Gedenkfahrt nach Engerau, 30.3.2020
Programm: https://agt.624.mytemp.website/wpckh/2020/02/03/gedenkfahrt-2020/
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Österreichische Medien:
http://volksgruppen.orf.at/m/slovaci/stories/2836269/
Volksgruppen-TV-10.4.2017
Presseinformation-BMJ-29.3.2017
Slowakische Medien:
http://www.ta3.com/clanok/1102868/v-petrzalke-odhalili-pamatnu-tabulu-madarskym-zidom-z-engerau.html
Bericht-im-slowakischen-Fernsehen-29.3.2017
Info.sk-29.3.2017
Fotos von Winfried R. Garscha, Ulrike Garscha, Hans Hautmann, Rudolf Leo, Oliver Scheiber |
Waltraud Barton
Ilse Anna Böhm
Helfried Carl
Albert Dlabaja
Elisabeth Fritsch
Adolf Haider
Roswitha Hammer
Maria Magdalena Heidenreich
Helga Jesu
Roberto Calmar
Karoly Kengyel
Michael und Doris Kerbler
Nora Kluger
Elisabeth Kopp
Elisabeth Kraul
Martin Krist
KZ-Verband Niederösterreich
KZ-Verband Wien
Rudolf Leo
Gertraude Lukesch
Gerhild Machreich
Sigrid Massenbauer
Roland und Brigitte Miklau
Raoul Narodoslavsky (Firma Fortstree)
Elfriede und Franz Otto
Johanna Paukovits
Heinrich G. Ruf
Renate Sassmann
Gerald Schmickl
Gabriela Schmoll
Elisabeth Thanel
Brigitte Ungar-Klein
Franz und Hanni Wagner
Corinna Weiss
Margit Wolf
Gudrun Wolfgruber
Rose Wolfik
Eva Zemann
Regina Zodl
Bankverbindung der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz:
IBAN: AT43 1200 0502 8700 4500
BIC: BKAUATWW
Bausteinaktion für die Herstellung und Anbringung einer Gedenktafel für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter am Restaurant Leberfinger, Bratislava
Im heutigen 5. Bezirk der slowakischen Hauptstadt Bratislava, in Petržalka, hatten die Nationalsozialisten von Dezember 1944 bis März 1945 ein Lager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter eingerichtet. Die ca. 2.000 ausschließlich männlichen Gefangenen mussten Sklavenarbeit im Rahmen des so genannten Südostwallbaues leisten, eine militärisch sinnlose und viele Opfer fordernde Maßnahme, um die vorrückende Rote Armee in ihrem Vormarsch Richtung Westen aufzuhalten. Die Juden wurden in alten Baracken untergebracht, aber auch in Bauernhöfen, Scheunen, Ställen und Kellern, also in unmittelbarer Nähe der Ortsbevölkerung, teilweise sogar in ihren Häusern. Das Lager in Engerau, wie die damalige Ortschaft an der Donau bei Bratislava hieß, bestand aus mehreren Teillagern. Die Arbeitseinsatzorte befanden sich im damaligen deutsch-ungarisch-slowakischen Grenzgebiet. Die ungarischen Juden waren gezwungen, unter furchtbaren hygienischen Bedingungen zu hausen. Die Gefangenen wurden von SA-Männern sowie „Politischen Leitern” bewacht, die zum größten Teil aus Wien stammten. Als das Lager Engerau am 29. März 1945 in Richtung KZ Mauthausen evakuiert wurde war knapp ein Viertel der ungarischen Juden tot: umgekommen vor Hunger und Kälte, erschossen, erschlagen zu Tode gequält von den Wachmannschaften.
Im Nebengebäude des heutigen Restaurants Leberfinger in der Viedenská cesta in Bratislava, direkt an der Donaupromenade gelegen, befand sich eines der Engerauer Teillager. Die Juden waren in einem ehemaligen Pferdestall einquartiert.
Der ehemalige Häftling Ernö Honig schilderte die dortigen Lebensbedingungen:
„Wir schliefen […] in einem Stall mit betoniertem Boden ohne jede Unterlage und ohne Heizung, sodass von uns, als wir Engerau verließen, nur mehr wenige am Leben waren. Die übrigen wurden teils bei der Arbeit erschlagen, teils starben sie an Erschöpfung oder den Folgen von schweren Erfrierungen. Es war uns verboten, uns zu waschen und wir waren deshalb voller Läuse und voll von Furunkeln und anderen eiternden Wunden.“
Im Zuge der Evakuierung des Lagers Engerau liquidierte ein aus Angehörigen der Wachmannschaft zusammengesetztes „Sonderkommando“ zumindest 13 Häftlinge des Teillagers Leberfinger.
Am 29. März 2017, also 72 Jahre nach den Verbrechen, wurde am Restaurant Leberfinger eine Gedenktafel enthüllt. Sie wurde vom slowakischen Künstler Vladimír Chovan (Atelier 007, Delená 7, Bratislava 841 07) angefertigt.
Das Erinnerungszeichen soll nicht nur an die ermordeten Juden des Massakers am 29. März, sondern an alle Opfer des Lagers Engerau erinnern.
Der Text lautet:
Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befand sich von November 1944 bis März 1945 in Petržalka (Engerau, Pozsonyligetfalu) ein Lager für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, die am „Südostwall“ Schanzarbeit leisten mussten. Die ca. 2.000 ungarischen Juden waren zwangsweise unter unmenschlichen Bedingungen in mehreren Teillagern einquartiert. Eines der Teillager befand sich im Nebengebäude des damaligen Gasthauses Leberfinger. Im Zuge der Evakuierung der Gefangenen in das KZ Mauthausen wurden hier am 29. März 1945 mindestens 13 Häftlinge von Wiener SA-Männern ermordet.
Ehre Ihrem Andenken!
An die 1945 von einer slowakischen Untersuchungskommission exhumierten 460 Toten des Lagers Engerau, darunter die mehr als 100 Opfer des Evakuierungsmarsches, erinnern ein Mahnmal auf dem Friedhof von Petržalka sowie Gedenksteine in Wolfsthal und Bad Deutsch-Altenburg.
Wir vergessen weder die Leiden der Opfer noch die Verbrechen der Täter.
Niemals wieder!
Initiative: Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Der Text der Gedenktafel ist in slowakischer, ungarischer, deutscher und hebräischer Sprache zu lesen.
Das Projekt wurde vom Nationalfonds der Republik Österreich und vom Bundesministerium für Justiz finanziell unterstützt.
Allerdings reicht die Förderung nicht aus für die Herstellung der Gedenktafel sowie die Übersetzungs- und sonstigen Gestehungskosten. Wir haben daher eine Bausteinaktion zur Finanzierung dieses wichtigen Vorhabens ins Leben gerufen. Angesprochen werden soll – im Sinne der Herausbildung eines transnationalen Gedächtnisraumes – die österreichische und slowakische Zivilgesellschaft. Es besteht die Möglichkeit, einen symbolischen Baustein in der Höhe von 10,- Euro, 50,- Euro oder 100,- Euro zu erwerben. Selbstverständlich sind Spenden mit jeder anderen Summe auch möglich.
Als Historikerin und Antifaschistin fühle ich mich den WiderstandskämpferInnen gegen den Nationalsozialismus sowie den Opfern und Überlebenden verpflichtet. Deren Vermächtnis lautet „Niemals wieder!“ Ich möchte mit meiner Arbeit dazu beitragen, dass dies unverbrüchlich auch in Zukunft gilt.