
NS-Opfer im Pinzgau
Opfer im Nationalsozialismus im Salzburger Pinzgau. Quelle: Rudolf Leo: Pinzgau unterm Hakenkreuz, Otto Müller Verlag, Salzburg 2. Auflage 2013
Opferregister „Pinzgau unterm Hakenkreuz“
Foto: Pinzgauer Bezirksarchiv
Anmerkung RL: Verwendung von Bildern und Texten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.
„…tot ist nur, wer vergessen wird“ [Immanuel Kant]
Nachname | Vorname | Status | Ort | Information |
Agdern | Severin und Sebastian | Jude | Saalfelden | Die Firma Severin Agdern – Besitzer sind die polnischen Staatsbürger Severin und Sebastian Agdern – verfügt über ein großes Holzlager in Saalfelden. Die Firma wird 1938 unter kommissarische Verwaltung gestellt. Severin Agdern kann fliehen, Sebastian Agdern kommt 1943 im KZ ums Leben. Der kommissarische Verwalter, Franz Friza, verkauft die Liegenschaft im Sommer 1938 um rund 40.000 Reichsmark. Im Herbst 1938 wird die Firma liquidiert. Nach jahrelangem Rückstellungsverfahren wird die Rückstellung am 15. Mai 1955 von der Obersten Rückstellungskommission endgültig abgelehnt. Severin Agdern bleibt auf den Anwaltskosten von mehr als 100.000 Schilling sitzen. [Lichtblau 167 ff] |
Anfang | Franz | Kritiker | Lofer | Franz Anfang erscheint am 2. August 1939 kurz nach 22 Uhr im Gasthof Plankenwirt. Dort unterhält er sich mit einem Gast. Anfang erzählt offen, was er über den Nationalsozialismus und dessen Führung hält. Anton Schlechter (24), Ortsgruppenführer der NSDAP Lofer meldet das Gespräch umgehend an die zuständige Behörde. Der Wirtshausbesuch bringt Franz Anfang ein Verfahren nach dem „Heimtückegesetz“. Die laut Anzeige „gehässige, hetzerische und von niedriger Gesinnung zeugende Äußerung“ bringt Franz Anfang ins Zuchthaus. Er wird zu 12 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 16.012 und Widerstand u. V Bd 1 S 430/619] |
Angermann | Eduard | Kirche | Hinterthal | Am 13. Juni 1940 werden Pfarrer Eduard Angermann aus Hinterthal, Pfarrer Franz Auer aus Unken, Pfarrer Moritz Grübl aus Saalfelden, Dechand Franz Kocher aus Saalfelden, Pfarrer Balthasar Linsinger aus Weißbach und Dechand Peter Mair aus St. Johann i.P. festgenommen. Vorwurf: „Vergehen gegen die Feiertagsordnung“. Die Priester haben am 29. Juni das katholische Hochfest „Peter und Paul“ gefeiert. Der Feiertag ist laut NS-System verboten. Die Priester erhalten 1 Monat Arrest. [DÖW E 19.888/b und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 285 ff] |
Arditti Dr. | Isaak | Jude | Zell am See | Dr. Isaak Arditti, Besitzer des Hotel Post, Bad Fuschl; Perlebengut, Bad Fuschl; Parkhotel in Zell am See. Alle seine Besitztümer wurden lt. Lichtblau von der Gestapo beschlagnahmt. [Lichtblau Seite 218] |
Arnitz | Alois | Konservativ | Saalfelden | Der Unternehmer Alois Arnitz, geb. 1872, aus Saalfelden wird wegen Vergehens nach dem „Heimtückegesetz“ zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Er ist vom 29. Juni bis 29. November 1942 inhaftiert. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 99 und DÖW 17.876] |
Auer
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Franz | Kirche | Unken | Am 13. Juni 1940 werden Pfarrer Eduard Angermann aus Hinterthal, Pfarrer Franz Auer aus Unken, Pfarrer Moritz Grübl aus Saalfelden, Dechand Franz Kocher aus Saalfelden, Pfarrer Balthasar Linsinger aus Weißbach und Dechand Peter Mair aus St. Johann i.P. festgenommen. Vorwurf: „Vergehen gegen die Feiertagsordnung“. Die Priester haben am 29. Juni das katholische Hochfest „Peter und Paul“ gefeiert. Ein Feieirtag der laut NS-System verboten ist. Die Priester erhalten 1 Monat Arrest. [DÖW E 19.888/b und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 285 ff] |
Bachmaier | Gabriel | Kritiker | Neukirchen | Ein Gespräch mit 6 Arbeitskollegen am 7. September 1939 im Zuge der Renovierung des Ronachweges (Gemeinde Wald i.Pzg) bringt Gabriel Bachmaier (im Akt Bachmeier) eine Anzeige ein. Bachmaier – so der Vorwurf – sagt: „Den Paul (ein bekannter Arbeiter) hat die Geheime schon weg, sie haben schon mehr verhaftet..“ Der Ortsgruppenleiter Alois Öttl und der SA-Truppenführer Josef Zwicknagel geben an, dass Bachmaier „von jeher ein Kommunist ist“. Über den Ausgang des Verfahrens ist nichts bekannt. [DÖW 16.001 und Widerstand u V Bd. 1 S 431] |
Baumgartner | Franz | Kritiker | Zell am See | Franz Baumgartner werden im Dezember 1938 die Verträge für beide Tabakgeschäfte in Zell am See gekündigt. Hintergrund: Baumgartner äußert sich gegenüber einer Parteigängerin, die sich beschwert, dass im Geschäft noch Ansichtskarten von Zell am See verkauft werden, die den „Dr. Dollfußplatz“ zeigen, obwohl dieser Platz inzwischen „Adolf Hitlerplatz“ heißt, mit den Worten: „Der Platz hat den Namen schon öfters gewechselt und wird ihn auch in Zukunft noch öfters wechseln“. Vor dem Geschäft Baumgartners wird eine große Tafel aufgestellt. Aufschrift: „Dieser Laden gehört einem Feind der Partei“. Baumgartner wird am 5. Mai 1940 die Konzession für den Buch-, Kunst- und Musikalienhandel entzogen. Erst nach dem Krieg, am 8. September 1945, erhält Baumgartner diese zurück. [Schreiben Oberfinanzpräsident Innsbruck, Zweigstelle Salzburg, Zl. 1989 – I- 1938, Pinzgauer Bezirksarchiv] |
Beinhauer | Wilhelm | Kritiker | Rauris | Am 28.6.1940 wird Wilhelm Beinhauer von der Gendarmerie in Rauris verhaftet. Beinhauer hat sich kritisch gegen den Krieg ausgesprochen. [DÖW 16000] |
Berger | Susanne | „Euthanasie“ | Kaprun | Susanne Berger, geb. 1902, aus Kaprun, wird am 21. Mai 1941 im letzten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 582] |
Bernstein | Joh. | „Euthanasie“ | Piesendorf | Joh. Bernstein, geb. 1905, aus Piesendorf, wird am 21. Mai 1941 im letzten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo Joh. – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 582] |
Berschl | Johann | Kirche | Kaprun | Pfarrer Johann Berschl aus Kaprun wird im Februar 1940 wegen einer Predigt am Rosenkranzfest angezeigt. Im Mai 1940 erhält er dafür Schul- und Predigtverbot. [DÖW E 20.422 und Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 297] |
Bierer | Paul und Hermine | Juden | Mittersill | Das Zahntechniker-Ehepaar Paul und Hermine Bierer aus Wien übersiedeln 1937 nach Mittersill. Paul Bierer eröffnete eine Dentistenpraxis in Mittersill 95. Nach dem Einmarsch Hitlers wird das Ehepaar massiv bedroht und eingeschüchtert. 1939 flüchtet das Ehepaar nach Frankreich. Im September 1947 kehrt das Ehepaar mit ihrer Tochter nach Mittersill zurück, wo Bierer die verschuldete Praxis übernimmt. Paul Bierer stirbt 1951 an einem Herzschlag. [DÖW 17918] Die Salzburger Landesregierung lehnte der Witwe Bierer am 20.10.1953 eine Hinterbliebenrente nach dem Opferfürsorgegesetz ab. Erst im Februar 1962 wurde der inzwischen 60jährigen Frau ein Opferausweis ausgestellt. |
Blersch | Alois | Kritiker | Taxenbach | Der Fleischhauereigehilfe Alois Blersch, geb. 1907, aus Taxenbach wird wegen Kritik an der NS Führung bei der Gendarmerie angezeigt. Gegenüber dem NS Blockleiter Johann Thöny und anderen Anwesenden erklärt Blersch im Gasthaus seines Bruders: „Sie sollen einmal aufhören mit dem Krieg. Die Regierenden solle man alle in ein Zimmer zusammensperren, und dort sollen sie sich gegenseitig die Schädel einschlagen.“ [DÖW 15.999 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 382] |
Brandstätter | Vitus | Kirche | Piesendorf | Pfarrer Vitus Brandstätter aus Piesendorf wird 1941 inhaftiert. [Widerstand u Verfolgung Bd 2, S 608] |
Breitfuss | Josef | Kritiker | Zell am See | Josef Breitfuss wird am 16.10.1940 gemeinsam mit dem Ehepaar Obenauer von der Gestapo verhaftet. Breitfuss wird wegen „Rundfunkvergehen“ und „Heimtücke“ zu 5 Jahre Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1944 wird er in eine Strafeinheit überstellt. Er überlebt, schwer verwundet, den Krieg. Breitfuss gibt an, dass Herr Obenauer, der mit ihm verhaftet wird, vom Gestapokommandanten H. Schneidinger durch Folterungen „in den Tod getrieben wurde“. [DÖW 17936] |
Brugger | Alois | Deserteur | Bramberg | In Bramberg halten sich in den Kriegsjahren 1944/45 rund 7 Bramberger als Deserteure auf. Sie verstecken sich bei Verwandten, in Höhlen und auf Almhütten. Am 11. Oktober 1944 wird die zweite Großrazzia im Gebiet um Bramberg durchgeführt. Im Zuge dieser Aktion wird Alois Brugger vom Gestapobeamten Erdmann erschossen. [DÖW E 21089 und Widerstand und V. Bd 2, S 550 ff] |
Brunner | Simon | SPÖ | Piesendorf
Zell am See |
Die Solidarität mit Kriegsgefangenen in Piesendorf bringt dem Arbeiter Simon Brunner aus Zell am See 14 Tage Arrest ein. Brunner beschwert sich beim Lagerarbeiter Ulrich Epp über die Verpflegung im Lager. Wenige Tage vorher – am 3. Februar – müssen 16 hungerstreikende polnische Kriegsgefangene zwangsernährt werden. Die Lage im Lager ist unerträglich. Die Versorgung der Arbeiter mit Lebensmittel funktioniert nicht. Hunger bestimmt den Arbeitstag. Brunner, früher Mitglied der SPÖ, spricht die Situation an. Noch am selben Tag wird er von der Gendarmerie festgenommen. Da, so die Gendarmerie, „zu befürchten stand, daß Brunner die Polen gegen die Bewachungsmannschaft u. Lagerführung weiterhin aufhetzen will, um die Arbeit zu verweigern“. [DÖW 15.998 und Widerstand und Verfolgung, Bd. 1 S 310 ff, 611] |
Buchner | Peter | „Euthanasie“ | Kaprun | Peter Buchner, geb. 1915, aus Kaprun, wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 579] |
Buszta | Stanislaw | Zwangsarbeit | Kaprun | Der Pole Stanislaw Buszta ist als Zwangsarbeiter in Kaprun eingesetzt. Wegen Diebstahls von Brot wird er zu sechs Wochen Strafhaft verurteilt. Am 23. Oktober 1942 steht der polnische Zwangsarbeiter neuerlich vor dem Sondergericht in Salzburg: wegen Diebstahl eines Dachsbartes wird er zu zwei Jahren verschärftem Straflager verurteilt. [Zwangsarbeit im Pinzgau, Hg: Historikerkommission S 344] |
Cil | Johann | Arbeits-verweigerung | Lend | Am 7. November 1939 wird in Lend der Fabriksarbeiter Johann Cil, geb. 1912, und der Hilfsarbeiter Andreas Oberascher, geb. 1915, von der Gestapo in ihrer Baracke festgenommen. Beiden wird Arbeitsverweigerung vorgeworfen, da sie sich seit Wochen krank gemeldet haben. [DÖW E 21.100 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 420] |
Colognia | Josef | Kritiker | Zell am See | Die Angeklagten Karl Schlick, Friedrich Wilhelmstätter und Josef Colognia werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat veruteilt. Josef Colognia wird zu neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Colognia kauft – so der Vorwurf – 1937 ein Rundfunkgerät mit dem er oft den „Moskauer Sender“ hört. Im September 1938 kam Schlick und Wilhelmstätter mehrmals in die Wohnung Colognias, um, wie es die Nationalsozialisten formulierten, „Feindsender“ zu hören. [DÖW 6943 und Widerstand u V Bd 1 S 424 ff] |
Dankl | Ernst | Desertion | Bramberg | Aus dem Bericht der Gendarmerie Bramberg: „Mit dem Berichte vorgelegt, daß die befragte Zeugin Kath. Bacher, geb. 15.4.1879, wh. in Mühlbach im Pinzgau, Dorf Paßthurn Nr. 9, bestätigte, daß ihr Neffe Friedrich Leo als Fahnenflüchtiger von Ernst Dankl Unterschlupf gewährt bekommen habe.“ Ernst Dankl aus Jochberg (Gemeinde Hollersbach) wird laut Unterlagen der Opferfürsorge am 1. November 1944 vom Landesgericht Salzburg zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er ist vom 11. Oktober 1944 bis 22. Mai 1945 inhaftiert. [DÖW 17.960 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 418/617] |
Dax | Maria | Kirche/
katholische Laie |
Maria Alm | Die 61jährige Maria Dax, geb. 1879, aus Maria Alm wird am 15. Juli 1940 infolge Beschimpfung von NS-Funktionären wegen „Vergehens nach dem Heimtückegesetz angeklagt“. Am 17. Juli wird Dax von der Gestapo in das städtische Altersheim in Salzburg eingeliefert. Über das weitere Schicksal Daxs ist nichts bekannt. [Bericht des Gendarmeriepostens Alm; In: Widerstand und Verfolgung, Bd. 2, S 126 ff und DÖW 15.988] |
Dillinger | Franz | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Franz Dillinger von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Franz Dillinger wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt. Dillingers Vergehen: die Anwerbung zweier Mitglieder (Kröll und Mitteregger) und die Einhebung der Beiträge, die er gleich an Ludwig Thurner ablieferte. Franz Dillinger verstarb laut Unterlagen der Opferfürsorge am 3. Februar 1945 im Gefängnis Kaisheim. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403 ff/618] |
Drazdik | Rudolf | Kritiker | Zell am See | Wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ wird Rudolf Drazdik am 28.1.1940 in Zell am See zu 7 Tagen Arrest verurteilt. Drazik hat sich abfällig über den Führer geäußert. [DÖW 16007] |
Dünser | Hermann | KPÖ | Saalfelden
Zell See |
Aus dem Schreiben der Geheimen Staatspolizei an den Landrat Zell am See vom 7. April 1942: „Betreff: Dünser Hermann, Zugführer d. Pinzg. Lokalbahn, geb.1.3.1903 [..] Fritzenwanker Franz, Betriebsrat d. Reichsbahn, geb. 6.11.1897 in Saalfeden [..] Seiwald Johann, Oberbauarbeiter d. Reichsbahn, geb.7.10.1908. Die Obengenannten wurden wegen illegaler Betätigung für die KP., bezw. für die RS im dortigen Landkreis festgenommen. Gegen Seiwald konnte der Verdacht einer illegalen Betätigung nicht aufrecht erhalten werden, weshalb er am 1.4.1942 wieder entlassen wurde. Ich bitte um Kenntnisnahme.“ [Quelle: SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Hermann Dünser wird am 14. Oktober 1942 vom OLG gemeinsam mit 5 anderen Pinzgauern zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt. Dünser wird im Juli 1943 der Strafeinheit 999 überstellt und Anfang Dezember 1943 in Frankreich zur Zwangsarbeit eingesetzt. [DÖW 8634 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 399/617] Dünser überlebt als einer der wenigen und schildert 1969 als Zeitzeuge seine Verfolgung im NS-Staat. [DÖW 675 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 399 ff] |
Dworzak Dr | Rudolf | Konservativ | Zell am See | Der Bezirkshauptmann in Zell am See, Dr. Rudolf Dworzak, wird am 11. März 1938 verhaftet. Er wird in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert und bleibt dort bis zum Juni 1940 inhaftiert. [Widerstand und Verfolgung, Bd. 2, S 11] |
Eder | Maria | Kritikerin | Bruck | Die Bergbäuerin Maria Eder, geb. 1883, aus Bruck an der Glstr. ist Mitglied des Deutschen Frauenwerkes und Trägerin des goldenen Ehrenkreuzes der deutschen Mütter. Sie wird am 17. Jänner 1940 von der Gestapo verhaftet und in das Amtsgericht Zell am See überstellt. Der Grund: Frau Eder hat in einer Postkarte an die „Salzburger Landeszeitung“ die unerträglichen Zustände der Kriegsgefangenen in Kaprun angeprangert. [DÖW 16.008 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 384] |
Eder | Margarethe | Jüdin/ „Euthanasie“ | Bramberg | Die Brambergerin Margarethe Eder, geb 1890, wird am 16. April 1941 im ersten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – mit allen anderen 262 Opfern – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 578] Frau Eder, Tochter wohlhabender Wiener Juden, wird am 15. November 1938 mit der Diagnose „Schizophrenie“ in die Nervenheilanstalt Salzburg eingeliefert. [Privatarchiv Eder] |
Egarter | Jakob | Kritiker | Kaprun | Ein abendlicher Wirtshausbesuch der vier Kapruner im Mühlwirtshaus von Jakob Nindl zu Bürg (Gemeinde Kaprun) wird den Kaprunern zum Verhängnis. Der Besuch wird ihnen als „kommunistische Demonstration“ ausgelegt. Gegen 20:00 Uhr sprang Jakob Egartner auf, erhob den rechten Arm und rief: „Der war ich, der bin ich, und der werde ich bis in mein Grab auch bleiben, Heil Rot Front!“ Die drei Begleiter stimmten Egartner offensichtlich zu, weshalb auch sie ein Verfahren wegen Hochverrats erhalten. [DÖW 15.307 und Widerstand und V. Bd.1 S 421] |
Egger | Simon | Kritiker | Zell am See | Aus der Anklageschrift des Generalstaatsanwaltschaft Wien: „Am 15.10.1938 kaufte sich der Landwirt Simon Egger, aus Schüttdorf in Zell am See einen Radioapparat. Auf dem Weg zum Radiohändler traf er den Angeschuldigten [..] Nach Kaufabschluss begaben sich die beiden mit dem Radioapparat in die Wohnung des Egger.. “ Dort wurde, so die Anklage, der „Deutsche Freiheitssender“ gehört. Die Ermittler wissen auch hier, wer noch in der Wohnung anwesend war: die Gattin von Simon Egger, Anna Egger, sowie der Hilfsarbeiter Rupert Kraitl. [DÖW 6889 und Widerstand und V. Bd 1 S 427 ff] Der Fleischhauer Simon Egger wird vom Oktober 1938 bis April 1939 und vom September 1941 bis September 1942 wegen „Rundfunkvergehen und Heimtücke“ inhaftiert. [DÖW 17995] |
Egger | August | Deserteur | Lend | August Egger aus Lend wird in das KZ-Mauthausen deportiert und dort ermordet. Am 15.11.1944 meldet die Gestapo Salzburg, dass die Deserteure K. Dupitsch und A. Egger am 28.10.1944 im KZ-Mauthausen gestorben sind. Auch die Frau von Augsut Egger, Therese Egger, ist im Konzentrationslager interniert. [Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv und DÖW 17993] |
Einöder | Ernst | Militärischer Widerstand | Saalfelden | Am 1. April 1945 fassen Ernst Einöder, Anton Bichler und August Fischerauer den Entschluss, sich von der Truppe zu entfernen. Die drei marschieren von Lienz über das Mölltal bis Heiligenblut und über die Tauern in das Rauriser-Tal. Dort werden sie am 5. April 1945 von der Gendarmerie festgenommen. Ernst Einöder gibt an, er wollte nur seine Eltern besuchen und dann wieder zur Truppe zurückzukehren. Das Verfahren gegen die drei wird Wochen vor Kriegsende ausgesetzt. Sie werden sofort an die Front zur „Frontbewährung“ versetzt. [DÖW E 21.202 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 567 ff, 626] |
Eisenberger | Anne | Kritikerin | Lend | Laut Gendarmeriebericht Lend vom 31.8.1939 macht Anne Eisenberg „staatsfeindliche Äußerungen“. Eisenberg wird am 12.9.1939 deshalb zu einer Geldstrafe von 20 Reichsmark verurteilt. [DÖW 16005] |
Enzinger | Josef | KPÖ | Krimml | Strafanzeige der Gendarmerie Krimml vom 16.10.1939 gegen Josef Enzinger und 2 anderen Pinzgauern wegen staatsfeindlicher Äußerungen. Enzinger ist Kassier der KPÖ. [Widerstand u. V. Bd 1 S 119, 123, 151 ff; DÖW 16006] |
Enzinger | Josef | Kritiker | Neukirchen | Die Landarbeiter Josef Enzinger, geb. 1903, Neukirchen, Franz Wallner, geb.1906, Wald i Pzg. und Hermann Gensbichler, geb 1919, Wald i Pzg. werden beschuldigt ein Vergehen nach dem „Heimtückegesetz“ begangen zu haben. Beim Mittagessen erklärt Enzinger u.a.: „Es ist der gleiche Schwindel wie früher“ (gemeint ist die Staatsführung). Hermann Gensbichler äußert sich ebenfalls kritisch gegen das NS-System: „Es ist eine große Schweinerei, wir können arbeiten und sparen für die Herren. Die Herren sollen den Krieg selber führen. Diese sitzen beim Tisch, lassen sich’s gut gehen, haben eine Unterhaltung dabei, und wir können den Schädl herhalten.“ [DÖW 16.606 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 378] |
Ettel | Karl | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden die Saalfeldner Johann Kröll, Karl Ettel, Paul Lürzer, Ludwig Thurner, Franz Dillinger, Anton Wimmer, Karl Reinthaler, Georg Wörgötter, Lothar Pointner und Peter Mitteregger aus Kaprun von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Karl Ettel wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403] |
Exenberger | Karoline | Desertion | Bramberg | In Bramberg halten sich in den Kriegsjahren 1944/55 rund 7 Bramberger als Deserteure auf. Sie verstecken sich bei Verwandten, in Höhlen und auf Almhütten. Am 29. und 30. Juli 1944 kommt es zur ersten Großrazzia in Bramberg. Rund 40 Angehörige der Gestapo, SS und Gendarmerie nehmen daran teil. Im Zuge dieser Aktion wird Johann Schneider festgenommen. Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und gilt seither als vermisst. Am 11. Oktober 1944 kommt es zu einer weiteren Razzia im Gebiet um Bramberg. Im Zuge dieser Aktion wurde Alois Brugger vom Gestapobeamten Erdmann erschossen. Wegen „Deserteurbegünstigung“ werden zahlreiche Angehörigen der Deserteuere festgenommen und vor das Sondergericht gestellt: Karoline Exenberger [geb. 1914], Habach 4 – Urteil: 2 Jahre und 6 Monate Zuchthaus, Strafanstalt Jauer. [DÖW E 21089 und Widerstand und V. S 550 ff] |
Fritzenwanker | Franz | SPÖ | Saalfelden | Drei Mitarbeiter der ÖBB – Franz Fritzenwanker, geb.1897, Reichsbahnbetriebwart aus Saalfelden; Karl Rauter, geb.1901, Lokomotivheizer aus Schwarzach; Josef Voithofer, geb.1895, aus St. Veit-Klamm werden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu je 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die drei, so der Vorwurf der obersten Richter, haben sich in Embach getroffen, um dort organisatorische Fragen der „Revolutionären Sozialisten“ zu besprechen. Fritzenwanker, Rauter und Voithofer bleiben – so die Unterlagen der Opferfürsorge – bis Kriegsende im Mai 1945 inhaftiert. [DÖW 18.056 und Widerstand und Verfolgung Bd 1, S 296/610 und DÖW 18.534, DÖW 18.774] |
Fritzenwanker | Franz | KPÖ | Saalfelden
Zell See |
Aus dem Schreiben der Geheimen Staatspolizei an den Landrat Zell am See vom 7. April 1942: „Betreff: Dünser Hermann, Zugführer d. Pinzg. Lokalbahn, geb.1.3.1903; Fritzenwanker Franz, Betriebsrat d. Reichsbahn, geb.6.11.1897 in Saalfeden; Seiwald Johann, Oberbauarbeiter d. Reichsbahn, geb.7.10.1908 Die Obengenannten wurden wegen illegaler Betätigung für die KP., bezw. für die RS im dortigen Landkreis festgenommen. Gegen Seiwald konnte der Verdacht einer illegalen Betätigung nicht aufrecht erhalten werden, weshalb er am 1.4.1942 wieder entlassen wurde. Ich bitte um Kenntnisnahme.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] |
Fürschnaller | Kath. | „Euthanasie“ | Mittersill | Fürschnaller Kath., geb. 1886, aus Mittersill, Neuhäusl, wird am 16. April 1941 im ersten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – mit allen anderen 262 Opfern – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 578] |
Gassner | Emmerenz | Konservativ | Neukirchen | Politische Begutachtung der NSDAP-Ortsgruppe Neukirchen betreffend Monika Vorreiter: Gegen die Bäuerin Emmerenz Gassner wird ein Strafverfahren eingeleitet [DÖW 16.046]. Daneben läuft ein Verfahren wegen Vergehens in politischer Hinsicht gegen die Magd Monika Vorreiter und den Knecht Adolf Knapp aus Bramberg. Der Ortsgruppenleiter kommt zum Schluss: „Es ist daher sehr erwünscht, in dieses Nest energisch hineinzuleuchten, damit endlich einmal ein nicht verbesserlicher Brandherd zum Verlöschen gebracht werden kann.“ [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 62] |
Gasteiger, Dr. | Franz | Konservativ | Kaprun
Zell am See |
Regierungskommissär Dr. Franz Gasteiger aus Kaprun, geb 1905, wird am 13. März 1938 festgenommen. Am 11. April 1938 wird Gasteiger in das KZ Dachau eingeliefert, wo er bis zum 13. März 1939 interniert wird. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 11 und 19] |
Gebetsroither | Josef | Konservativ | Zell am See | Josef Gebetsroither ist während des Austrofaschismus Kommandant der Gendarmerie in Zell am See. Bereits am 12. März 1938 wird er verhaftet und in das Polizeigefangenenhaus in Salzburg eingeliefert. Von dort wird er in das KZ Dachau gebracht. Gebetsroither wird schwer misshandelt und in „strengster Haft“ in der Strafkompanie interniert. Am 13. März 1939 wird er körperlich schwer angeschlagen entlassen. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 24ff] |
Geisler | Josef | Konservativ | Krimml | Der katholisch-konservative Krimmler Bauer, Josef Geisler, geb. 1896, wird vom 19.12.1944 bis 27.4.1945 inhaftiert. Der Vorwurf: Vergehen nach dem „Heimtückegesetz“ und „Wehrkraftzersetzung“. [DÖW 18.071] |
Gensbichler | Hermann | Kritiker | Neukirchen | Die Landarbeiter Josef Enzinger, geb. 1903, Neukirchen, Franz Wallner, geb.1906, Wald i Pzg. und Hermann Gensbichler, geb. 1919, Wald i Pzg. werden beschuldigt ein Vergehen nach dem „Heimtückegesetz“ begangen zu haben. Beim Mittagessen erklärt Enzinger u.a.: „Es ist der gleiche Schwindel wie früher“ [gemeint ist die Staatsführung]. Hermann Gensbichler äußert sich ebenfalls kritisch gegen das NS-System: „Es ist eine große Schweinerei, wir können arbeiten und sparen für die Herren. Die Herren sollen den Krieg selber führen. Diese sitzen beim Tisch, lassen sich’s gut gehen, haben eine Unterhaltung dabei, und wir können den Schädl herhalten.“ [DÖW 16.606 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 378] Hermann Gensbichler wird wegen Kritik am System zu 10 Tagen Arrest verurteilt. [Zeitzeuge Johann Leo] |
Goldbach | Gertraud | Kirche/
katholische Laie |
Uttendorf | Die Abhaltung der katholischen Primizfeier am 23. Juli 1939 in Uttendorf bringt den drei Uttendorferinnen Maria Scharler, geb 1922, Gertrud Goldbacher und Anna Lackner, geb. 1893, ein Strafverfahren ein. Die Bäuerinnen Lackner und Goldbach werden beschuldigt, Höhenfeuer in der Nacht vor dem Fest organisiert zu haben. Maria Scharler wird die Dekorierung des Festsaales vorgeworfen. Über das Urteil ist nichts bekannt. [Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 115 und DÖW 16.052] |
Gratz | Albert | Reform-
bewegung |
Mittersill | Der Lehrer Albert Gratz, geb. 1914, aus Mittersill ist Mitglied der Religionsgemeinschaft der „Siebenten-Tags-Adventisten“. Diese Reformbewegung heiligt den Samstag statt den Sonntag. Während der Friedenszeiten und im Ostfeldzug nehmen die Vorgesetzten Rücksicht auf Gratz. Am Samstag den 13. Jänner 1940 kommt es zu einem Zwischenfall: Gratz weigert sich Kisten zu verladen und wird vor das Feldkriegsgericht gestellt. Er wird wegen Ungehorsams zu 4 Wochen geschärftem Arrest verurteilt. [DÖW E 21.202 und Widerstand und Verfolgung Bd. 2, S 351] |
Griessl | Josef | Konservativ | Saalfelden | Der konservative Saalfeldner Hilfsarbeiter, Josef Griessl, geb. 1905, wird wegen Verdachts der staatsfeindlichen Betätigung von Juli bis August 1940 inhaftiert. Am 14. Juli 1942 wird Griessl neuerlich festgenommen und in das Arbeitslager Znaim überstellt. Im September 1942 wird er entlassen. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 100 und DÖW 18.107] |
Griessl | Josef | katholischer Laie | Zell am See | Josef Griessl wird verdächtigt, Kurierdienste für katholische Organisationen durchgeführt zu haben. Zwischen 1940 und 1942 wird Griessl mehrmals kurz inhaftiert. Am 18.7.1942 wird Griessl im Auftrag des Landrates von Zell am See in die „Arbeitsanstalt“ nach Znaim verschickt. Er überlebt das Lager. [DÖW 18107] |
Gruber | Paul | KPÖ | Rauris | Der Bauer Paul Gruber, geb. 1874, aus Rauris wird laut Bericht der Staatsanwaltschaft Salzburg an den Volksgerichtshof vom 7. Oktober 1938 wegen Vorbereitung zum Hochverrat am 4. Oktober festgenommen. Dem 64jährigen Kleinbauer wird „kommunistische Mundpropaganda“ vorgeworfen. [DÖW 15.339 und Widerstand und V. Bd 1 S 456] |
Grübl | Moritz | Kirche | Saalfelden | Am 13. Juni 1940 werden Pfarrer Eduard Angermann aus Hinterthal, Pfarrer Franz Auer aus Unken, Pfarrer Moritz Grübl aus Saalfelden, Dechand Franz Kocher aus Saalfelden, Pfarrer Balthasar Linsinger aus Weißbach und Dechand Peter Mair aus St. Johann i.P. festgenommen. Vorwurf: „Vergehen gegen die Feiertagsordnung“. Die Priester haben am 29. Juni das katholische Hochfest „Peter und Paul“ gefeiert. Der Feiertag ist laut NS-System verboten. Die Priester erhalten 1 Monat Arrest. [DÖW E 19.888/b und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 285 ff] |
Hagenauer | Anton | Kirche | Mittersill | Kooperator Anton Hagenauer aus Mittersill wird im Juni/Juli 1940 wegen staatsfeindlicher Äußerungen inhaftiert. [DÖW E 19.011 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 322] |
Haiderer | Norbert | Kritiker | Taxenbach | Am 1.12.1939 werden die Hilfsarbeiter Johann Riedelsperger und Norbert Haiderer wegen Beschimpfung des Führers von der Gendarmerie Zell am See angezeigt. Riedelsperger und Haiderer werden umgehend verhaftet. Norbert Haiderer wird am 30.11.1939 in das Amtsgericht Taxenbach eingeliefert. [DÖW 16013] |
Haselsberger | Sebastian | Kirche | St. Martin
Lofer |
Kooperator Sebastian Haselsberger aus St. Martin bei Lofer wird am 2. August 1938 festgenommen und in das Konzentrationslager Mauthausen überstellt. Am 4. April 1944 wird Haselberger im KZ Mauthausen, so die offizielle Angabe, „auf der Flucht erschossen“. [DÖW 12.049 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 322] |
Hasenauer | Bartholomäus | Kirche/ katholischer Laie | Maishofen | Bartholomäus Hasenauer gilt als Rädelsführer der verbotenen Heiligenbluter Wallfahrt im Sommer 1940. Wegen „Sabotage kriegswirtschaftlicher Maßnahmen“ wird er 21 Tage in „Schutzhaft“ genommen. Seine Schwester, Burgl Höller, die sich für den Bruder schriftlich um Hilfe an den Führer wendet, wird „strengstens verwarnt“. [Widerstand und Verfolgung, Bd. 2, S 116 ff und DÖW 16.053] |
Hatzmann | Franz | KPÖ | Mittersill | Im September 1941 wird der Bergmann Franz Hatzmann, geb. 1901, aus Mittersill festgenommen. Am 8. Dezember 1941 kommt es zu einer Anfrage vom Landrat Zell am See an die Gendarmerie Mittersill betreffend der angeblichen Inhaftierung von Franz Hatzmann wegen kommunistischer Äußerungen. Am 11. Februar 1942 wird Hatzmann vom OLG Wien wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Franz Hatzmann, so der Vorwurf, „hat die Leistungen der Deutschen Wehrmacht herabgesetzt und seiner kommunistischen Gesinnung offen Ausdruck gegeben“. Die gravierendsten Vorwürfe der obersten Richter: Am 22.6.1941, dem Tag des Kriegsausbruches mit der Sowjetunion lädt er den Drittelführer Wölfer zu einer „Siegesfeier“ in ein Gasthaus nach Hollersbach. Die Zeche für diese Feier wollte Hatzmann übernehmen. Im Juli 1941 versuchte Hatzmann seinen Kollegen Wölfer zum Beitritt zur KPÖ zu überreden. [DÖW 16039/8241 u Widerstand u V Bd 1 S 436 ff] |
Hauthaler | Josef | Kirche | Bramberg | Der Bramberger Kooperator Josef Hauthaler wird im Februar 1942 mit einem Schulverbot bestraft. Nach Ansicht der Partei hat Hauthaler ein Mitglied der Deutschen Jugend „ungebührlich gemaßregelt“. [Hönigschmid, Chronik Bramberg, S 110] |
Herzog | Josef | Kritiker | Bruck | Der Arbeiter Josef Oberlader aus Rosenthal wird gemeinsam mit Johann Zaisberger, und Josef Herzog verhaftet. Ihnen wird Hochverrat vorgeworfen. Die Arbeiter der Firma Redlich und Berger in Bruck haben sich während der Pause abfällig über das NS Regime geäußert. Die „staatsfeindlichen Gespräche“ brachten den Arbeitern aus Bruck mehrjährige Haftstrafen ein. Josef Oberlader wurde zu 4 Jahren Zuchthaus, Johann Zaisberger zu 3 Jahren Zuchthaus, Johann Herzog zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Gemeinsam mit den drei Angeklagten wird Peter Mösenlechner aus Bruck wegen „kommunistischer Mundpropaganda an der Arbeitsstelle“ festgenommen. [DÖW 8199 und Widerstand u V Bd1 S 434 ff/619] |
Hirner | Maria | Kritikerin | Neukirchen | Meldung der Gendarmerie Neukirchen vom 6. September 1940 über die staatsfeindlichen Äußerungen von Maria Hirner, die laut Gutachten der NSDAP-Ortsgruppe Neukirchen als politisch unzuverlässig gilt. Hirner bezeichnet die Regierung öffentlich u.a. als „Sauwirtschaft“ und „Saustall“ [DÖW 16037 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 388] |
Hirschbichler | M. | „Euthanasie“ | Saalfelden | Hirschbichler M., geb. 1900, aus Saalfelden, wird am 21. Mai 1941 im letzten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo Hirschbichler. – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 582] |
Hofer | Franz | Kritiker | Neukirchen | Auszug aus dem politischen Bericht des NSDAP-Ortsgruppenleiters Lois Öttl aus Neukirchen betreffend „staatsfeindlicher Äußerungen“ von Franz Hofer, geb.1896, aus Sulzau vom 16. Februar 1940: „Hofer ist ein Mensch, dem man im allgemeinen wenig ernst beimisst. Wenn er bei seiner Arbeit und auf dem Bauernhof ist, erscheint er vollkommen harmlos und politisch indifferent [..] Seine politische Weisheit lässt er ebenfalls im besoffenen Zustand leuchten und gipfelt darin, dass er über das jetzige Regime loszieht und es so herstellt, dass es nicht besser ist als früher und dass die persönliche Freiheit der Bauernschaft früher besser war als heute. [..] Strafbare Bemerkungen hat Hofer gemacht, als er auf Urlaub hier war, und ließ man ihn damals vor dem Einrücken ungestraft laufen in der Meinung, dass er ja beim Militär wieder besser sein wird. Wie mir von seinigen Kameraden erzählt wurde, soll er auch beim Militär immer seine gegnerischen Bemerkungen machen.“ Hintergrund des Berichtes: Der Tischlergehilfe Franz Senk, geb. 1904, gibt bei der Gendarmerie am 12.2.1940 – er ist als Zeuge geladen – an, Hofer würde sich in den Gasthäusern abfällig über das NS-Regime äußern. [DÖW 16.042 und Widerstand und Verfolgung Bd. 1, S 578 ff] |
Hofer | Josef | Kritiker | Neukirchen | Meldung der Gendarmerie Neukirchen vom 12.2.1940 betreffend staatsfeindlicher Äußerungen von Josef Hofer. [DÖW 16042] |
Hofmannsthal von | Gertrude | Jüdin | Zell am See | Das Jagdschloss Prielau in Zell am See befindet sich im alleinigen Besitz von Gertrude von Hofmannsthal, der Witwe des Dichters Hugo von Hofmannsthal. Da sie für die Nationalsozialisten als „Volljüdin“ gilt, versuchte sie das Schloss zu retten, indem sie es ihrer Tochter und deren „arischen“ Ehemann, Dr. Heinrich Zimmer, schenkt. Da die Liegenschaft als landwirtschaftlicher Besitz eingestuft wird, ist das Ministerium für Landwirtschaft zuständig. Dieses lehnt die Schenkung ab. Im November 1940 wird das Schloss von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt. Gertrude von Hofmannsthal wird die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. 1942 fiel das Schloss in das Eigentum des Deutschen Reichs. Am 13. April 1943 wird das Schloss um 60.000 Reichsmark an den NS-Künstler Prof. Josef Thorak verkauft. Der Vermögensentzug des Schlosses wird von Adolf Hitler persönlich entschieden, weshalb der notwendige Amtsweg ausgeschaltet ist. Erst am 28 Juli 1952 kommt es zu einem Vergleich zwischen Gertrude Hofmannsthal und der Witwe Erna Thorak vor dem Salzburger Landesgericht. Gertrude Hofmannsthal muss letztlich – neben ihren Verfahrenskosten – 40.000 Schilling bezahlen, um zu ihrem Besitz zu kommen. [Lichtblau S 194] |
Hollaus | Rupert | Militärischer Widerstand | Uttendorf | Am 8. September 1939 wird die Kompanie von Rupert Hollaus im polnischen Jaslo in erste schwere Kampfhandlungen verwickelt. Hollaus und ein weiterer Soldat – Jäger Mathis – bleiben 3 Tage in Jaslo und verstecken sich in einem polnischen Bauernhaus um sich auszuruhen. Sie wissen, zur Truppe können sie nicht mehr zurück, da sie als Fahnenflüchtige mit der Todesstrafe bedroht sind. Anfangs wollen sie nach Russland marschieren, später wieder zurück nach Österreich. Dabei werden sie festgenommen. Hollaus wird vom Kriegsgericht zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Diese Urteil wird vom Oberbefehlshaber der 12. Armee aufgehoben. Der Oberbefehlshaber plädiert auf Todesstrafe. Am 14. März 1940 wird Hollaus schließlich vom Gericht der 2. Gebirgs-Division zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Über das weitere Schicksal von Rupert Hollaus ist nicht bekannt. [DÖW 6314 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 568 ff, 626] |
Höller | Anton | KPÖ | Lend | Die Gendarmerie wirft dem Fabriksarbeiter Anton Höller, geb. 1904, den sie als „üblen Meckerer“ bezeichnet, „Ärgernis erregendes Verhalten“ vor. Höller, der in der S.A.I.A.G. in Lend arbeitet, hat am 18. Juli 1939 den Blockobmann Matthias Bubendorfer beleidigt. Er beschwerte sich über die Arbeitsbedingungen im Aluminiumwerk und vergleicht das Werk mit „Dachau“. Mitarbeiter der NSDAP werden – so der Vorwurf – beleidigt und von Höller beschimpft. Daneben hat Höller mehrmals den Hitlergruß verweigert und mit „Grüß Gott!“ geantwortet. Schließlich, so die Gendarmerie, hat Höller beim Hendlwirt in Lend gesagt: „Und damit ihr’s wisst, ich bin ein Kommunist und bleib einer, da könnts machen, was ihr wollt.“ Höller wird „wegen Verbreitung beunruhigender Gerüchte“ zu einer mehrwöchigen Haftstrafe verurteilt. Er wird vom 28.7. bis 25.8. 1939 inhaftiert. 1943 kommt es neuerlich zur Festnahme des Fabriksabeiters in Lend. Höller wird am 6. Juli 1943 vom Oberlandesgericht Wien wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Vorwurf: „Der Angeklagte hat in der Zeit vom Ende März bis Ende Mai 1941 in Lend an Albert Salzmann für die Rote Hilfe Beiträge in der Höhe von 3 RM geleistet. Er hat hiedurch den kommunistischen Hochverrat vorbereitet und wird zu drei Jahren Zuchthaus [..] verurteilt.“ Fünf Monate später, am 25. November 1943, stirbt Höller im Gefängnis. [DÖW 15.991, 18186 und 8633 und Widerstand und V. Bd 1 S 429/405/619/618] |
Holzner | Rosa | Kritikerin | Fusch | Rosa Holzner, geb. 1898, verbreitet, so der Vorwurf der Gendarmerie in Fusch, beunruhigende Gerüchte. Die Hausbesorgerin wird laut Frühmeldung der Gestapo am 4. Oktober 1939 wegen Vergehen nach dem „Heimtückegesetz“ festgenommen. Frau Holzner wird kommunistische Betätigung vorgeworfen. [DÖW 16036 und E 21.000 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 456] |
Huber | Georg | „Euthanasie“ | Mittersill | Georg Huber, geb. 1885, aus Mittersill, wird am 21. Mai 1941 im letzten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er wie alle anderen 262 Opfer in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 583] |
Huemer | Alois | Kritiker | Saalfelden | Der Reichsbahnbeamte Franz Thurner, geb. 1897, und der Reichsbahnangestellte Alois Huemer, geb. 1905, beide aus Saalfelden, werden im Mai 1942 wegen „Rundfunkverbrechens“ angeklagt. Der ehemalige Sozialdemokrat Thurner, so der Oberstaatsanwalt, hat „..in seiner Wohnung in Gegenwart des Alois Huber englische Nachrichten in deutscher Sprache vom englischen Rundfunk eingestellt und abgehört, wobei er den Huemer mithören ließ.“ Darüberhinaus soll Thurner mehrmals in seiner Dienststelle während seiner Nachtschicht ausländische Sender gehört haben. Franz Thurner wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Laut Unterlagen der Opferfürsorge ist Thurner vom 27. März 1942 bis 9. Mai 1945 inhaftiert. Huemer wird freigesprochen. Er befindet sich vom 30. März 1942 bis 27. Mai 1942 in Untersuchungshaft. [DÖW 6345b und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 406/616] |
Innerhofer | Emil | Kritiker | Uttendorf | Dem Uttendorfer Hilfsarbeiter Emil Innerhofer, geb. 1894, wird Beleidigung des Führers vorgeworfen. Innerhofer hat, so der Vorwurf, am 2. Oktober 1938 im Gasthaus Niederbichl mehrmals „Pfui Hitler“ gesagt. Im Gendarmerieposten, so der Vorwurf, kommt es zu einer „öffentlichen Gewalttätigkeit und Wachebeleidigung.“ Innerhofer wird am 22.11.1938 vom LG Salzburg zu 9 Monaten schwerem Kerker verurteilt. Das Oberlandesgericht in Innsbruck erhöht die Strafe auf 1 Jahr schweren Kerker. [DÖW 16.035 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 372/615] |
Joiser | Anton | Kirche | Krimml | Pfarrer Anton Joiser aus Krimml wird bei der Gendarmerie angezeigt. Bei der Predigt erklärt er, dass Engländer „bessere Christen und Menschen sind.“ Josef Eder und Margarethe Kammerlander geben an, dass darum bei der nationalsozialistischen Bevölkerung von Krimml Erregung herrscht. [DÖW 16.032 und Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 267 ff] |
Jop | Max | „Euthanasie“ | Uttendorf | Max Jop, geb. 1893, aus Uttendorf, wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 580] |
Kaltenhauser | Vitus | Konservativ | Hollersbach | Auszug aus der „Salzburger Landeszeitung“, Amtliches Blatt der NSDAP vom 26.9.1938: „Ihm ist recht geschehen. Salzburg. Der Gastwirt Vitus Kaltenhauser in Hollersbach ist laut Gendarmeriebericht als verbohrter Anhänger des Systems Schuschnigg bekannt, der mit Vorliebe ungünstige Gerüchte zu verbreiten sucht. So erzählte er auch eines Tages in seinem Gasthaus dem Kreisbauernführer eine seiner Lügengeschichten. Der Kreisbauernführer erstattete die Anzeige. Kaltenhauser wurde daraufhin wegen Verbreitung unwahrer, beunruhigender Gerüchte vom Amtsgericht bedingt zu einem Monat strengem Arrest verurteilt. [..]“ Der Berufungssenat wandelt die Strafe in eine unbedingte um. Kaltenhauser muss die Strafe absitzen. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 57] |
Kant | Arthur und Sara | Juden | Saalfelden | Das Ehepaar Arthur und Sara Kant betreiben bis zum 6. Oktober 1938 ein kleines Modewaren-Detailgeschäft in Saalfelden. Der Lodenfabrikant Georg Höttl wird als kommissarischer Verwalter für die Nationalsozialisten bestellt. Der Wert des Lagers wird mit rund 12.000 Reichsmark beziffert, die Geschäftseinrichtung mit 1.500 Reichsmark. In der Kassa befinden sich 9.000 Reichsmark. Diese werden von Höttl sofort beschlagnahmt. Den jüdischen Inhabern werden vorerst 300 Reichsmark pro Monat ausbezahlt. Für die Ausreise bewilligte man bis zu 4.000 Reichsmark. Arthur Kant wird im Zuge des Novemberpogroms in das KZ-Dachau deportiert. Das Geschäft übernimmt der Neffe des kommissarischen Leiters, Hans Aschböck. Die verwitwete Sara Kant gibt im September 1946 an, sie und ihr Mann hätten vom kommissarischen Verwalter insgesamt 5.060 Reichsmark erhalten. In diesem Betrag waren die 4000 Reichsmark, den die Familie Ende Oktober für die Flucht erhalten hat, von Arthur Kant enthalten. [Lichtblau S 45 f und S 217] |
Kendlbacher | Johann | KPÖ | Lend | Johann Kendlbacher, Elektromeister aus Lend wird gemeinsam mit anderen politischen Aktivisten festgenommen. Dazu zählten: Albert Salzmann, Fabriksarbeiter (Lend); Rupert Rindler, Maschinenschlosser (Taxenbach); Josef Riedelsperger (im Akt Riedelberger), Maschinenwärter (Taxenbach); Leopold Lösch, Reichsbahnangestellter (Taxenbach) Hermann Dünser, Reichsbahnangestellter (Zell am See) – Alle werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Salzmann erhält 9 Jahre Zuchthaus; Rindler 15 Jahre Zuchthaus; Kendlbacher, geb. 1899, 8 Jahre Zuchthaus; Riedelsperger 7 Jahre Zuchthaus; Lösch 8 Jahre Zuchthaus; Dünser 7 Jahre Zuchthaus. Allen wird vorgeworfen vom Lender Tischler Josef Scherleitner für die KPÖ angeworben worden zu sein. Alle Angeklagten wurden gemeinsam mit Anton Höller bei einer Razzia am 23. und 24. März 1942 festgenommen. Salzmann ist bis zum Ende des Krieges im Jahr 1945, zuletzt im KZ Mauthausen, inhaftiert. Riedelsperger, Kendlbacher, Lösch und Dünser werden im Juli der Strafeinheit 999 überstellt. [DÖW 8632 und Widerstand u V Bd 1 S 399/617] |
Kirchner | Josef | Konservativ | Bramberg | Der Bramberger Gemeindesekretär, Josef Kirchner, geb. 1903, wird im Oktober 1938 aus dem Gemeindedienst entfernt. 1943 wird Kirchner wegen „Rundfunkverbrechens“ zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt. Er wird vom 10. November 1943 bis 10. Jänner 1944 und vom April 1944 bis März 1945 inhaftiert. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 101 und DÖW 18.271 und Hönigschmid, Chronik Bramberg S 110 ] |
Knapp | Walpurga | Desertion | Bramberg | Die Kellnerin Walpurga Knapp (geb. Kreidl, geb.1907) wird am 10.10.1944 mit anderen Zeugen nach einer Großrazzia verhaftet. Knapp wird sieben Wochen in der Polizeikaserne Salzburg festgehalten. Am 6. Dezember 1944 wird sie gemeinsam mit Anna Meilinger, Sophie Prossegger und Cäcilia Meilinger (geb Bernhard) in das KZ Ravensbrück eingeliefert. Walpurga Knapp gelingt die Flucht nach dem Abtransport in den Westen. Sie kehrt nach dem Krieg – schwer verstört – nach Bramberg zurück. Vorwurf der Nationalsozialisten: Unterstützung ihres Mannes bei der Desertion. Alois Knapp desertierte mit 9 weiteren Soldaten, worauf in Bramberg mehrere Razzien durchgeführt werden. [DÖW 18277] |
Knapp | Adolf | Konservativ | Neukirchen
Bramberg |
Aus politische Begutachtung der NSDAP-Ortsgruppe Neukirchen betreffend Monika Vorreiter: Gegen die Bäuerin Emmerenz Gassner wird ein Strafverfahren eingeleitet [DÖW 16.046]. Daneben läuft ein Verfahren wegen Vergehens in politischer Hinsicht gegen die Magd Monika Vorreiter und den Knecht Adolf Knapp aus Bramberg. Der Ortsgruppenleiter kommt zum Schluss: „Es ist daher sehr erwünscht, in dieses Nest energisch hineinzuleuchten, damit endlich einmal ein nicht verbesserlicher Brandherd zum Verlöschen gebracht werden kann.“ [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 62] |
Knapp | Alois | SPÖ | Bramberg | Alois Knapp, geb. 1908, ist seit 1928 Mitglied der SPÖ. Während des Verbotes der Partei von 1934 bis 1945 ist Knapp Mitglied der illegalen „Revolutionären Sozialisten“. Knapp wird von den Nationalsozialisten 1938 zu Bauarbeiten beim Stubachwerk verpflichtet. 1942 wird er „aus politischer Unzuverlässlichkeit“ zur Wehrmacht eingezogen. 1943 desertieren er und 9 weitere Soldaten. Dafür wird seine Frau Walpurga Knapp und weitere Familienmitglieder in das Konzentrationslager eingeliefert. [DÖW 18.277] |
Koch | Ferdinand | Militärischer Widerstand | Zell am See | Auszug aus dem Schreiben an den Vater Rupert Koch vom 19. Mai 1944: „Sie haben dem Herrn Kommandanten des Wehrm. Gef. Wilna wegen Ihres Sohnes Ferdinand geschrieben. Ihr Brief wurde nach hier weitergeleitet, weil Ihr Sohn sich nunmehr in einem Straflager im Operationsgebiet befindet. Er wird hier erzogen und muß auch arbeiten. Strafe verbüßt er nicht. Erst wenn er sich eine Zeitlang gut und straffrei führt, kann er in den Strafvollzug kommen. Augenblicklich ist er an der tiefsten Stelle des Soldatentums angekommen. Es liegt nun an ihm, ob er nochmals wieder ein anständiger Soldat wird. Bisher hat er sich mit einer Vorstrafe von 8 Monaten wegen Wachverfehlung nicht begnügt, er bekam jetzt 6 Jahre, weil er sich dem Kampfe entzogen und wochenlang hinter der Front herumtrieb und einen Kameraden noch ins Unglück stürzte..“ Ferdinand Koch wird laut Unterlagen der Opferfürsorge nach einem Jahr Straflager einer Strafeinheit überstellt. Ferdinand Koch stirbt wenige Tage vor Kriegsende am 15. März 1945. [DÖW 18.283 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 564, 626] |
Kocher | Franz | Kirche | Saalfelden | Am 13. Juni 1940 werden Pfarrer Eduard Angermann aus Hinterthal, Pfarrer Franz Auer aus Unken, Pfarrer Moritz Grübl aus Saalfelden, Dechand Franz Kocher aus Saalfelden, Pfarrer Balthasar Linsinger aus Weißbach und Dechand Peter Mair aus St. Johann i.P. festgenommen. Vorwurf: „Vergehen gegen die Feiertagsordnung“. Die Priester haben am 29. Juni das katholische Hochfest „Peter und Paul“ gefeiert. Ein Feiertag der laut NS-System verboten ist. Die Priester erhalten 1 Monat Arrest. [DÖW E 19.888/b und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 285 ff] |
Koller | Gustav | Kritiker | Leogang | Anzeige der Gendarmerie Leogang vom 10. Mai 1938: „Gustav Koller machte sich dadurch einer Übertretung nach dem Ordnungsschutzgesetze schuldig, weil er am 8. Mai 1938 nachmittag in seinem leicht berauschten Zustande im Gastzimmer des Rudolf Oberschneider in Leogang Nr.9 öffentlich über den Führer und Reichskanzler nachstehende Worte äußerte bzw. sagte: ‚Alle (damit vermutlich gemeint die NSDAP) sind Gauner, und der Hitler ist selber der größte Gauner.‘ Weiters machte sich Koller [..] schuldig, nachdem er im Gastzimmer des Rudolf Oberschneider öffentlich 3- oder 4mal ‚Heil Moskau‘ schrie und sich äußerte, daß er nur für Moskau sei.“ Aus dem Schreiben der Gestapo Salzburg an das Bezirksgericht Saalfelden vom 18.Mai 1938: „Nach einem Bericht des Gendarmeriepostenkommandos Leogang befindet sich Koller im Bezirksgericht Saalfelden wegen Hochverrats in Untersuchungshaft. Da ich beabsichtige, Koller für längere Zeit in ein Konzentrationslager einzuweisen, ersuche ich, mir umgehend den Ausgang des dort anhängigen Strafverfahrens mitzuteilen und Koller ohne meine Genehmigung nicht aus der Haft zu entlassen.“ [DÖW 18.291 und Widerstand u. Verfolgung Bd.2, 419] |
König | Anton | Kritiker | Krimml | Antrag des GP Krimml an BH Zell am See auf Abschaffung von Anton König aus dem Land Salzburg: „Anton König wurde am 5. April 1938 vom hiesigen Posten wegen Beleidigung und Herabwürdigung des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, Verdachts der kommunistischen Betätigung und Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte verhaftet und am gleichen Tage […] dem Bezirksgerichte in Mittersill eingeliefert, von wo er am 2.5.1938 an das Landesgericht in Salzburg überstellt wurde. Da Anton König laut eigener Angabe die Verbreitung falscher, beunruhigender Gerüchte schon bei mehreren Bauern der Gemeindegebiete Wald im Oberpinzgau und Neukirchen am Großvenediger weitererzählt hatte [sic!] und daher die Gefahr besteht, daß er nach seiner Enthaftung diese Tätigkeit wieder fortsetzen werde, wird im Sinne des Gesetzes vom 27.7. 1871, [..] der Antrag auf Abschaffung für immer aus dem Lande Salzburg gestellt.“ König wird am 2. August 1938 zu 2,5 Monate strengen Arrest verurteilt. [DÖW 16.030 und Widerstand u. V Bd 1, 418/618] |
Kowalczky | Alfreda | Zwangsarbeit | Bruck | Die polnische Zwangsarbeiterin Alfreda Kowalczky, sie ist in Bruck an der Glocknerstraße eingesetzt, wird vom Melker Peter Embacher verdächtigt, eine Brieftasche mit 180 RM gestohlen zu haben. Auch der Pferdeknecht Anton Prossegger belastet die Polin und gibt an, dass sie ihm bereits 1 (!) Zigarette gestohlen hat. Die Staatsanwaltschaft Salzburg stellt das Verfahren schließlich ein. Frau Kowalczky wird zu ihrem Arbeitsplatz nach Bruck zurückgeschickt. [Zwangsarbeit im Pinzgau, Hg: Historikerkommission S 345] |
Kraitl | Rupert | Kritiker | Zell am See | Aus der Anklageschrift der Generalstaatsanwaltschaft Wien vom 7. Juli 1939: „Am 15.10.1938 kaufte sich der Landwirt Simon Egger aus Schüttdorf in Zell am See einen Radioapparat. Auf dem Weg zum Radiohändler traf er den Angeschuldigten [..] Nach Kaufabschluss begaben sich die beiden mit dem Radioapparat in die Wohnung des Egger.. “ Dort wurde, so die Anklage, der „Deutsche Freiheitssender“ gehört. Die Ermittler wussten genau, wer noch in der Wohnung anwesend war: die Gattin von Simon Egger sowei der Hilfsarbeiter Rupert Kraitl. [DÖW 6889 und Widerstand und V. Bd 1 S 427 ff] |
Krausler | Hyazintha | Kirche | Piesendorf | Schwester Hyazintha Krausler ist Leiterin der Privatschule in Piesendorf. Sie wird im Juni 1938 aufgefordert, den Schuldienst aufzulösen. Das NS-System bietet ihr zwei Möglichkeiten: „entweder freiwillig“ oder man geht „einfach den Weg der Härte und zwingt die Eltern, die Kinder in die öffentliche Schule zu schicken.“ Am 26. Juni 1938 verteilt sie Flugblätter in den Häusern Piesendorfs und fordert die „Fortführung der Privatschulen“. Zwei Wochen später wird die Schule aufgelöst. [DÖW E 19.691 In Widerstand und Verfolgung in Salzburg Bd. 2 S 228 ff] |
Kristler | Ernst | Militärischer Widerstand | Saalfelden | Der Hilfsarbeiter Ernst Kristler, geb. 1913, aus Saalfelden wird am 3. Juli 1940 wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe vom Feldgericht zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Er überlebt den Krieg. [DÖW E 21.202 und Widerstand und Verfolgung Bd 1, S 592 ff] |
Kröll | Johann | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden die Saalfeldner Johann Kröll, Karl Ettel, Paul Lürzer, Ludwig Thurner, Franz Dillinger, Anton Wimmer, Karl Reinthaler, Georg Wörgötter, Lothar Pointner und Peter Mitteregger aus Kaprun von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Johann Kröll wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Kröll war laut Unterlagen der Opferfürsorge vom März 1942 bis Mai 1945 im KZ-Mauthausen inhaftiert. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618] |
Kronewitter | Andreas | SPÖ | Zell am See | Zwei Briefe an seinen Sohn Wilhelm, der an der Ostfront stationiert ist, kosten dem sozialdemokratisch gesinnten Reichsbahnbeamten Andreas Kronewitter aus Zell am See das Leben. Der Inhalt der Briefe reicht für ein Verfahren wegen „Wehrkraftzersetzung“ . Im Schreiben vom 14. August 1943 rät der Teilnehmer im Ersten Weltkrieg seinem Sohn zur Vorsicht: „..Schau nur zu, wenn gar nicht anders möglich, daß Du in größere Kommandos nach hinten kommst..“ In einem zweiten Schreiben vom 17. August 1943 äußert sich Kronewitter kritisch über einen Nationalsozialisten in Zell am See und erwähnt einen Luftangriff auf Wiener Neustadt. Für die obersten Richter reicht dies, um „Wehrkraftzersetzung“ zu erkennen. Andreas Kronewitter wird in den letzten Kriegsmonaten am 21. November 1944 in Wien hingerichtet. Auch gegen den Sohn Wilhelm wird ein Verfahren wegen „Wehrkraftzersetzung“ eingeleitet. [DÖW E 18.574 und DÖW 18.318 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 319 ff, 611; siehe auch DÖW 21.202] |
Kronewitter | Wilhelm | Militärischer Widerstand | Zell am See | Wilhelm Kronewitter ist an der Front in Russland eingesetzt. Ein Briefwechsel zwischen ihm und seinem Vater hat schwerwiegende Folgen. Vater und Sohn werden wegen Wehrkraftzersetzung angeklagt. Andreas Kronewitter wird in den letzten Kriegsmonaten am 21. November 1944 in Wien hingerichtet. Gegen den Sohn Wilhelm wird ein Verfahren eingeleitet. Der 20jährige Wilhelm Kronewitter wird im April 1944 von einem Feldkriegsgericht wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. [DÖW E 21.202 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 585 ff] |
Kronewitter | Rosa | Kritikerin | Uttendorf | Am 6. September 1939 erstattet die Gendarmerie in Uttendorf Anzeige gegen Rosa Kronewitter. Vorwurf: gehässige Äußerungen gegen die NSDAP. [DÖW 16029] |
Lackner | Anna | Kirche/
katholische Laie |
Uttendorf | Die Abhaltung der katholischen Primizfeier am 23. Juli 1939 in Uttendorf bringt den drei Uttendorferinnen Maria Scharler, geb 1922, Gertrud Goldbacher und Anna Lackner, geb. 1893, ein Strafverfahren ein. Die Bäuerinnen Lackner und Goldbach werden beschuldigt Höhenfeuer in der Nacht vor dem Fest organisiert zu haben. Maria Scharler wird die Dekorierung des Festsaales vorgeworfen. Über das Urteil ist nichts bekannt. [Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 115 und DÖW 16.052] |
Lassacher | Ernst | Kritiker | Piesendorf | Bericht der Gendarmerie Piesendorf vom 22.5.1941 an das Amtsgericht Zell/See über die Verhaftung von Ernst Lassacher im Auftrag der Gestapo wegen staatsfeindlicher Äußerungen. [DÖW 16028] |
Laukes | Ludwig | SPÖ | Lend | Aus dem Schreiben des Nationaratsabgeordneten Josef Voithofer über die politische Verfolgung von Ludwig Laukes vom 25. Jänner 1949: Ludwig Laukes wird sofort nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verhaftet. Die gesamte Familie aus Lend ist schweren Verfolgungen ausgesetzt. Gestapo, SS sowie der Hauptschullehrer und Hauptsturmführer Mader verfolgen Laukes. Verhöre, Folter und Internierung stehen auf der Tagesordnung der sozialistisch gesinnten Familie. Laut Unterlagen der Opferfürsorge wird Laukes im März/April und im Oktober/November 1938 inhaftiert. [DÖW 18.340 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 308, 611] |
Lentner | Franz | Kritiker | Zell am See | Wegen „Staatsfeindlicher Einstellung“ wird Franz Lentner, geb. 1891, in Zell am See im März 1938 inhaftiert. [DÖW 20100/6860] |
Lerchl | Johann | Saalfelden | Johann Lerchl, 1909-1945, aus Saalfelden wird lt Unterlagen des Pinzgauer Bezirksarchivs wegen Wehrkraftzersetzung 1945 hingerichtet. [Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv] | |
Limpl | Josef | Kritiker | Mittersill | Meldung der Gendarmerie über die Verhaftung von Josef Limpl wegen gehässiger Äußerungen über den Führer. [DÖW 16026] |
Linsinger | Balthasar | Kirche | Weißbach
Lofer |
Am 13. Juni 1940 werden Pfarrer Eduard Angermann aus Hinterthal, Pfarrer Franz Auer aus Unken, Pfarrer Moritz Grübl aus Saalfelden, Dechand Franz Kocher aus Saalfelden, Pfarrer Balthasar Linsinger aus Weißbach und Dechand Peter Mair aus St. Johann i.P. festgenommen. Vorwurf: „Vergehen gegen die Feiertagsordnung“. Die Priester haben am 29. Juni das katholische Hochfest „Peter und Paul“ gefeiert. Ein Feiertag der laut NS-System verboten ist. Die Priester erhalten 1 Monat Arrest. [DÖW E 19.888/b und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 285 ff] |
Linsinger jun. | Josef | Deserteur | Zell am See | Aus dem Schreiben der Gendarmerie Bruck a.d.Gl. an die Kriminalpolizei betreffend Erschießung von Josef Linsinger jun. bei seiner Festnahme: Josef Linsinger, geb. 1915, wird am Freitag, den 29. November 1940 um ca 11 Uhr 30 auf der Großglocknerstraße bei Bruck von einer Gendarmeriestreife angehalten. Linsinger wird wegen Fahnenflucht gesucht. Die Gendarmen eröffnen bei der Festnahme das Feuer und verletzt Linsinger mit 2 Oberschenkelschüssen. Sprengelarzt Dr. Winkler leistet erste ärztliche Hilfe. Linsinger – so die Gendarmerie – stirbt beim Transport in das Krankenhaus Schwarzach. Im Akt finden sich auch Unterlagen über Peter Mitteregger aus Bachwinkl, der von August bis Oktober 1939 mit Linsinger zusammen ist. Der Vater Josef Linsinger sen. wird im November 1940 wegen Wehrkraftzersetzung zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW E 18.666 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 570, 626] |
Linsinger sen. | Josef | Militärischer Widerstand | Zell am See | Bei einem neuerlichen Verhör durch den Gendarmen Josef Hohenwarter gesteht Josef Linsinger sen., dass sein „fahnenflüchtiger“ Sohn, Josef Linsinger, sich in Saalfelden bei einer gewissen Familie Wieser aufhält. Die Familie Wieser besitzt bei der Gendarmerie „den denkbar schlechtesten Leumund und zwar in politischer und krimineller Hinsicht“. Vertrauliche Ermittlungen und eine Hausdurchsuchung in Saalfelden werden vorbereitet. Auszug aus dem Gendarmeriebericht: „Diese Aktion wird zu einem günstigen Zeitpunkt, und zwar bei recht schlechtem und kaltem Wetter, weil sich Linsinger nur bei solchen Witterungsverhältnissen im fraglichen Orte aufhalten soll, vorgenommen.“ Josef Linsinger jun. wird am 29.11.1940 bei der Festnahme auf der Großglocknerstraße von der Gendarmerie erschossen. Josef Linsinger sen. wird am 15.11.1940 wegen Wehrkraftzersetzung zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW E 18.666 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 569 ff, 626] |
Lösch | Leopold | KPÖ | Lend | Leopold Lösch, Reichsbahnangestellter aus Taxenbach wird gemeinsam mit anderen politischen Aktivisten festgenommen. Dabei waren: Albert Salzmann, Fabriksarbeiter (Lend); Rupert Rindler, Maschinenschlosser (Taxenbach); Johann Kendlbacher, Elektomeister (Lend); Josef Riedeslperger (im Akt Riedelberger), Maschinenwärter (Taxenbach); Hermann Dünser, Reichsbahnangestellter (Zell am See) – Alle werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Salzmann erhält 9 Jahre Zuchthaus; Rindler 15 Jahre Zuchthaus; Kendlbacher 8 Jahre Zuchthaus; Riedelsperger, geb. 1910, 7 Jahre Zuchthaus; Lösch, geb. 1897, 8 Jahre Zuchthaus; Dünser 7 Jahre Zuchthaus. Allen wird vorgeworfen vom Lendner Tischler Josef Scherleitner für die KPÖ angeworben worden zu sein. Alle Angeklagten werden am 23. und 24. März 1942 festgenommen. Lösch wird im Juli 1942 zur Strafeinheit 999 überstellt. [DÖW 8632 und Widerstand u V Bd 1 S 399/617] |
Lottersberger | Franz | Kritiker | Leogang | Der Leoganger Bahnbedienstete Franz Lottersberger, geb 1904, wird am 12. September 1939 von der Gendarmerie verhaftet und der Gestapo übergeben. Vorwurf: „staatsfeindliche Äußerungen“. [16024] Lottersberger wird bis 1.2.1940 im Polizeigefangenenhaus Salzburg inhaftiert. [DÖW 18380] |
Lürzer | Paul | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Paul Lürzer von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Paul Lürzer wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Lürzer gilt für die obersten Richter als „alter Marxist“, der der SPÖ, der Freien Gewerkschaft, dem Schutzbund und den Naturfreunden angehört hat. Ihm wird vorgeworfen, Mitglieder für die KPÖ angeworben und Mitgliedsbeiträge eingehoben zu haben. Bei seiner Verhaftung werden 15 RM gefunden, die aus Mitgliedsbeiträgen stammen sollen. Lürzer wird laut Unterlagen der Opferfürsorge vom Februar 1942 bis Kriegsende inhaftiert. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618] |
Madreiter | Georg | Militärischer Widerstand | Piesendorf | Der Piesendorfer Kraftfahrer Georg Madreiter, geb. 1912, desertiert 1944 in Jugoslawien und kämpft in der 2. Mazedonischen Brigade. Er überlebt den Krieg. [DÖW 18.390 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 593] |
Maier | Josef | Kritiker | Zell am See | Wegen „staatsfeindlicher Äußerung“ wird Josef Maier in Zell am See am 3. Oktober 1939 bestraft. Über die Höhe der Strafe ist leider nichts bekannt. [DÖW 16023] |
Mair | Peter | Kirche | St. Johann | Am 13. Juni 1940 werden Pfarrer Eduard Angermann aus Hinterthal, Pfarrer Franz Auer aus Unken, Pfarrer Moritz Grübl aus Saalfelden, Dechand Franz Kocher aus Saalfelden, Pfarrer Balthasar Linsinger aus Weißbach und Dechand Peter Mair aus St. Johann i.P. festgenommen. Vorwurf: „Vergehen gegen die Feiertagsordnung“. Die Priester haben am 29. Juni das katholische Hochfest „Peter und Paul“ gefeiert. Der Feiertag ist laut NS-System verboten. Die Priester erhalten 1 Monat Arrest. [DÖW E 19.888/b und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 285 ff] |
Markl | Anton | Kritiker | Stuhlfelden | Der Landarbeiter Anton Markl aus Stuhlfelden äußert sich in stark betrunkenem Zustand im Schlossgasthaus Neidhäusl in Mittersill kritisch gegen den Nationalsozialismus. Markl sagt: „Der Schuschnigg hat uns nichts gestohlen, nur die anderen.“ Darüberhinaus ruft er: „Heil Moskau“ und dann wieder „Heil, mein Führer“. Wegen „staatsfeindlichem Verhalten“ wird Markl bei Gestapo, Landrat und anderen Behörden angezeigt. Über das Schicksal Markls ist nichts bekannt. [DÖW 16022 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 373] |
Meiersperger | Georg | „Euthanasie“ | Piesendorf | Georg Meiersperger, geb. 1883, aus Piesendorf, wird am 21. Mai 1941 im letzten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er. – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 583] |
Meilinger | Ann | Desertion | Bramberg | Die Brambergerinnen Ann Meilinger, Cäcilia Meilinger, Sophie Prossegger, Walpurga Knapp werden am 10. Oktober 1944 von der Gestapo festgenommen. Allen wird die Unterstützung von Deserteuren vorgeworfen. Die Frauen werden von der Polizei nach Salzburg gebracht, verhört und wochenlang festgehalten. Ann Meilinger wird gemeinsam mit anderen Brambergerinnen in das KZ Ravensbrück eingeliefert. Beim Transport in den Westen gelingt Cäcilia Meilinger gemeinsam mit Sophie Prossegger und Walpurga Knapp die Flucht. Nach wochenlanger Irrfahrt durch Deutschland kommen die drei Frauen am 18. Juni 1945 nach Bramberg zurück. Ann Meilinger stirbt im März 1945 im Konzentrationslager. [DÖW 18.277, 18.416, 18521 und Widerstand und V. S 550 ff] |
Meilinger | Cäcilia | Desertion | Bramberg | Am 11. Oktober 1944 kommt es zur zweiten Razzia im Gebiet um Bramberg. Im Zuge dieser Aktion wird Cäcilia Meilinger (geb. 1913 als Bernhard), Habach 11, im Zuge einer Razzia festgenommen. Ihr wird vorgeworfen ihren Bräutigam, Johann Meilinger, bei der Desertion zu unterstützen. Sie wird gemeinsam mit anderen Brambergerinnen in das KZ Ravensbrück eingeliefert, wo sie bis zum Ende des Krieges inhaftiert wird. Beim Transport in den Westen gelingt ihr gemeinsam mit Sophie Prossegger und Walpurga Knapp die Flucht. Nach wochenlanger Flucht durch Deutschland kommt sie am 18. Juni 1945 nach Bramberg zurück. Die Landesregierung in Salzburg lehnt am 2. März 1961 den Antrag um Ausstellung eines Opferausweises ab. [DÖW 18416 und Widerstand und V. S 550 ff] |
Milicenko | Grigorij | Zwangsarbeit | Die drei „Ostarbeiter“ Grigorij Milicenko, Michael Danilcuk und Vasyl Juracek stehen am 21. Juni 1943 wegen Diebstahls von Lebensmittel vor dem Sondergericht in Salzburg. Sie werden in ein Konzentrationslager eingeliefert. [Zwangsarbeit im Pinzgau, Hg: Historikerkommission S 344] | |
Mitteregger | Peter | KPÖ | Kaprun | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Peter Mitteregger von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Peter Mitteregger wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403] |
Mitterwurzer | Johann | Kiritiker | Zell am See | Johann Mitterwurzer, so der Vorwurf, macht in angeheitertem Zustand in einem Gasthaus abfällige Äußerungen zur Frauenschaftsführerin „aus dem Altreich“. Dafür wird er, so Unterlagen aus der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, zu einem Jahr Haft verurteilt. [DÖW 18425] |
Mösenlechner | Peter | Kritiker | Bruck | Aus dem Urteil des OLG Wien gegen Josef Oberlader vom 10. Februar 1942: Der Arbeiter Josef Oberlader aus Rosenthal wird gemeinsam mit Johann Zaisberger, und Josef Herzog verhaftet. Ihnen wird Hochverrat vorgeworfen. Die Arbeiter der Firma Redlich und Berger in Bruck haben sich während der Pause abfällig über das NS Regime geäußert. Die „staatsfeindlichen Gespräche“ brachten den Brucker Arbeitern eine mehrjährige Haftstrafe ein. Josef Oberlader wurde zu vier Jahren Zuchthaus, Johann Zaisberger zu drei Jahren Zuchthaus, Johann Herzog zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Gemeinsam mit den drei Angeklagten wird Peter Mösenlechner aus Bruck wegen „kommunistischer Mundpropaganda an der Arbeitsstelle“ festgenommen. [DÖW 8199 und Widerstand u V Bd1 S 434 ff/619] |
Moser | Franz | Kirche | Neukirchen | Der Neukircher Pfarrer Franz Moser wird 1939 mehrere Wochen in U-Haft festgehalten. Vorwurf: Übertretung des Sammelgesetzes. [Widerstand u Verfolgung Bd 2, S 608] |
Möslacher | Mathias | Kritiker | Lend | Matthias Möslacher aus Lend wird zu 14 Tagen Arrest verurteilt. Möslacher äußert sich abfällig über die Beflaggung der Häuser in Lend. Möslacher: „Jetzt hängen s‘ schon wieder die Fetzen heraus, der Blitz soll dreinfahren.“ Da 3 Personen anwesend sind, wird, so der Vorwurf der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, öffentliches Ärgernis erregt. [DÖW 16.021 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 373/615] |
Mühldorf | Elise | „Euthanasie“ | Zell am See | Elise Mühldorf, geb. 1894, aus Zell am See wird am 16. April 1941 im ersten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie mit allen anderen 262 Opfern in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 578] |
Neubacher | Katharina | Kritikerin | Zell am See | Wegen „Beschimpfung der Regierung“ wird Katharina Neubacher in Zell am See im November 1939 zu 48 Stunden Arrest verurteilt. [DÖW 16020] |
Oberascher | Andreas | Arbeits-verweigerung | Lend | Am 7. November 1939 wird in Lend der Fabriksarbeiter Johann Cil [geb. 1912] und der Hilfsarbeiter Andreas Oberascher, geb. 1915, von der Gestapo in ihrer Baracke festgenommen. Beiden wird Arbeitsverweigerung vorgeworfen, da sie sich seit Wochen krank gemeldet haben. [DÖW E 21.100 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 420] |
Oberlader | Josef | Kritiker | Bruck | Der Arbeiter Josef Oberlader aus Rosenthal wird gemeinsam mit Johann Zaisberger, und Josef Herzog verhaftet. Ihnen wird Hochverrat vorgeworfen. Die Arbeiter der Firma Redlich und Berger in Bruck haben sich während der Pause abfällig über das NS Regime geäußert. Die „staatsfeindlichen Gespräche“ brachten den Brucker Arbeitern eine mehrjährige Haftstrafe ein. Josef Oberlader wurde zu vier Jahren Zuchthaus, Johann Zaisberger zu drei Jahren Zuchthaus, Johann Herzog zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Gemeinsam mit den drei Angeklagten wird Peter Mösenlechner aus Bruck wegen „kommunistischer Mundpropaganda an der Arbeitsstelle“ festgenommen. [DÖW 8199 und Widerstand u V Bd1 S 434 ff/619] |
Oberschachner | Matthias | Arbeits-verweigerung | Maria Alm
Saalfelden |
Der Holzarbeiter Matthias Oberschachner, geb. 1911, wird im Auftrag der Gestapo von der Gendarmerie festgenommen und am 1. November 1944 wegen „Arbeitsverweigerung“ in das Polizeigefangenenhaus in Salzburg eingeliefert. Der Gendarmeriebericht entlastet Oberschachner. Er, so die Erhebungen der Gendarmerie, hat sich nur um seine vier Kinder gekümmert und seine schwangere Frau versorgt. Alle Betroffenen geben an, dass er seine Arbeit nicht verweigert hat. Nur der NS-Ortsgruppenleiter Langegger belastet den Holzarbeiter. Oberschachner wird vom 21. November 1944 bis 28.12.1944 in das Auffangs- und Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau eingeliefert. [DÖW 18.466 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 420 ff/617] |
Ottendorfer | Johann | Kritiker | Uttendorf | Der Uttendorfer Fronturlauber wird im Dezember 1939 verhaftet. Er, so der Vorwurf, hat erzählt, „daß sich die Ostmärker von den Franzosen fangen lassen und in Frankreich in die Österreichische Legion eintreten.“ [DÖW E 18.337 und Widerstand und Verfolgung, Bd 2 S 364] |
Ottino | Peter | Deserteur | Dienten | Der Deserteur Peter Ottino aus Dienten wird im Zuge der größten Razzia im Gebiet Pinzgau und Pongau am 2. Juli 1944 in Goldegg von der SS erschossen. Ottino versucht zu flüchten und erschießt dabei zwei SS Beamte. Daneben werden bei dieser Aktion die Brüder Simon und Alois Hochleitner von der SS getötet. [Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv und DÖW 50300] |
Pammer | Ludwig | Konservativ | Saalfelden | Aus der Niederschrift des Zeitzeugen Ernst Haslinger: Der Kaufmann Ludwig Pammer wird im März 1938 von der SA verhaftet und in das Bezirksgefängnis Saalfelden eingeliefert. Dort wird er von Obersturmbannführer Lauer mehrmals schwer misshandelt. Pammer wird zwischen 1938 und 1941 insgesamt dreimal inhaftiert. Am 10. Dezember 1942 wird er neuerlich verhaftet und am 23. Jänner 1943 in das KZ Lublin überstellt. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 26 und 602] |
Peer | Maria | Kritikerin | Zell am See | Maria Peer wird am 20.10.1944 wegen Verstoßes gegen das „Heimtückegesetz“ verurteilt zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Gendarmerie in Zell am See bestätigt, dass die Anzeige durch Alexander Wallner erfolgt ist. [DÖW 18481] |
Perwin | Alois | Militärischer Widerstand | Piesendorf | Der Piesendorfer Alois Perwin [geb. 1917] wird am 29. März 1945 – wenige Wochen vor Kriegsende – in Neukirchen wegen Fahnenflucht verhaftet. Er überlebt den Krieg. [DÖW E 21.202 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 593 ff] |
Pfeffer | Elise | „Euthanasie“ | Leogang | Elise Pfeffer [geb 1911] aus Leogang wird am 18. April 1941 im dritten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – mit allen anderen 262 Opfern – in der Gaskammer ermordet wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 582] |
Pfeffer | Elise | „Euthanasie“ | Saalfelden | Elise Pfeffer, geb 1892, aus Saalfelden wird am 18. April 1941 im dritten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – mit allen anderen 262 Opfern – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 582] |
Pichler | Franz | SPÖ | Lend | Der Schlosser Franz Pichler, geb. 1896, aus Lend wird laut Meldung der Gestapo Salzburg am 17.1.1940 wegen Vergehens nach dem „Heimtückegesetz“ festgenommen. Er wird wegen – teilweise früherer – sozialdemokratischer Betätigung verfolgt. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. [DÖW E 21.100 und Widerstand und Verfolgung Bd 1, Seite 326] |
Picklhöfer | Franz | Kritiker | Lend | Der Maurer Franz Picklhöfer, geb. 1902, aus Lend wird am 8. Dezember 1938 wegen Vergehens nach dem „Heimtückegesetz“ von der Gestapo festgenommen. Picklhöfer belästigt in einer Gaststätte einen Parteigenossen mit den Worten: „Zu was trägst du dieses Abzeichen, wenn ich solch ein Ding tragen müßte, ginge ich in kein Gasthaus, damit mich die Öffentlichkeit nicht sieht.“ [DÖW E 21.100 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 382] |
Pircher | Maria | Zell am See | Maria Pircher, 1909-1944, aus Zell am See wird lt Unterlagen des Pinzgauer Bezirksarchivs von den Nationalsozialisten 1944 ermordet. [Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv] | |
Pirchner | Karl | Kritiker/SPÖ | Saalfelden | Der Wirt der „Peter Wiechenthaler Hütte“ in Saalfelden, Karl Pirchner, äußert sich am 7. Juli 1938 beim Mittagessen kritisch gegenüber der Partei. Dem Sudetendeutschen Ehepaar Walter und Wilhelmine Schöttner erklärt Pirchner u.a.: „Ach was, die Partei hat viel versprochen und nichts gehalten. Wir haben noch immer Schundlöhne bei den Arbeitern. [..]“ Das Ehepaar meldet den Vorfall der Gendarmerie. Pirchner wird zu drei Monaten Arrest verurteilt. [DÖW E 18.047 und Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 369 ff/614]. Der Gastwirt Karl Pirchner, geb.1902, wird vom Landesgericht Salzburg am 5. September 1938 wegen des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung zu drei Monaten Arrest verurteilt. Ihm wird sozialdemokratische Betätigung vorgeworfen. Pirchner ist schließlich 6 Monate in Haft. [DÖW E 18.495 und Widerstand und Verfolgung Bd.1 S 326] |
Planitzer | Anton | Kirche | Saalfelden | Kooperator Anton Planitzer aus Saalfelden wird 1941 inhaftiert. [Widerstand u Verfolgung Bd 2, S 608] |
Ploch | Martin | Kritiker | Mittersill | Die Mittersiller Martin Ploch und Rudolf Feigl haben mehrere verbale Auseinandersetzungen. Feigl ist Parteimitglied. Ploch nicht. Schreiben des Landrates Zell am See vom 12. Jänner 1942 an die Gestapo: „Betreff: Martin Ploch, staatsfeindliche Einstellung Der ehemalige Systembürgermeister, Martin Ploch, Tischlermeister in Mittersill, war bereits im Oktober 1939 wegen Abhörens des Strassburgersenders angezeigt. [..] Nun macht sich der Mann wieder derart unangenehm bemerkbar, dass unbedingt irgendetwas geschehen muss. Der auf Grund der beiliegenden Meldung vorliegende Tatbestand wird vermutlich für eine dortamtliche Behandlung noch nicht ausreichen. Auf jeden Fall bitte ich aber den Mann schärfstens zu verwarnen und in Vermerk zu nehmen. Der Landrat gez. Dr. Allerberger“ [SLA, HB Akte, Karton 103, HB 450-452, 1942] |
Pointner | Lothar | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Lothar Pointner von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegale KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Lothar Pointner wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Pointner war laut Unterlagen der Opferfürsorge vom Februar 1942 bis Kriegsende inhaftiert. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618] |
Prossegger | Sophie | Desertion | Bramberg | Die Gastwirtin Sophie Prosseger, geb. 1905, aus Bramberg wird 9 Monate im KZ Ravensbrück interniert. Ihr Sohn, Ferdinand Prossegger, geb. 1925, der im März 1944 nach Norwegen einberufen wird, ist fahnenflüchtig. Die ganze Familie wird verfolgt. In einem Schreiben der Gendarmerie Bramberg vom 5.7.1949 an BH Zell am See wird mitgeteilt, dass Prossegger als Gegnerin des NS bekannt ist und ihre Aussagen stimmen. [DÖW 18521] |
Prudic | Sidonie | „Euthanasie“ | Saalfelden | Sidonie Prudic, geb. 1888, aus Saalfelden, wird am 16. April 1941 im ersten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – mit allen anderen 262 Opfern – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 579] |
Putzer | Anton | „Euthanasie“ | Zell am See | Anton Putzer, geb. 1919, aus dem Landesbeamtenhaus in Zell am See, wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 580] |
Rainer | Berta | Desertion | Bramberg | In Bramberg halten sich in den Kriegsjahren 1944/45 rund 7 Bramberger als Deserteure auf. Sie verstecken sich bei Verwandten, in Höhlen und auf Almhütten. Am 29. und 30. Juli 1944 kommt es zur ersten Großrazzia in Bramberg. Rund 40 Angehörige der Gestapo, SS und Gendarmerie nehmen daran teil. Im Zuge dieser Aktion wird Johann Schneider festgenommen. Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und gilt seither als vermisst. Am 11. Oktober 1944 kommt es zu einer weiteren Razzia im Gebiet um Bramberg. Wegen „Deserteurbegünstigung“ werden Angehörigen der Deserteuere festgenommen und vor das Sondergericht gestellt: Berta Rainer, geb. 1899, Wenns 35,wird laut Meldung der Gendarmerie Bramberg freigesprochen laut Zeitzeugin wird auch sie ins KZ eingeliefert. Sie kommt nach dem Krieg wieder nach Bramberg. [DÖW E 21089 und Widerstand und V. S 550 ff] |
Rauter | Karl | SPÖ | Saalfelden | Drei Mitarbeiter der ÖBB – Karl Rauter, geb.1901, Lokomotivheizer aus Schwarzach; Franz Fritzenwanker, geb.1897, Reichsbahnbetriebwart aus Saalfelden; Josef Voithofer, geb.1895, aus St. Veit-Klamm – werden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu je 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die drei, so der Vorwurf der obersten Richter, haben sich in Embach getroffen, um dort organisatorische Fragen der „Revolutionären Sozialisten“ zu besprechen. Fritzenwanker, Rauter und Voithofer bleiben – so die Unterlagen der Opferfürsorge – bis Kriegsende im Mai 1945 inhaftiert. [DÖW 18.056 und Widerstand und Verfolgung Bd 1, S 296/610 und DÖW 18.534, DÖW 18.774] |
Reichl | Martha | Kritikerin | Saalfelden | Die Saalfeldener Serviererin Martha Reichl, geb. 1907, wird am 18. Dezember 1940 wegen Vergehens nach dem „Heimtückegesetz“ angeklagt. Reichl wird von ihrer Arbeitskollegin Saringer – nachdem diese aus dem Betrieb entlassen wurde – beschuldigt, staatsfeindliche Äußerungen gemacht zu haben. Die Serviererin soll im Gasthaus „Friedrichslaube“ in Badgastein u.a.erklärt haben, „Der Führer räumt alles zusammen; das Mandl hat schon den Größenwahn.“ und „Österreich wird wieder frei werden.“ [..] Obwohl Reichl von drei Zeuginnen entlastet wird, glaubt das Gericht der Zeugin Saringer. Martha Reichl wird nach dem „Heimtückegesetz“ am 28. Februar 1941 zu 10 Monaten Zuchthaus verurteilt. Laut Unterlagen der Opferfürsorge bleibt sie bis 22.12.1941 inhaftiert. [DÖW 18.536 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 388/615] |
Reinthaler | Karl | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Karl Reinthaler von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegale KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Karl Reinthaler wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Reinthaler war laut Opferfürsorge Unterlagen vom Februar 1942 bis Kriegsende inhaftiert. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618 und Eduard Schuster: „Chronik Saalfelden“, 1992, Band I, S 374 ff] |
Reisenhofer | Ignaz | Militärischer Widerstand | Zell am See | Ignaz Reisenhofer aus Zell am See wird vom Feldgericht am 25. Juli 1940 wegen Fahnenflucht und Urkundenfälschung zu 8 Jahren und 1 Monat Zuchthaus verurteilt. Er überlebt den Krieg. [DÖW 6321 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 594] |
Reitetschläger | Josef | Kirche | Wald | Der Gendarmerieposten in Krimml erstattet am 7. Oktober 1939 gegen Pfarrer Josef Reitetschläger von Wald i.P. eine Anzeige. Begründung: Reitetschläger hat seinen Austritt aus der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt ) „in einer derart böswilligen Weise begründet, daß ein Einschreiten nach dem Heimtückegesetz gerechtfertigt sein dürfte“. Der Landeshauptmann streicht dem Priester die staatliche Zuwendung und ersucht die Gestapo um weitere Information. [DÖW 16.016] |
Renner | Therese | „Euthanasie“ | Niedernsill | Therese Renner, geb. 1893, wahrscheinlich aus Niedernsill, wird am 16. April 1941 im ersten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie – mit allen anderen 262 Opfern – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 579] |
Renner | Franz | Kritiker | Kaprun | Am 26.5.1941 wird Franz Renner von der Gendarmerie in Kaprun wegen staatsfeindlicher Äußerungen verhaftet. [DÖW 16015] |
Riedelsperger | Josef | KPÖ | Taxenbach | Josef Riedelsperger (im Akt Riedelberger), Maschinenwärter aus Taxenbach wird gemeinsam mit einer Gruppe festgenommen. Darunter waren: Albert Salzmann, Fabriksarbeiter (Lend); Rupert Rindler, Maschinenschlosser (Taxenbach); Johann Kendlbacher, Elektromeister (Lend); Leopold Lösch, Reichsbahnangestellter (Taxenbach) Hermann Dünser, Reichsbahnangestellter (Zell am See) – Alle werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Salzmann erhält 9 Jahre Zuchthaus; Rindler 15 Jahre Zuchthaus; Kendlbacher 8 Jahre Zuchthaus; Riedelsperger, geb. 1910, 7 Jahre Zuchthaus; Lösch 8 Jahre Zuchthaus; Dünser 7 Jahre Zuchthaus. Allen wird vorgeworfen vom Lendner Tischler Josef Scherleitner für die KPÖ angeworben worden zu sein. Alle Angeklagten werden gemeinsam mit Anton Höller bei einer Razzia am 23. und 24. März 1942 festgenommen. Salzmann wird bis zum Ende des Krieges im Jahr 1945, zuletzt im KZ Mauthausen, inhaftiert; Riedelsperger wird im Juli 1943 aus der Haft in die Strafeinheit 999 überstellt auch Kendlbacher, Lösch und Dünser werden im Juli dieser Strafeinheit überstellt. [DÖW 8632 und Widerstand u V Bd 1 S 399/617] |
Riedelsperger | Johann | Kritiker | Zell am See
Taxenbach |
Am 1.12.1939 werden der Hilfsarbeiter Johann Riedelsperger und sein Arbeitskollege Norbert Haiderer wegen Beschimpfung des Führers von der Gendarmerie Zell am See angezeigt. Riedelsperger und Haidinger werden umgehend verhaftet. [DÖW 16013] |
Riedelsperger | Josef | Kritiker | Leogang | Aus dem Urteil des LG Salzburg gegen den Bauern Josef Riedelsperger, geb 1904, aus Sonnberg, Gemeinde Leogang: Riedelsperger wird zu zwei Monaten Arrest verurteilt, weil er die öffentliche Ruhe und Sicherheit gestört hat. Der Bauer aus Leogang sagt gegenüber Martin Hartl unter anderem: „Der Dollfuß und der Schuschnigg waren ganz anders, wir wissen ja nicht, was der Hitler mit uns im Sinne hat und was er mit uns treibt.“ [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 57ff] |
Rieder | Thomas | Zell am See | Thomas Rieder, 1911-1943, aus Zell am See wird lt. Unterlagen des Pinzgauer Bezirksarchivs 1943 von den Nationalsozialisten ermordet. [Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv] | |
Rieder | Andreas | Kritiker | Leogang | Aus der Niederschrift der Gendarmerie Leogang mit Josefa Rieder betreffend der Mißhandlungen ihres Mannes durch die Gestapobeamten Fritz Stangl und Georg König am 25. April 1947: Andreas Rieder wird am 30. November 1944 wegen Hören des „Feindsenders“ und „Feindbegünstigung“ von den beiden Gestapobeamten verhaftet. Er wird bis 2. Mai 1945 im Landesgericht in Salzburg festgehalten. Rieder wird von den beiden Beamten mehrmals schwerst misshandelt. Andreas Rieder stirbt am 2. September 1945 in Leogang. [DÖW E 21.089 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 535] |
Rieser | Andreas | Kirche | Bramberg
Dorfgastein |
Der 30jährige Pfarradministrator Andreas Rieser wird im Sommer 1938 verhaftet. Bei der Renovierung der Kirche in Dorfgastein (Pongau) will Pfarradministrator Rieser eine regimekritische Urkunde im Kirchturmknauf hinterlegen. Spenglermeister Weiß übergibt das Dokument der zuständigen NS- Ortsgruppenleitung. Rieser überlebt die NS-Herrschaft, die er im KZ Dachau und im KZ Buchenwald erleiden muss. Am 1. Mai 1945 wird Rieser aus dem KZ-Dachau befreit. Andreas Rieser arbeitet bis zu seinem Tod am 3. März 1966 als Pfarrer in Bramberg, wo er als Ehrenbürger begraben wird. Die grausamen Erfahrungen Riesers im KZ sind in einem Buch dokumentiert. Der ORF verfilmte das Schicksal Riesers in der Dokumentation „Der Kaplan vom Zwiebelturm“. [DÖW E 19257/1; 18.592 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 299 ff] |
Rindler | Rupert | KPÖ | Lend | Rupert Rindler, geb. 1918, Maschinenschlosser aus Taxenbach wird im März 1942 zusammen mit einer Gruppe politischer Aktivisten festgenommen. Darunter waren: Albert Salzmann, Fabriksarbeiter (Lend); Johann Kendlbacher, Elektomeister (Lend); Josef Riedelsperger (im Akt Riedelberger), Maschinenwärter (Taxenbach); Leopold Lösch, Reichsbahnangestellter (Taxenbach) Hermann Dünser, Reichsbahnangestellter (Zell am See) – Alle werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Rupert Rindler wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW 8632 und Widerstand u V Bd 1 S 399/617] |
Röckl | Franz | KPÖ | Kaprun | Dem Kapruner Schlossergehilfen Franz Röckl, (geb. 1905), wird laut Bericht der Gendarmerie Kaprun an das Landratsamt Zell am See vom 11. August 1940 vorgeworfen, „der geistige Leiter einer etwa bestehenden KP-Zelle“ im Bauabschnitt Grubbach zu sein. Er wird in das Kreisgericht Zell am See eingeliefert. [DÖW 16.062 und Widerstand und V. Bd 1 S 457] |
Rodelsberger | Katharina | Kritikerin | Zell am See | Die Wäschereiangestellte im Hotel „Lebzelter“ in Zell am See, Katharina Rodelsberger, bezeichnet im Sommer 1938 Adolf Hitler als „Bazi“. Sie wird von ihrer Arbeitskollegin Anna Wieser bei der Gendarmerie angezeigt. Rodelsberger wird zu einem Monat Arrest verurteilt. [DÖW E 18.047 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 371/614] |
Rohringer | Elise | „Euthanasie“ | Lend | Elise Rohringer, geb. 1906, aus Lend wird am 16. April 1941 im ersten von insgesamt vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo sie mit allen anderen 262 Opfern in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung Bd. 2 S 579] |
Russegger | Josef | KPÖ | Kaprun | Der Hilfsarbeiter Josef Russegger, geb.1899, wird laut Frühmeldung der Gestapo Salzburg Nr. 4 am 8. Dezember 1939 wegen Vergehens nach dem Heimtückegesetz am Enzingerboden festgenommen. Über das weitere Schicksal Russeggers ist nichts bekannt. [DÖW E 21.100 und Widerstand u V Bd 1 S 457] |
Sachetti | Katharine | Desertion | Bramberg | Am 29. und 30. Juli 1944 kommt es zur ersten Großrazzia in Bramberg. Rund 40 Angehörige der Gestapo, SS und Gendarmerie nehmen daran teil. Wegen „Deserteursbegünstigung“ werden Angehörige der Deserteure festgenommen und vor das Sondergericht gestellt. Auch Katharina Sachetti, geb. 1913, aus Wenns in Bramberg wird verurteilt. Das Urteil: 2 Jahre und 6 Monate Zuchthaus. Sie verbüsst die Strafe in der Strafanstalt Jauer. [DÖW E 21089 und Widerstand und V. S 550 ff] |
Salzmann | Katharina | Kritikerin | Lend | Katharina Salzmann aus Lend wird von der Gendarmerie einvernommen. Salzmann äußert sich in der Wohnung der Näherin Johanna Haslinger gegenüber dem Parteimitglied Hermine Stürkner kritisch über die Vergabe der Lebensmittel-Bezugsscheine. Die Gendarmerie kann den genauen Wortlaut der Kritik nicht mehr rekonstruieren. Die Aussagen gehen auseinander. Zusatz im Gendarmeriebericht an die BH-Zell am See: „Sie [Salzmann] entstammt einer sozialdemokratisch eingestellten Familie, ist selber mehr auf der linken Seite, ihr Gatte verbüßte wegen kommunistischer Gesinnung 6 1/2 Monate Anhaltelager. Nach dem Umschwung im Jahr 1938 hat sich Katharina Salzmann ruhig verhalten.“ [DÖW 16.010 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 381] |
Salzmann | Albert | KPÖ | Lend | Albert Salzmann, Fabriksarbeiter aus Lend, wird gemeinsam mit einer Gruppe im Frühjahr 1942 festgenommen. Zur Gruppe gehören: Rupert Rindler, Maschinenschlosser (Taxenbach); Johann Kendlbacher, Elektomeister (Lend); Josef Riedelsperger (im Akt Riedelberger), Maschinenwärter (Taxenbach); Leopold Lösch, Reichsbahnangestellter (Taxenbach); Hermann Dünser, Reichsbahnangestellter (Zell am See). Alle werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Salzmann, geb.1902, erhält 9 Jahre Zuchthaus. Der Gruppe wird vorgeworfen vom Lendner Tischler Josef Scherleitner für die KPÖ angeworben worden zu sein. Alle Angeklagten werden bei einer Razzia am 23. und 24. März 1942 festgenommen. Salzmann bleibt bis zum Ende des Krieges im Jahr 1945, zuletzt im KZ Mauthausen, inhaftiert. [DÖW 8632 und Widerstand u V Bd 1 S 399/617] |
Schager | Anna | Desertion | Taxenbach | Anna Schager aus Taxenbach wird am 2.7.1944 wegen Beihilfe zur Fahnenflucht ihres Sohnes, Franz Unterkirchner, verhaftet. Sie wird bis zum Kriegsende im Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen interniert. [DÖW 18594] |
Scharler | Maria | Kirche/
katholische Laie |
Uttendorf | Die Abhaltung der katholischen Primizfeier am 23. Juli 1939 in Uttendorf bringt den drei Uttendorferinnen Maria Scharler, geb. 1922, Gertrud Goldbacher und Anna Lackner, geb. 1893, ein Strafverfahren ein. Die Bäuerinnen Lackner und Goldbach werden beschuldigt Höhenfeuer in der Nacht vor dem Fest organisisert zu haben. Maria Scharler wird die Dekorierung des Festsaales vorgeworfen. Über das Urteil ist nichts bekannt. [Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 115 und DÖW 16.052] |
Schattauer | Josef | Kritiker | Zell am See | Wegen „gehässiger Äußerung gegen den Führer“ wird Josef Schattauer verfolgt. Schattauer soll im Mai und im Dezember 1938 staatsfeindliche Äußerungen getätigt haben. [DÖW 16004] |
Scherer | Martin | Taxenbach | Martin Scherer, 1899-1938, aus Taxenbach wird lt Unterlagen des Pinzgauer Bezirksarchives 1938 von den Nationalsozialisten ermordet. [Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv] | |
Scherleitner | Josef | KPÖ | Lend
Saalfelden |
Der Lender Tischler Josef Scherleitner, geb. 1911, wird am 13. Februar 1942 festgenommen. Scherleitner wird am 28.10.1942 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Begründung: Scherleitner tritt 1925 in die Jugendorganisation der SPÖ und 1932 der SPÖ in Saalfelden bei. 1933/34 wird er Mitglied der KPÖ. 1940 lernt Scherleiter in Salzburg den Organisationsleiter Reindl und den politischen Leiter Ofner der KPÖ kennen. Ein Gnadengesuch wird am 26. November 1942 abgelehnt. Am 30. April 1943 wird Scherleitner im Strafgefängnis München-Stadlheim hingerichtet [DÖW E19.793/3 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 401 ff]. Mit Scherleitner werden folgende Personen verhaftet: Salzmann Albert, Maishofen; Rindler Rupert, Taxenbach; Kendlbacher Johann, Taxenbach; Riedlberger Josef, Leogang; Höller Anton, Bruck a.d.Gl.; Lösch Leopold, Stall i. Mölltal/Ktn; Dünser Hermann, Ludesch Bludenz [DÖW 0684 und 19793/165 und 19793/3] |
Schernthaner | Josef | Kritiker | Piesendorf | Der Hilfsarbeiter Josef Schernthaner, geb. 1905, wird angeklagt, im August und September 1938 in Parsch [Salzburg] und im Oktober 1938 in Schüttdorf (Zell am See) ausländische Sender gehört zu haben. Penibel wird angeführt, wer bei diesen Treffen anwesend war und welche Sender empfangen wurden (Moskau, Barcelona, Madrid). „Am 15.10.1938 kaufte sich der Landwirt Simon Egger aus Schüttdorf in Zell am See einen Radioapparat. Auf dem Weg zum Radiohändler traf er den Angeschuldigten [..] Nach Kaufabschluss begaben sich die beiden mit dem Radioapparat in die Wohnung des Egger.. “ Dort wurde, so die Anklage, der „Deutsche Freiheitssender“ gehört. Die Ermittler wissen genau, wer noch in der Wohnung anwesend war: die Gattin von Simon Egger sowie der Hilfsarbeiter Rupert Kraitl. Josef Schernthaner wird am 2.10.1939 zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 6889, und Widerstand und V. Bd 1 S 427 ff] Am 7. April 1941, sei eine Notiz der Gestapo Salzburg, wird Schernthaner entlassen. [DÖW 16063] |
Schernthaner | Karoline | Kritikerin | Taxenbach [Lacken] | Die Mutter von 8 Kindern, Karoline Schernthaner aus Taxenbach, ist Mitglied des Deutschen Frauenwerkes und Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Sie ist Besitzerin des Goldenen Ehrenkreuzes der deutschen Mütter. Schernthaner ist politisch unverdächtig. Ihr Mann und ihr Sohn sind seit 2 Jahren ohne Heimaturlaub an der Front. Am 16. Jänner 1943 möchte NS Zellenleiter Johann Dankl eine Spende für das Winterhilfswerk kassieren. Dabei wird der NS Funktionär von Schernthaner beschimpft. Auszug: „Fällt mir gar nicht ein, daß ich noch einmal etwas hergebe; keinen Pfennig spende ich mehr für die Saubande. Sie sollen einmal aufhören, Krieg zu führen [..]“ Schernthaner wird wegen zersetzender Hetzreden zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. [DÖW 8868 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 395] |
Schlick | Karl | Kritiker | Zell am See | Karl Schlick, Friedrich Wilhelmstätter und Josef Colognia werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Schlick wird zu 1 Jahr und 6 Monate Zuchthaus verurteilt. Im Sommer 1938 grüßt Schlick Arbeitskollegen mit erhobener Faust; im August 1938 äußert sich Schlick gegen die „braunen Horden“. Im September 1938 äußert sich Schlick im Gasthaus Seehäusl in Zell am See, dass er „nur für Stalin lebe und sterbe“. Karl Schlick wird vom 20.10.1938 bis 4.5. 1940 inhaftiert. Er wird am 1. Dezember 1942 zur Strafeinheit 999 eingezogen und Anfang November 1943 wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode veruteilt; nach Aufhebung des Urteils bleibt er bis März 1944 inhaftiert und wird im Mai 1944 abermals zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Urteil wurde schließlich umgewandelt in 2 Jahre Gefängnis mit Frontbewährung. [DÖW 6943 und Widerstand u V Bd 1 S 424 ff/618] |
Schneeweiss | Franz | Konservativ | Zell am See | Franz Schneeweiss arbeitet bei der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. In der Nacht vom 11. März 1938 wird er verhaftet. Schneeweiss wird mehrmals festgenommen. Vorwurf: Konfidentendienste gegen die NSDAP. Am 20. April 1942 kehrt Schneeweiss schließlich aus dem KZ Buchenwald zurück. [DÖW 16.056, DÖW 18639 und Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 11 und 19] |
Schneider | Katharina | Desertion | Bramberg | Die Bramberger Katharina Schneider, geb. 1920; Josef Voithofer, Melker, geb. 1912; Johann Voithofer, Landarbeiter, geb. 1906; Monika Voithofer, landwirtschaftliche Arbeiterin, geb. 1906, werden angeklagt, den Deserteur Johann Schneider im Sommer 1944 unterstützt zu haben. Josef Voithofer (Schwager von Johann Schneider) hat Schneider auf der Achselalm in Hollersbach Unterkunft gewährt. Monika Voithofer hat ihn, so der Vorwurf, mit Essen versorgt. Katharina Schneider hat ihn mehrmals auf der Alm besucht und ihm Zivilkleidung gebracht. Am 30. Juli 1944 erscheint die Gestapo und ein Gendarm auf der Achselalm, wo – nach schweren Misshandlungen durch den Gestapomann Erdmann – Schneider verhaftet wird. Johann Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Katharina Schneider wird zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Josef Voihofer wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Johann Voithofer wird zu 1 Jahr und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 18.640/ E 21.089/ 18.733/ 18.772 und Widerstand und V Bd 2 S 549 ff/625] |
Schneider | Johann | Deserteur | Bramberg | Der Deserteur Johann Schneider versteckt sich in den Bergen Brambergs. Mehrere Bramberger werden deshalb im Sommer 1944 wegen „Deserteursunterstützung“ angeklagt. Katharina Schneider, geb. 1920; Josef Voithofer, Melker, geb. 1912; Johann Voithofer, Landarbeiter, geb. 1906; Monika Voithofer, landwirtschaftliche Arbeiterin, geb. 1906. Josef Voithofer (Schwager von Johann Schneider) hat Schneider auf der Achselalm in Hollersbach Unterkunft gewährt. Monika Voithofer hat ihn, so der Vorwurf, mit Essen versorgt. Katharina Schneider hat ihn mehrmals auf der Alm besucht und ihm Zivilkleidung gebracht. Am 30. Juli 1944 erscheint die Gestapo und ein Gendarm auf der Achselalm, wo – nach schweren Misshandlungen durch den Gestapomann Erdmann – Schneider verhaftet wird. Johann Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Katharina Schneider wird zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Josef Voihofer wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Johann Voithofer wird zu 1 Jahr und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 18.640/ E 21.089/ 18.733/ 18.772 und Widerstand und V Bd 2 S 549 ff/625] |
Scholz | Magnus | KPÖ/Kritiker | Saalfelden | Der Kaminkehrergehilfe Magnus Scholz, geb. 1905, aus Saalfelden, wird am 4. November 1939 festgenommen. Scholz erklärt im Gasthof „Brücklwirt“ in Saalfelden gegenüber deutschen Soldaten: „Wenn ich einmal in die Front muß, dann schieße ich auf keinen Franzosen, sondern weiß wohin ich schieße.“ Vorwurf: Vergehen nach dem Heimtückegesetz [DÖW 15997]. Scholz wird dafür 8 Monate inhaftiert. Der Kaminkehrergehilfe wird lt Unterlagen des Pinzgauer Bezirksarchivs wegen Wehrkraftzersetzung 1945 hingerichtet. [DÖW 18.652 und Widerstand und V. Bd 1 S 458 und Horst Scholz, Dokumentation: „Nationalsozialismus – Aufstieg und Untergang“, Pinzgauer Bezirksarchiv] |
Schwabl | Josef | „Euthanasie“ | Saalbach | Josef Schwabl, geb. 1888, aus dem Versehrtenhaus in Saalbach wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 581] |
Schwarz | Nikolaus | Kritiker | Bruck a.d.Glstr. | Reichsbahninspektor Nikolaus Schwarz, geb. 1898, aus Bruck an der Glocknerstraße wird am 3. Dezember 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Schwarz, so der Vorwurf, hat im April 1943 einen staatsfeindlichen Aufruf verfasst und diesen in die Hände französischer Kriegsgefangener kommen lassen. Er wird deshalb wegen landesverräterischer Begünstigung des Feindes zum Tode und zu lebenslangem Ehrverlust verurteilt. [DÖW 19.793/173 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 396] |
Seiwald | Johann | KPÖ | Saalfelden
Zell See |
Schreiben der Geheimen Staatspolizei an den Landrat Zell am See vom 7. April 1942: „Betreff: Dünser Hermann, Zugführer d. Pinzg. Lokalbahn, geb.1.3.1903 [..] Fritzenwanker Franz, Betriebsrat d. Reichsbahn, geb.6.11.1897 in Saalfeden [..] Seiwald Johann, Oberbauarbeiter d. Reichsbahn, geb.7.10.1908. Die Obengenannten wurden wegen illegaler Betätigung für die KP., bezw. für die RS im dortigen Landkreis festgenommen. Gegen Seiwald konnte der Verdacht einer illegalen Betätigung nicht aufrecht erhalten werden, weshalb er am 1.4.1942 wieder entlassen wurde. Ich bitte um Kenntnisnahme.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] |
Smolina | August | Kritiker | Zell am See | August Smolina wird am 3. Juli 1939 von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See zu 8 Tagen Arrest verurteilt. Vorwurf: „Abreissens eines Abzeichens der Deutschen Arbeitsfront“ und regierungsfeindliche Äußerungen. [DÖW15996] |
Somvi | Josef | Konservativ | Saalfelden | Der konservative Saalfeldner Gemeindebedienstete Josef Somvi, geb. 1915, wird im März 1938 acht Tage inhaftiert. [Widerstand und Verfolgung, Bd. 2, S 103 und DÖW 18.695] |
Steiner | Franz | Kritiker | Bramberg | Franz Steiner, Bahnbediensteter aus Dorf (Gemeinde Bramberg), äußerst sich im Sommer 1939 beim Kartenspiel im Gasthaus „Restauration“ kritisch gegenüber der Partei. Steiner wird von der Gendarmerie abgeholt und in das Landesgericht nach Salzburg überstellt. Nach vier Wochen Haft und einer Belehrung durch die Gestapo wird Steiner entlassen. In der Folge wird Steiner fristlos aus dem Bahndienst entlassen. Erst im Juni 1945 wird Steiner wieder als Oberbauarbeiter eingestellt. [Hönigschmid, Chronik Bramberg, S 110 ff] |
Steinhart | N. | Jude | Zell am See | Steinhart N. ist Besitzer der Villa Freiberger in Zell am See. Aus der Übersicht über den Stand der „Entjudungsverfahren“ in Salzburg. Anhängige Fälle: „Bewerber: Viktor Hölzl; keine Möglichkeit der Zwangsentjudung“. [Lichtblau Seite 220] |
Steinlechner | Maria | Kritikerin | Maishofen | In einer Beilage zum Hauptverhandlungsprotokoll des LG Salzburgs gegen Maria Steinlechner aus Maishofen wegen Vergehens nach dem Heimtückegesetz findet sich die Zeugenaussage der NS Funktionärin Maria Mitterwurzer. Sie beschuldigt Steinlechner das NS-System beleidigt zu haben. Steinlechner soll erklärt haben: „Der Hitler ist an seiner ersten Lug nicht erstickt und hat die letzte noch nicht getan. Es ist überhaupt nicht sicher, ob wir den Krieg gewinnen. Der Heß ist weg, einer geht noch, und der Göring muß bewacht werden!“ Maria Steinlechner wird am 8. Oktober 1941 zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Laut Unterlagen der Opferfürsorge ist sie vom 18.6.1941 bis 18.2.1942 inhaftiert. [DÖW E 19.189/1 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 390/615] |
Steinmayer | Johann | „Euthanasie“ | Piesendorf | Johann Steinmayer, geb. 1893, aus Piesendorf wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 581] |
Stöckl | Johann | Kritiker | Zell am See | Johann Stöckl, geb. 1906, Tischlermeister in Zell am See, hat am 20. Jänner 1939 abends im Gasthaus zum Hirschen „bewährte Kämpfer für die Idee des Führers beschimpft und ihnen eigennütziges Handeln vorgeworfen“. Darüberhinaus hat Stöckl „Heil Moskau“ und „Nieder mit Hitler“ gerufen. [DÖW 15.994 und Widerstand u V. Bd 1 S 423 ff] |
Strasser | Karl | Kritiker | Lend | Im August 1939 erstattet die Gendarmerie Lend Anzeige wegen NS-feindlichen Äußerungen von Karl Strasser. Mehrere Zeugen werden einvernommen. [DÖW 16014] |
Straubinger | Oskar | SPÖ | Lacken | Oskar Straubinger, geb.1877, Hilfsarbeiter aus Lacken, wird als früherer Anhänger der Sozialdemokraten für immer aus dem Bezirk Zell am See „abgeschafft“. Grundlage für die Verbannung aus seinem Wohnort ist ein Gesetz aus dem Jahr 1871. Sollte Straubinger wieder nach Zell am See zurückkehren, drohen ihm Arrest von einem bis zu drei Monaten. Straubinger muss den Bezirk bis zum 31. März 1938 verlassen. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. [DÖW 15.995 und Widerstand und Verfolgung, Bd 1 S 303ff] |
Süssmann | Jacob | Jude | Saalfelden | Die Firma Gottlieb und Süssmann in Bsuch bei Saalfelden gehört Jacob Süssmann, der am 28. November 1948 stirbt. Die Firma beschäftigt vier Angestellte und rund ein Dutzend Arbeiter. Sie wird unmittelbar nach dem „Anschluss“ unter kommissarische Verwaltung gestellt. Zunächst von Josef Schulz, im Herbst 1938 von Forstmeister Josef Kreuzspiegel. Die Gemeinde Saalfelden verfolgt das Ziel, die Firma zu liquidieren. Die Gemeinde plant, Wohn- und Siedlungsraum auf dem Arial zu schaffen. Höchste NS-Stellen -.Gauleiter, Vermögensverkehrsstelle, Reichswirtschaftsministerium – befassen sich mit der Angelegenheit. Im April 1939 setzt sich die Gemeinde durch: Sägewerk und Inventar werden der Gemeinde Saalfelden einverleibt. Kaufpreis: 40.000 Reichsmark. Am 6. April 1948 kommt es zu einem Vergleich, die Liegenschaft wurde wieder zurückgegeben. Die Gemeinde erhält das Recht, die Liegenschaft weiterhin zu nutzen. Der Rechtsstreit um das Holz endet erste am 6. März 1953 – mit einem außergerichtlichen Vergleich. Der Rückstellungsantrag wird zurückgezogen. Maschinen und Holz sind längst verschwunden. [Lichtblau S 156 ff] |
Theler | Paul | KPÖ | Piesendorf | Der Sortierer Paul Theler, geb 1903, aus Piesendorf wird laut Urteil des Oberlandesgerichtes Wien am 17.2.1942 wegen Vorbereitung zum Hochverrat [kommunistische Mundpropaganda] zu 1 Jahr und 9 Monate Zuchthaus verurteilt. [DÖW 8184 und Widerstand und V Bd 1 S 458] |
Thurner | Franz | SPÖ | Saalfelden | Der Reichsbahnbeamte Franz Thurner, geb 1897, und der Reichsbahnangestellte Alois Huemer, geb. 1905, beide aus Saalfelden, werden im Mai 1942 wegen „Rundfunkverbrechens“ angeklagt. Der ehemalige Sozialdemokrat Thurner, so der Oberstaatsanwalt, hat „..in seiner Wohnung in Gegenwart des Alois Huber englische Nachrichten in deutscher Sprache vom englischen Rundfunk eingestellt und abgehört, wobei er den Huemer mithören ließ.“ Darüberhinaus soll Thurner mehrmals in seiner Dienststelle während seiner Nachtschicht ausländische Sender gehört haben. Franz Thurner wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Laut Unterlagen der Opferfürsorge ist Thurner vom 27. März 1942 bis 9. Mai 1945 inhaftiert. Huemer wird freigesprochen. Er befindet sich vom 30. März 1942 bis 27. Mai 1942 in Untersuchungshaft. [DÖW 6345b und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 406/616] |
Thurner | Ludwig | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Ludwig Thurner von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942]. Ludwig Thurner wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Thurner wird vorgeworfen, Mitglieder angeworben und monatlich 50 Reichspfennig an Mitgliedsbeitrag für die Partei eingehoben zu haben. DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618] |
Traussnigg | Heribert | Kirche/
katholischer Laie |
Saalfelden | Der Saalfeldner Heribert Traussnigg, katholischer Laie, wird am 4. März 1940 in Schwarzach im Pongau festgenommen. Der Vertrauensmann des Kreisleiters Johann Hainz beschuldigt Traussnigg der „staatsfeindlichen Betätigung“. Über das Schicksal Traussniggs ist nichts bekannt. [Bericht des Gendarmeriepostens Schwarzach, DÖW 16.060 und Widerstand und Verfolgung, Bd. 2, S 125] |
Troyer | August | Kritiker | Hütten
Leogang |
Ein Besuch am 1. September 1939 im Gastzimmer von Gabriele Stöckl in Hütten (Gemeinde Leogang) bringen August Troyer eine Anzeige und die Verhaftung ein. Troyer hat sich gegen das Absingen des Horst-Wessel-Liedes ausgesprochen und erklärt, „der Klassenkampf führt zum Krieg“. Daneben spricht sich Troyer kritisch gegen den Führer und das Deutsche Reich aus. Noch am selben Tag – um 22 Uhr – wird Troyer verhaftet und am nächsten Tag an das Gericht in Saalfeden überstellt. [DÖW 15.992 und Widerstand und V. Bd 1 S 431] |
Ufferdinger | Josef | Kritiker | Uttendorf | Anzeige der Gendarmerie Enzingerboden/Mittersill gegen den in Uttendorf lebenden Hilfsarbeiter Josef Ufferdinger („Schneiderpeperl“), geb. 1904. Ufferdinger hat am 14. August 1938 im Gasthof Schneiderau in Uttendorf in alkoholisiertem Zustand mehrmals „Heil Moskau; Heil Stalin; Ich lebe und sterbe für Stalin“. Darüberhinaus hat er den Führer mit folgenden Worten beleidigt: „Seit diese Regierung ist, haben die Familien nichts mehr zu fressen; ich bin ein Kommunist und bleibe Kommunist.“ Vier einschreitende SA-Männer fühlten sich von Ufferdinger bedroht. Urteil des LG Salzburg gegen Josef Ufferdinger wegen Aufwiegelung, Ehrenbeleidigung, öffentlicher Gewalttätigkeit: 11 Monate schwerer Kerker. [DÖW 20491/54 und E 18.666 auch Widerstand und Verfolgung Bd. 1 Seite 422] |
Voglreiter | Norbert | Konservativ | Mittersill
Zell am See |
Auszug aus der politischen Beurteilung der NSDAP-Kreisleitung über Norbert Voglreiter vom 21. Dezember 1944: „Norbert Voglreiter ist heute noch christlichsozialer Parteigänger und gut getarnter Kämpfer für diese Idee. [..] Fest steht, daß Obengenannter einer der gefährlichsten Gegner in dieser Umgebung ist und bleibt. [..] Seine Redensarten sind so gestellt, daß man ihm nie gesetzlich nähertreten kann. [..]“ Noch Wochen vor dem Kriegsende wird Norbert Voglreiter, Kaufmann in Mittersill, von der Oberstaatsanwaltschaft wegen Vergehens nach dem Heimtückegesetz angeklagt. Grund für die Anklage ist ein regimekritischer Brief Voglreiters. [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 66 ff und DÖW E 19.189/1]
Die Bezirkshauptmannschaft in Zell am See verurteilt Norbert Voglreiter zu 15 Tagen Arrest. Vorwurf: Voglreiter soll in einem Brief abfällige Äußerungen an eine Freundin in Athen geschrieben haben. [DÖW 15989] |
Voithofer | Josef | SPÖ | Saalfelden | Aus dem Urteil des Oberlandesgerichtes Wien gegen Franz Fritzenwanker und anderen vom 7. Oktober 1943: Drei Mitarbeiter der ÖBB – Franz Fritzenwanker, Reichsbahnbetriebwart aus Saalfelden; Karl Rauter, Lokomotivheizer aus Schwarzach; Josef Voithofer Oberbauarbeiter der Reichsbahn aus St. Veit-Klamm – werden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu je 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die drei, so der Vorwurf der obersten Richter, haben sich in Embach getroffen, um dort organisatorische Fragen der „Revolutionären Sozialisten“ zu besprechen. Fritzenwanker, Rauter und Voithofer bleiben laut Unterlagen der Opferfürsorge bis Kriegsende im Mai 1945 inhaftiert. [DÖW 18.056 und Widerstand und Verfolgung Bd 1, S 296/610 und DÖW 18.534, DÖW 18.774] Josef Voihofer zieht als Nationalratsabgeordneter der SPÖ 1945 in das Parlament ein und übt sein Mandat bis 1961 aus. [Josef Kaut, S 145, 233] |
Voithofer | Monika | Desertion/
Unterstützung |
Bramberg | Die Bramberger Monika Voithofer, landwirtschaftliche Arbeiterin, geb. 1906; Josef Voithofer, Melker, geb. 1912; Johann Voithofer, Landarbeiter, geb. 1906; Katharina Schneider, geb. 1920, werden angeklagt, den Deserteur Johann Schneider im Sommer 1944 unterstützt zu haben. Josef Voithofer (Schwager von Johann Schneider) hat Schneider auf der Achselalm in Hollersbach Unterkunft gewährt. Monika Voithofer hat ihn, so der Vorwurf, mit Essen versorgt. Katharina Schneider hat ihn mehrmals auf der Alm besucht und ihm Zivilkleidung gebracht. Am 30. Juli 1944 erscheint die Gestapo und ein Gendarm auf der Achselalm, wo – nach schweren Misshandlungen durch den Gestapomann Erdmann – Schneider verhaftet wird. Johann Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Katharina Schneider wird zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Josef Voithofer wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Johann Voithofer wird zu 1 Jahr und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 18.640/ E 21.089/ 18.733/ 18.772 und Widerstand und V Bd 2 S 549 ff/625] |
Voithofer | Johann | Desertion | Bramberg | Die Bramberger Johann Voithofer, Landarbeiter, geb. 1906; Josef Voithofer, Melker, geb. 1912; Monika Voithofer, landwirtschaftliche Arbeiterin, geb. 1906; Katharina Schneider, geb. 1920, werden angeklagt, den Deserteur Johann Schneider im Sommer 1944 unterstützt zu haben. Josef Voithofer (Schwager von Johann Schneider) hat Schneider auf der Achselalm in Hollersbach Unterkunft gewährt. Monika Voithofer hat ihn, so der Vorwurf, mit Essen versorgt. Katharina Schneider hat ihn mehrmals auf der Alm besucht und ihm Zivilkleidung gebracht. Am 30. Juli 1944 erscheint die Gestapo und ein Gendarm auf der Achselalm, wo – nach schweren Misshandlungen durch den Gestapomann Erdmann – Schneider verhaftet wird. Johann Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Katharina Schneider wird zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Josef Voithofer wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Johann Voithofer wird zu 1 Jahr und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 18.640/ E 21.089/ 18.733/ 18.772 und Widerstand und V Bd 2 S 549 ff/625] |
Voithofer | Josef | Desertion | Bramberg | Die Bramberger Josef Voithofer, Melker, geb. 1912; Johann Voithofer, Landarbeiter, geb. 1906; Monika Voithofer, landwirtschaftliche Arbeiterin, geb. 1906; Katharina Schneider, geb. 1920, werden angeklagt, den Deserteur Johann Schneider im Sommer 1944 unterstützt zu haben. Josef Voithofer (Schwager von Johann Schneider) hat Schneider auf der Achselalm in Hollersbach Unterkunft gewährt. Monika Voithofer hat ihn, so der Vorwurf, mit Essen versorgt. Katharina Schneider hat ihn mehrmals auf der Alm besucht und ihm Zivilkleidung gebracht. Am 30. Juli 1944 erscheint die Gestapo und ein Gendarm auf der Achselalm, wo – nach schweren Misshandlungen durch den Gestapomann Erdmann – Schneider verhaftet wird. Johann Schneider wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Katharina Schneider wird zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Josef Voithofer wird zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Johann Voithofer wird zu 1 Jahr und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. [DÖW 18.640/ E 21.089/ 18.733/ 18.772 und Widerstand und V Bd 2 S 549 ff/625] |
Vorreiter | Monika | Konservativ | Neukirchen | Anzeige der Gendarmerie Neukirchen/GV vom 1.2.1940 an das Amtsgericht Mittersill betreffend Monika Vorreiter, die staatsfeindliche Äußerungen machte. [DÖW 15993]
Politische Begutachtung der NSDAP-Ortsgruppe Neukirchen betreffend Monika Vorreiter: Gegen die Magd Monika Vorreiter, die beim Bauern Josef Gassner („Schiedhofbauer“) arbeitet, wird wegen staatsfeindlicher Äußerungen ermittelt. Die Ortsgruppe Neukirchen stellt kein gutes Zeugnis aus. Vorreiter ist der Ortsgruppe „schon längst als unbelehrbare und auch unvernünftige Hetzerin bekannt“. Auch der Hof, auf dem die Magd arbeitet, ist „politisch schlecht zu beurteilen“. Gegen die Bäuerin Emmerenz Gassner wird ein Strafverfahren eingeleitet [DÖW 16.046]. Daneben läuft ein Verfahren wegen Vergehens in politischer Hinsicht gegen den Knecht Adolf Knapp aus Bramberg. Der Ortsgruppenleiter kommt zum Schluss: „Es ist daher sehr erwünscht, in dieses Nest energisch hineinzuleuchten, damit endlich einmal ein nicht verbesserlicher Brandherd zum Verlöschen gebracht werden kann.“ [Widerstand und Verfolgung, Bd 2, S 62] |
Wagner | Richard | Kritiker | Zell am See | Der Arbeiter Richard Wagner erscheint im Landratsamt und beschwert sich über den Arbeitseinsatz auf der Glocknerstraße. Diese Vorsprache beim Landrat bringt Wagner eine Haftrafe ein. Der zuständige Referent legt einen Vermerk über dieses Gespräch an. Wagner wird als „Kommunist“ eingestuft, dessen „Äußerungen offene Demonstrationen gegen die heutige Zeit und Regierung“ sind. Wagners Einstellung ist „absolut gegnerisch“. Handschriftlich wird noch hinzugefügt: „Wagner grüßt auch demonstrativ nicht mit ‚Heil Hilter‘ und wurde sowohl hier wie auch bei der Kreisleitung deshalb beanstandet.“ Wagner wird schließlich zu 14 Tagen Arrest verurteilt. [DÖW 15.992, DÖW 15.990 und Widerstand u.V.Bd.1 S 429 ff/619] |
Wallner | Franz | Kritiker | Neukirchen | Die Landarbeiter Josef Enzinger, geb. 1903, Neukirchen, Franz Wallner, geb.1906, Wald i Pzg. und Hermann Gensbichler, geb 1919, Wald i Pzg. werden beschuldigt ein Vergehen nach dem Heimtückegesetz begangen zu haben. Beim Mittagessen erklärt Enzinger u.a.: „Es ist der gleiche Schwindel wie früher“ (gemeint ist die Staatsführung). Hermann Gensbichler äußert sich ebenfalls kritisch gegen das NS-System: „Es ist eine große Schweinerei, wir können arbeiten und sparen für die Herren. Die Herren sollen den Krieg selber führen. Diese sitzen beim Tisch, lassen sich’s gut gehen, haben eine Unterhaltung dabei, und wir können den Schädl herhalten.“ [DÖW 16.606 und Widerstand und Verfolgung Bd 2 S 378] |
Wanger | Simon | „Euthanasie“ | Neukirchen | Simon Wanger, geb. 1884, aus Neukirchen, wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 581] |
Wechselberger | Thomas | KPÖ | Wald i. P. | Der Hilfsarbeiter Thomas Wechselberger, geb. 1900, aus Wald im Pinzgau wird laut Bericht der Staatsanwaltschaft Salzburg an den Volksgerichtshof vom 7. Oktober 1938 am 28. September 1938 festgenommen. Der Vorwurf: Vorbereitung zum Hochverrat (kommunistische Mundpropaganda). Wechselberger wird am 2. Mai 1939 vom Oberlandesgericht Wien zu 2 Monaten strengem Arrest verurteilt. [DÖW 15.340/18.789 und Widerstand u V Bd 1 S 458] |
Weickl | Julius | Kirche | Bramberg | Julius Weickl ist Pfarrer in Bramberg. Die Gestapo beschäftigt sich ausgiebig mit dem Priester. Ein umfangreicher Akt wird angelegt. Weickl werden die Teilnahme an Fronleichnamsprozessionen und Wallfahrten als Verfehlungen angelastet. „Maßnahmen“ werden angeordnet. Die Vergangenheit des Priesters wird ausgeleuchtet. Ein gegen ihn laufendes Strafverfahren wird am 3. 11. 1939 wegen Verjährung eingestellt. Der Akt Weickl wird 1942 als „nicht kriegswichtig“ geschlossen. [SLA, HB Akte, Karton 105, HB 803-1-1942] |
Wieser | Albert | Kritiker | Saalfelden | Der Viktualienhändler Albert Wieser, geb. 1887, wird am 3. Oktober 1938 in der Früh in Saalfelden verhaftet. Der Vorwurf: Wieser hat öffentlich in einem Gasthaus die Menschen dazu aufgefordert, im Falle des Krieges nicht einzurücken, dann würde der Krieg bald zu Ende sein. Für die Gendarmerie in Saalfelden war damit klar, dass Wieser „kommunistischen Ideen nachhängt“. Im Verhör gibt Wieser zu, dass er „früher“ Sozialdemokrat gewesen sei. Wieser wird am 3. Mai 1939 zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Verbüßung der Strafe wird Wieser von der Gestapo in das KZ Sachsenhausen und später in das KZ Dachau überstellt. Wieser stirbt am 4. Dezember 1942 in Dachau. [DÖW 15.341/18.814 u. Widerstand u V.Bd 1 S 421/618] |
Wilhelmstätter | Friedrich | Kritiker | Zell am See | Die Angeklagten Friedrich Wilhelmstätter, Karl Schlick und Josef Colognia werden wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt.Wilhelmstätter erhält 1 Jahr Zuchthaus. Josef Colognia kauft 1937 ein Rundfunkgerät mit dem er oft den „Moskauer Sender“ hört. Im September 1938 kommen Schlick und Wilhelmstätter mehrmals in die Wohnung Colognias, um – wie es die Nationalsozialisten formulieren – „Feindsender“ zu hören. [DÖW 6943 und Widerstand u V Bd 1 S 424 ff] |
Wimmer | Anton | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Anton Wimmer von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegalen KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Anton Wimmer wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Wimmer wird laut Unterlagen der Opferfürsorge vom Februar 1942 bis Kriegsende inhaftiert. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618] |
Wojnarowicz | Wincenty | Zwangsarbeit | Leogang | Der Pole Wincenty Wojnarowicz, er ist in Leogang als Zwangsarbeiter eingesetzt, wird vom Sondergericht in Salzburg zu 2 1/2 Jahre Straflager verurteilt. Vorwurf: „Verbrechen nach § 1 der VO. über ao Rundfunkmaßnahmen“. Der Pole gibt an, er habe lediglich ein Rundfunkgerät repariert und dabei nicht auf den Sender geachtet. [Zwangsarbeit im Pinzgau, Hg: Historikerkommission S 344] |
Wolf | Otto | Saalfelden | Aus dem Urteil des Landesgerichtes Linz gegen die Saalfeldner SA-Männer Peter Altmann und Michael Trixl vom 18. Juni 1946: Der 17jährige Otto Wolf betritt im Frühjahr 1938 trotz Warnung der SA-Männer das Geschäft des jüdischen Kaufmannes Kant in Saalfelden, um sich einen Anzug zu kaufen. Beim Verlassen des Geschäftes wird Wolf von den beiden Männern festgenommen und am Gendarmerieposten misshandelt. Wolf wird gewungen, mit einer Tafel um den Hals in Begleitung der SA-Männer durch den ganzen Ort zu gehen. Aufschrift: „dieses Schwein kauft bei einem Juden ein“. Dabei wird er geohrfeigt und muss rufen: „Trotz Verbot kaufe ich bei einem Juden ein“. Urteil: Altmann erhält 2 Jahren 6 Monaten schwerem Kerker, Trixl erhält 10 Monaten. [DÖW E 21.311 und Widerstand und Verfolgung Bd 2, S 530/624] | |
Wörgötter | Georg | KPÖ | Saalfelden | Am 27. Februar 1942 werden mehrere Saalfeldner gemeinsam mit Georg Wörgötter von der Gestapo festgenommen. Die meisten von ihnen sind Eisenbahner. Vorwurf: Mitglied einer illegale KP-Organisation. Auszug aus dem Bericht der Gestapo an die Kreisleitung der NSDAP: „Sämtliche Festgenommene sind geständig, sie wurden in die Haftanstalt des Landesgerichtes Salzburg eingeliefert. Nach Abschluss der Erhebungen wird Anzeige wegen Vorbereitung zum Hochverrat beim Sondergericht erstattet.“ [SLA, HB Akte, Karton 103; HB 450-452, 1942] Georg Wörgötter wird am 9. Dezember 1942 vom Oberlandesgericht Wien wegen Hochverrats zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Georg Wörgötter gilt für die obersten Richter als Leiter der Ortsgruppe Saalfelden. Er zahlte Mitgliedsbeiträge (1 RM monatlich) und erhielt im Laufe des Jahres 1941 etwa zweimal einige Stück „Informationsblätter der KPÖ“, die er an Lürzer weitergab. Über das weitere Schicksal Wörgötters ist nichts bekannt. [DÖW 8563 und Widerstand und Verfolgung Bd 1 S 403/618] |
Wozniak | Karolina | Zwangsarbeit | Lofer | Die polnische Zwangsarbeiterin Karolina Wozniak ist in Lofer eingesetzt. Sie wird vom Sondergericht in Salzburg wegen Diebstahl von Textilien, Kleidungsstücke und Lebensmittel zu sechs Monaten Straflager verurteilt. [Zwangsarbeit im Pinzgau, Hg: Historikerkommission S 344] |
Wuelz | Heinrich | Kritiker | Mittersill | Der damalige Bahnhofsvorstand in Mittersill, Heinrich Wuelz, geb.1900, wird vom 15. bis 17.März 1938 von der SA in „Schutzhaft“ genommen. Der Eisenbahner wird am 19. Juni 1938 strafweise nach Erzberg versetzt, weil sein Verhalten in der Verbotszeit „nicht neutral war“. [DÖW 20000/W556] |
Zaisberger | Johann | Kritiker | Bruck | Der Arbeiter Johann Zaisberger wird gemeinsam mit Josef Oberlader aus Rosenthal und Josef Herzog verhaftet. Allen wird Hochverrat vorgeworfen. Die Arbeiter der Firma Redlich und Berger in Bruck haben sich während der Pause abfällig über das NS Regime geäußert. Die „staatsfeindlichen Gespräche“ bringen den Brucker Arbeitern eine mehrjährige Haftstrafe ein. Josef Oberlader wird zu vier Jahren Zuchthaus, Johann Zaisberger zu drei Jahren Zuchthaus, Johann Herzog wird zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Gemeinsam mit den Angeklagten wird auch Peter Mösenlechner aus Bruck wegen „kommunistischer Mundpropaganda an der Arbeitsstelle“ festgenommen. [DÖW 8199 und Widerstand u V Bd1 S 434 ff/619] |
Zehetner | Peter | „Euthanasie“ | Saalfelden | Peter Zehetner, geb. 1872, aus Saalfleden wird am 17. April 1941 im zweiten von vier Transporten der Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen nach Hartheim bei Linz gebracht, wo er – wie alle anderen 262 Opfer – in der Gaskammer ermordert wird. [Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 Bd. 2 S 581] |
Opferregister „Bruck unterm Hakenkreuz“
Nachname | Vorname | Status | Information |
Altmann | Peter | „Euthanasie“ | Der 10jährige Peter Altmann aus Maishofen, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Aspöck | Richard | „Euthanasie“ | Der 22jährige Richard Aspöck aus der Stadt Salzburg, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Auer | Hermann | „Euthanasie“ | Der 21jährige Hermann Auer aus St. Martin bei Lofer, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Böckl | Johann | „Euthanasie“ | Der 20jährige Johann Böckl aus St. Gilgen, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Buchalka | Ferdinand | Politisch verfolgt | Ferdinand Buchalka, geb. 17.6.1902 in Szekesfehevar (Ungarn) flüchtet 1938 von Österreich nach Spanien. Als Spanienkämpfer wird Buchalka vom 1.5.1941 bis 29.4.1945 im KZ Dachau interniert. Buchalka stirbt am 29.5.1990 in St. Georgen Pzg. [Landauer: Lexikon der österr. Spanienkämpfer] |
Buchmair | Herta Maria | „Euthanasie“ | Die 16jährige Herta Maria Buchmair aus Landeck in Tirol, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Buchner | Peter | „Euthanasie“ | Der 26jährige Peter Buchner aus Kaprun, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Duxner | Peter | Deserteur | Der Bauernsohn Peter Duxner, geb. 13.6.1915, wird am 3.9.1944 auf dem Anwesen seines Bruders in St. Georgen wegen „Fahnenflucht“ von der Gendarmerie festgenommen und einer Wehrmachtsstreife aus Saalfelden übergeben. [Gendarmeriechronik Bruck, 3.9.1944] |
Eder
|
Maria | Kritikerin | Die Bergbäuerin Maria Eder, geb. 1883, in Pfarrwerfen, wohnhaft in Bruck, Mitglied des Deutschen Frauenwerkes und Trägerin des goldenen Ehrenkreuzes der deutschen Mütter, wird am 17. Jänner 1940 von der Gestapo verhaftet und in das Amtsgericht Zell am See überstellt. Der Grund: Frau Eder hat in einer Postkarte an die „Salzburger Landeszeitung“ die unerträglichen Zustände der Kriegsgefangenen in Kaprun angeprangert. [DÖW 16.008 und Widerstand und Verfolgung Bd. 2 S 384] Sie wird nach einigen Tagen Arrest von der Gendarmerie nach Hause entlassen. |
Egger | Maria | „Euthanasie“ | Die 33jährige Maria Egger aus Innsbruck, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Etzer | Anton | „Euthanasie“ | Anton Etzer, geb. 12.8.1872, St. Georgen/Pzg., wird am 17. April 1941 von der Landesheilanstalt Salzburg-Lehen in die Tötungsanstalt Hartheim überstellt.
[Quelle: Transportliste Widerstand und Verfolgung Bd. 2 S 580 und National Archivs, Microcopy, T 1021 R 17, F 108 DÖW Film 123/3] |
Födinger | Franz | „Euthanasie“ | Der 20jährige Franz Födinger aus Schörfling (OÖ), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Frauscher | Josef | NS-Funktionär | Der Elektriker Josef Frauscher, geb. 12.9.1906, SA-Mitglied, stellvertretender Ortsgruppenleiter und Ortsgruppenleiter (1942/43) der NSDAP in Bruck, wird am 20. Mai 1948 vom Volksgericht Linz, Außensenat Salzburg gemeinsam mit Alfred Maier wegen Hochverrats und Denunziation angeklagt. Das Gericht verurteilt Frauscher wegen Hochverrats zu 14 Monaten Kerker; vom Vorwurf der Denunziation wird er freigesprochen. [OÖLA, LG Linz, Vg 8 Vr 2852/47] |
Groppo | Giuseppe | Zwangsarbeiter | Der 18jährige italienische Zwangsarbeiter flüchtet 1944 von seiner Arbeitsstätte im Kraftwerk Kaprun. Groppo stirbt an Hunger und Kälte im Juli 1944 in den Bergen Nähe Kapruns; sein Leichnam wird im Auftrag der Gendarmerie in der Nähe der Wachtbergalm begraben. [Chronik Gendarmerie Fusch 25.7.1944 und Zeitzeugeninterview Susanne Pinn] |
Haidler | Otto | „Euthanasie“ | Otto Haidler, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Haunschmied | Johann | Psychiatrie | Der 29jährige Johann Haunschmied aus Freistadt, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, stirbt 1943 in Niedernhart (Landesnervenklinik Wagner Jauregg, Linz). [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Hemetsberger | Elisabeth | Zwangs-sterilisation | Elisabeth Hemetsberger („Post-Liesl“), geb. 16.8.1914 in Linz, wird 1929 in der Caritas Anstalt St. Anton aufgenommen. Am 23. Juni 1940 wird Elisabeth Hemetsberger, gemeinsam mit anderen oberösterreichischen Kindern und Jugendlichen, nach Niedernhart gebracht. Im Gegensatz zu den anderen, die in Niedernhart bzw. Hartheim ums Leben kommen, kommt sie – offenbar nach Intervention des ehemaligen Pflegeleiters Prälat Dr. Franz Fiala – wieder zurück in die Caritas Anstalt St. Anton. Am 15. Mai 1943 teilt der Amtsarzt in Zell am See, Dr. Zillner, der Caritasanstalt mit, dass „eine Aufschiebung der Unfruchtbarmachung nicht zugelassen wird“. Im Sommer 1943 wird Elisabeth Hemetsberger zwangssterilisiert. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Herzog
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Josef | Kritiker | Der Arbeiter Josef Oberlader, geb. 25.10.1889, aus Rosental wird gemeinsam mit seinen Kollegen Johann Zaisberger (im Akt auch Zeisberger), geb. 15.1.1889, aus Bruck und Josef Herzog, geb. 25.10.1893, ebenfalls aus Bruck verhaftet. Ihnen wird Hochverrat vorgeworfen. Die Arbeiter der Firma Redlich und Berger in Bruck haben sich während der Pause abfällig über das NS Regime geäußert. Die „staatsfeindlichen Gespräche“ brachten den Arbeitern mehrjährige Haftstrafen ein. Josef Oberlader wurde zu 4 Jahren Zuchthaus, Johann Zaisberger zu 3 Jahren Zuchthaus, Johann Herzog zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Gemeinsam mit den drei Angeklagten wird Peter Mösenlechner ebenfalls aus Bruck wegen „kommunistischer Mundpropaganda an der Arbeitsstelle“ festgenommen. [DÖW 8199; 18833 und Widerstand u V Bd.1 S 434 ff/619] |
Hoch | Josef | „Euthanasie“ | Der 20jährige Josef Hoch aus Liefering (Sbg.), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Hochleitner | Anna | „Euthanasie“ | Die 30jährige Anna Hochleitner aus Ort im Innkreis (OÖ), Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Hollaus | Leonhard | „Euthanasie“ | Der 19jährige Leonhard Hollaus aus Piesendorf, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Höller
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Anton | Politisch verfolgt | Im Februar 1943 kommt es im Raum Pinzgau zu einer großen Verhaftungswelle kommunistischer Funktionäre. Neben dem Tischler Josef Scherleitner, geb. 1911, in Lend, werden am 13. Februar 1942 mehrere KPÖ Funktionäre festgenommen. Scherleitner wird am 28.10.1942 wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Ein Gnadengesuch wird am 26. November 1942 abgelehnt. Am 30. April 1943 wird Scherleitner im Strafgefängnis München-Stadlheim hingerichtet [DÖW E19.793/3 und Widerstand und Verfolgung Bd. 1 S 401 ff]. Mit Scherleitner werden folgende Personen verhaftet: Albert Salzmann, Maishofen; Rupert Rindler, Taxenbach; Johann Kendlbacher, Taxenbach; Josef Riedlberger, Leogang; Anton Höller, Bruck; Leopold Lösch, Stall i. Mölltal/Ktn; Dünser Hermann, Ludesch Bludenz [DÖW 675 und 684 und 8.633 und 15.991 und 18.186] |
Holzner | Rosa | Kritikerin | Die Hausbesorgerin Rosa Holzner, geb. 1.8.1898, äußert sich am 28. September 1939 kritisch gegen das NS-Regime. Sie wird von Barbara Rattenberger bei der Gendarmerie angezeigt. Tage später wird sie von der Gestapo festgenommen und „wegen Vergehen gegen das Heimtückegesetz“ vor ein Sondergericht in Salzburg gestellt. Über den Ausgang des Verfahrens ist nichts bekannt. [DÖW 16.036 und DÖW 20.941/75] |
Höpflinger | Wilhelm | „Euthanasie“ | Der 8jährige Wilhelm Höpflinger aus der Stadt Salzburg, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Hutter
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Josef | Bürgermeister | Brucks Bürgermeister Josef Hutter wird noch am Tag der Machtübernahme von seinem Amt enthoben. Die Nationalsozialisten ernennen am 13. März 1938 Anton Posch, der jedoch nur bis 7. Juni im Amt bleibt. Seine Nachfolge übernimmt bis zum Ende der NS-Zeit der Kaufmann Peter Lederer. [Max Effenberger: Brucker Heimatbuch, S 344 und DÖW 20./497/03] |
Kirchner | Georg | Lehrer | Der Leiter der Landwirtschaftsschule, Georg Kirchner, wird wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ abberufen; der Betrieb der Bubenschule wird während der Kriegsjahre eingestellt. [Max Effenberger: Brucker Heimatbuch, S 116] |
Klammer | Therese | Psychiatrie | Die 26jährige Therese Lammer aus Wien, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, stirbt 1940 in Niedernhart (Landesnervenklinik Wagner Jauregg, Linz). [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Kocher | Peter | „Euthanasie“ | Der 24jährige Peter Kocher, vermutlich aus Bischofshofen, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Kowalczky | Alfreda | Zwangsarbeit | Die polnische Zwangsarbeiterin Alfreda Kowalczky wird vom Melker Peter Embacher verdächtigt, eine Brieftasche mit 180 RM gestohlen zu haben. Auch der Pferdeknecht Anton Prossegger belastet die Polin und gibt an, dass sie ihm bereits 1 (!) Zigarette gestohlen hat. Die Staatsanwaltschaft Salzburg stellt das Verfahren schließlich ein. Frau Kowalczky wird an ihren Arbeitsplatz zurückgeschickt. [Zwangsarbeit im Pinzgau, (Hg.): Historikerkommission S 345] |
Kronewitter
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Andreas | Eisenbahner | Briefe an seinen Sohn Wilhelm, der an der Ostfront stationiert ist, kosten dem Reichsbahnbeamten Andreas Kronewitter, aus Zell am See, geb.6.8.1894 in Bruck, das Leben. Der Inhalt der Briefe reicht für ein Verfahren wegen „Wehrkraftzersetzung“. Im Schreiben vom 14. August 1943 rät er zur Vorsicht: „…Schau nur zu, wenn gar nicht anders möglich, daß Du in größere Kommandos nach hinten kommst…“ In einem zweiten Schreiben vom 17. August 1943 äußert sich Kronewitter kritisch über einen Nationalsozialisten in Zell am See und erwähnt einen Luftangriff auf Wiener Neustadt. Für das Gericht ist dies Grund genug, um „Wehrkraftzersetzung“ zu erkennen. Andreas Kronewitter wird in den letzten Kriegsmonaten am 21. November 1944 in Wien hingerichtet. [DÖW 19.793/96]
Auch gegen den 20jährigen Sohn Wilhelm wird ein Verfahren wegen „Wehrkraftzersetzung“ eingeleitet. Er wird am 13. April 1944 von einem Feldkriegsgericht wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. [DÖW E 18.574 und DÖW 18.318 und DÖW 21.202 vgl. Widerstand und Verfolgung Bd. 1 S 267, 319 ff, 585, 611, 627]
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Lechner verh. Oblasser
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Elisabeth
Johann |
Deserteurshilfe | Die Bergbauerntochter zu Hochegg in St. Georgen, Elisabeth Lechner, geb. 31.5.1908 heiratet 1936 Johann Oblasser, geb. 26.12.1902, Bergbauer des Vorderbrandstätthofs in Taxenbach. Das Ehepaar versteckt und versorgt während der Kriegsjahre zwei Deserteure aus dem Raum Goldegg. Im Juni 1944 kommt es in der Region zu einer groß angelegten Razzia der SS. Mehrere Menschen werden dabei getötet, zahlreiche Familienangehörige in Konzentrationslager gebracht und hingerichtet. Auch Johann Oblasser wird in den KZs Dachau und Buchenwald interniert. Die Verhaftung Elisabeth Lechners durch die Gestapo wird vom Sprengelarzt Siegfried Schernthaner verhindert. Johann Oblasser gelingt 1945 die Flucht bei einem der berüchtigten Todesmärsche und kommt im Juni 1945 wieder nach Hause. [Chronik: „Vom Vorderbrandstätthof und dem Schicksal des Bergbauern Johann Oblasser, Eigenverlag, Salzburg 2004 und DÖW 18.467] |
Leidlmeier | Hermann | „Euthanasie“ | Der 20jährige Hermann Leidlmeier aus Wels (OÖ), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Linsinger jun.
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Josef | Deserteur | Aus dem Schreiben der Gendarmerie Bruck an die Kriminalpolizei betreffend Erschießung von Josef Linsinger jun. bei seiner Festnahme: Josef Linsinger, geb. 14.4.1915, in Zell am See, wird am Freitag, den 29. November 1940 um ca 11 Uhr 30 auf der Großglocknerstraße bei Bruck von einer Gendarmeriestreife angehalten. Linsinger wird wegen Fahnenflucht gesucht. Die Gendarmen eröffnen bei der Festnahme das Feuer und verletzen Linsinger mit zwei Schüssen in den Oberschenkel. Sprengelarzt Dr. Winkler leistet erste ärztliche Hilfe. Linsinger – so die Gendarmerie – stirbt beim Transport in das Krankenhaus Schwarzach. Im Akt finden sich auch Unterlagen über Peter Mitteregger aus Bachwinkl, der von August bis Oktober 1939 mit Linsinger zusammen ist. Der Vater Josef Linsinger sen. wird im November 1940 wegen Wehrkraftzersetzung zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW E 18.666 und Widerstand und Verfolgung Bd. 1 S 569, 570, 626 und DÖW 19.787/1-6] |
Machreich | Josef | Politisch verfolgt | Der Gastwirt Josef Machreich, geb. 22.11.1882, Bruck, wohnhaft in Bischofshofen, wird am 1. September 1944 von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen. Machreich stirbt am 2.11.1944 im Konzentrationslager Flossenbürg. [DÖW Datenbank „politisch Verfolgte“, www.doew.at] |
Maier
(auch Mair) |
Alfred | NS-Funktionär | Der Hilfsarbeiter Alfred Maier, geb. 9.10.1920 in Fusch, SA-Mitglied, wird am 20.5.1945 gemeinsam mit Ortsgruppenleiter Josef Frauscher vom Volksgericht Linz, Außensenat Salzburg, wegen Denunziation angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, die Kritikerin Anna Renner denunziert zu haben. Renner wurde dafür zu 16 Monaten Zuchthaus verurteilt. Alfred Maier wird zu dreieinhalb Monaten Kerker verurteilt. [OÖLA, LG Linz, Vg 8 Vr 2852/47] |
Meglitsch | Erich | „Euthanasie“ | Der 22jährige Erich Meglitsch aus St. Marienkirchen (Stmk.), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Mösenlechner | Peter | Kritiker | Siehe Josef Herzog |
Neudorfer | Franz | „Euthanasie“ | Der 30jährige Franz Neudorfer aus Attnang Puchheim (OÖ), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Oberlader
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Josef | Kritiker | Siehe Josef Herzog
[DÖW 8.199 und DÖW 18.464] |
Oberreiter | Gertraud | „Euthanasie“ | Die 17jährige Gertraud Oberreiter, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Oppeneiger | Maria | „Euthanasie“ | Die 20jährige Maria Oppeneiger aus Böckstein (Sbg.), Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Orthner | Rudolf | „Euthanasie“ | Der 21jährige Rudolf Orthner aus der Stadt Salzburg, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Ortner | Ingeborg | „Euthanasie“ | Die 16jährige Ingeborg Ortner aus der Stadt Salzburg, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Ortner | Ursula | „Euthanasie“ | Die 28jährige Ursula Ortner aus Flachau, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Pfeffer | Christine | „Euthanasie“ | Die 13jährige Christine Pfeffer aus Fusch, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1943 „Am Spielgrund“ (Pflegeanstalt „Am Steinhof“ in Wien) ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Prentner | Josef | Psychiatrie | Der 17jährige Josef Prentner aus Pichl bei Windischgarsten (OÖ), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, stirbt 1941 in Niedernhart (Landesnervenklink Wagner Jauregg, Linz). [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Raffetseder | Gertraud | Psychiatrie | Gertrude Raffetseder, geb. am 4. Februar 1925 in Amstetten, wird am 27. Oktober 1934 in die Caritas Anstalt St. Anton eingeliefert. 1942 wird sie in die Landesheilanstalt Mauer-Öhling überstellt. [Quelle: Heft „Kinder der Anstalt – Einweisung/Entlassung; dort unter der lfd. Nr. 245 eingetragen] Laut Auskunft beim Niederösterreichischen Landesarchiv befindet sich Frau Raffetseder vom 30. September 1942 bis zu ihrem Tod am 10. Juni 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling. [Quelle: Christina Nöbauer] |
Rangetiner | Albert | „Euthanasie“ | Der 7jährige Albert Rangetiner aus Bramberg am Wildkogel (Sbg), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Reithmeier | Emma | „Euthanasie“ | Die 17jährige Emma Reithmeier aus Uttendorf, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Renner | Anna | Kritikerin | Anna Renner, geborene Hutter, geb. 8.4.1907 in Fusch, kritisiert im Mai 1943 das NS-Regime, den Krieg und den Umgang mit Juden und Jüdinnen. Sie wird von Alfred Maier (auch Mair), Mitglied der SA, beim Ortsgruppenleiter denunziert. Anna Renner wird am 28. Jänner 1944 zu 16 Monaten Haft verurteilt. [OÖLA, LG Linz, Vg 8 Vr 2852/47] |
Renner | Franz | Politisch verfolgt | Der Ehemann von Anna Renner wird im Juni 1941 wegen „kommunistischer Tätigkeit“ zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. [OÖLA, LG Linz, Vg 8 Vr 2852/47] |
Rottensteiner | Mathias | „Euthanasie“ | Der 18jährige Mathias Rottensteiner aus Tamsweg, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Schachner | Hermann | Gendarm | Der Brucker Gendarm Hermann Schachner, geb. 9.8.1909, ist seit 1931 am Posten Bruck bzw. Fusch. Die Gestapo beurteilt ihn als „Systemschwein, Kriechernatur, radikaler Gegner der NSDAP, hat Spionage getrieben gegen das Reich, dachaureif“. Er wird nach St. Gilgen strafversetzt. Von 1940 bis 1945 versieht er als Feldgendarm seinen Dienst an der Ostfront, wo er schließlich in russische Kriegsgefangenschaft gerät. Am 9. Juli 1949 kommt er, gesundheitlich schwer angeschlagen, wieder nach St. Gilgen. [Privatarchiv Gernod Fuchs] |
Scharfetter | Michael | „Euthanasie“ | Der 22jährige Michael Scharfetter aus Muhr (Sbg.), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Schauer | Heinrich | „Euthanasie“ | Der 13jährige Heinrich Schauer aus Vöcklamarkt (OÖ), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Schmalnauer | Hildegard | „Euthanasie“ | Die 24jährige Hildegard Schmalnauer aus Strobl (OÖ), Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1940 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Scharl | Peter | Politisch verfolgt | Der Fabriksarbeiter Peter Scharl, geb. 4.6.1905, Palting-Perwang (OÖ), wohnhaft: Bruck, wird am 15. April 1941 von der Kriminalpolizei in das KZ Dachau eingeliefert. Begründung: „polizeiliche Sicherheitsverwahrung“. Scharl stirbt am 14. Jänner 1942 in Dachau. [DÖW Datenbank „politisch Verfolgte“, www.doew.at] |
Schobersteiner | Josefa | NS-Funktionärin | Josefa Schobersteiner, geborene Spöttl, geb. 2.1.1895, wohnhaft in Bruck – NSDAP-Mitglied und Blockleiterin – wird am 1. Oktober 1946 vom Landesgericht Linz als Volksgericht wegen Denunziation zu sechs Monaten Kerker verurteilt. Schobersteiner wird vorgeworfen, den Leiter der Fürsorge Zell am See Anton Werber, der im Frühjahr 1945 eine positive Bemerkung über das Ende des Krieges tätigt, beim Ortgruppenleiter angezeigt zu haben. [OÖL, LG Linz, Akt Vg 8 Vr 1249/46] |
Schwarz
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Nikolaus | Eisenbahner | Reichsbahninspektor Nikolaus Schwarz, geb. 1898, wird am 3. Dezember 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Schwarz, so der Vorwurf, hat im April 1943 eine staatsfeindliche Schrift verfasst und diese in die Hände französischer Kriegsgefangener kommen lassen. Er wird deshalb wegen landesverräterischer Begünstigung des Feindes zum Tode und zu lebenslangem Ehrverlust verurteilt. [DÖW 19.793/173 und Widerstand und Verfolgung Bd. 2, S 396] |
Schwaighofer | Georg | „Euthanasie“ | Der 13jährige Georg Schwaighofer aus Hallwang (Sbg.), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Seeber | Johann | Heimtückegesetz | Der Hilfsarbeiter Johann Seeber, geb. am 5.4.1902 in Jochberg (Tirol), wohnhaft Gries im Pinzgau wird am 22. April 1940 von der Gendarmerie Bruck verhaftet. Er habe sich, so der Vorwurf, beim Bauern Ägyd Sulzenbacher abfällig über das NS-System geäußert. Er wird wegen „Vergehen nach dem Heimtückegesetz“ in das Amtsgericht Taxenbach eingeliefert. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. [DÖW 16.011] |
Seeber | Johann | „Euthanasie“ | Der 12jährige Johann Seeber aus St. Veit im Pongau (Sbg), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Siebinger | Gertrude | „Euthanasie“ | Die 17jährige Gertrude Siebinger, vermutlich aus Langenlois (NÖ), Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1942 „Am Spiegelgrund“ (Pflegeanstalt „Am Steinhof“, Wien) ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Speckinger | Franziska | „Euthanasie“ | Die 25jährige Franziska Speckinger aus der Stadt Salzburg, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Thurner | Johann | Lehrer | Der Direktor der Volksschule Bruck, Johann Thurner, seit 1903 als Lehrer an der Schule tätig, wird gleich nach der Machtübernahme als „politisch unzuverlässig“ eingestuft und wird in den Ruhestand versetzt. Ihm folgt vorerst Rudolf Ueberreither, dann Elfriede Kasper (verh. Haslauer). [Max Effenberger: Brucker Heimatbuch, S 79 f] |
Traunwieser | Mathilde | Psychiatrie | Die 15jährige Mathilde Traunwieser aus Neumarkt a.H., Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, stirbt 1942 in Niedernhart (Landesnervenklinik Wagner Jauregg, Linz). [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
W. | Anna | Verbotener Umgang mit Kriegsgef. | Am 25. Juni 1941 kommt es im Landgericht Salzburg zur Hauptverhandlung gegen Anna W., geb. am 21.7.1920 in Bruck wegen Vergehens nach der Wehrkraftschutzverordnung. Ihr wird verbotener Umgang mit Kriegsgefangenen vorgeworfen. Sie wird von Georg Heinz, ihrem Lebensgefährten, bei der Polizei angezeigt und wird zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. [DÖW 20.491/48] |
Wagner | Katharina | „Euthanasie“ | Die 40jährige Katharina Wagner aus der Stadt Salzburg, Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Walcher | Siegfried | „Euthanasie“ | Siegried Walcher, geb. 8.4.1918 in Westendorf (Tirol), „zuletzt wohnhaft in der Caritasanstalt Bruck a.d.G.“, wird am 17. April 1941 von der Landesheilanstalt Salzburg-Lehen in die Tötungsanstalt Hartheim überstellt und ermordet. [Quelle: Widerstand und Verfolgung Bd. 2 S 581 und National Archivs, Microcopy, T 1021 R 17, F 108 DÖW Film 123/3; Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Wallmann | Aloisia | „Euthanasie“ | Die 29jährige Aloisia Wallmann aus Gnigl (Sbg.), Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Welley | Franz | Feuerwehr | Franz Welley, langjähriger Kommandant der Feuerwehr St. Georgen, gilt als politisch unzuverlässig und wird unmittelbar nach dem „Anschluss“ vom Kaufmann Johann Pichler abgelöst. [Max Effenberger: Brucker Heimatbuch, S 394] |
Werber | Anton | Kritiker | Anton Werber, geb. 4.9.1881, Leiter des Fürsorgeamtes Zell am See, ehemaliger Bürgermeister von Zell am See, äußert sich im Frühjahr 1945 während eines dienstlichen Aufenthaltes in Bruck gegenüber Josefa Schobersteiner, dass er froh sei, dass „der Krieg seinem Ende zugeht und sowieso schon verloren ist.“ Die NS-Funktionärin Josefa Schobersteiner zeigt Werber beim Ortsgruppenleiter an. Am 29. April 1945, wenige Stunden vor dem Selbstmord Adolf Hitlers, wird Werber von SS und Gendarmerie verhaftet und der Gestapo übergeben. Noch am selben Tag sollte Werber hingerichtet werden, kann allerdings durch die indirekte Hilfe eines Gestapobeamten flüchten und in Salzburg untertauchen. [OÖL, LG Linz, Akt Vg 8 Vr 1249/46] |
Wiesmaier | Alois | Psychiatrie | Der 31jährige Alois Wiesmaier aus Wernstein (OÖ), Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, stirbt 1942 in Niedernhart (Landesnervenklinik Wagner Jauregg, Linz). [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Winklbauer | Theresia | Psychiatrie | Die 17jährige Theresia Winklbauer aus Engelszell (OÖ), Bewohnerin der Caritas Anstalt St. Anton, stirbt 1940 in Niedernhart (Landesnervenklinik Wagner Jauregg, Linz). [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Zaninelli | Rupert | „Euthanasie“ | Der 18jährige Rupert Zaninelli aus Mühlegg, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |
Zaisberger
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Johann | Kritiker | Siehe Josef Herzog
[DÖW 8.199 und DÖW 18.833] |
Zopf | Franz | „Euthanasie“ | Der 10jährige Franz Zopf aus Straßwalchen, Bewohner der Caritas Anstalt St. Anton, wird 1941 in Hartheim ermordet. [Christina Nöbauer: „Opfer der Zeit“] |