Schenken Sie eine Gedenktafel

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Schenken Sie eine Gedenktafel – Die Bausteinaktion läuft weiter

Bankverbindung der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz:
IBAN: AT43 1200 0502 8700 4500
BIC: BKAUATWW

Bausteinaktion für die Herstellung und Anbringung einer Gedenktafel für ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter am Res­taurant Leberfinger, Bratislava

Im heutigen 5. Bezirk der slowakischen Hauptstadt Bratislava, in Petržalka, hatten die Nati­o­nal­sozialisten von Dezember 1944 bis März 1945 ein Lager für ungarisch-jüdische Zwangs­ar­bei­ter eingerichtet. Die ca. 2.000 ausschließlich männlichen Gefangenen mussten Skla­ven­ar­beit im Rahmen des so genannten Südostwallbaues leisten, eine militärisch sinnlose und viele Opfer fordernde Maßnahme, um die vorrückende Rote Armee in ihrem Vormarsch Rich­tung Westen aufzuhalten. Die Juden wurden in alten Baracken untergebracht, aber auch in Bauernhöfen, Scheunen, Ställen und Kellern, also in unmittelbarer Nähe der Ortsbe­völ­ke­rung, teilweise sogar in ihren Häusern. Das Lager in Engerau, wie die damalige Ortschaft an der Donau bei Bratislava hieß, bestand aus mehreren Teillagern. Die Arbeitseinsatzorte be­fan­den sich im damaligen deutsch-ungarisch-slowakischen Grenzgebiet. Die ungarischen Ju­den waren gezwungen, unter furchtbaren hygienischen Bedingungen zu hausen. Die Ge­fan­ge­nen wurden von SA-Männern sowie „Politischen Leitern” bewacht, die zum größten Teil aus Wien stammten. Als das Lager Engerau am 29. März 1945 in Richtung KZ Mauthausen eva­kuiert wurde war knapp ein Viertel der ungarischen Juden tot: umgekommen vor Hunger und Kälte, erschossen, erschlagen zu Tode gequält von den Wachmannschaften.

Im Nebengebäude des heutigen Restaurants Leberfinger in der Viedenská cesta in Bratis­la­va, direkt an der Donaupromenade gelegen, befand sich eines der Engerauer Teillager. Die Ju­den waren in einem ehemaligen Pferdestall einquartiert.
Der ehemalige Häftling Ernö Honig schilderte die dortigen Lebensbedingungen:

„Wir schliefen […] in einem Stall mit betoniertem Boden ohne jede Unterlage und ohne Hei­zung, sodass von uns, als wir Engerau verließen, nur mehr wenige am Leben waren. Die übri­gen wurden teils bei der Arbeit erschlagen, teils starben sie an Erschöpfung oder den Folgen von schweren Erfrierungen. Es war uns verboten, uns zu waschen und wir waren deshalb vo­ller Läuse und voll von Furunkeln und anderen eiternden Wunden.“

Im Zuge der Evakuierung des Lagers Engerau liquidierte ein aus Angehörigen der Wach­mann­schaft zusammengesetztes „Sonderkommando“ zumindest 13 Häftlinge des Teillagers Le­ber­finger.

Am 29. März 2017, also 72 Jahre nach den Verbrechen, wurde am Restaurant Leberfinger eine Gedenktafel enthüllt. Sie wurde vom slowakischen Künstler Vladimír Chovan (Atelier 007, De­le­ná 7, Bratislava 841 07) angefertigt.
Das Erinnerungszeichen soll nicht nur an die er­mor­de­ten Juden des Massakers am 29. März, sondern an alle Opfer des Lagers Engerau erinnern.

Der Text lautet:

Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befand sich von November 1944 bis März 1945 in Petržalka (Engerau, Pozsonyligetfalu) ein Lager für ungarisch-jüdische Zwangs­arbeiter, die am „Südostwall“ Schanzarbeit leisten mussten. Die ca. 2.000 un­ga­ri­schen Juden waren zwangsweise unter unmenschlichen Bedingungen in mehreren Teil­la­gern einquartiert. Eines der Teillager befand sich im Nebengebäude des damaligen Gast­hau­ses Leberfinger. Im Zuge der Evakuierung der Gefangenen in das KZ Mauthausen wurden hier am 29. März 1945 mindestens 13 Häftlinge von Wiener SA-Männern ermordet.

Ehre Ihrem Andenken!

An die 1945 von einer slowakischen Untersuchungskommission exhumierten 460 Toten des La­gers Engerau, darunter die mehr als 100 Opfer des Evakuierungsmarsches, erinnern ein Mahn­mal auf dem Friedhof von Petržalka sowie Gedenksteine in Wolfsthal und Bad Deutsch-Altenburg.

Wir vergessen weder die Leiden der Opfer noch die Verbrechen der Täter.
Niemals wieder!

Initiative: Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz

Der Text der Gedenktafel ist in slowakischer, ungarischer, deutscher und hebräischer Spra­che zu lesen.

Das Projekt wurde vom Nationalfonds der Republik Österreich und vom Bundesministerium für Justiz finanziell unterstützt.
Allerdings reicht die Förderung nicht aus für die Herstellung der Gedenktafel sowie die Übersetzungs- und sonstigen Gestehungskosten. Wir haben daher eine Bausteinaktion zur Finanzierung die­ses wichtigen Vorhabens ins Leben gerufen. Angesprochen werden soll – im Sinne der Her­ausbildung eines transnationalen Gedächtnisraumes – die österreichische und slo­wa­ki­sche Zivilgesellschaft. Es besteht die Möglichkeit, einen symbolischen Baustein in der Höhe von 10,- Euro, 50,- Euro oder 100,- Euro zu erwerben. Selbstverständlich sind Spenden mit jeder anderen Summe auch möglich.

  • Für einen Baustein von 10,- Euro erhalten Sie die DVD „Nachstellung des 1. Engerauprozesses im Landesgericht Wien“ (nähere Informationen siehe http://www.nachkriegsjustiz.at/aktu­el­les/Enge­rau_DVD_2016.php).
  • Für einen Baustein von 50,- Euro erhalten Sie den Katalog „Engerau: The Forgotten Sto­ry of Petržalka“ (http://www.engerau.info/catalogue/).
  • Für einen Baustein von 100,- Euro erhalten Sie die DVD „Nachstellung des 1. En­ge­rau­pro­zesses im Landesgericht Wien“ und die Publikation „Engerau: The Forgotten Story of Petr­žalka“.
  • SpenderInnen, die mehr als 200 Euro geben, erhalten zusätzlich noch das Buch: Ku­ret­si­dis-Haider, Claudia: „Das Volk sitzt zu Gericht“. Österreichische Justiz und NS-Ver­bre­chen am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945 – 1954 (Österreichische Justizgeschichte 2), Wien-Innsbruck-Bozen 2006.Bankverbindung der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz:
    IBAN: AT43 1200 0502 8700 4500
    BIC: BKAUATWW

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