschankoj Sywasch in den Raum westlich Melitopo. Utlink Abschnitt.
25.10. Ausladung und gleich in den Einsatz nördlich von uns. 370 Infanterie-Division Verhinderung eines feindlichen Durchbruchs bei Akimozoka Danilowka Petrowsk. Feuerstellung, Leitungsbau auf Beobachtungsstelle Gleich Feuer-Kommando Abwehrkampf, Sperrfeuer.
26.10 Absetzen bei Nacht. Neue Auffangstellung, Leitungsbau. Höre im Telefon von einer kritischen Lage. Massive Feindangriffe nördlich von uns, starker Gefechtslärm. Russische Panzerverbände reißen die Front auf.
27.10. Stellungswechsel in Richtung Westen. 30 Kilometer Leitungsabbau bei Tag, entlang der Hauptkampflinie 100 Meter vom Feind, bekommen Maschinengewehrfeuer. In der Nacht mussten die Jäger etwas zurück, so lag unsere Feuer-Leitung der Hauptkampflinie entlang. Ein etwa 150 m eingesehenes Stück mussten wir überqueren. Feind nimmt uns mit Maschinengewehren unter Feuer. Ich habe die Kabeltrommel. Ein Jäger. Maschinengewehr hält den Russen nieder. Rettete uns dieser Maschinengewehr-Schütze das Leben? Vorgeschobener Beobachter, Unteroffizier Gutmann sah es als Tapferkeit. Bei Konstantinowka. Den ganzen Tag Marsch. Wettlauf mit der Zeit. Ganz ebenes Gelände, Kilometerweit kein Baum, kein Haus „Nogaische Steppe“. Links von uns 51. russische Panzerarmee überholt uns.
(…)
Links offene Flanke. Wieder den ganzen Tag Gewaltmarsch. 51. russische Panzerarmee stößt in Richtung Dnjepr. Zunehmende Verschlechterung. Leuchtzeichen hinter uns, bei Nacht.
29.10 Feind überquert Rollbahn Cherson-Perekop schneidet auch uns ab. Er ist schon 70 Kilometer hinter uns. Groß, der 4. Gebirgs-Division 4. Rumänische Brigade, Gruppe Fett (genannt nach ihrem Kommandanten). Teile des 668. Grenadier Regiment Panzerabwehrgeschütze, 5 Hornissen, Panzerjäger Abt. 93 mit
30.10. Etlichen Sturmschützen im Kessel. Auch etliche versprengte Gruppen. Trosse werden von feindlichen Panzern überfahren. Igel um Askanja Nowa.
31.10. Hauchdünne Chance nach Westen durchzubrechen. Nachmittag Formierung zum Durchbruch. In Marschkolonnen. Marschzahl 16. Westen. Die vorderen Bataillone waren mit etlichen Hornissen und Sturmschützen verstärkt. Voraus 2. Bataillon 91. Nördliche Gruppe . Das Antreten vollzog sich unter schweren feindlichen Artilleriegranaten-Salven (Stalin-Orgel) und Panzerfeuer. Kurz vor dem Durchbruch traf ich wieder Franz Strasser, Erhard, ein Obertrumer. Sahen die Jäger in Marschkolonnen in einem Kilometer Entfernung dahinziehen. Das feindliche Feuer verstärkt sich.
31.10. Die nördliche Gruppe Gebirgsjäger-Regiment 91 und eine rumänische Gruppe traten auf die Orte Tschapinka und Petrowka an. Gebirgsjäger-Regiment 13 in Richtung Stassny. Sämtliche übrigen Verbände in der Mitte, so auch 5. Batterie Angreifende Bataillon haben große Verluste. Hauptmann Wolferseder 2. Bataillon 91 gefallen, desgleichen sein Adjudant. Verwundete werden so weit als möglich mitgenommen. Gruppe Fett wehrt 20 feindliche Panzer ab. 13 abgeschossen. Schweres Feuer auf die Kolonnen. Ab 4 Uhr Nachmittag geht es im Laufschritt auf offenem Gelände. Aus den Orten, die nur noch vom Feind besetzt waren, heftige 762 und Stalinorgel-Feuer. Unsere Zugtiere, die im Tandem die Geschütze zogen, erhielten Treffer und die Tragtierführer. Unser Batteriekoch, Unteroffizier Istler gefallen. Franz Winkelhofer verwundet. Hatten mehrere Tote und Verwundete. Die Geschütze der 5. Batterie wurden gesprengt. Etliche Stunden geht es im Laufschritt durch den aufgerissenen Ring. Unsere Rucksäcke gehen verloren. Marschrichtung Westen. Die Jägerbataillone greifen weiter an. Gebirgsjäger-Regiment 13 über Stassny hinaus. Gebirgs-Jäger 91 bei Krassnaja Polanka. Überrennen die Russen, aber mit großen Verlusten. 4. Abteilung Artillerie-Regiment 94 bildet Nachhut. Aber noch massives Feuer auf den Kolonnen. Es war schon Nacht, als wir auf die ersten Sicherungen der 13. deutschen Panzer-Divisionen bei Novi Gai.. trafen (13. Panzer-Division hatte nur noch bei 20 Panzer). Halt bei Buinj. Todmüde, es war schon Nacht. Etliche Stunden Schlaf. Seit Tagen keine Rast. Nur kurzes Halten zum Essen. Feldküche kochte.
?.11. Auf Marsch. In russischer Kälte Schlaf. Morgens ging es wieder weitere. Unsere vier Mann werden nicht geweckt. Die Gefechtsbatterie (ohne Geschütze) war schon weg, als wir wach wurden. Hatten noch großes Glück. Um 7 Uhr im nächsten Dorf, noch Sicherungen der 13. Panzerdivision. Unsere Einheit hatte uns schon abgeschrieben, nach dem großen Durcheinander. Im nächsten Dorf tragen wir zu unserem Haufen. Marsch bis Bolschoj Kopani. (…)
2.11. 250 Kilometer seit 26. Oktober eine ungeheure Marschleistung, zum Umfallen müde. Es schmerzten die Füße (angeschwollen) teils voll Blasen, wir hatten ja nicht Zeit, die Schuhe auszuziehen.
3.11. Marsch bis Rdenskoje. Auffangstellung. Russe war mit dem Gros der Panzerverbände zur Landende Perekop gestoßen. Er schneidet dadurch die ganze Krim ab. Unsere auf der Krim verbliebenen Divisionsteile, hauptsächlich Trosse und Verpflegungseinheiten u.a.m. Sanitäter-Kompanie hatte später harte Gefechte als Alarmeinheiten zu bestehen (Zur Verteidigung der Krim). Mehrere Obertrumer blieben für immer dort. Brandstätter Eduard, Mariacher Sepp. Vermißt wurden Noppinger Sepp, Lindner und andre aus Hallwang u.a.m. Die Überlebenden wurden später von Eupatoria, nach Rumänien, verschifft und kamen dann wieder zu unserer Division.
4.11. Bildung des ungefähr 20 x 7 Kilometer großen Cherson Brückenkopfes, jenseits des mächtigen Dnjepr (1 Kilometer breit) mit Konka (ein Flußarm)
5.11. bis Weihnachten. Verteidigung des Brückenkopfes. Häufige Angriffe des Feindes, mit Panzern unterstützt, dann wieder in den Lagunen, am Konka Fluß und Dnjepr Auen, versucht den Brückenkopf einzudrücken. Dünengelände, feiner Flugsand verlegte die Maschinenpistolen und Gewehre. Teile von unserer Batterie hatten Sicherung diesseits des Flusses und am Ingulez, der hier in den Dnjepr mündet. Wir hatten noch keine Geschütze, waren bei einer Alarmeinheit. Viel Wache besonders in der Nacht. Zur Unterstützung war Zwillingsflack eingesetzt. Unteroffizier Gutmann auf vorgeschobener Beobachtung gefallen. Unteroffizier Hellmich bei Sicherung gefallen. 3. Bataillon 13 verhindert ein Abschneiden der Front in den Konka-Auen. Erstmals gibt es neue Panzerfaust.
24.11. Feind landet hinter der Konka, ein Flussarm. Durch Lagunen und Schilf bis zum Bahndamm Aleschki. Gegenstoß der 91. Jäger. Feind muss zurück in den Sumpf. Dort hielt er sich mehrere Tage. Durch Umgruppierung mit den 13. Jägern. Gemeinsam wurde dann Feind aufgerieben. So leicht schreibt sich das, welche Opfer es aber gekostet hat?
Anfang Dezember mussten wir einen Spähtrupp mit Sturmbooten machen in die Konka-Auen. Wir sahen Gott sei Dank keine Russen. Außer den vielen Posten (Wachen) bei der Alarmeinheit hatten wir eine ruhige Kugel diesseits des Stromes.
(…)
15.12. Großangriff der Russen auf Brückenkopf. Front kommt in Bewegung
- Russisches Bataillon mit Panzern unterstützt. Starkes Artilleriefeuer. Schlachtflieder Jl 2 greifen im Erdkampf ein mit Bordkanonen.
16.12. Nach stundenlangem mörderischen Kampf bleibt der Angriff in den Dünen liegen. 12. Panzer feindlich abgeschossen. Wirksam unterstützt durch die Ar. Des Rgt. 94.
17.12. Feind gibt nicht auf, greift fast pausenlos an. Großer Einsatz von Munition und Material. 26. feindliche Panzer abgeschossen. In 87 Stuka als fliegende Panzerjäger mit 3.7. Bordkanone ausgerüstet, greifen feindliche Panzer an.
18.12. Wieder starker Gefechtslärm. (…) Um 22.25 wird auf höherem Befehl, die fast einen Kilometer-lange Eisenbrücke über Dnjepr und Konka gesprengt. Keine feste Verbindung mit dem Kampf-Bataillon. Mehr, Fluss ist teilweise zugefroren. Jenseits stauen sich die Kolonnen. Alles muss nun mit Fähren über den Strom gebracht werden. Das Eis war teilweise zu schwach. Forderte auch wieder Verluste von Menschen und Material. Die lange Eisenbahnbrücke über den Strom wurde von der Organisation Todt erbaut. Kostete Unsummen von Reichsmark, war kaum erbaut, auch gedacht für den Rückzug der Krimarmee: Daraus wurde nichts. Feind schnitt den Weg ab. Das Gesetz des Handelns lag schon länger nicht mehr bei uns.
19.12. Verkleinerung des Brücken-Kopfes um Bahnhof Aleschki und beginnend teilweise Räumung.
20.12. 6.15 geht Nachhut der 13. Jäger über den Strom. Sieben Wochen aufreibender Kampf. Für was? Auch wieder Verluste.
- – 29.12. Sicherung und Verteidigung diesseits des Stromes. Abwehr russischer Übersetzversuche.
25.12. Weihnachten in der Stadt Cherson. Sämtliche Mannschaft der Batterie wieder beisammen. Auch hatten wir schon wieder Geschütze (5 Batterie) Feldgottesdienst. Marketender Waren.
- – 31.12. Verladung der Division. Bahntransport über Nikolaijev, Odessa-Balta in den Raum östlich von Winiza. Auf der Bahnfahrt nach Odessa hatte ich Wache, saß bei Nacht in einem Bremshäuschen. Die Bahnhöfe an denen wir vorbeifuhren. Einen schrieb ich auch in mein Tagebuch: (Slobodku). Nichtsahnend, dass wir Anfang April beim Rückzug von der Ukraine, diesen Bahnhof marschierend wieder sehen sollten. Um Winiza gehen per Bahn nagelneue Tiger und Panter Panzer an die Front.
1944
1944 folgen Angriffs- und Abwehrkämpfe im Raum Winniza und Entlastungsangriffe für den Kessel von Tscherkassy. Nach den Abwehrkämpfen im Raum nördlich von Uman zieht sich die 4. Gebirgs-Division zum Dnjestr zurück. Anschließend kommt es zu Abwehrkämpfen ostwärts von Kischinew sowie zu Angriffs- und Abwehrkämpfen in den Waldkarpaten.[10]
1.1.1944. Auf Bahnfahrt nach Odessa.
3.1. Nach Ausladung unserer Einheit bei Kalinowka marschieren wir gleich über Priluky an die Hauptkampflinie. Feind versucht, über Wachnowka auf Winiza durchzubrechen. Neue deutsche Panzer gehen an die Front.
5.1. Über Lossijeka. Schlamm auf den Rollbahnen.
- + 28 1. Jänner. Gegenangriff beginnt sich zu formieren. Leibstandarte A. Hitler, 101. Jäger, 4. Gebirgs-Division – 254 Jäger-Division – 18. Artillerie-Division – 1. Jäger-Division Angriff beginnt mit starker Artillerieunterstützung.
16.1. Gebirgs-Jäger-Regiment 91 greift Feind verstärkt an. Leitungsbau auf Beobachtungsstelle 5. Batterie den Jägern unterstellt. Ich bin auf Vermittlung und daher gut informiert. Sehr kalt, Schneetreiben.
17.1. Eigenen Gegenangriff auf feindlichen Stellungen. Links von uns 254 Jäger-Division. Unsere Artillerie-Abwehr 94 von Konstatinowska. Unterstützt wird Angriff der 18. Artillerie-Division und Leibstandarte A. Hitler.
24.1. Gewonnene Linie bis Wachnouka Jasenki. Mehrmaliger Wechsel der Feuerstellung in Beobachtungs-Stelle. Unsere Abteilung überstützt Jäger 13 über Lisowakaja 2. Bataillon 91 nimmt Ort Sosowka. Russischer Panzergruppe bricht in Hauptkampflinie ein bis hinter unsere Feuerstellung. Eine Armada von schweren Panzern und Sturmgeschützen. Einige bleiben in einem Sumpf hängen, etliche im Nahkampf erledigt, die anderen fahren wieder zurück. Ju 87 Stuka als fliegende Panzerjäger. Bei Jasenki . Hauptmann Beutner unser Abteilungs-Kommandeur verwundet Ich bin in dieser Zeit meistens in der Vermittlung.
25.1. Russischer Gegenstoß aufgefangen. Weiter geht der eigene Angriff.
26.1. Feind zieht sich zurück. 91. Jäger nehmen Sosoff. Unsere Feuerstellung in Narzisowka. Artillerie auf Feind, der abzieht.
27.1. 1 und 2 Bataillon 91 nehmen Slawna. Scharfschützen machen unseren Jägern schwer zu schaffen.
(…)
28.1. Ring um die Russen beginnt sich zu schließen. Bei Napadowka, Rososche Skitka. Vom Süden kommt 1. Infanteriedivision. Schneetreiben, schlechte Sicht. In Gaisin Lipowitz wird Feind eingeschlossen. Einen Ausbruchsversuch vereitelt. Jägerbataillon 94. Unsere Artillerie schießt Trommelfeuer auf Gaisin, die Geschütze um 180 Grad geschwenkt. Es reichte gerade noch über 8000 Meter (…).
29.1. Wir sind zwei Tage nach Leitungsbau versprengt. Feind schießt Phosphorgranaten auf Rososche, ein ganzes Dorf brennt. Bunkergraben hinter russischer Kirche. Ich bin in der Vermittlung. Der Angriff führte nach schweren Gefechten über Pgrebitsche Shashkoff. Die russischen Verbände, die bei Gaisin eingeschlossen waren, wurden zum großen Teil gefangen genommen. Durch Schlechtwetter waren die Operationen stark gehemmt. Schwere Fahrzeuge kamen nur langsam vorwärts. Batterie Offizier ist um diese Zeit Oberwachtmeister Wäldin. Ich komme auch wieder in Feuerstellung. Bis Mitte Februar wechselvolle anhaltende Kämpfe südostwärts Rosoche Oratoff Tajun. Bin in Feuer-Stellung. Oberwachtmeister Wäldin verlangt … Feuerkommando aufschreiben. Wäldin verlässt sich auf mich.
20.2. Ablöse durch 6. Panzerdivision. 4. Gebirgs-Division wird wieder verlegt. Mit der Bahn zirka 80 Kilometer in den Raum Potasch. Marsch über Izanki Buki Risini über den Fluss Gorny Tilitsch bis Ryschanowka. Ungeheurer Schlamm. General Dreck verhindern rasches Vorwärtskommen. Sogar Kettenfahrzeuge bleiben stecken. Mit Tanje wagen muss Munition und Treibstoff und Nachschub nach vorne gebracht werden. Stellungen in Barnikow Tschiskowka Saleskoje. Das 7. Armeekorps sollte einen Entlastungsangriff durchführen. Eis und Schnee verhindern ein rasches Vorwärtskommen. Und Schlamm. Im Kessel westlich Tocherkassoj wurde 10. deutsche Division von den Russen eingeschlossen (L.L. Wiking war darunter). Teile der 10. Division brachen Ende Februar aus dem Kessel aus. Aber man kann sagen, mit dem nackten Leben. Ohne Waffen, Gerät, zum Teil ohne Mäntel. Sie mussten durch den kalten Gnilvi Tilitsch schwimmen. Auf dem Feldflughafen bei Korsum Shwetschenkopkoi landeten Ju.52. brachten Nachschub, in den Kessen und holten Verwundete ab. Russische Lautsprecher tönten über die Hauptkampflinie forderten zum Überlaufen auf. Versprachen alles Gute. Feindliche Flieger warfen Flugblätter ab. Wir glaubten ihnen nicht. Die Realität war ja (wie wir heute wissen), ganz anders. Teile der Eingeschlossenen erreichten unsere Linien bei Tschiskowka und Mankowka.
Anfang März: Abwehrbereit lag die 4. Gebirgs-Division zwischen den Orten Olchowez und Tschiskowka. Ein 20 Kilometer breiter Streifen. Links Artillerie-Abwehr 94 Jäger. Regiment 91 und Jäger-Bataillon 94 und Jäger-Regiment 13. Unsere Batterie lag bei den Orten Salleskoje. Die Beobachtungsstelle westlich Swenigarodka. Feindliche Stoßtrupps Artillerie-Feuerüberfälle gehörten zur Tagesordnung. Ich bin auf Beobachtungs-Stelle.
- März. In der Nacht auf den 5. März hörten wir vom Feind herüber ein Rumoren. (Panzergeräusche). Es verheißt nichts Gutes. Bei Tag Einschießen.
- März: Morgen noch im Dunkeln. Zweistündiges Trommelfeuer auf ganze Hauptkampflinie und dahinter. Auf Störungssuche noch im Granatenhagel. Kamerad Urbauer (aus Peterskirchen in Oberbayern) ist verwundet. Im Bunker treffen wir uns wieder. Leitungszustand setzen ist vergeblich und fast „Selbstmord“. Links bei 71. Infanterie-Division zuerst Durchbruch, dann auch bei unseren 13. Jäger zwischen den Orten Ryschabowka und Koblyjaki. Stellung muss zurückgenommen werden. Gefreiter Heinemann beim Zurückgehen von der Hauptkampflinie gefallen durch Panzer… (…).
6.3. Neue Stellung bei Onufriewka. Bei Risino bricht ein russischer Panzerverband 120 bis 150 Panzer durch Stellung wieder zurückgenommen. Wir setzen uns auch bei Tag ab. Tauwetter. Dazu immer Leitungen ab und aufbauen. Offene Flanke links von uns bei Poposchinzi. Feind droht uns wieder abzuschneiden. Grimmiger Schlamm, grundlos die Straße (Rollbahnen ohne Schotter).
7.3. Stellung bei Schulicha. Wieder absetzen.
8.3. Neue Stellung Bahnlinie. Mashuroff Talnoj Rechts von uns deckt 11. deutsche. Panzerdivision. Ich komme zu einer Alarmeinheit unser 20 Mann von unserer Batterie Leutnant Fricke führt sie. Bewaffnet nur mit Gebirgs-Stützen und etlichen Maschinenpistolen. In der Nähe von Mashuroff mussten wir die linke Flanke sichern. Da! Deutsche Panzer mit Balkankreuz. Als der 1. Schuss uns galt, wussten wir, es sind Russen. Kamerad Reich gefallen. Später ist auch Leutnant Fricke gefallen. Rückzug über Talnoje, Belashki, Taljanka, Bebeljewka. Mit Fieber gehe ich abends zurück zur Batterie. Der Sani (Sanitäter) sagt, ich soll beim Haufen bleiben. Feind bricht mit starken Panzerverbänden auf der Rollbahn Beresowka Uman nach Süden links von uns, weiter durch. Kurze Stellung bei Belashi.
- und 11.3. Die 5. Batterie absetzen über Torgowise. Pokati
13.3. Lowo Lebedinka. Unsere vier Mann waren etliche Tage versprengt mit Panzerfahrzeug ein russischer Hiwi Ossmann (Hilfswilliger) als Fahrer. Stellung bei Naliwaika Trojanka, Igelstellung.
15.3. Russe macht hinter uns zu.
12.3. Stellung um Kopienkowata (wie 1941 beim Vormarsch, die Alten erinnern sich daran. Stellung am Tatran Fluss)
13.3. Bei Lebedinka versucht uns der Feind abzuschneiden. Über den Tatran.
16.3. Den Kessel gesprengt. Starkes Schneetreiben man sah nichts. Leichter noch hörte man etwa grosses Durcheinander. Bei Schipilowka-Alexandrow kamen wir vorbei. Märsche, ab und zu kurze Feuerstellung über die Bahntrasse Winiza Peromaisk. In Celvskole kurze Rast, Feind kommt von hinten ins Dorf. Um 7 Uhr angekommen, Rast, müde und schon fordert der Schlaf sein Recht. Eine Stunde später, Gefechtslärm. Russe kommt von hinten. Starkes Schneetreiben. Alles rennt und flüchtet. Nur wenige denken an Verteidigung. Oberstleutnant Scheider (ein evangelischer Pfarrer) gefallen (Batteriechef). Unter den Flüchtenden auch der Schwimmer. Versorgungs-Wagen der Divisionskommandatur mit Standarte. Im Bogen kommen wir an den Russen vorbei. Es schneite ja stark. Beim Austreten wird mir mein Koppel und der Gebirgs-Stutzen Nr. 124 gestohlen. Ich hatte ihn von Anfang an. In den Wäldern von Uman, gab es auch Partisanen.
17.3. Absetzen über Smyrnevaga, Moldowkar. Über den Bug (Fluss). Unsere Batterie schon über dem Fluss. Jägerbilden Brückenkopf. Luschnewata. Abwehrkämpfe am Bug. Batterie ist bei Goloskawa. Sturmgeschütze feuern über den Fluss. Den Russen gelingen Brückenköpfe westlich von uns bei Krassjenskoje und östlich bei Welikaje. Bekommen neuen Batteriechef (Leutnant Janka).
25.3. Weiteres Absetzen in südwestlicher Richtung. Feuerstellung bei Mühelkowo. Batterie schießt Sperrfeuer. Im Kedzyma Abschnitt Feuerstellung kurzfristig Stellungswechsel und immer Leitungsaufbau und –abbau.
- und 27.3. Stellung bei Krivni Oserv. Dann bei Lubaschewka (Eisenbahnknotenpunkt) Sofiewka Feuerstellung.
- und 29.3. Über Welikoje Tobik. Meist nur kurz in Feuerstellung. Gewaltmärsche. Über Valegoulowo Osipowka (Transnistrien).
Anfang April. Riegelstellung Karmanova (Ukraine). Rein Marowka. Etliche Tage in Feuer-Stellung, Sperrfeuer. Kilometermarsch über Ananjew. Sacharjewka Pawlowka. Über Bahnlinie (Odess Balta) (Slobucu Bahnhof) Nach hinten Gefechte. Wieder kurze Zeit Feuerstellungen (bei Pereskestowo).
20.4. Masse der 4. Gebirgs-Division bei Grigoroipol über den Fluss Dnjester. Gebirgsjägerregiment 91 bildet Brückenkopf. Dnjesterschleife zwischen den Orten Dorzikoje und Pogrety. 30 Kilometer tief ungefähr 10 bis 12 Kilometer breit. In der Mitte der Ort Koschnitzka. Unsere Batterie südlich Corjewa diesseits des Flusse.
25.4. Feindliche Panzereinbruch in Hauptkampflinie mit aufgesessener Infanterie. 40 Panzern brechen durch die Front bei der Aufklärungsabteilung 94. Aus den feindlichen Brückenkopf Delakeu kamen die Panzer. Hauptmann (Rittmeister) Thorey bei Panzernahkampf gefallen. Er war der 2. Eichenlaubträger zum Ritterkreuz der Division. Als die Panzer durch waren, wurde Hauptkampflinie wieder geschlossen. Aber die Panzer fuhren weiter, sie sollten einen Teil abschneiden. Auf der Höhe des Kastenwaldes (wegen seiner rechteckigen Form) stand eine 8.8. Pack. Dieses Geschütz schießt nach der Reihe acht feindliche Panzer ab. Mehrere erwischt es schon beim Durchbruch durch Hauptkampflinie Ungefähr zehn fuhren weitere in Richtung unserer Feuerstellung Hauptmann Dittmar bezieht nach Beobachtungsstelle auf Höhe ein Kilometer vor unserer Feuerstellung Sepp Schweiger und ich müssen schnelle eine Trommel Kabel legen. Hauptmann Dittmar gibt Feuerkommando, knapp gehen die Granaten über uns hinweg. Die Panzer nähern sich, von 5000 Meter auf 1500 Meter gehen die Granaten auf Panzer und Infanterie. Auf mehreren Panzern ist keine Infanterie mehr. Nach Feuer-Kommando 1500 Meter laufen wir aber zurück zur Feuerstellung Der Hauptmann befahl noch auf direktem Beschuss und Panzergranaten einstellen. Als die Panzer näher über die Anhöhe kamen, schoss eine Leichte Feld Haubitzen-Batterie 10, die rechts hinter uns stand, drei weitere Panzer ab. Einen erwischte es durch unser Gebirgsgeschütz 36. Batterie waren leider nicht gestaffelt, doch konnte nur 1. Geschütz schießen. Eine Kette bei einem Panzer war ab. Die Besatzung lief über die Höhe zurück. Einige Panzer überfuhren unsere 3. Gebirgs-Geschütze. Sie waren unbrauchbar. In den Deckungslöchern gab es einige Verwundete, als die Panzer drüber fuhren. Links hinter uns wurden noch einige abgeschossen. Sie waren ja in die Batteriestellung geraten. Auch kamen fliegende Panzerjäger Ju 87 die nahmen auch die Panzer aufs Korn. Einige Neugierige von uns wollten schnell zu den abgeschossenen Panzern. Auch auf diese feuerten die Ju87 Stuka. Es wurden 2 Mann verwundet. Ihre Neugierde hätten sie lassen können. Keiner der russischen Panzer am zu seiner Ausgangsstelle zurück. Nach späteren Ermittlungen handelte es sich beim Panzerdurchbruch um zum Teil schlecht ausgebildete unerfahrene Panzerbesatzungen, die schnell an die Front kamen. Auch hatten die Panzer zum Teil keine Optik.
Ende April: Schwerer Bombenfliegerverband bombardiert, die Ortschaft Corjewa. Sie war ein Trümmerhaufen, unser Gefechtstross war dort. Auch wieder Tote und Verwundete.
(…)
14.5. 2 Uhr früh: Großangriff der Feinde auf verstärktes Regiment 91 auf den Brücken-Kopf Dnjesterschleife. Eine Stunde Artilleriefeuer auf Hauptkampflinie dann wieder rückwärts. Massive Luftunterstützung durch Schlachtflieger. Weit überlegene russische Verbände brachten die Front zum Einsturz. Die Gebirgsjäger müssen zurück. Einen Teil schneidet er ab. Die müssen über den breiten Dnjester schwimmen. Viele schafften es nicht und erreichten diesseitiges Ufer nicht mehr. Unser vorgeschobener Beobachter kam ohne Waffen und Schuhe an (Leutnant Tilmans sie wurden zudem vom Feind unter Feuer genommen. Schmied Hansi (Stöllberger) vermisst. Oberst Hörl, Kommandeur des Jäger-Bataillon 91 wird zur Rechenschaft gezogen. Es wurde der Fall Koschnitza. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, war gerade Generaloberst Schörner geworden. Ein Sündenbock musste gefunden werden, alle Verantwortung lastet auf Oberst Hörl (ein Innsbrucker) Teile der 13. und 14. Panzerdivision der 335 Jäger-Division bereinigte den Einbruch zum Teil nach Tagen. Ende Mai beruhigte sich die Lage. Stellungskrieg, Stoßtrupps. In unseren Abschnitt war ja der Fluss Hauptkampflinie (Dnjester). Unsere Feuerstellung war in der Nähe des Nazareniwaldes. Es wurde wieder abgewechselt. Die Einheiten zur Auffrischung in 2. Linie. Auch vorne war es sehr ruhig. Mussten Fernsprechleitung in Graben verlegen. Wir hatten auch zum Kartenspielen wieder Zeit.
(…)
Juni-Juli. Stellungskrieg täglich Fernsprechdienst. Schanzen und Graben, Scheinstellungen bauen. (Wer rastet der rostet oder Schweiß spart Blut.) (Generaloberst Schörner). Am 6. Juni erfahren wir von der Alliiertenlandung in der Normandie, wir waren alle der Meinung, jetzt kommt das Kriegsende näher. Anfang Juli im Bunker beim Nazareniwald. Unteroffizier Alfred Wiedenau, ein waschechter Schwabe. Einige vom Nachersatz, es waren U.K. [Unabkömmlich, Anm. R.L.] gestellte, die nun auch zu den Fahnen mussten. Unteroffizier Strobl (Stationsvorstand bei der Bahn), Obergefreiter Riegelsberger (Eisenbahn Zugführer und Hastreiter auch von der Bahn.)
20.7. Führer Attentat. [gescheiterter Attentatsversuch auf Adolf Hitler, Anm. R.L] Es hatte auch auf uns Auswirkungen. Jede Einheit bekam einen verantwortlichen Offizier und Unteroffizier. Meistens bekannte, wegen ihrer nationalsozialistischen Gesinnung. Wir nannten sie „Politruck“.
22. Juni 1944
Beginn der sowjetischen Sommeroffensive im Mittelabschnitt. Sie führt zur Zerschlagung des gesamten deutschen Frontabschnitts, wobei 350.000 Mann fallen oder gefangen werden. In dieser und den folgenden Offensiven wird eine planvolle deutsche Verteidigung zunichte gemacht.[11]
- Juli. Beginn der Verlegung unserer Division. Ablösung.
1.8. Den ganzen Tag Regen.
2.8. Verladung in Kischonew (Bessarabien) Bahntransport über Adjud, Gymes Pass in den russischen Karpaten. Madfalva (Szekeler Zipfel) Sächsischer Regen, Dejo, Nagy Banja.
3.8. Stmarnemeti Marmarosziget, Tatarenpass ( 931 m) Ausladung in Körösmezo, Marsch Worochta Mykul
10.8. Zin Tatarov, Tamna. Feuerstellung Wechselvolle Kämpfe. Jäger greifen den Feind an, am Taworirücken und um Höhe 988 Meter/Kämpfe um Magura und Makowica. Russischer Panzerangriff auf Tareneze Art. Unterstützung für Jäger. Feuerstellung bei Jamna, aber etwas abseits auf einer Anhöhe. (Am Oberlauf der Pruth). Ich bin in der Feuerstellung.
Ab 20.8. Wieder Verlegung der 4. Gebirgs-Division. Unser Batterie Marsch bis Mamarossiget. Dort Verladung auf Bahn.
- – 28.8. Bahntransport wieder zurück die gleiche Strecke bis in den Szekeler Zipfel. Um den 20.8. schwenkte Rumänien um, und ging nun gegen uns. Wir hatten großes Glück, dass wir aus der Dnjester Front herausgezogen wurden. Viele deutsche Divisionen die dort lagen, kamen nicht mehr heraus und gingen in Gefangenschaft. Nach Zusammenbruch der Südfront war im Süden keine zusammenhängende Front mehr. So kam der Befehl von oben, die 4. Gebirgs-Division als Feuerwehr nach Siebenbürgen zu verlegen und das im Eiltempo.
Rückzug über Ungarn
Die Flucht der 4. Gebirgs-Division führt die Soldaten über Ungarn in den Westen.
28.8. Nach Ausladung in Ciskzereda (Szekeler-Abschnitt) kamen die Einheiten sofort wieder in Einsatz. Jäger verteidigen den Ojtoz-Pass. 30 Versprengte aus Rumänien kamen bei uns an. Feuerstellung aber bald Stellungswechsel und wieder Kilometermarsch. Stellung bei Homrogd. Ich bin auf Beobachtungsstelle Rumänen? (Ungarn?) laufen über. Unser Beobachtungsstellen Trupp haut ab. Laut Tilmans, Rückzug über Sovarad, Mackfalva und täglich Feuerstellung. Ich komme ins Revier zum Tross. Der rechte Zehennagel (große Zehe) die eiterte, muss mir entfernt werden. So bin ich drei Wochen beim Tross. Diesen Rückzug aus Siebenbürgen fuhr ich auf Bock auf einen H.F. Wagen in Richtung Heimat. Wachtmeister Gensmantel war Chef des Trosses. Waren fast täglich auf Marsch, aber es ist ein Unterschied, ob man gefahren wird oder marschieren muss. Bis nach Ostungarn! Es waren viele Kilometer. Anfang September: In mehreren Auffangstellungen ging es rückwärts. Schwere Nachhutgefechte. Vormittag ist mein Kamerad Karrer gefallen. Er ist mit mir zur 5. Batterie gekommen. Aber auch Fallen wurden dem nachdrängenden Feind gestellt. Auch das Gelände wurde vermint. Verluste für Freund und Feind. Die Gefechts-Batterie Rückzug am Anfang September.
Anfang Oktober (über Marosvasarkely Mihesul. Teils auf rumänischen dann wieder auf ungarischem Gebiet Mezorucks, Bonzida, des Alparet Zsibo.)
16.10. Schwere Abwehrkämpfe am Abhang des Bükk-Gebirges (Erdöd) Bin wieder bei der Batterie.
17.-21.10. Kurzer Aufbau einer Front ostwärts Szatmarhegy. Erfolgreicher Gegenstoß des Jäger-Bataillon 94 mit Sturmschützen.
- und 22.10. Absetzen ostwärts Szatmsrhegy. Etwas ruhiger bis 24.10. Bei Szatmarmenieti.
- und 25.10. Absetzen in Gegend Györtelek.
26.10. Rückzug über Fehergymat, Matezalka. Bei dem Rückzug durch Ostungarn gab es viele Durchhalteparolen. An Häusern wurde in großer Schrift gemalt („Sieg oder Sibirien“) Ungarische Deserteure waren aufgehängt. Grausige Gedanken beim Vorbeimarsch bei Nacht (Matezalka).
27.10. Im Raum Nagy Kalo Kiscero. Russe stößt mit Panzerverbänden zur Theiß und will uns wieder abschneiden. Schwere feindliche Panzer überfahren auf der Dammstraße Nagy Kalo Nyregyhaza (15 Kilometer lang) die Trosse und als wir nach etlichen Tagen über die Dammstraße zogen, es schaute furchtbar aus. Ungefähr 15 Kilometer lang Zugtiere niedergewalzt. Die Wagen ramponiert und über die Dammstraße geschoben. Die Begleitsoldaten waren zu großen Teilen geflohen. Aber die ganze Strecke ein einziges Chaos. Selbst abgestumpften Landsern war speiübel.
30.10 Schwere Kämpfe. Durchbruch durch feindlichen Vorstoß. Unsere Beobachtungsstelle auf einen Kirchturm. Ungefähr ein Armeekorps muss durch die Russen. Dieser großen Wucht müsste auch der Iwan weichen. Auch wieder große Verluste auf beiden Seiten.
31.10. Absetzen in Gegend Lajos, Bildung eines Theiß Brücken-Kopfes.
- – 10.11. Absetzen zur Theiß. Über Tiza dob Tizalok nach Tokaj. Treffen mit 3. Gebirgs-Division. (…)
5.11. Hier um Tokaj gab es einen sehr guten Wein. Aber wir hatten wenig Zeit, dem Vergnügen uns hinzugeben. Marsch um Marsch war auf der Tagesordnung. Hier in Ungarn gab es noch genügend Lebensmittel, östlich Pizalok haben wir wieder ein Schwein abgestochen. Zur Aufbesserung der Verpflegung. Also unsere Nachrichtenstaffel ist aktiv. Auch ohne Schwaben. Lois Schneider (aus Bramberg) ist Organisator und auch Koch.
10.11. Über die Theiss. Mitte November Marsch über Sazkad Sarosbatal. Storalja Uhely in den Raum westlich Ungwar (Uschgerod). Auf dem Marsch westlich der Theiß traf ich mehrere Obertrumer. Reichl Stefan (Beschlagschmied), Zauner Poidl und wieder Erhard Franz. Sie waren beim Gebirgs-Regiment 13. Um Banovar, Lozni und Frisar.
(…)
20.11. Rückzug von dem Fluss. Sumpfgebiet, viele Kanäle. 13 Brücken Feuerstellung bei Nagy Kapas.
22.11. Am Fluss Bodrog. Ungarn laufen zum Feind über. Im Sumpfgebiet am Bodrgo und Latoreza waren wir einigermaßen von Panzern sicher. Dafür war Infanterie und Artillerie sehr aktiv. Auf Teile der ungarischen Einheiten war kein Verlass mehr. So entstanden heikle Situationen. Gebirgs-Jäger-Regiment 91 muss als Feuerwehr bei Miskolz eingesetzt werden. Wir sind am Androva Kanal im Feuerstellung Sperrfeuer. Feind greift immer wieder an. Sprengung der großen Brücke nach unserem Abzug. Wir werden wieder herausgezogen und von loyalen ungarischen Einheiten abgelöst.
Ende November unsere Abteilung wird im Hernadtal eingesetzt. Es wird wieder gebirgig (slowakisches Erzgebirge).
30.11. – 12.12. Hauptkampflinie Halmaj Scobad: Im Raum Kschau Tornau Abwehrstellung. Ich bin viel in der Vermittlung mit Unteroffizier Bitzer Eugen, ein biederer Schwabe aus Tailfingen.
- – 17.12 Nach einigen Tagen wieder absetzen nach Westen bei Rosenau. Ablösung durch Ungarn.
18.12. 1. Bataillon 13 bei Tornau eingesetzt im Verband der 1. Division Hauptkampflinie verläuft am Südrand des slowenisches Erzgebirges. Tornau wird im Gegenstoß wieder genommen.
20.12. Feuerstellung in Nähe von Pelsoc. Vermittlung in einen Gaisstall, aber wir hatten ein Dach über den Kopf.
24.12. – 29.12. Abwehrkämpfe bei Szadelo. Der Feind lässt uns auch hier keine Ruhe.
25.12. Weihnachten in Pelsoc. Feuerstellung am Ortsrand. Christmesse in ungarischer Sprache, aber Stille Nacht, Heilige Nacht nach der Melodie von Franz Xaver Gruber aus meiner Heimat. Schreiben nach Hause. Sind es die letzten Weihnachten in der Ferne. Mein inniges Gebet „O Gott, auf dich vertrau ich, lass mich nicht zu Schanden werden.“ Gib mir ein Wiedersehen bei meinen Lieben daheim. Bin in der Vermittlung und viel Zeit zum Schreiben. Kamerad Kolland gefallen. Auf Störungssuche verwundet und verblutet. Es war ein guter Kamerad.
27.12. Feldgottesdienst mit Divisions-Pfarrer Fakler.
29.12. Stellungswechsel über Pelsoc in das Dorf Özereny. Vermittlung im Keller eines Hauses. Viele Zigeuner in dieser Gegend. Eine sehr verkommene Bevölkerung. Mehrmals auf Störungssuche.
1945
Anfang 1945 zieht sich die 4. Gebirgs-Division aus dem Szekler Zipfel in den Raum Ungvar zurück. Im Raum Pelsöc-Rosenau kommt es zu weiteren Abwehrkämpfen und anschließend zu Kämpfen in der Hohen Tatra. Nach dem Rückzug nach Oberschlesien kam es zur Schlacht um Troppau und zu Rückzugskämpfen bis hinter die March. Die 4. Gebirgs-Division kapituliert im Mai 1945 vor russischen Einheiten.[12]
1.1. Neujahr 1945. Unsere Kanoniere schießen Feuerüberfall „Neujahrssalut“. Feind erwidert.
5.1. Etliche Tage verdächtig ruhig. Ist es die Ruhe vor dem Sturm?
(…)
12.1. Großangriff des Feindes an der ganzen Ostfront. Zwei Stunden Trommelfeuer auf unsere Stellung. Leitung war bald kaputt. Störungssuche noch im Feuerzauber, aber vergebens. Es sind lauter Trümmer. Wir laufen wieder in den Keller zurück. Eine 12.2 Granate schlägt ins Haus, wo wir bei Nacht geschlafen haben. Zwei Zivilistinnen sind tot. Ilonka, eine 21. Jährige hat es auch erwischt. Große Verluste durch vernichtendes Feuer. Antfellner Hans (aus Obertrum bei den Jägern verwundet) Wir glaubten, die Welt geht unter. Zwei Stunden höllisches Feuer auf Hauptkampflinie und dahinter. Alle Kaliber und aus hunderten von Rohren. Als das Feuer etwas abflaute, machten wir uns wieder auf den Weg, um vielleicht die Strippe doch wieder ganz zu bringen. An einem Abhang vor dem Dorf, flickten wir gerade die Leitung, wieder ein Feuerüberfall, wir, Schweiger Sepp und ich, lagen mitten drin. Vielleicht eine Viertelstunde, in einer Mulde. Rauch und Pulvergestank, Splitter, ein Krachen und Bersten. Aber wir hatten ein riesiges Glück, ein mächtiges Schutzengerl ?!!; Fernsprecher geraten beim Abbau der Leitung vom vorgeschoben Beobachtungsposten im Wald auf eine durchgebrochene Gruppe Russen, auch Mongolen waren darunter. Ein Feuerstoß aus der Maschinenpistole und ab durch die Mitte. Sie ließen sich auf keinen Kampf mehr ein. „Zurück, zurück!“. Am Abend absetzen nach Norden. Mehrere Stellungen bei Tolsova und Muranalia. Etliche Male nur ein paar Kilometer.
17.1. Gegenangriff des 2. Bataillons 91 auf Paskahaz. Das Bataillon wird fast aufgerieben. Durch die gebirgige Gegend war es auch für den Feind nicht so leicht, schneller vorwärts zu kommen. Die weiteren Tage im Jänner wieder Stellungswechsel und Abwehrkämpfe.
Ende Jänner wurden wir wieder abgelöst. Wir marschierten mit dem ganzen Haufen über Veresko Dobschau über Passstraßen. Bei dem Marsch in der Slowakei organisierte Lois Schneider eines Abends eine große Likörflasche mit 10 Liter. Nächsten Tag auf Marsch, es war bitter kalt. Als Medizin gegen die Kälte trank auch ich öfters. Es wurde mit tatsächlich wärmer. Meine Kameraden sprachen den Wärmespender kräftig zu. Und die Folgen und Moral der Geschichte: Ich hatte nächsten Tag einen furchtbaren Kater. War einige Tage sehr krank. War es vielleicht die Ursache, dass ich Zeit meines Lebens, heiligen Respekt, vor der unheimlichen Kraft des Alkohols hatte. Mein elendiger Zustand war auch noch später Ursache für Spott meiner Kameraden. Marsch weiter über Poprad Rosenburg der Arva entlang. Alt Kubin Trendowin Ketlina Pass. Westlich der hohen Tatra. Es war viel Schnee. Wir bezogen die sogenannte Büffelstellung bei Stanzia. In der Büffelstellung erfahren die Russen hier sind Gebirgsjäger. Sie stellen ihren Vorwitz etwas ein. Anfang Februar Abwehrkämpfe Sperrfeuer, Leitungsbau auf Skiern. Weil Partisanen waren, durfte ein Mann nicht allein auf Störungssuche gehen. Im Abstand und mit Vorsicht, weil die unterbrochene Leitung war einige Male eine Falle.
12.2. Russen greifen wieder an. Sperrfeuer der Batterie.
Ab 12.2. Wird das Gebirgsjäger-Regiment 91 mit der 2. Abteilung 9 von uns verlegt (als Feuerwehr?). Die anderen Teile bleiben am Kotliner Pass. Bis Ende Februar Verlegung und Marsch nach Rosenberg. Verladung auf Bahn über Sillein. Tablonizer Pass in den Raum Ratibor Rybnik Rydultau (Oberschlesien)- In Feuer-Stellung (Rydultau).
3.3. In Abwehrstellung, der 68. Infanterie-Division unterstellt. War meistens nichts Gutes. Ich bin meistens in der Vermittlung im Keller. Im Kohlenrevier. Dicht besiedelt deutsche Zivilbevölkerung. Wir schlafen in einem richtigen deutschen Bett. Anfangs März kommen auch die anderen Teile der Division zu uns nach Oberschlesien. In Lislau in Stellung gegangen. Diese Tage waren ruhig.
4.3. Es stürmt und schneit. Vermittlung im Keller. Schreiben nach Hause bei Hindenburglicht.
Russische Offensive auf Mährisch Ostrau
Im März beginnt die blutige Offensive in Mähirisch Ostrau. Die sowjetischen Truppen besetzten das Mährisch Ostrauer Industriegebiet und schafft damit die Voraussetzungen für den Vorstoß in die zentralen Gebiete der Tschechoslowakei.
12.3. Beginnt russischer Offensive auf Mährisch Ostrau. Gewaltiges Feuer auf unseren Stellungen. Schlachtflieger mit Bordkanonen im Endkampf. Angriff abgewehrt.
13.3. Schwerer Nachtangriff auf 3. Bataillon 13 wird fast aufgerieben. Zum Regiment kommen von 800 noch 13 zurück.
21.3. Erst jetzt flaute die Offensive etwas ab. Die Division wieder beisammen, das heißt was noch übrig war (Unser Batterie Chef Oberstleutnant Osterwald.)
19.3. Kamerad Löffelberger gefallen durch Bordkanone während er auf der Latrine war.
19.3. Ich bin wieder auf vorgeschobenen Beobachtungsposten in einem Haus. Zwei Scharfschützen sind bei uns (von den Jägern). Ich sehe mit eigenem Auge ihr Handwerk. Getroffener Russe. Es dauert keine zehn Minuten, der Feind deckt uns mit Granatwerfern ein. Offizier ist Wachtmeister Rapp. Ende März muss 1 Bataillon 91. Wieder die 68. Infanterie-Division als Nothelfer. Ende März etwas ruhiger. Drei Wochen hatte Schlacht um Mährisch Ostrau gedauert. Stark dezimierte Verbände. Kein Nachersatz mehr. Die Trosse ausgekämmt. Anfang April unser Nachrichtenstaffelführer Wachtmeister Schütz (ein Vorarlberger) vermisst.
- – 19.4. Stellung um Seibersdorf Ruptau. Verteidigung der Mährischen Senke der 1. Panzer-Armee unterstellt. Neben uns die 3. Gebirgs-Division. Ich bin auf vorgeschobenen Beobachtungsposten als Fernsprecher.
- – 28.4. Schlacht um Troppau. (…)
25.4. Wieder Großangriff mit ungewöhnlicher Härte mit Panzer. Und Schlachtfliegern unterstützt. Traf nur mehr Reste von Bataillon und Division. Eine Stunde Feuerwalze. Aber Angriff teilweise wieder aufgefangen. Unsere Gebirgs-Jäger wehrten sich noch immer. Aber es schaute vorne nicht mehr gut aus. Auch wieder starke Ausfälle. Immer wieder Feuerüberfalle aus vielen Rohren. Munition wird bei uns knapp. Artillerie muss schon um jeden Schuss fragen.
26.4. Unsere Nachrichtenstaffel war in einem Wald. Plötzlich wieder ein Feuerüberfall in dem Wald. Krepierer oben in den Wipfeln, aber auch am Boden. Ich suchte Deckung hinter unter einer Karette. Ein Schlag gegen den linken Ellbogen, der Anorak hatte ein kleines Loch. Eine kleine Verwundung. Nur ein kleiner Streifer. Der Spuk war vorbei. Hätte auch anders ausgehen können. Der Schutzengel war bei mir. Unsere Leitung bis zur Beobachtungs-Stelle konnten wir nicht mehr abbauen. Jäger und Beobachtungs-Trupp kamen uns schon entgegen.
27.4. Russische Lautsprecher, „Gebt den Kampf auf“. Wieder Stellungswechsel (ein Kilometer zurück). Feind ist nicht mehr aufzuhalten. Neue Feuerstellung am Rande eines Waldes. Ich bin in einem Deckungsloch mit Telefon. Von hinten schreit einer „Hias“. Es ist Gassner Hans von den Sanitätern, derzeit Alarmkompanie. „Komm herein in mein Domizil“. Russe schießt mit 12.2. in unsere Nähe. Ein Tag vorher sind von unserer Batterie sechs Mann desertiert, wohin zurück, denn ohne Munition hört der Krieg auf (Offizier Bader, Kamerad Heigl)
28.4. Russe schießt mit überschweren Salvengeschützen, ganz schwere Brocken. In der Nähe unseres Gefechtstrosse gingen sie nieder. Durch die Wucht der Detonation hatten einige Trommelfelleinrisse, sodass sie fast taub waren, Obwohl die Kameraden in der Hohlstrasse lagen.
Desertion im April 1945
Ende April 1949 haben Lindner, Schneider und andere Kameraden genug vom Krieg. Sie desertieren und entfernen sich von der Truppe. Dieser Schritt rettet sie wahrscheinlich vor dem sicheren Untergang.
29.4. Russe ist drei Leiten[13] hinter uns. Die Leuchtkugeln bei Nacht verraten es. Ich bin auf Beobachtungsstelle nur ein kleiner Schlauch entlang eines Baches ist offen. Er, der Feind, will uns haben. Gehe bei Nacht mit Essensfahrzeug zurück zum Gefechtstross. Unsere sieben Mann von der Nachrichtenstaffel entfernen uns um 11 Uhr nachts von der Einheit. Marsch bis zur Dämmerung, teils mit Kompass. An Beneschau und Waagstadt vorbei in den Oderwald.
30. April 1945 – Selbstmord Adolf Hitlers im Bunker der Berliner Reichskanzlei
Am 30. April 1945 beendet Hitler sein Leben durch Selbstmord in seinem Berliner Bunker. Die Nachricht wird erst Stunden später im Reichsgebiet verlautet.
30.4. SS [Schutz-Staffel Anm. RL] Streife hinter der Front. Zwei Mann erwischen uns, als wir uns hingelegt hatten, um auszuruhen. Blitzschnell haben wir die Waffen bei der Hand. Sie konnten uns nicht überraschen. Sie ziehen vorerst ab, -„Wir aber auch“. Tagsüber in einem Dickicht. Aber wie! Sepp Schweiger hatte starken Husten. Es war schwer für ihn, den ganzen Tag durchzuhalten. Wir durften uns nicht verraten, weil nach Bekanntschaft mit der Streife. Die suchten bestimmt schon nach uns. „Vogelfrei“ ist eine große Belastung. Wir waren nicht die einzigen in diesen Tagen, die entweder versprengt, oder wie wir die Einheiten nicht mehr fanden oder finden wollten.
1.5. Bei Nacht vorbei bei Odrau. Quellgebiet der Oder. Keine Russen, aber Angst vor eigenen Streifen.
2.5. Weitermarsch bei Nacht. An Weißenkirchen vorbei. Bei Tag in einer einsamen Mühle versteckt. Wir bekommen Mehlsuppe. Die Müllersleute haben Mitleid (Obersteutnant Osterwald gefallen).
3.5. In der Nähe von Groß Wisterlitz.
4.5. Wieder versteckt bei Tag. Am Morgen war es weiß (Schneefall) Wir erfahren bei Nahrungssuche, die Amis sind in Salzburg.
5.5. Bei Nacht fast wieder von einer Streife erwischt. Ausläufer des Odergebirges.
6.5. Viele Kolonnen flüchten zurück. Es ist noch deutsches Sudentenland. Die ganze Nacht auf Marsch.
7.5. Morgens bei Dämmerung versteckten wir uns in einem Stadel. Wir glaubten, hier sind wir sicher. Unter Stroh haben wir uns verkrochen. Eine Stunde später trampelten Soldaten herum auf uns. Wir glaubten, Streifen suchen uns! Aber als einer „Auweh!“ schrie, mussten wir heraus. Es waren auch Versprengte wie wir. Sie erzählten, alles fährt, läuft. Ganze Kolonnen versprengter Einheiten, alles geht zurück. Gekaperte LKW. Gemeinsam hielten wir es im Stadel nicht mehr aus. Ein Kilometer zur Hauptstraße und wir hatten noch auf LKWs Platz. Alles auf der Flucht. Versprengte, aber auch noch Einheiten, alles hatten dieselbe Hoffnung, doch noch zum „Amerikaner“ zu kommen. Es war aber ein Trugschluss. (Auch die, welche es schafften, wurden, wie wir später erfahren mussten, zum großen Teil den Russen übergeben.)
Wir fahren mit den LKWs bis Olmütz. Dann mit der Bahn über Proßnitz, Konitz nach Mähr. Trübau. Wir stehlen uns fünf Fahrräder für sieben Mann. Es geht über Möhmisch Trübau, Leitomischl. Wir verlieren uns. Ein Fahrrad gibt den Geist auf.
8.5. Wir sind nur noch drei. Weiter über Cerevice, Luze, Christ Chrumdim bis Tschaslau. Parole heißt, der Amerikaner ist in Tabor.
Gefangennahme durch die russische Armee
Der lange, mühsame Rückzug der Flucht vor der deutschen Armee scheint kurzfristig zu Ende. Die Salzburger Wehrmachtssoldaten werden von russischen Soldaten aufgegriffen und Richtung Sibirien transportiert. Ein Alptraum ohne Ende.
9.5. Gefangennahme durch den Russen an der Sazau. Entwaffnung, Uhren saprati (abgenommen). Auch mein letztes Tagebuch Rucksack auch verloren.
10.5. Im Gefangenenzug nach Vlasim. In Beneschau zwei Tage in einen Park, 2000 Mann unter schwerer Bewachung. In der Nacht von 10.5. auf 11.5. gab es im Park einen Tumult. Wir Gefangene lagen am Boden, teils schlafend. Ein Offizier in unserer Nähe schrie laut: „Das lassen wir uns nicht gefallen. Deutsche Soldaten steht auf. Vernichtet die Russen.“ Er hatte durchgedreht (Verzweiflung). Russischer Posten schießen über unsere Köpfe hinweg. Schaurig hallt es durch die Nacht. Etliche sind getroffen. Ein Rufen durch den trostlosen Hausen „bleibt liegen, bleibt liegen.“
12.5. Gefangenenzug zurück wieder über Vlasim ungefähr 6000 Mann.
13.5. Marsch über Zaradka. Kameraden graben nach eben gesetzten Kartoffeln. Es war besonders gefährlich vom Gefangenenzug zurück zu gehen. Überall bewaffnete Tschechen, die keinen Pardon kannten und sofort das Feuer eröffneten. Burschen kaum der Schule entwachsen waren auch darunter. Russische Posten nahmen uns manchmal im Schutz. Im Tag nur einmal Weizensuppe. Wir haben großen Hunger.
14.5. Marsch über Iglau. Parolen gehen von Mann zu Mann.
- + 16.5. Bei Nacht im Freien lagern. Weiter über Groß-Messeritsch Trebisch. Namis. Keine Verpflegung. Ein mal Weizensuppe. Ich verliere zwei Kameraden von der Batterie Sepp Schweiger (aus Donnersbach) Franz Pretterebner (aus Bischofshofen).
17.5. Bei Nacht immer im Freien. Kann nicht schlafen. Was wird aus uns werden. Nach Sibirien? Bin ganz niedergeschlagen, der Verzweiflung nahe! Jahrelang sind wir gelaufen und haben alle Strapazen auf uns genommen, um ja nicht in die Gefangenschaft zu kommen. Und jetzt? Wenn jetzt nicht ein Wunder geschieht!
Wieder Flucht, diesmal vor der russischen Armee, Mai 1945
Wieder gelingt die Flucht. Diesmal vor den russischen Soldaten, vor Sibirischen Arbeitslagern. Ein kleines Mondfenster öffnet sich für die Salzburger Soldaten in Brünn. Und sie nutzen es.
18.5. Parole, Österreicher dürfen nach Hause! Wir klammern uns an einen (Strohhalm). Bei Tag treffe ich meine zwei Kameraden wieder. Nachmittag zieht ein schweres Gewitter auf. Wir werden gerade durch Brünn getrieben. 5 Uhr. Ein Wolkenbruch geht nieder. Gefangene und Bewacher stellen sich in Hauseingänge. Man sieht keine 10 Meter. Einige sehe ich laufen. Wir drei hinterher im strömenden Regen. Neben Häuserzeilen auf Seitenstraßen aus Brünn heraus. Kein Posten zu sehen. Im Tempo weiter nach Süden, weiter, weiter. Wir trennen uns von ungefähr 20 Mann. Wir sind nur noch zu Dritt. Die ganze Nacht querfeldein nach Süden. Sepp Schweiger gibt seine Uhr, die er im Schuh versteckt hatte, für einen Laib Brot. Über die Thaya weiter in einer langen Nacht. (40 Kilometer Brünn-Nikolsburg).
18.5. Außerhalb von Brünn war ein großes Gefangenenlager bei (…) und in der Tierärztlichen Hochschule, wo tausende (…) (Kriegsgefangene) auf Abtransport warteten. „Nach Rußland und Sibirien“. Jahrelange Gefangenschaft. Später wäre es auch für uns nicht mehr möglich gewesen zu fliehen.
19.5. Um 9 Uhr an Nikolsburg vorbei, wir sahen und spürten keine Grenze. Um 11 Uhr auf österreichischem Boden. In Drasenhofen. Bei einen Wirt bekommen wir zu essen. Er hatte einen Ochsen geschlachtet, für Durchziehende, war mag diesen Mann bewogen haben? (Nächstenliebe!)
20.5. In der Nach bei Falkenstein. Brave Leute geben uns Quartier und Essen.
- -21.5. Weiter über Staats südlich Mailberg, Unterstinkenbrunn. Stronsdorf. Großes Leid der Zivilbevölkerung. Besonders der Frauen. Viele russische Soldaten betrachten alles als Beute. Jüngere Frauen und Mädchen versteckten sich oft, wenn Russen n der Nähe waren. Nicht in jedem Ort waren Russen stationiert.
22.5. Übernachten vor Hollabrunn, weiter über Ziersdorf. Um Essen bettelten wir. Hohenwarth-Straß. Übernachten in einem Pfarrhof. Bei Hohenwarth gingen wir in einen alleinstehenden Vierkanthof, wegen Essen fragen.
Nichtsahnend öffnete ich das Tor. O Schreck. Mehrere Fahrzeuge und russische Soldaten, voll betrunken mit Frauen auf ihren Wägen. Einer hebt die Buschka (Karabiner) in die Höhe, geht auf mich im Anschlag. Eine junge Frau drückt den Karabiner in die Höhe. Mehr sah ich nicht mehr. Blitzschnell Tor zu und ab und Fersengeld, war mir noch möglich war. Was ist, meine zwei Kameraden haben es noch nicht recht mitbekommen. Als wir weiter weg waren, erzählte ich, was ich gesehen hatte. Wir hatten ja noch immer die Uniform an. Zufall oder Fügung. Treffen dann drei Rot-Kreuz-Schwestern, die auch auf der Flucht waren. Nächsten Tag verloren wir sie wieder. Mir war sichtlich wohler, denn ich meinte, allein kommen wir leichter durch.
23.5. Über den Kamp. Wir müssen über die Brücke. Werden von russischen Posten aufgehalten und auf die Ortskommandantur gebracht. Ein Tajwarisch (Genosse) Major verhört uns. Fragt uns, wo wir zu Hause sind. Wir wollen heim nach Salzburg.
„Salzburg Karoscho“. „No Dawaj Damoj“ (Geht nach Hause). Er lässt uns wieder laufen. Ein Stein fällt uns vom Herzen, wer hat uns diesen Russen geschickt?
Über Lengenfeld südlich Gföhl nach Brunn am Walde, Albrechtsberg, Marbach
24.5. Kottes, Ottenschlag, Martinsburg, Gutenbrunn in den Weinsberger Wald, Bärenkopf.
25.5. Nördlich St. Georgen nach Pabneukirchen, Zell. Pregarten, das waren die weiteren Orte wo ich vorbeikam. Über beide Aist, Gallneukirchen, Über den Haselgraben. Wenn wir konnten, gingen wir nicht in die Ortschaften. Demarkationslinie war damals Linz-Freistadt (Die Straße). Aber auch noch Orte westlich suchten die Russen heim.
26.5. In Ottensheim noch übernachten. 4 Uhr früh mit Fähre über die Donau. Der Fährmann fuhr extra für uns. Das letzte große Hindernis war hinter uns. Ich sage zu meinen Kameraden – „Jetzt bin ich erstmals glücklich, weil ich kein Russengesicht mehr sehe“. Wir waren ja wie „Freiwild“. Wie ein Bandit oder Verbrecher mussten wir und heimstehlen. War das der Lohn, für die Gefahren, ja für den Einsatz unseres Lebens. Wir waren ja nicht freiwillig in der Wehrmacht. Eine Verweigerung hätte ja auch den sicheren Tod bedeutet. Meine zwei Kameraden gingen nach der Donau (Pasching) in Richtung Kremstal, Pyrnpass. Wurde dort von den Amis gefangen und nach Mauerkirchen gebracht. Nach 5 Tagen wurden sie dort entlassen. Ich ging nun allein in Richtung Salzburg. Über Ofterring, Holzhausen bei Krenglbach übernachten.
(…)
Heimkehr am 29. Mai 1945
Nach 665 unendlosen Tagen der Odyssee erreicht Lindner endlich seine Heimat in Obertrum. Er ist gezeichnet, müde und leer. „Ausgelaugt und ausgepumpt“, wird er seinen Zustand selber beschreiben.
29.5. Über Helming, Winterreith, Lehen, Bauerneck, Pfarrhof nach Hause. Über Obertrum traute ich mich nicht. Die Amis sperrten deutschen Soldaten noch in den Hühnerzaun beim Bräu. Ungefähr um 1 Uhr war ich zu Hause. Mutter war nicht da. Sie war diesen Tag nach Maria Plain gefahren. Vater und Bruder führten gerade das erste Altheu heim. Also ich kam gerade zur Hauptarbeit heim. Ich hatte aber keine Kraft „ausgelaugt, ausgepumpt“.
10.800 Kilometer war die 4. Gebirgs-Division marschiert. Die gleiche Zahl an Gefallenen. Eine bedeutend höhere Zahl an Verwundeten. Viele Krüppel und Dauergeschädigte. Welch ein Wahnsinn so ein Krieg. Und für was? Die vielen, vielen Leiden und Schmerzen, Ängste (oft der Verzweiflung nahe) mussten durchgehalten werden. Kann man die Zustände, Gegebenheiten niederschreiben? Nein, das geht nicht. Dieses Tagebuch ist nur ein kleiner Versuch über ein Einzelschicksal zu berichten. Aber wie viele waren 5-6 Jahre im Einsatz? Mehrmals verwundet. Bei Angriffen die Ersten. Bei Kilometermärschen die Letzten. Wir bei der Artillerie waren oft nicht ganz vorne, wurden leichter abgelöst, auch hatten wir wieder Zeiten, wo man Mensch sein konnte. Die Millionen von Toten. Ist Ihr Opfer umsonst gewesen? Nur einer konnte uns eine Antwort geben! Die Schuld? Es ist wohl der Mensch selbst in seiner Gottvergessenheit und in seinem Wahn!
Es war ein langer gefahrvoller leidvoller Weg mit vielen Strapazen und Gefahren. Drei Jahre tausende von Kilometer zu Fuß. Aber doch fast gesund, einige kleine Verwundungen. Angeschlagen waren die Nerven, sonst doch gesund. Mit sehr viel Glück und Gottes Schutz konnte ich die geliebte Heimat wiedersehen. Danke meine Lieben für Ihr Gebet. Besonders meiner Mutter. War es Zufall oder Fügung? Nein, mein Herrgott wollte es so!
Nach einem Tagebuch, aus meinen Briefen, die ich heimschrieb, aber auch aus dem Gedächtnis geschrieben. Matthäus Lindner.
Nachtrag:
(…)
Die sieben Mann, die mit mir desertiert sind: Schneider, Schweiger, Urbauer, Pretterebner, Timischl, Süssenbacher und Ich.
Quellen:
[1] Der Elburs ist mit 5.642 Meter Höhe der höchste Berg des Kaukasus und Russlands.
[2] Vgl. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Gebirgs-Divisionen/4GebD.htm (1.1.2015)
[3] https://www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg/kriegsverlauf/sommeroffensive1 (1.1.2015)
[4] Vgl. https://www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg/kriegsverlauf/kaukasus (1.1.2015)
[5] Sukhumi ?
https://www.google.com/maps/@44.7923519,41.0983849,6z/data=!5m1!1e4
[6] Protze ist ein Karren zum Transport eines Geschützes
[7] http://www.museum-karlshorst.de/de/dauerausstellung/21.html (2.1.2015)
[8] Vgl. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Gebirgs-Divisionen/4GebD.htm (1.1.2015)
[9] http://www.museum-karlshorst.de/de/dauerausstellung/21.html (2.1.2015)
[10] Vgl. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Gebirgs-Divisionen/4GebD.htm (1.1.2015)
[11] http://www.museum-karlshorst.de/de/dauerausstellung/21.html (2.1.2015)
[12] Vgl. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Gebirgs-Divisionen/4GebD.htm (1.1.2015)
[13] Wahrscheinlich ist hier „Leiten“ im Sinne von Hügel oder Hang gemeint.
Mit großem Interesse habe ich dieses Tagebuch gelesen, zumal mein Vater als Soldat der 4/Geb. A.R.94 ebenfalls Teilnehmer am Russlandfeldzug war.
Er wurde 1943 in Noworossijsk schwer verwundet (Komplettverlust des rechten Armes). Selbst auf eindringliches Fragen hin hat er uns Kindern kaum etwas über diese Zeit erzählt.
Gerade deshalb bin ich sehr dankbar für die Veröffentlichung der Aufzeichnungen von Herrn Lindner. Mein Vater hat nach dem Krieg – beginnend Mitte der Sechzigerjahre – Kontakte mit seinen früheren Kameraden aufgenommen.
In der Folge nahm er bis zur Jahrtausendwende immer wieder an Kameradschaftstreffen in Deutschland und Österreich teil. Er beteiligte sich auch an deren Organisation, indem er die Tiroler Kriegskameraden dafür organisierte.
Seine Einheit wurde in Meßstetten/Baden-Württemberg zusammengestellt und zum sog. Ostfeldzug abkommandiert. In seinem Nachlass fanden sich zahlreiche Fotos, Feldpostbriefe und Dokumente zu Kameradschaftstreffen.
Zusammen mit den hinterlassenen Dokumenten vermitteln mir diese Tagebuchschilderungen eine viel deutlichere Vorstellung von dem, welch schwere körperliche und seelische Belastungen solch ein Kriegsgeschehen für jeden einzelnen Soldaten bedeuten mochte. Nochmals besten Dank für Ihre Arbeit!
Mit freundlichem Gruß,
Fridolin Fritz
Wer jemals die Gelegenheit hatte, sich mit einem Kriegsteilnehmer über seine Erlebnisse im Krieg zu unterhalten, dem wird schnell klar, das dass, was die Soldaten durchmachen mussten eine dermaßen unglaubliche Dimension annimmt, die heutzutage (gottseidank) schier unvorstellbar ist. Egal welche Truppengattung oder welcher Truppenteil, schon Berichte über alltägliche „kleinere“ Vorkommnisse von Veteranen lassen einen mit offen stehenden Mund zurück. Frage an einen ehemaligen Stalingradkämpfer nach dem Verbleib seiner Zehen: „Ja die liegen jetzt irgendwo in Russland. Hab die Stiefel ausgezogen und da waren sie auch schon ab.“ (neben Teile seiner Ohren) Das Ausmaß dieses menschlichen Irrsinns ist so unbegreiflich, dass einzelne Zwischenfälle heute Stoff für mehrere Monate für die Medien liefern würden, wohingegen sie damals nicht einmal dokumentiert oder irgendwo erwähnt worden sind. Viele dieser Zeitzeugen haben nie über das Erlebte gesprochen weil sie nicht wollten oder konnten, aber eins ist sicher, vergessen konnte konnte keiner etwas.
Abgesehen von der Verwerflichkeit jeder kriegerischen Aggression oder den damit verbundenen Verbrechen, die militärische Leistung dieser Soldaten absolut einzigartig. Ich denke dabei an die mehrfache materielle, sowie der personellen Überlegenheit der Alliierten gegenüber der Wehrmacht, die teilweise 15 zu 1 betragen hat.
Im Nachhinein ist es immer einfacher sich ein Urteil über eine Sache zu bilden, aber trotzdem, hätte der Krieg nur drei Monate länger gedauert, wären die ersten Nuklearwaffen in Deutschland zum Einsatz gekommen.
„Vorwärts kameraden, wir müssen zurück“ Ein Buch aus meines Großvaters Fundus liest sich ähnlich und ist wohl abgelehnt an das Tagebuch. Mein Großvater hat eine ähnliche Reise hinter sich/ Karte und Reisebericht liegen vor, und vermutlich haben sich sogar die Wege in der Tschechei gekreuzt. Er war bei einer Nachrichteneinheit ANR. Sein Weg führte dann allerdings vom Ami zurück zum Russen und in Gefangenschaft.
Hallo ich habe diese Seiten nun zum ersten mal gesehen. Mein Opa Herrmann Stief im Kaukasus am Elbrus und Terek mit dem Pferd .Er war bei den Brückenbau Pionieren Schlesien. Was ich noch weiss das er mit seinem Pferd zweimal durch den Dnejstet geschwommen ist.
Aber er hat auch erzählt das er mit Wlassof Kossken zu stammen war und tschechische Gafangenschaft gekommen ist.Leider gibt es auch darüber keine Aufzeichnungen. Denn ich habe in Berlin nach gefragt.Vielleicht kann hier etwas erfahren .MFG Reinhard
Hut ab vor solchen Männern und Burschen, welche in den Krieg und für den Teufel kämpfen mussten. Die heutigen Jungen hätten am ersten Tag
schon die Hosen voll. Mein Vater war ebenfalls an der Ostfront im Mittelabschnitt ( GebPiBat 85 ) und hat mir ähnliche Vorkommnisse geschildert.
Er ist ebenfalls über Befehl des Kompaniekommandanten mit dem Rest des Bataillons ( 200 Mann von 1800) von der Ukraine über den Dukla-Pass Richtung Ungarn und Heimat geflohen und ist Mitte Mai 1945 ins heimatliche Salzburg zurückgekommnen.