Ernst Pickes – der Kommunist aus Wald

Ernst Pickes – der Kommunist aus Wald

16. Februar 2025 Aus Von rudileo

Ernst, der Widerstandskämpfer aus Wald im Pinzgau (Salzburg) trotzt dem NS-System und taucht unter. Mehrmals von der Gestapo verhaftet, gelingt ihm immer wieder die Flucht. Dies rettet ihn vor dem Konzentrationslager.

 

(c) Rudolf Leo: In Historikerkreisen gilt er als aktiver Widerstandskämpfer in der Region. In der Öffentlichkeit im Pinzgau ist seine Geschichte weitgehend unbekannt. Man kennt ihn als den ersten Taxiunternehmer in Wald im Pinzgau nach dem Krieg: Der Hilfsarbeiter Ernst Pickes, geb. 4. August 1907 in Wald in Pinzgau, ist bereits in seiner Jugend politisch aktiv. Im Jahr 1934 ist der damals 27jährige Pickes Ortsgruppenleiter der Kommunistischen Partei in Wald. Da die Partei im Austrofaschismus zu dieser Zeit bereits verboten ist, wird Pickes am 9. November 1934 verhaftet und vom Bezirksgericht Mittersill zu einer sechs monatigen Haft verurteilt. 1936 wird Pickes neuerlich verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Diese Haft sitzt er nur teilweise ab, da er vorzeitig entlassen wird.

Im März 1938 kommt es zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Der Kommunist Pickes ist rasch im Visier der Nationalsozialisten und der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Vom 3. Oktober 1938 bis 19. November 1938 wird er in Untersuchungshaft festgehalten. Pickes hat Glück, er wird aus der Haft entlassen. Glück, das nur wenige seiner Parteifreunde in diesen Monaten haben: sie werden in das Konzentrationslager Dachau deportiert und viele von ihnen ermordet. Im Sommer 1943 äußert sich Pickes kritisch gegenüber Adolf Hitler und wird bei der Gestapo denunziert. Am 17. Juni 1943 wird er von der Gestapo verhaftet und nach Salzburg transportiert. Dabei gelingt ihm die Flucht. Dies rettet ihn vor dem Konzentrationslager. Die folgenden Monate verbringt Pickes im Untergrund. Eine Schutzbrille und ein Vollbart helfen ihm bei der Tarnung. Er hält sich auf den Bergen im Raum Kärnten und Salzburg auf, versteckt sich in Almen und Wäldern. Unterstützung erhält er von Bauern und seiner damaligen Freundin. Pickes fühlt sich sicher, reist mit dem Fahrrad durch Österreich und verbringt sogar einige Tage in seinem Haus in Wald. Er schafft die Flucht – trotz polizeilicher Fahndung – bis zum Ende des Krieges. Das Eintreffen der Amerikaner erlebt Pickes im Pinzgau. 

Ernst Pickes stirbt am 31. Mai 1971 im 63. Lebensjahr.

Quelle: DÖW 18.492, Kopie der Opferfürsorgeakten

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