Die Geschichte eines Wagerls – Rudolf Forster

Die Geschichte eines Wagerls – Rudolf Forster

2. März 2019 Aus Von rudileo

(c) Rudolf Leo: Das Lieferwagerl als Haupttransportmittel für viele Pinzgauer Betriebe bis weit über die 1970er Jahren am Beispiel der Sonnenburgfamilie.

Der Uttendorfer Geschäftsmann, Sonnenburgbauer Rudolf Forster Senior, besitzt zeitlebens kein Auto und auch keinen Führerschein. Einzig ein altes Waffenrad und ein Transportwagerl sind sein Stolz. Seine Schusterwerkstatt und sein Schuhgeschäft scheinen ohne motorbetriebene Transportmittel auszukommen. In der kleinen Landwirtschaft wird auf Menschenkraft (Kinder, Verwandte, Schustergesellen und dem Bauern selbst) vertraut; nicht einmal Pferde kommen zum Einsatz. Die riesigen Pakete mit den neuesten Schuhen aus aller Welt kommen im damals noch existierenden Postamt an. Es ist Aufgabe der Kinder, die Packerl mit dem berühmten Wagerl abzuholen. Rudolf Forster-Sonnenburg ist darüber hinaus einer der ersten Pensionsbetreiber im Dorf, der selber in deutschen Zeitungen Werbeanzeigen schaltet und damit Touristen aus dem Norden zu gewinnen versucht. Und er ist einer der ersten, der für die Herbstmonate Busse aus Nordrhein-Westfalen anlockt. Ein Touristiker mit Weitblick. Und so passiert es oft, dass so viele Busgäste in Uttendorf anreisten, dass Dutzende Urlauber in den Privatzimmern anderer Vermieter untergebracht werden müssen. Und auch hier kommen erneut die neun Sonnenburgkinder und ihr bekanntes Lieferwagerl zum Einsatz.

 

Im Wagerl: Gertraud Forster-Schweinitz

 

 

FOTO: Petrus Forster-Sonnenburg