Julius Weickl, Tagebuch 1. Weltkrieg

Julius Weickl, Tagebuch 1. Weltkrieg

31. Mai 2016 Aus Von rudileo

Kriegstagebuch 1. Weltkrieg: Julius Weickl wird am 7. Jänner 1897 in Bruck an der Großglocknerstraße (Land Salzburg) geboren. 1921 wird er zum Priester geweiht. Von 1933 bis 1937 ist er Pfarrer in Dienten, von 1937 bis 1948 Pfarrer in Bramberg, von 1948 bis 1969 Pfarrer in Taxenbach. Weickl stirbt 1969 in Schwarzach.

(c) Rudolf Leo

Anmerkung RL: Verwendung von Bildern und Texten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.

TAGEBUCH 15. Juli 1915 bis 25. November 1918

MEINE MILITÄRZEIT

 

Abschrift aus den geführten Tagebüchern. Ist aber oft sehr lückenhaft, weil einige Tagbücher verloren gegangen sind.

 

  1. Abschnitt 15. Juli 1915 bis 19. März 1917

Wegen bei Mai-Offensive verlorener Tagebücher sehr kurz und lückenhaft.

 

EINLEITUNG:

Der so plötzlich ausgebrochene Krieg dauerte schon über ein Jahr, als auch ich unter die Fahnen musste. Unendlich viele kostbare Menschenleben hatte der grausame Krieg schon gekostet. Was das eigentliche Militär schon ziemlich hingemordet, so musste es eben ersetzt werden durch ältere und jüngere Jahrgänge. Auf diese Weise gezwungen, kam am 20.Mai die Musterungspflicht der Jahrgänge 1897.

Am 25. Juni hatte ich die Musterung in Salzburg. Es waren acht Mitschüler, ich mit „W“ der letzte und überhaupt einer der letzten von allen Musterungspflichtigen. Und gerade das ist mir eben zum Verhängnis geworden.

Um 8 Uhr begann die Musterung. Fast alle ließ man laufen. Von meinen Kollegen waren nur 3 behalten. Stärkere als ich wurden als untauglich erklärt. So war es mir fast schon zur Gewissheit, dass ich untauglich sein werde; ich war zwar gesund, aber klein und schwach. Doch als es gegen Ende ging und man sah, dass man die geforderte Zahl noch lange nicht erreicht hatte, wurde jedes Männlein behalten, sodass meine Hoffnung diesmal wenigstens frei zu gehen, immer mehr sank und die Enttäuschung nicht gar so groß war, als Herr Doktor nach ganz flüchtiger Untersuchung mich als behalten erklärte. Ich machte zwar eine Einwendung, dass ich an Blinddarm leiden würde, aber natürlich ohne Erfolg.

Mit 2 ganz … Gefühlen verließ ich den Musterungssaal. Auf der einen Seite fühlte ich mich geschmeichelt, dass nur ich mit 3 anderen von den Kollegen behalten wurde. Das noch mehr, als sie mich dann abholten und mich mit Blumen meinen Hut schmückten. Auf der einen Seite bemächtigte sich meiner eine Art Angstgefühl.

Schlecht wäre es mir bald ergangen nach der Stellung. Das Geld hatte ich meinen Kollegen gegeben, dieser war aber fort gegangen und kam erst wieder um 12 Uhr zur Eidleistung. Wir die die Letzten zur Musterung waren, durften vor der Eidleistung nicht mehr fortgehen. Aber alle, die noch keinen „Stellungsbuschen“ hatten, wurden vielfach etwas unsanft hinausge…. Und dies wäre auch mir bald passiert. Sodass ich dann herzlich froh war, als mein Geldmann um halbzwölf endlich kam.

Um 12 Uhr war dann Eidesleistung und einzelne Bestimmungen. Uns Einjährigen wurde gesagt, dass diejenigen, welche das Einjährigen-Jahr machen wollen, sich sofort assentieren müssen. Das war aber nichts anderes als eine Bauernfängerei. Diese Bestimmung war nämlich nur in Salzburg bekannt. So mussten wie schon am 15. Juli 2015 einrücken, während die anderen erst am 15. Oktober eingerückt sind. Da wir erst am 28.Juli Schulschluss hatten, waren einmal sie schönen Ferien hin, aber was noch wertvoller gewesen wäre, war nämlich die 7. Klasse, welche ich bis Oktober besuchen hätte können und für die ich dann das Zeugnis bekommen hätte. Auch hätte ich früher Matura machen können. Die Schicksalswege sind unerforschlich. Nach gründlicher Ausnutzung dieser kurzen Ferientage und den nötigsten Vorbereitungen ging es hinein ins heiße Leben.

Der 15. Juli war Einrückungstermin, bin ich auch nicht gern fortgegangen, aber ich habe mich tapfer gezeigt wegen meiner guten Mutter, die schon den 4. Sohn in den Krieg ziehen lassen musste mit schweren Herzen.

 

„Gott mit uns“

 

  1. Juli bis 30.August 1915

 

Sammelplatz war die Franz-Josef-Kaserne. Nach langen, langen warten wurden wir endlich aufgeteilt zu den Ersatzkompanien, ich kam zur 3. Kompanie im Gasthof zur Rose. Dort wurde uns gesagt, sie könnten mit uns nichts anfangen. So war es 3 Tage. Dann wurden wir ausgerüstet und der Einjährigen-Abteilung in der Aula übergeben.

Gott sei Dank, nun wusste man wenigstens einmal, wo man hingehört. Am nächsten Tag ging auch gleich strammes Arbeiten an. War auch sehr froh darum.

Ich gewähnte mich rasch in die Verhältnisse hinein. Und ich konnte mir sagen, dass es besser gekommen ist, als wie ich es mir vorgesellt habe. Ich war ganz zufrieden. Über die Sonntag fuhr ich fort immer nach Hallein.

Auch am 29. War ich wieder in Hallein. War gerade um 10 Uhr fortgegangen, als das Telegramm gekommen war, dass Vater gestorben sei. So bekam ich das Telegramm erst Sonntag Abends und konnte leider nicht mehr wegfahren.

Von Seiten der Vorgesetzten war man sehr lieb gegen meiner, was mir schon ein kleiner Trost war.

Montag Nachmittags fuhr ich nach Hause. Wie mir da war, kann ich nicht schildern. Ich hatte ihn ganz gesund verlassen, glaubt ihn auch jetzt noch ganz gesund, da ich von seiner Krankheit nichts wusste, und inzwischen sollte ich das treue Vaterherz nicht schlagen sehen, sollte ihn nur mehr auf dem Totenbett sehen, o welcher Schmerz. Wenn ich dann noch an die Mutter dachte, 4 Söhne beim Militär, schon im Feld, einer im Spital und jetzt den Vater auf der Totenbahre.

Als ich das Vaterhaus betrat, glaubt ich das Herz  müsse mir brechen. Die rostworte für Mutter sind mir alle entschwunden.

Meine Kräfte reichen nicht hin, um das nächste halbwegs niederzuschreiben das zu Buch zu bringen, was ich fühlte … anderen sah.

Das Begräbnis war sehr schön, obwohl gerade in Zell am See Stellung war. Viele Verwandte. Jäger trugen ihn zum letzten Ruhebett. …. Pepi und Alois konnten nicht kommen.

Aber Gotteshilfe ging auch diese Trübsal vorbei.

Nach 4 traurigen Urlaubstagen rückte ich wieder in Salzburg ein. Die regelmäßige Arbeit war mir ein großes Linderungsmittel.

Recht viel Neues gab es nicht in der Einjährigen-Abteilung. Eine angenehme Abwechslung waren die Gefechtsübungen.

Weniger angenehm waren die Wachen an Sonntagen. Ich hatte hierin viel Glück, hatte meistens nur Sonntag Vormittag Dienst, war dann nachmittags frei. So kam immer näher die Zeit, wo wir zum ersten Mal unsere schöne Garnisonsstadt mit dem rauchigen Steyr vertauschen werden. Nach neuer Ausrüstung ging es am 30. August nach Steyr in die Offiziersschule.

 

30.August 1915 bis 30.November 1915

 

Nach der Rekrutenausbildung in Salzburg kam die Ausbildung zum Offizier in Steyr. Ist der Aufenthalt in Steyr wegen der vielen Arbeiter nicht angenehm und teils auch sehr schmutzig, so hat sie doch auch viel Schönes. Ein schönes Bild bot die Stadt von der Brücke aus. Der Zusammenfluss von Steyr und Enns war auch ganz hübsch. Die Umgebung war im allgemeinen ganz lieblich. Es sei nur St. Ulrich mit dem guten Bier erwähnt.  Trotz alledem hält es keinen Vergleich aus mit Salzburg.

Was das Leben in Steyr betrifft, so muss ich sagen, dass hier fast lauter Schattenseiten zu berichten werden.

Ich will nur einiges niederschreien, was mir für immer zeigen soll, dass das Steyr-Leben für mich das qualvollste der ganzen Dreieinhalb-jährigen Militärdienst war. Wir hatten sehr viel und strenge Arbeit, aber das macht mir nichts, das war ich schon gewohnt. Auch die materielle Not machte sich stark fühlbar, unter die ich oft natürlich litt.

Wohl aber machten mich tief unglücklich die Anfeindungen, Verspottungen auf religiös, sittlichem Gebiet. Das Mitansehen des schauerlich unsittlichen Lebens. Hier lernte ich die Welt einmal kennen in ihrer ganzen Verderbtheit. Dass hier nicht elend zugrunde ging verdankt ich nur übernatürlicher Hilfe. Ein zweiter Punkt, der mir die Zeit in Steyr zur schrecklichsten machte, war die ungerechte Behandlung von Seite unseres Zugskommandanten. Fort und fort wurde ich wegen meiner Religion, Sittenstrenge und weil ich mir keine Extrawürste leisten konnte, zurückgesetzt. Der vorgegebene Grund war, weil ich nicht das unbedingte Einjährige Rechte. Die Krone wurde diesem Unrecht ausgesetzt durch eine geradezu gemeine Beschreibung, die ich später zufällig erfuhr.

 

Diesem gegenüber arbeitete ich wirklich fleißig und unverdrossen, aber ohne Erfolg und Anerkennung. Obwohl meine Füße schon ganz offen waren und beim marschieren große Schmerzen litt und meine Kollegen alle sagten, ich soll zur Marodenvisite gehen, hielt ich doch standhaft aus. Bei Major Böhm, den Kommandanten, getraute ich mich nicht zu beschweren, obwohl er ein guter gerechter Kommandant war.

Er nahm an mir theoretische Prüfung überhaupt keine vor. Schriftliche Prüfungen wie andere Züge hatten wir leider nicht. Praktisch hatte ich einmal ein Zugskommando bei einer Ferainübung, die nicht gerade glänzend ausfiel, aber doch auch, wie Herr Oberleutnant Mung sage, vieles Gute hatte. Jeder macht eben Fehler.

So sehnte ich mit ganzem Herzen jenen Tag herbei, wo wir wieder unser schönes Salzburg begrüßen durften.

Der einzige Lichtblick vom ganzen Steyr-Aufenthalt war, dass man bei den Bauern billig Obst usw kaufen konnte und geschenkt bekam. Und daß ich mich gegen spätere religiös-sittliche Gefahren und Angriffe mit starken Gegenmittel gewappnet war.

Endlich- wie ja alles auf Erden –gingen auch diese Qual vorüber. Am 30. Oktober sollten wir Salzburg wieder sehen.

Am 29. Wurden uns die Erfolge mitgeteilt. Ich war mit noch vielen anderen von unseren 5. Zug des Oblt. Mung theoretisch und praktisch durchgeflogen.

Wären alle anderen Züge mit ihren Kommandanten wegen der guten Erfolge noch einen Abschiedsabend machten, hielten wir uns von jeder Dankesbezeugung fern. Mit Blumen geschmückt fuhren wir von Steyr, trotz des Verbots. Selbst am Bahnhof ließen wir Herrn Mung stehen und als er kam und von uns Abschied nahm, blieben wir auch ganz kalt.

So schieden wir von Steyr mit schlechten Zeugnissen, aber doch froh, von dieser Pein los zu sein.

 

„Alles nimmt ein Ende.“

 

1.November bis 14. Dezember 1916

Nach dieser für mich furchtbaren Steyrer Zeit kam wieder eine angenehme Zeit. Ich kam zuerst trotz meiner schlechten Erfolge in Steyr in den Aspiranten Kurs unter Hauptmann Beer, wo es uns recht gut ging. Sehr viel freie Zeit, die ich fleißig benutzte für besuche, wo es mir immer ganz gut ging. Zu Allerheiligen war ich in Hallein. Auch in Obertrum war ich einmal. Doch bald kam zur 3. Ersatzkompanie. Wo ich zum 4. Rekrutenzug kam unter … Schneeweis. Auch hier ging es mir sehr gut. Ich wurde hier sehr gut behandelt und lernte in dieser kurzen Zeit mehr als in Steyr. Ich bekam einen Schwarm zur Ausbildung. Man war mit mir in dieser Ausbildung zufrieden. Wie einem eine solche Anerkennung nach so viel Enttäuschungen wohl tut, lässt sich denken. Ich hatte öfter Schule. Und dieses selbständige Arbeiten war sehr gut für mich, ja es war mir nützlicher als der Aspirantenkurs, wo ich doch wieder … wäre. Dienst hatte ich selten oder wenigstens nicht an Samstagen und Sonntagen. So war ich an Sonntagen immer frei.

So fühlte ich mich in dieser Lage sehr glücklich und zufrieden. Meine Wohnung hatte ich im Gasthof zur Rose mit Einjährigen. Auch Lienbacher, mit dem ich dort sehr viel Karten spielte und Schwabl wohnten dort.

Eines schönen Tages hieß es nun, wer von den 6 Einjährigen der 3. Kompanie meldet sich zur Marschkompanie. Es wurden nämlich 4 Chargen gebraucht. Da sich schnell 4 meldeten, denen es weniger gut ging, kam ich nur zur Marschformation. Durch das Treiben des Feldwebel Haring kam aber auch ich am 2. Dezember dazu.

Am 3. Dezember wurde ich ausgerüstet und am 8 bis 9 Dezember fuhr ich geschwind beim, u Abschied zu nehmen. Am 9. Dezember waren wir bereits marschbereit. Kompaniekommandant war Lt. Kraft. Mein Zugskommandant, wo ich den 3. Schwarm hatte, war ein sehr netter lustiger Herr Farner.

Ausserdem waren noch hier Herr Mayr und Hirner. Weniger angenehm war der Zugskommandant des 4. Zugs., besonders für die Einjährigen schlecht.

Ich behielt meine Wohnung bei bis zum Abmarsch durch die Güte und Fürsprache des Lt. Kraft und … Farner. Selbst als wir am 10. Dezember marschbereit waren und niemand das Lager verlassen durfte, konnten wir ohne weiteres nach Hause gehen. Auch hier gewöhnte ich mich rasch in das Leben hinein. Wollte uns Einjährigen auch die ….-Chargen überall ausnutzen, die Zugskommandanten halfen uns überall.

 

  1. Dezember bis 12. Mai 1916

„Für Gott, Kaiser und Vaterland“

Nach kurzem Abschied aller Verwandten, Bekannten, besonders auch der Professoren und der allernotwendigsten Ausrüstung wurde das 17. Marschbataillon  am 14. Dezember, Sonntag 12 Uhr früh einwaggoniert nach Rußland.

Voll frohen Mutes erfüllt mit Gottvertrauen, geschmückt mit Blumen verließ ich nun zum zweiten Mal die schöne Garnisonstadt Salzburg. Wer weiß, ob für kurz oder lang oder vielleicht gar für immer.

Wegen der frühen Morgenstunde hatten wir nicht viel Begleiter, aber doch immerhin eine schöne Zahl. Einwaggonierung ging klaglos vorüber. Der Bahnhof füllte sich immer mehr von … Oberst … hielt noch eine kurze Ansprache, dann kam die Kaiserhymne. Unter den Klängen „Vater, ich rufe dich,“ setzte sich der Zug in Bewegung. Ein Sturm von Heils, Hurras durchtönte die Luft.

Hier sei noch erwähnt, dass wir den ersten Abmarsch schon am 6. Dezember hatten, wir kamen aber nicht weiter wie bis Attnang-Puchheim, wo wir natürlich unter großen Jubel den Befehl erhielten, zurück nach Salzburg. Natürlich wurden die verschiedensten Meinungen laut. Selbst an einen Waffenstillstand dachte man. Die häufigste Meinung war, dass wir nach Italien kamen. Unter großem Jubel der Bevölkerung zogen wir in Salzburg ein, ich ging schnell wieder zur Rosa und bekam wieder mein Zimmer. Nächster Tag war Rasttag. Jetzt was es mir auch möglich, noch nach Hause zu fahren.

Unsere Hoffnung, Weihnachten wenn schon nicht zu Hause feiern zu können, so doch in Salzburg, ging leider nicht in Erfüllung, denn am 14. War.

Abreise ohne Rückkehr.

Wir hatten schönes herrliches Wetter und nicht gar kalt. Die Fahrt durch Oberösterreich tat dem Auge nichts besonderes, immer dasselbe Bild. In Attnang war Abendmahl. Schöner wurde die Fahrt am 15.12. durch Niederösterreich, besonders von St. Pölten an. Sehr nette liebliche bewaldete Höhen, geschmückt mit lieblichen kleinen Ortschaften und einzelnen Villen. Gegen Süden hin war es auch ziemlich eintönig. So kamen wir gegen Abend nach Wien, wo wir 3 Stunden Aufenthalt hatten, wo wir allerlei Kleinigkeiten bekamen. Dann ging die Fahrt über Gran durch Ungarn. Da es bald dunkel war, sahen wir eigentlich von dem schöneren Teil des zu durchquerenden Ungarn nicht viel. Am nächsten Tag waren wir mitten in der großen Ebene. Weit und breit kein-Baum, kein Dorf, nur hie und da ein großer Strohhaufen und dann wieder einmal ein großer Gutshof. Die Dörfer schauen elend aus. Schlechte ebenerdige Häuser aus Lehm. Die Straßen äußerst schlecht. Gegen Abend kamen wir in die Karpaten, wo wir auch wieder eine teils schöne abwechslungsreiche Fahrt verschlafen haben.

Einen mächtigen Eindruck macht auf mich die Theis, die sehr breit ist, weil unreguliert und mächtige Inseln bildet. Das Wasser ist schlammig und ganz dunkelbraun.

Als uns am 17.12. die Sonne wieder ihr Licht spendete, waren wir so ziemlich auf der Paßhöhe. War auch die Gegend ganz interessant, die Bauart der Dörfer und Häuser und die Bevölkerung … zog aber doch vielmehr die Kriegsspuren, die hier schon zu finden waren, auf sich. Im Tale drunten überall zerstörte Brücken, auf den Höhen Heldenfriedhöfe, überall abgebrannte Häuser und ganze Dörfer. Aufgewühlte Erde und auch Schützengräben konnte man sehen. Besonders reichlich waren Abhänge der Höhen mit Drahtverbau geschmückt. War ja doch hier der Ruß bereits eingedrungen gewesen in Ungarn. Die verschiedensten Gefühle weckte dieser Anblick in mir Aber sie waren nicht im Stande, mir meinen guten Mut zu nehmen.

Dieser Anblick bot sich uns dann wieder dar, durch ganz Galizien, das eben nur dadurch unsere Aufmerksamkeit auf sich zog, da es ja sonst an Einförmigkeit der großen ungarischen ebene nicht nachsteht.

Waren die Häuser in den Karpaten auch klein, waren sie im Allgemeinen wenigstens sauber gebaut. Die Kinder liefen hier barfuß, obwohl es ziemlich kalt war, umher. Ob aus Gewohnheit oder aus Not, weiß ich nicht. Jedenfalls mussten sie große Not haben, weil sie uns für jedes Stücklein Brot innigst dankten. Sie bekamen ziemlich viel, wir hatten ja genug Brot.

So waren in Galizien die Häuser die reinsten Schweineställe, vielleicht sind unsere Ställe sauberer. Voll Schmutz sind auch die Leute, besonders die Kinder, die uns allerlei Weißgebäck auf die Bahnhöfe brachten. Ganz selten sieht man irgendwo ein besseres Haus. Unter der Invasion der Russen hat es natürlich viel gelitten, besonders die Bahnanlagen waren alle zerstört.

Als wir gegen das viel umstrittene Przemysl kamen, überraschte uns leider die Nacht. Dafür konnten wir uns näher Lemberg ansehen, das gar nichts gelitten hatte, sie ist eine sehr schön gebaute Stadt, prachtvolle Gebäude, schönes Pflaster. Man sollte es nicht für möglich halten, eine halbe Stunde außerhalb dieser Schmutz und hier diese Pracht und Herrlichkeit. Besonders das Theater und der Bahnhof sind Prachtbauten. Während unseres 4 stündigen Aufenthaltes, wo wir eben ein wenig in die Stadt gingen, brach ein Brand aus am Bahnhof, der mit Hilfe unseres Bataillons aber bald gelöscht war. Ich hätte mich in den großen Bahnhof bald nicht mehr zurecht gefunden und hatte schon Angst, dass ich vielleicht zu spät komme.

Nach Lemberg hatten wir noch eine Nacht und einen Tag und wir waren in Wladimir Wolinsky angelangt. Ein Name, der mich immer ärgert, wenn ich ihn höre, hier machte ich das erste Mal Bekanntschaft mit den Härten des Krieges.

Unsere Reise war kurz:

Salzburg  – Linz 14. Dez.

Linz – Wien – Preßburg – Gran 15. Dezember.

Budapest – Miskolz 16. Dezember

Karpatenpaß – Lupko…. 17. Dezember

Przemysl – Grodek – Lemberg 18. Dezember

Ravaruskor – Sokal Wladimir 19. Dezember

In Wladimir Wolinsky war es das erste Mal, dass ich Heimweh bekommen hab. Es war aber kein Wunder, die Verhältnisse mußten es bringen. Das Weihnachtsfest zum ersten Mal in weitere Ferne in fremder Welt. Zu feiern unter solchen Umständen muß einem traurig stimmen. Noch dazu war es uns nicht möglich, auch nur Kartengrüße aus der Heimat zu bekommen. Die Christbaumfeier konnte nicht die richtige Weihnachtsstimmung auslösen. Herr Oblt Riedl, der hier das Kompaniekommando übernahm, hielt eine kurze Ansprache, die von den Landlern überhaupt nicht verstanden wurde und geradezu ein Hohn war gegenüber seinem Benehmen.

Er hatte die Frechheit, neben dem Christbaum 2 anzubinden. Das trug natürlich auch nicht bei, um Weihnachtsstimmung in uns hervorzurufen.

Ist es der Kompanie unter Lt. Kraft gut gelungen, so ging es uns jetzt unter der neuen Führung umso schlechter.

 

Obwohl schon Dezember war, war der Boden nicht gefroren und wir lernten den viel gerühmten russischen Dreck kennen. Hätte ich früher Berichte darüber als übertrieben angesehen, jetzt überzeugte ich mich selbst. In diesem Kot hatten wir nun tagtäglich strenge Übungen, besonders halt unsere Kompanie. Schlecht war auch, dass … Kommandant Hptm Tillich auf die Kompanie wegen Lt. Kraft schlecht zu sprechen war. Selbst am Heiligen Abend hatten wir Ausrückungen bis halbdrei Nachmittag. Dann immer wieder die schwierige Reinigung. Zufriedene Stimmung kehrte ein in mein Herz, als ich am Weihnachtstag selbst das heilige Amt in der katholischen Kirche anhörte. Nachmittag vertrank ich mit Tee und verzehrte ich mit weißem Brot meine letzten Kreuzer aus Salzburg. Es wurde ein ganz vergnügter Nachmittag.

 

„Fort ist fort, hin ist hin“

 

Über Nacht fiel ein halber Meter Schnee, der durch den starken Wind zu großen Schneewächten zusammengetragen wurde. Stefanietag war ein Tschachtag. Vormittag hatten wir freien Kirchgang. Nachmittag eine starke Übung in den Schneemassen mit vollbepackter Rüstung. Diese Übung wird mir stets in Erinnerung bleiben, es war eine gemeine Schinderei. Ich kann die Ausrückung nicht schildern, sie würde jeder Beschreibung spotten. Es sei nur erwähnt, dass … (Fhr ? Fähnrich?) Karner sich weigerte, zwei Befehle mit unsere Zug durchzuführen und selbst Hauptmann Dillich, als er zu unserer Kompanie kam, die Übung sofort abbrechen ließ. Am Anschluß an diese aufreibende Übung, mehrere mußten vor Erschöpfung weggetragen wrden, war eine Nachtübung, die etwas besser war. Viele Drohrufe hörte man damals, die erste Kugel gehört Dir.

 

Eine Schießübung sei noch erwähnt von 5 Uhr früh bis 4 Uhr abends. Nach Aussagen meiner Kollegen und Anschauen derselben, muß sie fürchterlich gewesen sein. Ganz mit Schmutz bedeckt und ganz durchnässt kamen sie zurück. Ich hatte Inspektion und kam dieser Übung Gott sei Dank aus. Wohl hätte Feldwebel Höring gerne gehabt, dass ich ausgerückt wäre, aber einen direkten Befehl getraute er sich doch nicht geben, weil es gegen die Bestimmungen des Oblt. War und so blieb. Beim Abmarsch sagte er nichts, warum ich nicht ausrücke, aber nachher ließ er mich rufen und hielt mir eine Standespredigt, warum ich nicht ausgerückt. Ich hatte aber genug Gründe, sodass er dann ganz ruhig wurde und mich in Ruhe ließ. Ja, ich habe meine schüchterne Weise schon etwas abgelegt gehabt.

In Wladimir war eine so strenge Zeit, dass wir uns alle zum … hinauswünschten.

Die Menage war im allgemeinen gut. Brot war wenig. Am Heiligen Abend hatten wir Glühwein. Auch einige Liebesgaben waren da, aber nicht viel. Im Frieden muss es ein ganz nettes Städtchen gewesen sein. Jetzt ist der schöne Teil der Stadt ein Trümmerhaufen. Nur die kleinen schmutzigen Judenverkaufsbuden stehen noch, wo man um das teure Geld alles mögliche bekam, das hatte ich aber leider nicht. Gestohlen wurde auch viel. Die katholische Kirche ist nicht so übel. Weniger gefile mir die orthodoxe Kirche . Schön war der Judentempel.

Drei große Kasernenanlagen mit je 10.000 Mann umgaben die Stadt. Wir waren in der …kaserne, erbaut 1908 bis 1913. … mit … Spital… kurz alles was 10.000 Mann brauchen.

 

Die Kasernen waren groß, Zimmer für ganz kriegsstarke Kompanien. Unangenehm war das Steinpflaster. Es wären schon schöne große russische Öfen darinnen, die wir aber wegen Holzmangel nie ganz erwärmen konnten, sodass wir auch an Kälte stark zu leiden hatten. Es gab sehr viele Lungenkranke. Wir Chargen hatte ein kleineres Zimmer mit mehr Stroh, sodass es auch wärmer war. Ja der Russ hat schon damals an den Krieg gedacht und unsere Regierung war so blind und hat das nicht gesehen.

 

Am 1. Jänner sollte Abmarsch sein., wir alles freuten uns darauf.

 

Um 6 Uhr früh 1./II. ging es fort von Wladimir, wir marschierten 24 km, hatten glücklicherweise gefrorenen Boden, wenn auch sehr holprig.

In Berkowice wr Nächtigung. Ich schlief mit einigen Kollegen bei einer russischen Familie, wo es sehr reinlich war, gegen den galizischen und eigentlich polnischen Bauern. Die Leute waren meist in Scheunen untergebracht. Am nächsten Tag, den 2. Jänner, legten wir wegen der ungünstigen Witterung nur 18 km zurück. Wir hatten sehr warm, strömenden Ragen. Die Wegen waren grundlos, bis in die Knie versank man oft. Wir verließen die Straßen und kamen dafür wieder in große Kartoffeläcker oder gar Sümpfe. Weit und breit kein Haus. Unsere Nächtigungsstation waren elende Strohscheunen. Name ist mir unbekannt.

Am 3. Jänner ging es nicht besser, nur dass wir abends gar nichts bekamen, weil die Küchen im Kot stecken geblieben sind.

Am 4. Jänner kamen wir auf eine sogenannte russische Heerstraße, welche gepflastert war, wenn auch streckenweise das Pflaster aufgerissen war.

Und als wir dann von einem Hügel aus, wo wir Rast machten um besser durch die Stadt marschieren zu können, die Rainerheldenstadt,  ……. erblickten, da kam über mich leise Freude und neue Frische. Neues Leben regte sich im ganzen Battalion, wir wollten unsere, Helden, unseren Eroberern dieser Festung nicht nachstehen, sondern als ein schneidiges Battalion in die Festung einziehen. Wir wollten zeigen, dass wir auch Rainer sind.

Unsere Regimentsmusik holte uns ab und so ging es die letzte halbe Stunde flott vorwärts. Mit Musik marschiert es sich leicht.

Vor dem Armeekommandanten der 4. Armee  Erzh. Josef Ferdinand hatten wir eine Defilierung, die stramm vor sich ging. Hier hatten wir einen Rasttag, die Quartiere waren gut. Wir konnten uns einmal reinigen und ausruhen. Die Stadt ist mit Ausnahme des ärmeren Judenviertels sehr schön. Durch die Belagerung hat sie nicht gar so stark gelitten.

…. War die Stadt mehrerer hoher Kommanden. Überall herrschte reges Leben. Hier lernte ich das erste Mal das ….leben etwas kennen.

Eine Autokolonne hach der anderen durchraste die Stadt. Noch reger war der Verkehr mit Fuhrwerken. Ein Autopark war neben dem anderen. Feldbäckereien, Feldwäschereien und derlei Anstalten waren auf allen Plätzen der Stadt und außerhalb der Stadt. Mein Bruder Josef war hier, konnte ihn aber nicht finden.

 

Am 6. Jänner war wieder Abmarsch. Jetzt hatten wir bessere Wege. Das ganze Leben auf den Straßen in den kleinen Orten zeigte uns, dass wir immer näher der Stellung kommen. Ja selbst Kanonendonner hörte man. Flieger wurden sichtbar. Diesmal hatten wir Freilage.

 

Am 7. Jänner kamen wir ins Nordlager an. Oberst Alburi erwartete uns und hielt uns eine Ansprache. Ebenfalls Feldkurat Spitze, der uns dann die Generalabsolution erteilte. Hier wurde mir der Ernst der Front bewußt. Wußte ich ja nicht, dass wir noch eine gute eineinhalb Stunden von der Stellung entfernt waren.

Unser Battalion hatte eine Stärke von 1200 Feuergewehrstand. 400 Mann wurden ausgemustert, welche heute noch zum Regiment in die Stellung hinausgingen. Das übrige Battalion blieb selbständiges 5. Battalion des Regiments als Regimentsreserve. Wir bezogen unsere Unterkünfte, die furchtbar ausschauten und total verlaust waren, hatte ich mich bis jetzt noch frei gehalten von diesen Schmarotzern, jetzt war es nicht mehr möglich. Die ganze Deckung lebte förmlich von Flöhen und Läusen. Ganze Nächte habe ich anfangs nicht geschlafen, bis ich diese Qual etwas gewohnt war. Eine angenehme Überraschung war uns, dass Oblt. Riedl zum Regiment ging. Neuerdings übernahm Lt. Kraft unsere Kompanie zu unserer aller Freude. Das Battalionskommando übernahm Hptm Schwengler, Kuba ….. genannt, ein großer feiger Spinner, der uns ziemlich in Ruhe ließ, Gott sei Dank.

Man erzählte von ihm, dass er einmal aus Angst, weil in der Nähe ja halt 40 m entfernt eine Granate eingefallen ist, in die Latrinengrube gesprungen sei, wo er dann bald untergesunken wäre.

Nordlager: Darunter verstand man nichts anderes als einen großen schönen Wald 7 bis 9 km hinter der Stellung mit mehreren Kommanden. Pionierabteilungen, Reserveregiment, Art. Stellungen.

Wir hatten in Baracken, wie auch im Lager selber, elektrisches Licht.

Wegen der Dichte des Waldes wurden wir vom Ruß auch in der Nacht nicht bemerkt. Wohl kamen hie und da einige Granaten, aber alle zu kurz. Auch Flieger kreisten hie und da über unser Lager.

Wenn nicht die große Läuseplage, die später etwas besser wurde, nachdem wir eine neue Baracke mit frischer Holzwolle bekamen, wäre das Leben ganz nett gewesen. Alle waren froh, von Oblt Riedl los zu sein. Wir hatten bei Tag Hürden zu machen, das war, wenn es regnete, zwar weniger nett. Oder wir gingen bei Nacht in die erste Reservestellung, um dort einzig allein zu besetzen, meist aber zum Ausbau des Drahthindernisses. Verpflegung war recht gut. Ich hatte mir die Sache ganz anders vorgestellt. Es war eine angenehme Enttäuschung. Einmal waren wir in Reservestellung, die nichts anderes ist als ein schlechter Graben mit ziemlich starken Drahtverhau. Unterstände gab es eigentlich keine. Es waren so kleine Erdhöhlen. Und in diesen Erdhöhlen hat es uns buchstäblich eingeschneit. Feuer konnten wir keines machen, weil wir sonst erstickt wären, so war es natürlich furchtbar kalt. Wir hatten auch Posten aufgeführt. Die Deckungen des Kommandos waren auch nicht viel besser. Aber das tat mir nichts, dauerte nur eine Nacht. Hie und da ließ ein Flieger seine Bomben fallen ohne jeden Schaden.

Am 23. Jänner wurde ich, was mich sehr freute, zum Korporal befördert. Das verdanke ich Feldwebel Haring, der mich zwar zu allem möglichen heranzog, aber auch sah, dass ich überall verlässlich war. Nur 2 Einjährige wurden Korporale. Bei Lt. Kraft stand ich sehr und auch … Farner hatte mich sehr gerne, gab uns oft Zigaretten und andere Sachen. Von den anderen Chargen hatte ich recht gerne und er schätzte auch mich, Gefreiter Holzer. So war ich mit meinem Los recht zufrieden.

Das einzig Unangenehme war mir Gefreiter Lindhart, der trotz der vielen Strafen, sich so einschmeicheln konnte bei Lt. Kraft, dass er befördert wurde, er war ein großer Aufschneider. Am 25. Jänner hatte ich großes Pech auf der Wache. Ich war damals Kommandant der Stationswache und diese hatte mehrere Posten zu bestreiten. Ich hatte um 1 Uhr noch alle Posten aufgeführt und übergab nun meinem Aufführer den Dienst. Da auf einmal, ich hatte mich gerade hingelegt, was ja erlaubt war, aber auch zum Teil ausgezogen, weil ich sonst nicht schlafen konnte und Läuse gesucht, wurde die Türe aufgerissen und gerufen: Stationswache und Bereitschaft antreten. Ich fuhr natürlich auf wie ein Gereizter, mein Aufführer war nicht hier. Bis ich alle Mann geweckt hatte, dauerte ziemlich lang, noch dazu, weil ich die Leute nicht beisammen liegen hatte, sondern jeder an seinem gewöhnlichen Platz lag, keine eigentliche Stationswache hatten wir.

Das dauerte dem Inspektionsoffizier natürlich viel zu lange und er schaute nochmals herein und rief mich allein hinaus. Ich spritzte hinaus. Die Schuhe offen, das Bajonett schlecht umgeschnallt, er musste es mir anerkennen, dass ich ausgezogen war. Ich bekam natürlich eine große Standespredigt und er drohte mir mit dem Anzeigen. Wäre es angezeigt worden, so hätte mir Hauptmann Schwengler bestimmt jede weitere Beförderung verhindert, ich hatte nicht wenig Angst. Ging nächsten Tag schnell zu … Farner und klagte ihm alles, der wusste schon von allem und sagte mir, dass Herr …. Mit mir nur einen Spaß gemacht hatte.

Wie war ich froh.

Aber auch hier sollten wir nicht ewig bleiben. Am 29. Jänner sollten wir das III. Bataillon ablösen, also das erste und in die eigentliche Stellung, draußen war ich schon einmal.

Mit gewisser Furcht marschierte ich weg. Aber es kam nicht so schlimm. Erlebte auch diesmal eine angenehme Enttäuschung. Wohl die meisten hatten sich von dem Stellungskrieg eine falsche Vorstellung gemacht. Die Ablösung musste in der Nach vollzogen werden. Sie geschah ohne Störung von Seiten der Russen. Es ist aber natürlich, dass, wie wir einmal in den vordersten Gräben – besser gesagt Grabenlabyrinth . waren, zuerst eine Verwirrung entstand. Bestimmung des Zugsrayon war bald geschehen. Schwieriger war schon die Aufführung aller Posten, die sehr zahlreich waren und oft sehr weit vorgeschoben, ich hatte 8 Posten, man musst sich diese Plätze auch genau merken, damit man sie bei der Ablösung leicht findet. Bei jedem Postenstand ist natürlich auf ganz bestimmtes zu achten. Aber es ging recht gut, fand mich leicht in alles drein.

So einfach ist die Sache aber nicht, man muss denken, es ist stockfinstere Nacht und hat bei Tag noch nie gesehen. Die schwierigste Arbeit war aber, die Leute in den Unterständen unterzubringen, wir hatten ja viel mehr Leute als das III. Bataillon. Aber auch diese Arbeit ging zu Ende, es war 11 Uhr, bis 1 Uhr hatte ich noch Dienst. Diese Zeit nützte ich natürlich noch gründlich aus zur Orientierung. Um 1 Uhr übergab ich meinem Nachfolger und erklärte ihm alles genau. Dann suchte ich meine kleine aber ganz nette Bude auf, die ich mit einem Inft…, später nahm ich noch einen 2. Auf, bewohnte und schlief sehr gut bis 7 Uhr früh.

Am nächsten Tag richteten wir uns rasch unsere Bude ein, so gut es ging, dann besuchte ich meine 2 Schwarmdeckungen auf und dann war ich den ganzen Tag bis spät abends im Graben. Es gab ja vieles zum Sehen und zum Lernen. Bald war ich aber mit dem weit verzweigten Grabensystem gut vertraut. Unser Zug hatte eine Ausdehnung von 40 bis 50 m. Die ganze Kompanie eine Ausdehnung von ungefähr 200 bis 300 m. Die Stellung war ausgezeichnet ausgebaut, auch wir arbeiteten natürlich noch dran. Vorne hatten wir ein 10 – 12faches Drahtverhau mit kleinen Quergräben für Horchposten und weiter stehende Patrouillen in der Stärke von 4 Mann. Hinter diesen Drahtverhau verläuft nun der eigentliche Verteidigungsgraben. Schützengraben 2-3m tief, zu den Schussscharten war ein Auftritt hergerichtet, vielfach mit Hürden ausgelegt, um Einstürzen bei Erschütterungen und nassem Wetter zu verhindern. Für die Postenstände waren ……..sichere Unterstände eingebaut, die sich nicht immer als praktisch erwiesen haben und später ganz fallen gelassen wurden.

Der Graben läuft nicht gerade, sondern zickzackförmig, sodass viele Flankierungsmöglichkeiten da waren. An diesen Flankierungsstellen waren dann besonders gerne Maschinengewehrstände eingebaut, die hier wie ich später einmal sehen sollte, prächtiges vollbringen. An geeigneten Stellen sind dann auch kleine Geschütze eingebaut für Kortätschenfeuer. Auch kleinere Granatwerfer fand man schon. Also in einer solchen Stellung erwartete man ganz gerne einen Angriff.

In diesen Graben münden nun eine große Mende anderer Gräben, welche den Namen Verbindungsgräben trugen.

Solche Gräben münden ein von den Horchposten im Drahtverhau, dann von Deckungen, die etwas rückwärts lagen und die wichtigsten, von den Verkehrsgräben. In diesen Verbindungsgraben sind vielfach Unterstände untergebracht. Der Name allein sagt schon den Zweck: Verkehrsgraben. Auch hier sagt der Name schon alles. Dieser Graben verläuft ungefähr parallel mit der Stellung. Muss man von einer Kompanie zur anderen oder von einem Bataillon oder gar vom Regiment zum anderen, wird man nicht im Schützengraben gehen, denn das dauert zu lange und man muss wegen der vielen Flankierungsanlagen und Flankenschützanlagen ganz schwindelig werden, sondern man benutzt den bequemen Verkehrsgraben. Hier laufen dann auch die Telephondrähte nach allen Richtungen, an Abzweigstellen sind Tafeln angebracht. Von hier aus gehen dann die Laufgräben aus rückwärts zu den Bataillonskommandanten, Regimentskommandanten, Hilfsplätzen, Artilleriestellungen und so weiter, also ein ganz nettes Straßennetz unter der Erde. Ferner waren in diesen Graben dann noch Deckungen eingebaut, Depots und die bedeutungsvollen Fuchslöcher, die Großes geleistet haben. Sie sind nichts anders als Löcher in der Erde mit 3-4m und noch mehr Überlagerung. Zuerst 6-7 m tief hinunter und dann in die Erde hinein, sodass ein Raum entsteht für einen Zug, der dann mit festen Balken gestützt war. Ausgänge waren 2. Selbstverständlich mussten darin stets Werkzeuge vorhanden sein im Falle der Verschüttung. Wie die Deckungen, so waren auch diese Fuchslöcher mit Glocken von den Postenständen versehen, die aber natürlich im Ernstfalle abgeschossen wurden. Für die Horchposten hatten sie einen Wert, weil in der Nacht ja ein Überfall auch stattfinden konnte.  Das einzige Verbindungsmittel bei wirklich schweren Artilleriefeuer blieben die Leuchtraketen und dann Verbindungsposten, die immer wieder ausgeschickt werden mussten, allerdings ein sehr schwerer Dienst. Bei Nacht, wenn nichts Besonderes los war, hatten die weißen, roten und grünen Raketen all ihre bestimmte Bedeutung, die in Italien dazu öfters gewechselt wurden. Weiß: Vorfeldbeleuchtung. Grün: Allgemeiner Alarm und Feind greift wo an. Rot: Artillerieunterstützung. Vom Posten, Beobachtungs- und Sicherungsdienst gab es noch manches Interessantes. Im Verkehrsgraben war dann auch der Küchenstand, wo alle Abend nach Eintreffen des Fassungswagens und Küchenmenage Fassung verteilt wurde. Auch der sogenannte Teestand war hier. In der Früh wurde nämlich das Frühstück draußen gekocht. Und auch mittags gab es Kaffee und Tee. Das bisserl Rauch machte dem Russen nichts, er heizte auch, er hatte auch gern warm.

Welche Gräben sind nun eigentlich verteidigungsfähig. Der erste ist natürlich, wie schon der Name sagt, der Schützengraben. Die Horchposten und stehenden Patrouillen werden natürlich sofort eingezogen. Der 2. Ist nicht der Verkehrsgraben, wie man meinen möchte, sondern der sogenannte Hochwall. Er ist ein geeigneter Damm für den Nahkampf, er ist nichts anderes als ein aufgeführter Damm parallel mit den Schützengräben. Ist der Feind im Drahtverhau eingedrungen, und auch schon daran, in den Graben zu springen, so ist nur eine Rettung mehr der Hochwall, der besonders geeignet ist für die Handgranaten. Der Schützengraben behindert im Nahkampf sowohl die Sicht, freie Bewegung, man bekommt keinen Überblick und ist auch behindert im Werfen der wichtigsten Nahkampfwaffe, der Handgranate. Das alles aber bietet der Hochwall. Eine beherzte Truppe wird dadurch einen selbst in den Schützengraben eingedrungenen Feind hinauswerfen.

An 3. Stelle käme der Verkehrsgraben, er hat weniger Bedeutung. Außer es müsste eben sein, eine schnell herangezogene Reserve hatte ihn besetzt. Hinter dieser Stellung und dann natürlich eine Mende Reservestellungen. Eine davon ist meist mindestens auch so gut ausgebaut

 

Tagebuch vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1916

 

  1. Oktober 1916

 

Wetter trüb. Hauptmann Tschander hat wieder einmal einen dummen Witz gemacht. Er alarmierte den 4. Schwarm und ließ eine …bombe per …… in das Tal hinab, sie ist natürlich gar nicht hinabgekommen. Er verlangt von uns fast unmögliches, besonders im Wachdienst. Wir müssen uns und der Mannschaft den Dienst eigenmächtig erleichtern, sonst wäre es nicht zum Aushalten. Mit Oblt. Gregor……… hat es auch schon mehrere Anstände gegeben, ich persönlich komm recht gut aus, wie mit überhaupt fast mit Allen. Er hat uns selbst in der einzigen freien Stunde abends das Tarockieren verboten. Grund ist kein anderer als Neid, dass Lt. Hainisch und Lt. Vogl mit uns Einjährige Tarock spielen und er ohne Gesellschaft ist. Er hat es überhaupt auf die Einjährigen sehr scharf. Sonst gar nichts von Bedeutung. Mir ist es in dieser Stellung viel lieber als in der Reserve Stellung.

 

  1. Oktober

 

Wetter gut. Lt. Hainisch starken Auftritt mit Oblt. Gregor………. Heute haben wir wieder sehr starkes Art.Feuer.

Heute war ich am Einserspitz die gesprengte Stellung anschauen. Es schaut schauerlich aus. Ein großer Trichter, wo jetzt schon wieder kleine Kavernen sind. Auch wird schon wieder gearbeitet an Stellen … über 4 Feld… hinaus. Die Hauptstellung verläuft gleich außerhalb des Trichters. Trotz des Verbotes haben wir wieder gespielt, ich natürlich wieder verspielt.

Heute ist nämlich aufgekommen, daß Greg. Seinen dienstführenden Feldw. Fürtauer bei Nacht in die Stellung sendet, ob wir wohl anständig Dienst machen, das ist eine große Gemeinheit und ganz gegen das Reglement. Deswegen die Aufregung, die auch vollständig unterstützt wurde von allen.

 

  1. Oktober

 

Wetter herrlich. Oblt. Gregor… auf den gestrigen Krach hinaus wieder sehr freundlich mit Lt. Vogl. Jede Arbeit und Dienst war recht. Gegen Abend starkes Art auf unsere Stellung. Wir mussten Kavernensprung machen, dauerte eine Stunde, wir hatten aber nur einen Verwundeten. Überhaupt in dieser Stellung sehr wenig Verwundete. Toten noch keinen. Sehr Glück.

 

  1. Oktober

 

Prachtvoller Tag. Wegen Kaisers Namensfest etwas bessere Fassung erhalten. Die Menge hat wieder etwas nachgelassen. Prachtvolles Alpenglühen. Der Seluggio, Tornuno Majo waren in herrliches Rosarot getaucht. Das erste Mal das vielberühmte Alpenglühen so ausgeprägt gesehen. Dafür hatten wir aber den ganzen Tag starkes Art und Minenfeuer. Bei Nacht ziemlich ruhig. Wenn so schönes Wetter ist, ist der Nachtdienst wenn er auch von 6 Uhr vorm bis 1 Uhr vorm dauert ganz nett. Man hat keine kühne ……. Zu fürchten und durch genaues Beobachten der Vorgänge im Tal und besonders der feuerroten Art. vergeht die Zeit rasch. Die Stellung ist ja ziemlich ausgebaut, bis man die ganze 1 – 2 mal ausgeht und die Feldwachen besucht, vergeht schon eine ziemliche Zeit. Aber bei Regenwetter ist es schon hundig. Der Mann geht nach 2 Stunden in die wenigstens halbwegs trockene Baracke und du mußt 7 Stunden bei der Kälte und Regen ununterbrochen um Graben sein. Dann ist ein Anschleichen, bei welchem Wetter, ganz leicht möglich Unsere Komp.Ausdehnung beträgt 400 Schritt gut. Hptm. ……… läßt auch hinter den Laufgraben noch 2 Posten patroullieren zum Schutz des ……………..

Es ist einfach entsetzlich, da muß man sich ärgern.

 

  1. u. 6. Oktober

 

Prachtvolles Wetter. Nur Nebel in der Früh und Abends, was teils gut ist wegen Heitzen in den Unterständen, teils aber schlecht ist für die Beobachtung. Wenn ich jetzt die mit abgefallenem Laub bedeckten Laufgräben in meiner stillen Nachtdienstzeit durchwandere, so kommt mir immer in den Sinn, die alte Studienzeit im alten Borromäum, wo wir im Herbst die mit Laub bedeckten, grubenähnlichen Wege passierten, durchwateten. O schöne, O goldene Zeit. Wie sehne ich mich zurück in die Heimat, in das schöne Salzburg, in das traute Heim Borromäum. Die Nächte sind jetzt immer einzig, eine Lust ist es, da Dienst zu machen. Eine Sternenpracht ist das. Ich kann meine Empfindung, die ich da hatte, nicht niederschreiben.

Am 6. sonnte ich mich auf dem Stützpunkt 4a, betrachte das schöne Gebirgspanorama und ließ meine Gedanken in die Heimat schweifen.

  1. Oktober

 

Wetter schon starker Nebel. Ausnahmsweise mal ruhiger Tag. Ganz ohne Art. habe ich auf dem Cunone noch keinen Tag erlebt. Aber unsere Stellung zählt schon mehrere solche schöne Tage.

 

  1. Oktober

 

Herrlicher Sonntag. Die Farbenpracht der umliegenden bewaldeten Berge erinnerten mich an das prachtvolle Herbstbild in Salzburg, Kapuzinerberg…..

Eine prachtvolle ……..nacht, ganz rein und nebelfrei. Ja schon hier zeigt sich stark das tiefblaue des südlichen …….. Sonst geht alles seinen gewohnten Gang. Arbeitsdienst, Tarock wird noch immer gespielt. Oblt. Gregore……. verhält sich sehr ruhig.

 

  1. Oktober

 

Prachtvoller nebenfreier Tag. Starkes Art. und Inf.feuer  am Mt. Pasubio, es war schön anzusehen, aber dabei sein ist weniger angenehm. Gegen Abend auch bei uns starkes Art. und dann Inf.Angriff, der natürlich abgewiesen wurde ohne Verluste bei uns. Lt. Vogl, Hainisch,… Flachberger gehen in das Hinterland.

Um Lt. Vogl ist furchtbar schade, alles hat ihn gern gehabt, besonders ich verliere in ihn einen feinen Vorgesetzten und lieben Freund. Auch er selbst ist ungern weggegangen, er hat sogar etwas geweint. Daß er gehen mußte ist Oblt. Greg……. sein werk. Lt. Hainisch schreit wohl keine Krähe nach. Die meisten sind froh, daß er fort ist. … Flachberger kannte ich noch zu wenig, er blieb mir gleichgültig, ich hatte nichts zu tun mit ihm. Wie bei uns Inf. Angriff, so auch am Pasubio, aber von uns. Die Kaiserjäger haben den Pasubiospitz genommen am 8. Meinen Zug, den 3., hat jetzt … Winkler erhalten, den ich schon gut kenne von der Offiziersschule, werde mich gut vertragen. Lt. Janko von Salzburg hat den 4. Zug übernommen. Heute vom Borromäum Direktorat einen angenehmen Brief erhalten. 4 wöchentlicher Schulbesuch, dann Prüfung über die 7. Klasse. Also Aussicht auf Urlaub und Offizier. Hurra!

 

  1. Oktober

 

Wetter gut. Prachtvolle ruhige Nacht. Vormittag starkes Inf.feuer von Cunonesspitzstellung, das uns stark flankiert im Laufgraben, sodaß man nur ganz zusammengebückt und im Laufschritt denselben passieren kann.

Jetzt haben wir wieder Zugsdienst, das ist schöner. Hoffentlich kommt das Rgt bald auf Re………….., notwendig wäre es, besonders für die ……… am Spitz. Viele ….. hat das kleine Bergl schon gekostet.

 

  1. Oktober

 

Prachtvoller Herbsttag. Gewöhnliches Art.Feuer, sonst ruhig. An einem solchen Tag schlägt das Herz höher, wenn so die Natur, die Werke Gottes betrachtet. Wie töricht, Gott ableugnen.

 

  1. Oktober

 

Prachtvoller Tag wieder. Ziemlich ruhig heute, das tut gut. Heute …..fassung gekommen, aber sehr teuer. Kaufte mir zwei Milchkonserven und andere Kleinigkeiten.

Anhaltspunkte für prachtvolle Naturschilderung wären: Sonnenuntergang. Rot der Berge. Die Farbenpracht des Waldes. Einfall des Nebels in das Tal, das Hin- und Herwogen desselben. Dann das kochende und wallende desselben, wenn es sich im Tal konzentriert hat wie ein Meer. Die Nacht breitet ihren Schleier aus. Der Mond geht auf mit seinem silberweißen zarten Licht und beleuchtet gespensterhaft die Berg und Felsspitzen, während das Tal im dunklen Schatten bleibt. Tiefblauer sternenbesäter Himmel. Der Nebel liegt jetzt ganz grauweiß ruhig im Tal, in der Mitte ragen zwei bewaldete Bergkuppen heran, ringsherum die kahlen Felsspitz. Ringsum Ruhe.  Dort und da das Aufblitzen der abfeuerroten Geschütze und einfallenden Geschosse und das Rollen und Krachen desselben. Ein Inf.Schuss von einem Posten kracht. Die Leuchtraketen steigen in die Höhe. Ja selbst der Scheinwerfer ist nicht ruhig. Wagengerassel und Pferdegetrampel steigt vom Tal herauf. Das hastige Arbeiten der … am Fuße des Berges.

Dämmerung tritt ein, die Sonne geht auf in prachtvolles Rot gehüllt. Der Nebel verschwindet und das Tal liegt wieder vor unseren Augen. Die schon hell beleuchteten Bergspitzen und das noch im Schatten liegende Tal. Das alles soll aus reinem Zufall entstanden sein? Freude, Zufriedenheit und Dankbarkeit gegen den Schöpfer erfüllen mein Herz. Leise Sehnsucht nach der Heimat befällt mich. Mit frohem Mut allen noch kommenden Trübsalen entgegen.

 

  1. Oktober

 

Herrliches Wetter. Ziemlich ruhig. Der .. scheint hat endlich eingesehen, dass die ganze Schießerei nichts ist als bloß Verschwendung. Die Sonne brannte noch heiß trotz der späten Zeit. Bei Ncht ein Waldbrand …….. alle zwischen den Linien, wahrscheinlich durch Leuchtraketen hervorgerufen.

 

  1. Oktober

 

Wetter herrlich. Ziemlich ruhig. Waldbrand bei der 13. Komp. Durch eine Leuchtrakete. Heute waren 14 da, sich die Stellung anschauen, diese werden uns ablösen. Heute war be Nacht ein Fuchs ganz nah bei meiner Deckung herbei. Schade, dass ich kein Gewehr bei der Hand hatte. Man sollte es nicht für möglich halten, dass sich bei diesen Feuer noch so ein Tier aufhaltet. Auch eine Eule meldet sich öfters.

 

  1. Oktober

 

Nacht sehr nebelig. Tagsüber Regen, Schnee und kalter Wind. Oblt. Gregor………… nahm mit mich mit zur Besichtigung der Stellung von Cinone Ost. Stellung ist schon nur noch größere Ausdehnung. Ich kümmerte mich nur um den 3. Zug. War sehr zufrieden mit allem. Nur die Offiziersdeckung ist etwas klein für 2 Herrn, das ist unangenehm. Hab mich dann vergangen und vin dann mitten durch Gestrüpp und um 12 Uhr in meine Behausung gekommen.

 

  1. Oktober

 

Wetter prachtvoll. Ziemlich ruhig heute. Bekam heute einen großen … Ich mußte heute unter sehr mißlichen Umständen Quartier machen. Ich mußte zum Beispiel an einen Platz, wo sonst immer 1 eine untergebracht war z unterbringen, zudem bekam ich 3 mal hintereinander einen anderen Befehl. Hatte einen straken Wortwechsel mit einem ……….adjudanten, irrtümlich …….. als armer … nicht auf gegen einen Adjudanten. Bei dieser Quartiermacherei bin ich auch in unsere frühere Reservestellung gekommen, wo unsere sämtlichen angelegten Winterdeckungen zusammen geschossen war. Mein Loch war noch unversehrt, die Stellung war jetzt verlassen. Oblt. Gregore war mit meiner Arbeit zufrieden und auch mit seinem Quartier, also konnte ich mich mit Beruhigung zur Ruhe legen nach dieser Arbeit.

Bei dieser Herumrennerei hab ich Rubi getroffen, was mich sehr freute. Heute dachte ich mir wieder. Was bist du als Kdtasp der ärmste Mann, Mädchen für alles. Bald bist du Mann bald Offizier. Von beiden Teilen hast vielfach das Schlechtere. Alle sturen Off. Arbeiten hat der Kdtasp. …………………. Fassung ist nichts zu verspüren. Hätte ich nicht einen so feinen Zugskmdt gehabt, ich weiß nicht, ob ich ausgehalten hätte so lange.

 

  1. Oktober

 

Heute sehr kalt, stark gereift. Bei Nacht grimmig gefroren. Die liebe Sonne kam nicht zum Vorschein. Es war ein recht langweiliger Tag. Abends ging ich zu …. Vittauer und Lt. ……… war ganz lustig 2 Stunden. Um 7 Uhr marschierten wir ab in die Stellung Cinone Ost, um die 2. Kompanie abzulösen. Auf den Marsch dorthin wurden wir stark beschossen, schwarmweise, ja vielfach einzeln mussten wir den Wege zurücklegen. Doch wir sind glücklich in der Stellung angekommen.  … Winkler und der Wachkommandant lösten die linke Flanke ab und erklärten denselben das wichtigste, ich nahm die rechte Flanke mit dem Wachkommandantstellvertreter. Um 12 Uhr legte ich mich nieder, um um 2 Uhr aufzustehen und Dienst zu machen. Die Komp. Hat eine noch größere Ausedehnung wie drüben. Der 2. Zug blieb noch in Reserve und trotzdem eine Ausdehnung von eit über eine Stunde. Also Komp. Dienst wäre ausgeschlossen. Wir hatten also Zugsdienst, aber in erleichterter Form. War gar nicht zu anstrengend. Arbeit wieder gebug, aber doch schon gute Deckungen. Ich schlief heute beim 4. Schwarm, bis in der Offiziersdeckung eine Britsche hineingemacht ist, was morgen schon geschehen wird.

 

  1. Oktober

 

Prachtvolles Wetter. Erster Tag in der neuen Stellung. Sehr gut gefällt mir alles. Heute natürlich Arbeit mit den Chargen. Genauer Orientierung derselben. Mit ….Winkler noch die Stellung abgegangen, Besprechung über die wichtigsten Arbeiten und Mängel in Stelung und Meldung an das Komp. Kommando. Plan unseres Wachtdienst Gregor vorgelegt und angenommen. Heute euch meine Britsche bekommen. Die Geschichte gefällt mir ganz gut da. Wegposten nur 2 aber dafür 7 Nachtposten. Ein Doppelposten ist dast eine halbe Stunde weg und dieses Steiglein befetzt er gern vom M. Cengio, der uns gerade gegenüber liegt. Granattrichter sind massig rechts und links. .. Cengio wird uns hie und da schon Manderl machen. Auch die Kavernen sind gut und sie Stützpunkte gut ausgebaut im allgemeinen. Arbeit natürlich immer. Heute nicht viel los. Etwas Art.Feuer von …. herauf. Und auf die Anmarschstraße von ……….. her. Während drübenin Stellung für sich selbst fast gar keine Zeit war, scheinen hier die Dinge besser zu liegen. Prachtvoller Ausblick auf das Platteau von 7 Gemeinden  Dampolano, Mt. Cengio ….. Astirotal …. Forno, Casa ….. wo wir eben mit dem Train gelegen sind. Abends Karten gespielt und natürlich wieder verspielt, wie immer.

 

  1. Oktober

 

Regnerischer Tag. Starke Ttäigkeit der Cangio Batterien, aber nicht auf unsere Stellung. Abschuß und Einfall waren ganz zur selben Zeit so nahe waren die Batterien. Sonst nichts neues. Kleines Paket von Schwester Marie erhalten. Heute war Beförderungseingabe für neue Chargen.

 

  1. Oktober

 

Kalter Tag mit ersten größeren Schneefall. Aber sonst ruhig. Die Deckung ist hier auch bei Tag heizbar. Oblt Gregor ist seit ……… sind gar nicht so übel. Hie und da hat er schon seine ……. Mit Lt. Janko hat er alles.

 

  1. Oktober

 

Prachtvoller Wintertag. Herrlicher blauer südlicher Himmel und schnee bedeckte …, aber ziemlich kalt. Auch gar nichts los. Möchte hier gerne überwintern, wird aber nicht gehen. Die Cengiobatterien schießen fleißig, aber meist weiter zurück, teils freiwillig, teils unfreiwillig, wir sind ja gerade am Kamm, da ist nicht so leicht treffen. Inf. Angriffe sind eigentlich gar nicht recht möglich und doch hat er in der sogenannten Totenschlucht, wi heute noch tote Italiener drunten sind, öfters angegriffen, aber immer mit großen Verlusten für sie abgewiesen, daher der Name.

 

  1. Oktober

 

Prachtvolles Wetter, ausnahmsweise sehr ruhig. Sucht mir ein Plätzchen aus, wo ich gedeckt war mit herrlicher Aussicht. Man sah weit in die Ebene hinaus und mit dem Glas selbst Venedig. Nachmittags sehr warm, sodaß fast gar der ganze Schnee wieder verschwunden war. Ich hatte vor paar Tagen eingegeben, um Studienurlaub, heute ist dasselbe abschlägig zurück gekommen. Vielleicht werde ich einmal ausgetauscht. Oblt. Gregor versprach mir dabei behilflich zu sein. Heute eine Karte von Lt. Vogl erhalten, sie sind noch in Tolgaria. Sonst gar nichts los.

 

  1. Oktober

Nebeliger regnerischer, etwas Arttätigkeit, ebr mehr gegen unsere Stellung. Hätte mich bald erwischt. Ich war gerade auf dem Weg zum Kompaniekommando, da auf einmal ging es los. 10 – 12 Lagen gerade auf diesen Weg. Ich konnte nicht mehr vom Platz und warf mich schnell hinter einem großen Stein und wartete eine kleine Feuerpause ab, welche nach 12 Lagen auch kam. Tschim Pum geht es. Lauter so kleine ärgerliche Kracherl. Dauerte nur eine Stunde, dann war wieder Ruhe. Keine Verluste.

 

  1. Oktober

Regnerischer Tag, wieder auf unsere Stellung geschossen, aber die meisten sind in die Felswände hinein. Zu kurz gegangen. Der Schnee ist auf diesen Regen ganz verschwunden. Mit … Winkler vertrag ich mich ganz gut, es ist oft ganz lustig. … Geritzen kommt öfters und … Fereberger.

 

  1. Oktober

Regen und Nebel, aber trotzdem unsere Stellung von Mt. Cengio herüber stark beschossen.

Wetter so halbwegs. Da jetzt die Zeit ist, wo ich sonst Hubert zum Namenstag schrieb kam mir der Verlust meines guten Bruders wieder recht hart. Er war mir der liebste. Aber ihm geht es jetzt besser, das st mein Trost. Eine unsriger 15 Batterien hat eine … Kracherlbatterie am Mt. Cengio zerstört. Hätten wir mehr Munition und Art, wir würden ihm seine fortwährende Schießerei schon austreiben. Es ist sehr fech, weil er weiß, dass wir nichts machen.

 

 

  1. 28. Und 29. Oktober

Trübes Wetter. Meist sehr starke Art, gegen Spitz, ………… und auch unsere Stellung. Besonders wenn wir sprengten, wenn auch dicker Nebel war. Arbeiten konnte er nicht vertragen. Trübes Wetter ist mir hier ziemlich gleich, weil ich hier eine trockene, heizbare Deckung habe und wir können hier auch bei Tag heizen, das macht dem Tschinggerl hier nichts.

 

  1. Oktober

Wetter schön. Auffallender Weise sehr ruhig. Fliegerkampf …. Unsere musste weichen. Begab mich vormittags auf einen vorspringenden Feld zum Posten 1 mit einem guten Fernglas und ergötzte mich an der schönen Aussicht. Ich sah hinaus in die Ebene und das Herz tut mir weh, wenn ich daran denke, wie nahe wir ihr schon waren. ……….. Mt. …… hatten wir auch zu überwinden gehabt und draußen wären wir gewesen. Dann verfolgte ich die Stellungen auf dem Plateau von 7 Gemeinden gegen Asiago hin, wo wir meist wegen den ….wegen in starkem Nachteil waren. Beschaute mir den Campolungo und das gesprengte Werk darauf. Ponte Corbin am Mt. Cengio, das noch fast ganz intakt ist. Hier liegt mein Bruder Herbert begraben auf italienischen und jetzt auch wieder feindlichem Gebiet. Stille Wehmut ergreift mich. Das Das Asti.. mit seinen sehr gut ausgebauten 3 Stellungen bei Bedaskala.

 

  1. Oktober

Wetter schön. Ziemlich ruhig. Das ist eine nette Stellung, nie mehr wird ich, glaub ich, in so einen nette Stellung kommen. Oblt. Greg hielt sich auch ziemlich ruhig, nur paßt ihm nicht, dass ich bei … Winkler schlafe. Aber Winkler sagt, das geht ihm nichts an, wer in seiner Deckung ist. Arbeit hat er immer genug für mich, aber zufrieden ist er auch.

 

  1. November

Herrlicher Tag. Auch noch ziemlich warm. Die Nächte schon kalt. Möchte gern in dieser Stellung bleiben über Winter. Heute sind die Alpinisten zurück gekommen, die sind nämlich plötzlich alarmiert auf den Pasubio mit … Kofler. Die haben ein paar saubere Tschachtage gehabt. Heute geht wieder ein Urlaubsturnus ab, Wenn ich nicht hoffen könnte ausgetauscht zu werden würde ich schon etwas früher 14 Tage Urlaub bekommen. Aber mit dem ist mir nicht geholfen. Bei Tag ist oft recht wenig zu tun. Bei Nacht wenig Schlaf.

 

  1. November

Wetter schön, sehr ruhig heute. Von Allerheiligen und Allerseelen merkt man natürlich nichts. Ich musste an Bruder und Vater denken, möge ihnen der Herr die ewige Ruhe verleihen.

 

  1. November

Nebeliges Wetter. Furchtbares Artfeuer auf unsere Stellung und Compana auch gegen Tonezze und Grotti, wo die Kranken…station ist. Er schoß uns in die Res.Deckung hinein, man wollte es nicht glauben, sie war so gut in einer tiefen schalen Mulde in den Felsen hinein gebaut. Es war aber nur ein Toter und 2 Verwundete, man muss noch von Glück reden, dass wir nicht mehr hatten. Auch beim … hatten wir mehrere Verwundete.  Heute kam die .. Beförderung heraus, ziemlich viele auch von meinen Turnuskollegen. Da störte es mich wieder einmal ein wenig, dass ich noch immer dahängen muss, allerdings zum Teil auch meine eigene Schuld. Wir mussten heute fast den ganzen Tag in der Kaserne zubringen, nur 2 gut eingebaute Posten blieben draußen, die anderen 2 wurden eingezogen.

 

  1. November

Wetter trüb. Vorm. Starkes Art. Nachm ruhig. In der Nacht ging es im Tal drunten lebhaft zu. Patrollenkämpfe. Gerüchte der Ablösung gehen um.

 

  1. November

Starker Regen, dafür sehr ruhig. Mit der Arbeit ging auch nicht viel heute. Dafür kamen gegen Abend mehrere Herrn in unsere Deckung zusammen. Einige brachten Schnaps mit. Etwas hatte noch … Winkler. Es ist recht lustig geworden, aber auch heiß hergegangen. Es entspann sich eine lebhafte Debatte über Religion, meist halt über die Geistlichen. … Geritzen war der Hauptschimpfer, … Winkler war ziemlich ruhig, gegen Schluss half er mir, sodass ich sagen kann, ich hab meine Redeschlacht gut geschlagen. Man erfuhr die Ansichten über unsre heilige kathol. Religion, daß einem die Haare zu Berge stehen möchten und welche zeigten, daß die betreffenden die Religion eigentlich gar nicht oder nur oberflächlich kennen. Gegenstand der Debatte waren hauptsächlich die Zeremonien. Man sagte, die ganze Religion sei von den Geistlichen durch die vielen, blöden Zeremonien zu einem reinen Kasperltheater geworden. Ein anderer sagte, die Geistlichen sind schuld an der Volksverblödung. Sie wollen die Leute nichts Lernen lassen, weil sie sonst das Heft aus der Hand verlieren würden. Geht schon einer studieren, so kommt er in ein Seminar, wo überhaupt nichts gelernt wird. Hier trat aber auch … Winkler stark auf meine Seite. Konnte ich nicht überall standhalten, so doch , dass sie sagen mussten, „ja das ist eigentlich war zu ….. meiner Behauptungen.“ Die Debatte dauerte fast 2 Stunden. Der Schnaps hat die Köpfe hitzig gemacht. .. Geritzen ist überhaupt ekelhaft. Ein echter Deutschböhme, der nur allein was wissen will, wo die Älpler die meisten Trottel sind. Das sagen auch andere. Goschen hat er eine gute.

Dann haben wir noch Karten gespielt. War lustig.

 

  1. November

Wetter gut. Wieder mehr Art.feuer. Zeitweise starkes M.G.Feuer, das laßt uns aber ganz kalt. Sonst nichts los.

 

  1. November

Herrliches Wetter. Sogar mit schweren Haubitzen beschoß er heute unsere Stellung, unser Zugswagen blieb verschont. Abends mit den Cengiobatterien besuchte er auch uns. Wir hatten etwas Materialschaden, aber keine Verluste. Abends Karten gespielt. Heute nichts verspielt.

 

  1. November

Regen. Gar nichts los. An solchen Tagen leicht Zeit zum Studieren. Leider keine Bücher.

 

  1. November

Starker Regen lag .. Nacht.

Heute für mich schlechte Nachricht gekommen. … Winkler geht zum Kader. Aber nicht ich bekomm den Zug, der den ganzen Zug und auch den .. gut kennt und der ich schon öfters einen Zug gehabt habe, selbst bei der Offensive und der ich nicht befördert, wie es so ist bei den Einjährigen der …..

.. ist wenn es Zeit ist, sondern als Belohnung für meine Arbeiten. Sondern Fereberger, dieses junge Würstel, der noch nichts mitgemacht wie schöne Stellungen, der bekommt den Zug und ich soll bei ihm sein und vielleicht für ihn noch arbeiten. Oblt. Gregor……. Ist wie ich jetzt erfahren habe, nicht gut zu sprechen auf mich, warum weiß ich nicht. Das stört es mich gewaltig. Keine Anerkennung, keine Beförderung, kein Urlaub, kein Austausch. Ich bin die reinste Null, wenn sie aber wen brauchen für irgendeine Sache, dann bin ich gut genug. … Holzinger, 2. Zug,  mit dem ich mich tut vertragen habe, kommt auch wieder weg. Aber da kann an halt nichts machen, wer weiß, für was es gut ist, Gott wird es wieder recht machen. Heute hat … Geritzen mit Oblt. Gregor…. Einen Krach gehabt, da sind zwei rechte zusammengekracht. Ein jeder noch der größere Dickschädel.

  1. November

Starker Regen. Wir haben in unserer Deckung 13 Konservenbüchsen aufgehängt und bei Nacht ist mir eine ganz voll auf den Kopf gefallen, das war eine weniger angenehme Ruhestörung. Da es hinter den Tonezza (?) fortwährend schneite konnte heute die Post nicht kommen, auch Zuschubsschwierigkeiten sind zu fürchten. Mit Mit Gregorneuch (?) hat es wieder  etwas gegeben, n welche Sache ich hauptsächlich verwickelt war. Gestern

Abend ließ Oblt. Alle Zugskmdt zu ihm rufen und teilte ihnen mit, das Lt.Vogl mir eine Karte schrieb, was den ……. Macht und auch meine Karte, dass ich ihm geschrieben habe. ….ist mir grimmig. Die Sache hätte für mich und Vogl schlimm ausgehen können, aber die Herren halfen mir alle und so zeigte er nichts an. Auch sagte er, dass er mit meinem Dienst sehr zufrieden sei und sonst gehe ich ihm nichts an, da ich nicht Off. Aspir. sei. Das alles sagte mit heute Lt. Neuner ganz geheim, damit ich wusste, wie ich dran bin mit ihm. Die Karte von Vogl bekam ich nicht. Dass ich  mit Lt. Vogl korrespondierte war auch der Grund, dass ich den Zug nicht bekam. Er schaute meine eintreffende und abgehende Post schon lange immer an, sie ging mit der Off.Post, aber Lt. Neuner zensurierte sie allerdings, später machte ich es selber, als ich die ganze Zugspost hatte. Wegen seiner Misstraurigkeit und Eifersucht, er hatte nämlich eine furchtbare Hur, die alle Herrn kannten in Salzburg als Geliebte, schaute er sich auch die Off.Post durch, das haben ihm aber Lt. Neuner und Schmiedt ausgetrieben. Sie gaben die Post immer dem Rechnungsoffizier, nicht  mehr dem Dienstführenden, der bei Oblt recht gut stand und immer gegen die Zugskmdt und Einjährigen klagte bei Oblt. Aber die Herrn werden diesen Feldwebel jetzt auf die Kappen steigen, besonders auch Geritzen, dem gegenüber er sich eine Frechheit schon erlaubt hat.

 

  1. November

Bei Nacht starker Hagel. Früh und den ganzen Tag Schneefall. Um 9 Uhr war Vergatterung, alles war gespannt, was etwa jetzt wieder kommen wird. Da verkündete Oblt, dass seine Majestät Franz Josef gestorben sei, alles war ganz paff und nach dem Kommandoabtreten blieb alles stehen, so groß war die Überraschung. Nachdem man sich gefasst hatte, entspann sich überall eine lebhafte Debatte über das Gute und Schlechte, was dies nach sich ziehen wird. Alles bedauerte den guten alten Franz. Sonst nichts los. Gegen Abend Wetter gut. Arbeit keine.

 

  1. November

Kaltes trockenes Wetter. Prachtvolles Panorama auf die rückwärtigen Berge. Ganz hinten schauen die Gletscherberge hervor. Abends und früh immer alles in herrliches Rot getaucht.

 

  1. November

Herrlicher Tag. Rege Fliegertätigkeit. Wie wir alle vergattert waren zur Eidesleistung auf Kaiser Karl waren sie gerade ober uns, wir fürchteten schon, es kommen Bomben oder Artillerie, da kamen unsere Flieger und vertrieben sie, ein Fall wurde abgeschossen.

 

  1. November

Wetter etwas wärmer. Es gefällt mir ganz gut hier, es könnte natürlich schon besser sein. Um halb acht steh ich auf und schon zu meinen Leuten. Habe gute Chargen dabei, auf welche ich mich verlassen kann. Hie und da natürlich weiß für mich Oblt Greg einen ganz besonderen Schwindel. Abends kommen wir Einjährigen  immer zusammen und unterhalten uns in dieser … Deckung so gut es eben geht, oft recht gut. Nur großen Lichtmangel haben wir.

 

  1. November

Starker Regen. Hptm …. Ist wieder zum Regiment gekommen. Anfangs Mai ist er zum 4. Armeekommando nach Russland gekommen. Oblt Mildner, der nach Tschauder das Batallion übernommen hat, ist ein rechter Trottel, man sieht ihm an, dass er sich immer hinten herumgedruckt hat, keine Idee von einem Feldbattalion. Stellung …..

Abend ist meist Gesang, der ja sehr geeignet ist zur Vertreibung von trüben Stunden. Das heitert das Gemüt auf. Gibt frischen Mut. Sonst kalt, die gewöhnliche Arbeit.

 

  1. November

 

Nacht schön. Tagsüber starker Schneefall. Vormittag ging ich nicht in die Arbeit. Nachmittag ließ uns Oblt rufen und las uns einen Batallions-Reservatbefehl vor. Da waren allerhand blöde Sachen darin, die mir zwar nichts machten bis auf das letzte, wo es hieß, daß Raschhofer, Mairinger , Hartlieb, Hattinger transferiert sind. Somit ist unsere kleine Abendunterhaltung hin. Allein weiß man nicht, was ohne Licht anfangen soll. Fereberger war so selten da, sondern meist bei Schmiedt und Goritzen, da sagte Oblt nichts, bei uns gleich. Natürlich habe ich jetzt wieder viel mehr Arbeit, da ich wieder allein bin beim Zug und auch bei der Kompanie für so besondere Offiziersdienste.

 

  1. November

Schneefall. Viel Arbeit. Heute ist der Befehl herausgekommen, dass man um …….. werden zu können, 5 Monate Felddienst haben muss, das ist für meine ‚Kollegen …. Heute wieder einmal ganz durch naß geworden, weil keine Ablösung. Der … das Luder schießt heute auch zu uns her.

 

29.November

Schönes Wetter, kalt. Rege Fliegertätigkeit. Mairinger und Raschhofer kamen abends und sagten, ihre Verhältnisse sind nicht besonders fein. Die Kompaniekommandanten sind besser. Oblt. ………… ist ein Schwein, nichts als Leute schinden kann er.

 

30.November

Wetter gut, Sonntag. Feldmesser für Kaiser Franz Josef. Zuerst mussten wir aber noch fest arbeiten. Abends muss ich jetzt oft mit der Kompanie nach Campana gehen, obwohl den ganzen Tag gearbeitet. Ist auch ein Weg von drei Stunden, dann wird man immer beschossen und hat auch die Verantwortung noch dazu. Früher konnten wir abwechseln, jetzt bin ich allein mit Fereberger, der meist nichts macht. Dann ist der Weg jetzt recht schlecht, schmutzig. Ich habe oft so  sture Tage hin, dass es mir in der Stellung lieber war. Wenn ich Ltn. Neuner nicht hätte, müsste ich oft verzweifeln.

 

  1. Dezember

Nicht viel los heute. Wetter schön, Abends bin ich jetzt meist allein. …… auch nicht.

 

  1. Dezember

Wetter schön. Immer das alte. In Campana wurden drei italienische 15 aufgestellt. Der ……… wird schauen, wenn er seine eigenen 15 zu verspüren bekommt. Abends musste ich wieder nach Campana gehen, da wir aber sehr stark beschossen wurden, musste ich einzeln marschieren und vielfach Laufschritt machen durch gefährliche Zonen, natürlich haben diese Situation viele benutzt und haben sich zurückgedrückt du so natürlich nicht alles Material heraufbringen und musste noch einmal hinuntergehen, habe mir aber dann die zurück geblieben schon ausgeliehen. Um 4 Uhr früh kam ich zur Ruhe. Hatte natürlich eine große Wut.

 

  1. Dezember

Wetter schön. Hatte freien Vormittag, ordentlich gereinigt, geschrieben und gelesen. Heute ist die ….. Beförderung herauskommen von Fereberger Ludwig. Hattinger, Amarello Raschhofer kommt wieder zu uns. Ihm stört es, dass er nicht ………. Wurde, mir auch. Kofler kommt zum … 1. Zug. Neuner ist auf kurze Zeit noch …..

 

4. Dezember

Schönes Wetter, aber kalt. Heute ziemlich ruhiger Tag. Sonst gar nichts von Bedeutung.

 

  1. Dezember

 

Starker Schneefall. Sonst halt tägliche Arbeit.

 

  1. Dezember

Trübes Wetter. Freudige Nachricht von Bukarests Fall.

 

  1. Dezember

Starker Schneefall. Heute wurde die freudenreiche Nachricht verbreitet, dass Gregorn. Wegkommt. Da könnte vielleicht noch ein Urlaub herausschauen. Am 4. Dezember  ging die Schanzzeugkolonne in die Luft durch eine Unvorsichtigkeit. 12 Tote , 14. Verwundete. Die letzen Tage waren für mich ….

 

  1. Dezember

Wetter schön, kalt, viel Schnee. Heute war das schöne Fest Unbefleckte Empfängnis. Heraußen merkt man nichts, aber mit den Gedanken war ich bei meinen Mitsoldaten im trauten Kongregationsheiligtum.

 

  1. Dezember

Etwas Schneefall. Nicht viel los. Seit Raschhofer wieder da ist, geht es wieder besser mit der Arbeit. Abends nette Unterhaltung bei Gesang und ….. Lt. Neuner, … Geritzen, Fereberger,  … Raschhofer waren beisammen.

 

  1. Dezember

Wieder etwas Schneefall, Hatten auch heute eine Feldmesse, war ganz schön. Der Tag war für mich frei.

 

  1. Dezember

Nachts starker Schneefall. Wir haben jetzt 1,25. Viel Arbeit, alles muß ausgeschaufelt werden. Tragtierweg. Gräben, Deckungen. Bei Tag herrlich. Dafür hatten wir starkes Artilleriefeuer, auch einige Verluste. Es gab auch einen Volltreffer in die Batallionsdeckung vom 1. Battallion Spitz. Telefon ist gänzlich zerstört. Unsere Kompanie musste Relaisposten aufstellen. 20 Mann unter meiner Leitung, war auch nicht fein.

 

  1. Dezember

Sehr kalt aber schön. Schneeschaufeln gehen natürlich. Nachmittag wieder etwas geschneit. Gefechtstrain … R 50 hat eine Lawine weggerissen. Viele Tote.

 

  1. Dezember

Nacht noch Schnee. Tagsüber strömender Regen. Die Zugangswege furchtbar schlecht. Am Tonezza sind 6 Lawinen abgegangen, die ganze Straße ist verschüttet. Keine Fassung daher. Aus den Wintervorräten in Campana 1 Konserve und halbe Portion Brot. Überall gehen Lawinen nieder. Der …. Tschechert heute gemein. Sonst nichts los.

 

  1. Dezember

Regen etwas nachgelassen. In meiner Deckung ist es wie in einem Brausebad.  Dieselbe magere Fassung, aber Arbeit viel. Wieder zwei große Lawinen um Tonezza abgegangen. Am Pasubio eine ganze Kompanie verschüttet. … 30 Leute von meiner Kompanie mit … Raschhofer mussten üver den Tonezza zurück Brotfassen. Das war auch ein großer Tschoch. Ganz durchnaß bis zum Bauch hinauf kamen sie wieder an. Der nächste ähnliche Schwindel wird wieder mir blühen. Heute ist Jahrestag meines Abganges in Salzburg. 1 Jahr im Feld. Hätte nicht geglaubt, dass ich solange aushalten werde.

Ich ging abends mit 40 Mann nach Campana, wieder Material tragen. … Geritzen musste nachts mit 30 Mann wieder zum Gefechtstrain Fassung tragen. Bis dorthin hatten es Russen gebracht und dabei fest gestohlen. Bei Regimentskommando 14 auch eine Lawine heruntergegangen. 7 Tote und mehrere Verletzte.

 

  1. Dezember

Wieder etwas Schneefall. Die Wege sind schauerlich schlecht. Der …. Musste sich wegen Lawinengefahr sich ganz in fas Tal hinunter zurück ziehen. … Abhang soll eine ganze Kompanie verschüttet worden sein. Witterung mies, dafür aber wenig Artillerietätigkeit. Heute abend sehr lustig. … Frauenreiter, ein prächtiger Sänger war mit seiner Gitarre hier. Nur ist sie fast nie recht Zimmerrein, wenn sie länger dauert. Dann  kommt halt immer der Gegensatz zwischen Klerikal und Freisinn zum Vorschein.

 

… Geritzen ist auf deutsch gesagt, eine große Sau. … Frauenreiter und Fereberger nicht viel besser, schlechter und empörender hab ich nich keinen reden gehört wie die 3. Ich sage zwar nicht viel, weil es doch nichts nützt. Aber wenn sie es gar zu bunt treiben, dann wird ich wild und spreche stark dagegen oder wenn das nichts nützt, gehe ich einfach davon. Klerikalfreundliche findet man wenig.

 

  1. Dezember

Prachtvolles Wetter. Der Schnee ist gefroren, er trägt prachtvoll. Der Schnee ist natürlich wieder stark zusammengeschmolzen. Abends hatte ich wieder eine hitzige Debatte mit 2 Kollegen über die Priester. Man warf ihnen hauptsächlich vor, dass sie Schuld seien an der Volksverblödung. Sie hindern die Bildung, Aufklärung des Volkes, damit sie über dasselbe wir Tyrannen herrschen können. Ist ja immer derselbe Angriffspunkt. Ein 2. Angriffspunkt war das Nationalgefühl der Pfaffen. Sie tun gar nichts für das Deutschtum. Sie sind die geborenen Feinde aller deutschen Schutzvereine. Südmark, Ostmark, Schulverein. Dann kamen sie auch zu sprechen über die große Gewalt und Macht, die ihnen der Staat einräumt. Wahlrechte in der ersten Klasse. Überhaupt die ganze Tyrannenherrschaft der Geistlichen, sie tragen unberechtigter Weise die geistliche Gewalt auf die weltliche über. Die Päpste. Kriege 66…. Gegen Italien, der Papst hat unsere Truppen vom Eide enthoben. Galileo ist auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden wegen dem Kugelsystem der Erde, weil es gegen die Göttlichen ging. Die Protektion der Geistlichen, sie ziehen nicht ins Feld…. Das alles um mich vom idealen Beruf als Zubringer. Aber je mehr man versucht, mir meinen Glauben zu rauben, desto fester halte ich an ihm und desto schöner, erhabener kommt mir mein erwählter Beruf vor.

Viel geschimpft wird auch über die klerikalen Blätter, die keine Volksaufklärung, sondern nur Altweiber-Geklatsche bringen. Auch die Glaubwürdigkeit der heiligen Schrift wurde angegriffen. Ich konnte natürlich nicht alles widerlegen, weil ich zu wenig bewandert bin in derlei Sachen, aber so gut es ging, habe ich meinen Mann gestellt, und den Rückzug nicht angetreten. Bekehren würde ich diese auch dann nicht, wenn ich ihnen auch alles klipp und klar widerlegen könnte.

 

  1. Dezember

Nacht herrlich. Tagsüber etwas Schneefall. Heute Nacht musste ich für die 16. Kompanie in die Stellung einen Tragtierweg machen im Schnee mit 40 Mann. Die Wände so hoch machen, daß man gedeckt darin gehen kann. Wurden dabei mit schweren Schrappnellen befetzt, hatten ein Verwundetetn. … … Fereberger  und Amarello gingen heute auf Urlaub. 1. Zug Lt. Janko, 2.Zug…. 3. Zug Neuner, 4. Zug Schmied, Fereberger.

 

18./19. Dezember

Sehr kalt und trüb. Holzarbeit, Wegmachen u.s.w. wie halt alle Tage wenn nicht ein besonders schöner Schwindel meiner wartet. Abends …Wagen  hierher gekommen, unterhalten uns lange recht gut. Heftig wurde debattiert über die Offensive. Gestern Nacht hatte eine Ratte einen Infanteristen blutig durch den Schuh gebissen. Solche Luder sind sehr eile, auch in meiner Deckung. Bei Nacht spazieren sie über dich hinweg und was erreichbar ist, gehört schonungslos ihnen. Man darf nichts liegen lassen. Den Rucksack muss man von Esswaren entleeren, selbst im Mantel in der Bluse darf man nichts essbares lassen, sonst ist beides hin. Gerade hier sind schmerzlich viel, auch bei Tag wenn es ruhig ist, kommen sie. Ich hab schon mehrere erschossen. Patrone herausgeben und einen starken Papierpropfen hinein.

  1. Dezember: Halb Schnee halb schön, sonst alles das alte. Man muss alles aufhängen ganz frei…

 

  1. Dezember

Wetter halb, halb. Ziemlich kalt. Mit Geritzen schaute ich mir die Stellung an, in welche ich mit ihm mit dem 3. Zug in ein paar Tagen gehen soll. Gefällt mir recht gut. Schöne Deckungen. Gruben ziemlich gut ausgebaut. Wenig Artillerietätigkeit. Froh, dass ich aus unmittelbarer Nähe vom Greg. Komme. Wir unterstehen taktisch ganz dem Batallion  Süd selbstständiger Zug. Administrativ gehören wir zur 15. Kompanie. Am 5. Jänner werden wir auf den Spitz gehen, nachmittags ist es ziemlich warm geworden.

Abends gab es wieder hitzige Debatten.

Es wurde wieder fest über die Pfaffen geschimpft. Der Grund zu dieser Unterhaltung war meine Antwort auf die Frage, wo ich studiert hatte. Ich sagte fganz offen im Borromäum. Wagenbichler sagte. Er habe auch zuerst im Borromäum studiert, sei aber dann herausgegangen, weil ihn einer busseriert hatte, das war ihm zu schlecht und er sei nach Bozen gegangen, da war er aber noch durch und durch schwarz.

Aber wie er dann die Geschichte Salzburg kennen gelernt hat, wie sich die Erzbischöfe ausgeführt haben und ihn die Bozener Professoren so gemein behandelt hätten, da wäre er  dann ganz deutschnational geworden. Es mag ja manches wahr daran sein, aber das war eben eine traurige Periode, viel davon ist aber Verleumdung und schlechtes Vorurteil. Hauptgesprächsthema: Warum rücken die Geistlichen ein. Warum fühlen sie sich nicht als Deutsche und unterstützen ihre bedrängten Brüder. Die Pfaffen sind die Blutsauger des Volkes.

Stark wurde auch über den Bettelorden geschimpft. Die dürfen öffentlich betteln, das ist die Kultur des 20. Jahrhunderts. Volkswirtschaftlich tun sie auch gar nichts, wenn auch geistliche sein müssen, weil es das dumme Volk verlangt, so sollen sie anderer Art sein. Aber leicht könnten das solche Geistliche werden, die zu einem anderen Beruf auch nicht taugen, die nicht im Stande sind, gesunde Kinder zu erzeugen…. Dann sind auch viel zu viele Priester. Die Klöster soll man alle aufheben. Ich wehrte mich natürlich fest dagegen, alles konnte ich leider nicht widerlege und bekehrt habe ich natürlich auch keinen, Sagt man ihnen was die Priester auf allen Gebieten leisten, so ist das einfach nicht wahr oder vielleicht eine rühmliche Ausnahme. Ganz Radikale behaupteten, wir brauchen überhaupt gar keine Priester und wenn das Volk aufgeklärt sein wird, so werden sie von selber verschwinden.

Wir Deutschnationale kämpfen nicht gegen die Religion, auch nicht eigentlich gegen die Priester, sondern nur gegen die Religiösen und priesterlichen Übergriffe, gegen Missstände. Das wären mit saubere Reformatoren. Dann ging es gegen kirchlichen Einrichtungen los. Wir haben ein ….. worauf steht,  wer bei dieser ist, kommt in den Himmel am Samstag nach seinem Tod. Wer bei der Herz Jesu Bruderschaft stirbt nicht ohne Priester wie viele sind aber schon gestorben ohne einen Pfaffen, im Feld zum Beispiel.

Dann hieß es wieder nur die Geistlichen sind schuld, dass die Alpenländer so rückständig sind. Der Pfarrer ist der einzige Gebildete in einem Dorf und will es bleiben und hindert so die Leute, dass sie fortkommen etwas anderes sehen, dass er studiert, oder wenn er studiert, darf er nur Geistlicher werden. Kommen natürlich in ein Institut und werden dort einseitig erzogen. Diese Leute erbarmen ihnen auch ich, denn da werden uns diese blöden Sachen langsam gleichsam eingeimpft. Wie gemein sich die Pfaffen bei den Wahlen aufführen, dafür hat …. Wagenbichler einen Beweis in Winkler, Buchsteiner und Lackner in seiner Heimat Altenmarkt. So wurde geschimpft und gelästert, wenn ich nicht direkt angegriffen wurde, sagte ich meist nichts, denn was soll ich machen gegen 3, die ganz anderer Gesinnung und dabei blöde Sachen eingelernt haben, noch dazu ich viel zu wenig bewandert bin. Zuletzt redeten sie mir im Guten zu, ich soll ablassen von meinem Beruf. Aber da kamen sie schlecht an. Gewiß Landwirt oder Forstmann sein ist ein guter Beruf. Herrlich ist es, den Garten Gottes zu durchstreifen. Das Werk Gottes zu pflegen. Aber Höheres, als .. Freund nicht als Deinen Gott zu dienen, ihn in seine Hände zu ringen, gibt es nicht. Aber um das zu verstehen, fehlt ihnen eben der kindliche Glaube, das Verständnis. Ich danke Gott, dass er mich diesen Krieg hat mitmachen lassen. Ich hab viel gelernt. Fehler der geistlichen kennen gelernt. Hab die Anschauung der gewöhnlichen Leute und der Gebildeten oder wenigstens gebildet sein wollenden kennen gelernt.

Wenn es auch unter den Geistlichen in der Kirche Missstände sind, das kann mich nicht abbringen. Wir sind eben leider auch Menschen. Der Krieg wird läuternd wirken. Alles Unkraut wird hinausgeworfen werden. Viele haben Gott verloren, viele haben ihn gefunden. Der Krieg wird hoffentlich auch vieles Gute hervorbringen in Staat und Kirche. Das ist eben die einzige Hoffnung, dass selbst das größte Unheil auch gute Seiten hat. Ich gib gerne zu, dass es ein Fehler, dass sich die Priester so wenig um ihre Nation kümmern, was überhaupt nicht immer wahr ist. Ich sah jetzt klar, was die Deutschen und was andere Nationen geleistet haben.

Auch vom Schulverein hörte ich viel Schönes. Ich finde es ganz gut vereinbar, ein braver Priester sein und doch sich als Deutscher zu fühlen. Man kann doch die deutsche Sache fördern, ohne die Kirche zu verachten, den Glauben zu verlieren. Die Ostmark ist ein guter katholischer Verein. Die Südmark kann ein Priester nicht fördern, denn der raubt auch den Glauben. Ich werde auch als Priester ein guter bleiben, aber nicht nur den Namen nach. Man wird doch nicht behaupten, daß die italienischen Priester in Südtirol schlechte Priester sind, weil sie ……… arbeiten, nur halt mit ehrlichen Mitteln. Hier waren vielleicht schon vielfach unsere deutschen Priester zu ….

Aber um Mut. Gott hat uns diesen Beruf gegeben, nicht mein Recht ist es, einen anderen zu ergreifen.

 

  1. Dezember

 

Schöner Tag, aber kalt. Starke Artillerietätigkeit . Heute für unseren Zug Rasttag, weil wir morgen in Stellung gehen. Die Ratten waren heute wieder recht gemein. Fast nichts geschlafen. Mußte heute in die Deckung von Raschhofer. Jahn hat meine besiedelt.

 

  1. Dezember

 

Herrlicher warmer Wintertag. Heute hab ich mir auf den Weihnachtstag vom Gefechtstrain um 20 Kanonen Zubuße gekauft. Schokolade, Wein, Bäckerei, Kerzen, Zünder, Schuhfett. Ist alles furchtbar teuer. Für einen Christbaum für die Verwundeten und Kranken gab ich auch 2 Kronen. Abends gingen wir in Stellung. Die Diensteinteilung ist ganz nett. Arbeit wäre viel, aber wir werden uns nicht gar so arg wehtun. Ich bin froh, daß ich weg bin. Hier bin ich doch ein anderer Mann. Nur die Nachtruhe ist alle Tage natürlich gestört.

Heute war ich auch bei Hptm Zeller wegen eines Studienurlaubs. Obstlt. Mildner hat mir auch ein 2. Gesuch zurück geworfen. Lt. Neuner hat mir den Rat gegeben, ich soll direkt zu Hptm Zeller gehen. Hptm. Zeller war sehr freundlich und hat mir für Anfang Jänner einen versprochen. Ich soll nur noch vor den Feiertagen ein Gesuch machen. Also wieder Hoffnung. Sonst nichts los.

 

  1. Dezember

 

Prachtvoller, warmer Wintertag. Es ist gar nichts los. Zeitweise möchte man glauben, es wäre tiefster Friede. Inf.Angriffe sind fast ausgeschlossen. Nue eine breitere Anstiegsrinne. Die Stellung ist noch feiner wie ………….Ost, weil Artillerietätigkeit auch nicht stark ist. Dann sind wir noch ganz selbständig. Heute mein Gesuch abgegeben. Heute ist schon Weihnachtsfassung gekommen. … Geritzen hat für die Mannschaft um 80 Kronen gekauft.

 

  1. Dezember

 

Prachtvoller Wintertag. Nichts los. Wir …… richteten einen schönen Christbaum her. Gearbeitet wurde heute natürlich nichts mehr. Aussen den Posten war alles frei heute. Um 7 Uhr versammelten wir dann unseren Zug vor unserer Deckun. Der Baum wurde ange…….. Stille, heilige Nacht gesungen, dann die Weihnachtsgaben ausgeteilt vom Hinterland. …… und ……….. Dann noch zeitlange Plauderei mit den Leuten, bis 9 Uhr. War recht schön. Es waren schöne Weihnachten im Felde.

Dann gingen wir mit ein paar Sängern auf den Inf. Beobachtungsstand. Günstig für Angriffsunterstützung auf Sektion 57. Wir hatten hier Nr. 61 und sangen den Italienern viele schöne Lieder hinüber. Auch gegen 50 Leuchtraketen hatten wir verschossen. Es war herrlich. Sowohl Inf. Als auch Art. auf beiden Seiten war ganz ruhig. Überall stieg plötzlich Gesang in die Lüfte und erleuchteten viele, viele Leuchtraketen die mondhelle Nach noch mehr. Auch von Italien herauf stieg Gesang und Musik. Alles feierte Weihnachten, es war wunderschön.

Hätte nicht geglaubt, dass im Feld solche Weihnachten möglich wären. Welcher Gegensatz zu Wladimir Wolinsky. Wir unterhielten uns dann bis 11 Uhr. Nach Mitternacht hatte ich Dienst. Vorm. Hatte ihn K….. Sloyer. Besondere Freude machte mir auch, dass Geritzen heute das ….glockenläuten unterließ. In die Christmette nach ….. und Amt am 25. Konnte ich leider nicht gehen.

 

  1. Dezember

Prachtvoller Weihnachtstag. Vorm. Natürlich etwas geruht. Auch heute ganz ruhig. Heute Abend feierten wie nochmals heiligen Abend, war recht lustig, aber nicht mehr so stimmungsvoll. Raschhofer, Mairinger waren bei uns. Wir hatten schon noch ziemliche Vorräte an Wein, Schnaps von sonstigen von Geritzen seiner Offiziersfassung. Ich bekam von der Offiziersfassung eine nette Zigarettendose, welche mich sehr freute. Der Christbaum stand in herrlichem Lichterschmuck. Noch einmal ertönte das Stille Nach. O Tannenbaum und viele andere schöne Lieder wurden gesungen. Unsere Art. schoss heute abend wieder etwas. Der …. war braver, er hat noch gar nichts.

 

  1. Dezember

Etwas trüb, aber warm. Am 25. ging Gregor auf Urlaub. Alles jubelt auf. Gestern war auch Lt. Neuner da und sagte mir, dass ich in den nächsten Tagen zum …. Gehe zur Offiziersprüfungsablegung, da bekam ich dann auch Urlaub.

Das trug nur noch mehr bei zu einer schönen Weihnachtsstimmung. Gott sei Dank. Vielleicht Neujahr schon im warmen Salzburg. Bald bei meiner lieben Mutter seid einem guten Jahr. Bald im trauten Borromäum. Bald Matura mit Offiziersprüfung. Bald (Th?) und dann los von der Fuchserei. Nicht auf …spitz steigen. O welche Freude. Jetzt scheinen für mich bessere Zeiten zu kommen. Das Christkind hat sie gebracht. Oblt. Greg. Wollte mir noch diesen Austausch hinunterschlagen, dieser falsche Kerl. Lt. Neuner hat sich aber stark eingesetzt für mich. Ihm verdanke ich den Austausch. Er ist ein lieber Kerl. Um mir diese Freude zu bereiten, ist herübergegangen. Dass er sich so eingesetzt hat für mich erzählte mit Lt. Janko. Oblt. Bittmannsberger übernahm das Kompaniekommando. In dem mußte ich heute gehen zwecks Aufnahme meiner Daten für den Austausch. Die Sache ist sicher am 29. Oder 30.

Oblt Bittmannsberger ist ein netter Herr. Etwas Artilleriefeuer, sonst nichts los. Wäre nur der 30. Dezember schon da.

 

  1. Dezember

Schöner warmer Tag. Rege Artillerietätigkeit auf unserer Seite. Die neu aufgestellte … Batterie in Freghi wurde beschossen. Am 2. Gehen wir auf den Spitz.

  1. Dezember

Schöner kalter Tag. Rege Artillerietätigkeit auf beiden Seiten. Prachtvolle Aussicht. Das Grüne Tal und die schneebedeckten Berge.

 

  1. Dezember

Prachtvolles Wetter. O Freudentag. Abends verließ ich die Stellung, ging in unsre Reservestellung, nahm von allen Lieben Abschied, besonders halt von Neuner und legte mich zum letzten Mal mit gewisser Angst zur Ruhe. Denn sicher ist man ja keine Minute und sollte einem grad vor dem Abgang noch etwas passieren, das wäre doch ärgerlich. Aber der ?Ldagg? war brav.

 

  1. Dezember

Herrlicher Tag. Um 4 Uhr brach ich mit einem Korporal vom Battalion, den ich abholte, auf. Oft bin ich schon den Weg über Campano nach Tonezza gewandert, aber noch nie hatte ich solche Angst wie heute. Aber Gott sei dank der ?Ldagg? war ziemlich brav heute, nur hie und da grüßte er uns stille Wanderer mit seinen Liebesgaben. Daß wir eiligen Fußes waren, ist klar. Um 7 Uhr hatten wir bereits den Pass di la V….   erreicht. Ein Gott sei Dank kam über meine Lippen. Dann nahmen wir die Kappe vom Kopfe und wendeten uns zum …… hinüber und riefen ihm ein lautes Abschieds-Hurra zu. Nun war die größte Gefahr vorüber. Um 11 Uhr waren wir beim Prov. Train I.R. 5 G. Mittagspause. Ausstellung der Dokumente. Wegen eines Kollegen mußten wir bis 3 Uhr warten Bekamen aber dann auf Bemühen Hptm Tillichs zwei Schlitten und waren um 0 Uhr in Folgaria, Ohne Aufenthalt ging es weiter nach ….. und erreichten noch den Zug um 10 Uhr. Hurra, o welche Freude.

 

  1. Dezember

Durch die Güte eines Kondukteurs bekamen wir in Trient ein Couppee 2. Klasse. Das war fein. Um 0 Uhr abends in Salzburg. Silvester bei Speckmichl mit Lt. Farner, wo ich logierte. War recht lustig.

 

Tagebuch

 

1.Jänner 1917 bis 19. März 1917 Salzburg

 

Aus kurzen mündlichen Erinnerungen zusammengestellt.

 

  1. Jänner

 

Wetter gut. Kalt. Der Silvester Abend war recht angenehm verlaufen.  Um 11 Uhr ins Bett gelegt. O, welch Genuß nach 12 Monaten wieder einmal ein gutes reines Bett. In meinem schauderhaften Aufzug traute ich mir bei Tag nirgends recht hin. Um 9 Uhr waren alle Einjährigen beim Kaderstöckl versammelt, wir wieder aber wieder weiter geschickt und auf 2. Jänner 10 Uhr bestellt. Die Gefühle, die ich heute hatte, kann ich nicht beschreiben. Wir herrlich war es auch in der schön geschmückten Franziskanerkirche.  Nachmittags suchte ich Frau Strasser auf, wo es mir gut ging. Abends spazierte ich in das Borromäum hinaus, wo es auch ganz lustig war.

 

  1. Jänner

 

Wir wurden in die Einjährigen-Abteilung gesammelt, dort traf ich mehrere Bekannte, besonders mit Heller schloß ich bald innige Freundschaft, ein netter Bursche. Hier ging es uns ganz gut. Wir hatten nichts zu tun. Es waren ganz wenige Einjährige da und noch dazu ganz junge. So fingen wir an etwas zu studieren auf die Prüfung. Meine tägliche Unterhaltung war Borromäum Bekannte und abends … und Kaffeehaus Koller, wo ich mit Bekannten Karten spielte. Dann kamen wir auf die Festung, wo wir aber auch nicht ausrückten. In einigen Tagen kam plötzlich Kathi und Lois, freut mich sehr, sie haben mich in m einen Aufzug gar nicht gekannt. Jetzt schaute ich mir um eine ordentliche Montur, etwas Geld hatte ich noch. Meine teure Bude beim Speckmichl hatte ich auch aufgegeben und auf der Festung im Einjährigenzimmer geschlafen. Mit dem Studium für die Prüfung in ….. ging nicht viel vorwärts. Da kam ganz unerwartet mein  4wöchentlicher Urlaub heraus. War mir angenehm und auch nicht.

 

Ich wollte nach der Off.Prüfung zuerst einen 14tätigen Gebührenurlaub haben nach 12 Monaten Feld und dann über 14 Tagen meinen 4wöchigen Schulurlaub. Denn auf diese Weise geht mir der erstere flöten, weil er auch als Gebührenurlaub eingerechnet wird. Die Geschichte war nämlich die. Mein im Felde abgegebenes Gesuch ist jetzt hierher zum Kader gekommen. Und ohne mich zu fragen, kam die Geschichte in den Befehl. Unangenehm war auch, dass ich alle Tage fürchten  muß einberufen zu werden nach Steyr zur Offiziersprüfung und jetzt aber  doch keine Zeit mehr haben zum studieren. Denn die 7. Klasse wird mir auch Arbeit machen.

Ende Jänner trat ich meinen Urlaub an, zuerst auf 2 Tage nach Hause und dann ins Borromäum, wo es mir ganz gut ging. Es wurde stark studiert, aber nicht lustig. Im Krankenzimmer waren einlogiert. Als ich so in das Borromäum hinaus wandere, sah ich vor meinen einen Bekannten gegen und als ich genauer zusah, erkannte ich darin Reiter. Mein Freund war groß, als er mir erzählte, dass er auch ins Borromäum gehe, Prüfungen also schon nicht allein, er erzählte mir auch, das morgen Brunner komme und in einigen Tagen Stampfl, also war eine ganz lustige Gesellschaft beisammen.

Vormittag studierten wir fest, gingen auch in manche Stunden in die Schule. Nach dem Mittagsessen gingen wir meist auf einen kleinen Tarocker ins Kaffee Geisler. Abends gingen wir auch hie und da fort. Aber was ich gefürchtet, ist eingetreten. Nach 3 Tagen holte mich das Telefon auf die Festung, wo mir mitgeteilt wurde, dass ich morgen nach Steyr fahren muß zur Prüfung mit anderen einjährigen.

 

Schaute mir schnell das wichtigste an und so fuhr ich nach Steyr und zwar mit ziemlich großer Angst.

Gegen abends kamen wir an. Wir mussten hinaus in die Gewerbeschule. Weder Nachtlager bekamen wir noch Verpflegung. Ich schlief in der Schwechater Bierhalle mit Heller und zwei anderen und ließen uns abend gut gehen. Um 8 Uhr begann die Prüfung, es waren im ganzen 80 – 90.

Wir kamen Gott sei Dank als 2 dran, sodaß wir hoffen konnten, den Zug um 1 Uhr noch zu erreichen. Ich war mir Heller und Blum der letzte, um 11 Uhr kam ich dran. Ich hatte furchtbar Glück, aber schon auch viel gewusst. Ich bekam aus jedem Hauptgegenstand eine Frage und half den zwei anderen aus. Ich blieb keine Frage schuldig, sodaß Major Böhm, der Vorsitzende, den Kopf schüttelte, ist das möglich so eine Veränderung. Wenn er wirklich so faul gewesen wäre und dann wäre er nicht Feldwebel geworden in so kurzer Zeit und hätte er die Prüfung nicht so gut machen können. Ich strahlte vor Glück und Freude. Bald wird mir also der Weg zum Th. (Theologen ?) offen sein.

Meine Beschreibung von Oblt. ……. war eine große Gemeinheit und Ungerechtigkeit. So schlecht hätte ich dieselbe mir nicht vorgestellt. Nur schade, dass er nicht mehr in der Offizierschule war, sonst hätte ich mich ihm gezeigt. Was würde er wohl gesagt haben?

Um dreiviertel Zwei wurden wir 59 alle in den Prüfungssaal gerufne und Major Böhm verlas das Resultat und machte einige Bemerkungen, (4 waren wieder durchgefallen, darunter auch Heller. Major Böhm erbarmte er auch, aber er konnte nichts machen. Auf meine Frage, welchen Rang wir bekämen, sagte Majro 8.Turnus. Also waren wir entlassen.

 

Daß mir das Bier und Essen besser schmeckte als gestern, lässt sich denken. Um 1 Uhr ging es nach Linz, wo wir bis 9 Uhr abends blieben. Es war recht lustig. Heller machte sich Gott sei Dank nicht viel daraus. Ich hätte nicht lustig sein können. Um 2 Uhr waren in Salzburg. O welche süße Ruhe. Um 8 Uhr trafen wir uns auf der Festung. Wo wir die Gebühren bekamen und mein Urlaub um drei Tage verlängert wurde., also wieder ein Profit. In fünf Tagen machten wir dann die Prüfung über die 7. mit gutem Erfolg. In 3 Tagen dann kam bald wieder in 3 Tagen die Kriegsmatura.  In Latein schriftlich und mündlich, griechisch mündlich und Deutsch auch mündlich. Die zwei anderen Gegenstände wurden mir von Loos geschenkt. Es ist gut gegangen. In Griechisch war es geradezu glänzende. Heute noch freut sich Prof. Brandstätter über meine Griechisch-Matura.

Freudigen Scherz mit einem Dankesgebet auf den Lippen ging es nun zur lieben Mutter.  Jedes Hindernis zum Th. War aus dem Weg geräumt. Das war einmal ein Urlaub voller Glück, Freude und Zufriedenheit. Prüfungen auf einen Schlag hinter mir.

 

Ganz Besonderes wüsste ich nichts in diesen arbeitsreichen, aber doch lustigen Tagen. Ja, eines vielleicht noch: Nach der Matura machten wir mit Herzog, Achorner (?) einen Prüfungsausflug nach Plainbrücke, wo wir ziemlich viel Glühwein vertilgten, es war recht lustig. Beim nach Hause gehen hab ich mir aber vor lauter Lachen und nicht aufpassen den neuen Säbel gebrochen. Da ich meine Urlaubsgbühren soll und ganz ausbezahlt bekam, auch von Feld noch etwas hatte und von …. Auf meinen Th. 50 Kronen entlieh für den Säbel, war ich finanziell auch nicht so schlecht bestellt. Das war eine lustige Zeit.

 

Doch Ende Februar war die schöne Zeit wieder aus. Ich rückte wieder zur 4. Ersatzkompanie auf die Festung ein. Beim Rapport, wo ich mein Einrücken meldete, bat ich auch zugleich um Beförderung.

 

Ich wurde in die Kanzlei gesandt, wo alles aufgenommen wurde und für mich am nächsten Tag mit einer guten Beschreibung von Hptm. Weinhengst – das eine Seltenheit war für Einjährige – bei mir mag der Grund gewesen sein der Felddienst, wo ich mit ihm beisammen war … Eingabe zum Ersatzbatallion geschickt. Ich hoffte, in 14 Tagen werde ich Th. (?) sein. Mir ging es nun in dieser Zeit auf der Festung ganz gut hatte es eigentlich schöner wie diese, weil ich doch Offiziersdienst hatte und doch nur Festungsinspektion machen brauchte. Beim Ausrücken gingen wir uneingeteilt und schauten draußen nur zu. Nachmittags war ich gewöhnlich nicht hier. Schlafen und Essen tat ich auswärts. Auf die Festung kam ich nur abends zur Befehlsausgabe. Abends hatten ……….., Schwabl und oft auch andere und ich eine ständige Tarockpartie. War oft recht lustig. Hatte ich auch keinen Überzeitschein, denn einen permanenten gab er mir nicht und alle Tage zu fragen, war mir zu fad, so ging ich doch nicht nach Hause vor 12 Uhr. Sperrstunde meist halt. Säbel und Rossette trug ich. Kein Mensch wusste, dass ich nich nicht Offizier sei, oft sind uns Patrouillen begegnet, die immer stramm grüßten, ich lachte dann grimmig natürlich. Wenn ich dann so durch den Kai hinuntermarschierte um Mitternacht, störte ich ein paar Mal Liebenpärchen auf den Bänken. Wir hatten ein prachtvolle warme Zeit schon. Hie und da machte ich auch Besuche bei Strasser, Stockhammer, Borromäum Hallein, Obertrum.

 

Das war eine angenehme Erholungszeit für mich. Nur der (Th) ließ lange auch sich warten.

Am 8. März wurde ich leider dem Marschbatallion zugeteilt. Dieser Befehl natürlich war wie Blitz aus heiterem Himmel. Aber auch darein hab ich mich gefunden. Das Leben blieb sonst das gleiche. Unter Oblt. Kudielka war es gemeiner, aber ist bald wieder fort gekommen. Oblt Tichy war unser Kompaniekommandant, ich kam mit ihm recht gut aus. Bei kleinen Nachmittagsübungen gegen Morzg, Hellbrunn, wo wir auch einkehrten, war es recht nett und da lernten wir uns kennen. Ich hatte bis zum Abmarsch dasselbe angenehme Leben. Nur der Th. Sollte schneller kommen. Am 12. März bin ichnoch einmal nach Hause gefahren. Schnell waren die notwendigsten Sachen beisammen und ich war reisefertig und die übrigen Sachen wurden nach Hause gesandt.

 

Und so ging es mit frischem Mut das 2. Mal ins Feld am 19. März.

 

… Heller und Koller waren noch bei der ……. Wir hatten ein Koupee 3. Klasse, war recht nette.

 

TAGEBUCH 1. Oktober – 1. Dezember

 

Rückzug, Umsturz

 

Da ich die schriftlichen Aufzeichnungen verloren habe, ist folgendes nur ein kurzer Überblick über die letzen schweren Tage.

Ich wäre nicht im Stande, dasselbe … wiederzugeben.

 

  1. Oktober bis 18. Oktober ungefähr

Im großen und ganzen dasselbe wie im September. Zeitweise recht viel Arbeit. Oblt Petkovic war oft weg. Lt. … ist auf Urlaub und ist dort an Grippe erkrankt. Ungefähr von 10 bis 12. Oktober ist Oblt Rainer weggefahren, … 2 Tage nach … und ist dann erkrankt und kam nach Bozen in den Sonnehof ins Spital. Oblt Petkovic ist auch erkrankt und so hatte ich alle 3 Dienste. Besonders viel Arbeit machte mir die Kanzlei, weil keinen verläßlichen Gehilfen und ich bei den täglichen verschiedenen Befehlen auch noch zu wenig eingearbeitet war. … von der Stabsabteilung war auch eine Zeit fort. …. Macht mir auch Schwierigkeiten. Meine …leute die 3 besten mit den Stabsführer und auch an der Grippe erkrankt, so hatte ich auch diese Arbeit, bis der Neue gut eingeführt war. Alle drei sind dann in Brixen gestorben. Die armen Kerle.. Ist mir sehr leid darum. Oft war ich bis 11 – 12 Stunden in der Kanzlei, denn bei Tag hatte ich oft keine Zeit.

Wenn man noch bedenkt, wie schwierig damals die Verpflegung aufzutreiben war, so läßt sich denken, daß ich sehr nervös wurde und auch anfing zu kränkeln.

Ich hatte keinen Appetit, wie immer, wenn ich überanstrengt bin. Dann noch die Unzufriedenheiten der Offiziere ….. Wohl arbeitete noch Petkovic, aber viel konnte er nicht machen, weil er immer krank war und er hat um Urlaub angesucht. Sollte er Urlaub nicht bekommen, so wird er ins Spital gehen. Für auswärtige Fassungen bekam ich natürlich schon immer einen Offizier von den Batallionen.  Diese hätte ich unmöglich mehr bewältigen können.

 

Sehnsüchtig wartete ich immer auf Oblt Rainer und Lt. …..

Denn am meisten fürchtete ich, dass mir mein Urlaub auch flöten geht, den ich sonst am 28. Oktober angetreten hätte. Das es gar keine vergnügten Stunden gegeben hätte ist natürlich auch nicht der Fall gewesen. Aber auch die ganze innere politische Lage und militärische Lage ließ Schlimmes erwarten und überall herrschte gedrückte Stimmung.

 

  1. Oktober bis 1. Dezember

 

Waren die letzten Tage für mich schon anstrengend, so sollten diese kommenden Tage noch aufregender und arbeitsreicher werden. Obwohl die Zeit, die inzwischen verflossen ist, nicht gar so lang ist, so habe ich merkwürdiger Weise die letzten sich stoßenden Vorgänge nicht mehr so gut in Erinnerung, als wie zum Beispiel die Zeit vom Dezember 15 – …16, wo ich auch keine Aufzeichnungen hatte.

 

Grund hiefür mag wohl sein, daß ich viel zu angestrengt und aufgeregt war, in diesen letzten Tagen bis zu unserem traurigen Einzug in Salzburg Ende November, bis mich dann die teure Heimat aufnahm und wo es mit meinen Brüdern bei der Mutter zu Hause ein fröhliches Wiedersehen gab.

Am 17. abends kam auf einmal der Befehl, das Regiment muß am 19. Früh marschierbereit sein. Die Arbeiten, die von mir noch zu erledigen gewesen wären, wären so große gewesen, daß sie unmöglich ausgeführt hätten werden können. Wir sollten ausgerüstet sein mit Reserveportionen und Winterausrüstung, hatten aber gar nichts und keine Hoffnung bis in dieser Zeit alles zu bekommen. Auch noch andere Arbeiten gab es in Menge.

Mit der ganzen Kraftaufwendung ist es Oberst Peter gelungen, den Abmarsch auf 22. zu verschieben. Doch sollte die 1. Staffel am 20. Abgehen (2. Battalion), 3. Staffel, 1. Battalion und Stab am 22.

Am 18. War ich den ganzen Vormittag bei Oberst um die ganze Lage zu besprechen und besonders auch um Vorsorge zu treffen, für die Verpflegung auf der Reise. In den Fassungsstellen werden wir nämlich nirgends Fleisch bekommen. Um 12 Uhr mittags hatte ich einen ganzen Konzeptbogen voll Befehle und Vorschriften. Lt. Mayer war mir als Stütze beigegeben, obwohl er viel älter war als ich. Wir kamen aber recht gut aus. Nachmittag hatte ich noch mit den Battalionsproviantoffizieren eine Besprechung. Sie sollten ja bis Beluno selbständig sein.

  1. Abends bis um 12 Uhr war ich in der Kanzlei um … abzuschließen und andere Kleinigkeiten. Auch rechnete ich mir noch die morgige Fassung aus. Die Mehlfassung machte mir große Schwierigkeiten, da mir ja nirgends Zwieback bekommen werden, ließ ich mir selbst inder Bäckerei pro Kopf 500 Gramm Dauerbrot backen.

Am 19. Saß ich vormittags fast nur beim Telephon wegen Fleischkonserven. Endlich wurden mir durch das Armeekommando Trient in Tarvis 3000 Konserven zugesagt.

Ebenso gelang es mir für die Reise 9 Stück lebende Kälber zu bekommen.

Nicht weniger Arbeit machte die Offiziersmesse. Ich bin nicht imstande, diesen Wirbel, aber wir hatten zu schildern.

Diese Erinnerungen seien nur kleine Momente um diese letzten aufreibenden Tagen.

 

Am 20. Früh marschierte das 3. Bataillon ab. Gott sei Dank wenigstens ein Bataillon fort. Brot bekamen sie mit auf drei Tage. Dauerbrot hatten sie auch. Fleisch hatten sie auch für 2 Tage in den Kälbern. Fleischkonserven werde ich ihnen nachführen.

Die Winterausrüstung wird nach Bruneck kommen und dort mit der Bahn nach Beluno. Am 21. Ging das 2. Bataillon, das auch für drei Tage Fassung hatte, auch. Reserveportion volle. Um das andere müssen sich die Bataillone selbst kümmern.

Am 22. ging das 1 Bataillon und der Stab unter Kommando von Lt. Meyer in Proviantursachen, der auch den Stab zu versorgen hatte. Es war auch auf 3 Tage verpflegt.

Ich wollte auch gerne mit Lt. Meyer mit dem Stabe gehen, mußte aber bei Oberst bleiben, der mit seine 2 Adjudanten Postoffizier und Telephonoffizier separat mit der Bahn fuhr. Trotzdem, daß ich hier mit der Bahn fuhr, wäre ich doch lieber mit dem Stabe und meinen Prov. Gegangen, erstens damit ich bei meinen neuen Leuten gewesen wäre und bei meinen Sachen und los von Oberst Peter, der zwar meine Arbeit hoch einschätzte und anerkannte. Aber auch sah, daß er mir zu viel Arbeit auferlegte und mir daher die Meyer gab und während der Reise ihm die Verpflegung übergab. Ich sollte bei ihm bleiben wegen seiner und Offiziere Verpflegung und voraus fahren, um die einzelnen Bataillone immer anmelden und für sie Fassung vorbereiten.

Froh war ich, wie einmal alles auf dem Marsche war. Konnte ich doch hoffen, mich ein wenig ausschnaufen zu können während der Reise nach Beluno.

Oblt Petkovic war bereits nach Niederndorf auf Urlaub, wo er die Bataillone Fassung vorbereitete und auch für die Offiziersmessen. In Niederndorf blieb auch Peter mit dem engeren Stab eine Nacht und Tag. Das war wieder einmal eine Ruhe Tag für mich. Wir haben natürlich nur die allernotwendigsten Sachen mitgenommen, das andere blieb in Mühlbach. Auch Privatsachen, die ich viele hatte auf den Urlaub vorbereitet. Nur den Koffer gab ich nach Niederndorf. Der Train war klein und konnte nicht so schnell hineinkommen wie das Regiment, das in der Bahnstation Pieve Cadore einwaggoniert wurde. Wir waren als die ersten dort und erwarteten dort das Regiment.

Diese 3 Reisetage waren ganz schön. Prachtvolle Gegend. Die Dolomitenstraße ist einzig. Cortina Ampezzo liegt in prachtvoller Alpengegend. Schönste Dolomitengebiet.

 

Das folgende in Beluno kann ich nicht so schildern wie es ist, daher nur ganz kurze Punkte. In Pieve schickten wir ein Boten zum Train zurück, er möge in Niederdorf bleiben und uns dort erwarten, denn der Rückzug war schon im Gange.

Die Tage in Beluno und der Rückzug waren furchtbar wie eine Offfensive, das möge genügen.

3 Tage waren wir in Beluno. Wir requirierten uns einen Train und laden Mehl, Zucker und alles auf, was wir wegbringen konnten. Auch 50 Stück Rindvieh nehmen wir mit. Unser Regiment war das letzte aus Beluno. Das wir nicht mitnehmen konnten, wurde von der Zivilbevölkerung geplündert und von uns am letzten Tage angezündet. Beim Ausmarsch wurde die schöne Eisenbahnbrücke gesprengt, wo ich noch bald erschlagen wurde. In Beluno gab es natürlich täglich Schießereien. Schnapsleichen Zivil und Militär lagen in allen Ecken. Die Spitäler konnten nicht mehr geräumt.

Alle zusammen  … Waren blieben zurück. Unsere blöde Heerführung. Bei Polpet kam das Regiment in Gefecht und bezog mit Deutschmeister 3 Aufschanzstellungen zum Schutze des Trains.

Dieser 6-tägige Marsch nach Innichen über den Lienzerpaß war furchtbar, ohne Revolver in der Hand war kein Vorwärtskommen. Erwähnt sei nur, daß ich meine Zahnprothese verloren habe. Dies reut mich am meisten von all den Sachen, die ich verloren habe. Erwähnt sei noch, daß es uns in Beluno noch gelungen ist unter Kommando …. Flesch (?) 2 Waggon mit Lebensmittel und andere Sachen nach Salzburg abzusenden. Wie es sich aber später herausstellte, ist uns Rittm. Mit diesen Sachen nach Böhmen durchgegangen. In Pieve Cadore sammelte sich das ganze Regiment und von da an hatten wir einen mehr geordneten Marsch, die Straße war hier, weil alles über Schluderbach ging, freier. Bei den letzten Kämpfen hatten wir große Verluste.

Hier wurde auch der Waffenstillstand abgeschlossen.

 

Alles war froh, in Innichen zu sein. Hier hoffte man sich ausrasten zu können, sich ordentlich reinigen zu können und wieder ein bisschen wenigstens zivilmäßig zu leben. Quartiermacher empfingen uns aber mit Schaudermären über unseren Train, über das Pustertal, besonders auch Innichen und das ganze Hinterland.

Man glaubte es zuerst nicht, aber es war alles pure Wahrheit. Überall noch Schießereien von den durchziehenden Truppen. Ja, man kann sagen, die Ungarn durchzogen plündernd das ganze Land. Obwohl Innichen schon ziemlich besetzt war, bekamen wir doch leidliche Quartiere, denn sie waren herrlich froh, Deutsche zu haben.

Und schätzten mit den Deutschkenntnissen auch wirklich die Bevölkerung von den durchziehenden Ungarn. Die Magazine mußten gut bewacht sein natürlich.

Mit der Ruhe war es natürlich nichts. Alles stürzte auf die Zeitungen und war entsetzt und erstaunt, über diesen gewaltigen Umsturz. Jetzt erfuhr man auch erst den harten Waffenstillstand genau. Lange mächtige Debatten haben sich entsponnen. Der Train ist wirklich schon abgefahren, viele sind mit Roß und Wagen wie Oblt Petkovic erzählt hat, durchgegangen. Oblt. Liebisch und … hatten einen schweren Standpunkt. Lederer ist mit der Stabskasse durch. Das kann unangenehm werden für mich, da ich bei ihm Geld von der Handkasse hatte.

Finanzielle Lage war auch nicht mehr die beste. Für November hatten wir noch keine Gebühren. Ich Mühlbach war auch alles geplündert, nur einiges Offiziersgepäck wurde von Lt. Wigele gerettet in das Privathaus seiner Braut. Meine drei Urlaubskisten mit Stoff, Schuhe, Leder, Öl, Schokolade, Wäsche und andere Kleinigkeiten waren hin. … Schade. War nur froh, daß ich meinen Handkoffer  nach Niederndorf hatte, diesen bekam ich. Wie leicht hätte ich alles dorthin bringen können. Also waren viele von unsrer Hoffnungen zunichte geworden. Mit Oblt Petkovic habe ich ein recht nettes Plauderstündchen noch verbracht. Er ist auch in kritischer Lage, kann mit seiner Familie jetzt bei den Verkehrsverhältnissen nicht fort. Laut Befehl wurden die Truppen enteidet. Als man ihnen aber sagte, wie die Sache stehe, daß in der Heimat Plünderer seien blieb man gern beisammen unter demselben Kommando, bis auf einige wenige. Nach 3-4 Tagen marschierten wir gegen Lienz und blieben dort in der Nähe, aber ganz versteckt in einem Ausflugsort. Großer Gasthof mit Schloß. Da haben wir ein paar Tage der Ruhe genossen. Mann und Offizier. War die Verpflegung immer reichlich, so doch nicht recht gut und unregelmäßig.

Hier hatten wir feine Betten und 2 Offiziersmessen. Es war einfach herrlich. Bei Tag nichts zu tun natürlich. Das 3. Battallion ist schon zu Fuß nach Klagenfurt gewandert. Hier verpackte ich mir von den Vorräten etwas Mehl, Zucker, Kaffee, Fleischkonserven und auch ziemlich viel Rauchsorten, da ich meine Sachen alle verloren hatte. Und es gebührte mir auch, denn niemand hat sich geplagt um diese Sachen wie Lt. Mayer und ich. Das waren Tage der Erholung. Es dauerte ziemlich lange, mir machte es nichts, denn es wollte uns niemand Waggons geben.

Ein Fall sei auch erwähnt. Als ich nach Lienz war mit meinem Feldwebel, um Brot, war die Straße natürlich noch immer voll. Ich hatte nur 2 Wagen. Ich bat den ungarischen Transportkommandanten dieser Kolonne, ob ich nicht hineinfahren könnte bis Lienz mit meinen 2  Wagen. Aber er sagte nein. Also muß es mit Gewalt gehen. Ich sagte meinem Feldwebel, ich werde so einen Krampen aufhalten und er soll schnell hineinfahren. Das ging ganz leicht, aber ein Fuhrmann hat so fast geschlafen.

Aber schnell war der weg. Lt da mit dem Revolver, als er aber sah, daß wir beide dasselbe taten zog er ab. Endlich wurden wir einwaggoniert. Nur 2 (4) geschlossene Wagen, sonst lauter offene Loris. Unser Vieh und wichtigste ….. Proviant brachten wir unter. Pferde konnten wir nur die schönsten mitnehmen.

Ich habe mir zwar zwei Pferde gekauft und schickte sie mit einem Feldwebel. 2 Mann versorgt mit Lebensmittel und ……….. über den Katschberg, aber leider kamen sie ohne Pferde an. Sie wurden ihnen gestohlen, sagten sie.

Endlich war die lang ersehnte Abfahrt nach Salzburg.  Die Fahrt war ganz lustig. Auf Salzburger Gebiet wurden immer weniger. In Malnitz wollte man uns die Gewehre wegnehmen, da ist natürlich nichts gegangen. Die Verhältnisse in Salzburg waren nicht gerade die besten, aber wir finden uns schon mit der Zeit hinein. Lt. Meyer waren in den letzten schweren Tagen immer beisammen, so auch in Salzburg, schliefen sogar beisammen bei Stiegl-Braugasthaus. Die Auswaggonierung war nicht so einfach an der Notrampe in Gnigl. In Salzburg war es zu unsicher.  Um 12 Uhr kamen wir an, um 4 Uhr kam ich erst ins Bett. Oblt. Liebisch hatte die Pferde verliefert. Lt. Mayer unser Proviant. Ich trieb allein mit einem Oblt. Vom 2. Battallion und seinem Diener das Vieh über die Stadtbrücke in die Hofstallkaserne. Das hatte ich mir nie gedacht. Einerseits ärgerte es mich und andererseits mußte ich lachen. Verloren haben wir viel, aber verkauft nichts, die Versuchung war zwar hie und da sehr groß. Von den zwei Lebensmittelautos ist uns mit einem der …feuer durchgebrannt. Das andere haben wir verteilt. Das ich und Meyer nicht zu kurz kamen, ist klar. Wir wollen uns für die Mühe auch entschädigen. Jeder verpflegte sich mit Ausnahme des ersten Tages selber. Nachdem ich abgerechnet hatte und meine Gebühren hatte, fuhr ich nach Hause zur kurzen Erholung, denn am 6. Dezember begann ich bereits das Studium.

 

In Kreise der Offiziere, besonders als Lipp, …., Prokop und Liebisch mit dem Train da waren, gab es noch paar recht lustige Stunden.

 

Die Freude des Wiedersehens war groß und innig. Zuerst kam …, dann ich und … Leider kamen Hubert und Hiesl nicht mehr.

Meine mitgebrachten Vorräte halfen über die schwerste Zeit  hinweg. Meine Rauchwaren riefen großen Jubel hervor.

 

Tagebuch

Angefangen vom Abmarsch des XXVIII. Marschbataillons

  1. März 1917

Zum zweiten Mal ins Feld.  Heil und Sieg.

  1. März

Abgegangen in Salzburg. Wunderschöne Fahrt, 3. Klasse allerdings.

20.März

4:30 nun in Trient angekommen. Dort übernachtet noch in einem Bett. Noch gut gehen lassen.

  1. März

Abmarsch nach Terlago. Wunderschönes Wetter, gut marschieren. Quartier nicht schlecht, aber teuer. 40 .. pro Tag und Person. Die Aborte sind zeichnungswürdig.

  1. März

Rasttag. Reinigung und erste Eindruck von Terlago nicht gut. Schreckliches Nest. Rasttag war natürlich unterbrochen, 2 Inspizierungen vom Feldm.Lt. und Gruppenkommandanten.

Vorläufig rück ich ohne Rüstung aus. Soweit geht es mir noch ganz gut. Nichts zu tun.

  1. März

Neue Einteilungsliste. Langer und … kommen weg, schade. Tummler und … kommen. Kleine Übung gegen Lohn (Vezzano), nm (nachmittags?) Gewehrgriffe und ärztliche Visite. Unsere 3 Kommandantenaspiranten haben ein ganz nettes Zimmer,  muß ich täglich 40 .. zahlen.

  1. März

Kompanieübung. Monte Codonia. Schwarm Ausbildung, Heranziehen des Plänklers zur Selbständigkeit.

Nachmittags dasselbe. Ganz schönes Wetter.

  1. März Sonntag.

Kirchgang. … Visite. Nachmittags gar nichts. Kleiner Sparziergang it 3 Kollegen und Kovelo, Hasenbichler und Hochleitner etc. aufgesucht. Abends Tarock gespielt. Bis jetzt gefällt es mir ganz gut, Menage ist auch gut. Offiziersmesse nämlich.

Die Gegend ist nicht schön. Sehr gebirgig und ganz kahl alles. Wenig Bäume. Der einzige See. Der hat aber auch keine besonderen Reize. Bei Vezzano wird es schon bedeutend schöner. Bereiteres Tal, mehr bebaut. Bäume. Im Tal, wenn man es  überhaupt Tal nennen darf, es ist eigentlich kein Tal. Der See hat keinen Ausfluß, es ist eigentlich nur eine Senke. (Wasserscheide vielleicht auch).

Bei Cadine geht das eine Tal an, das andere bei Vezzano. Im Tal wächst etwas Wein, Mais und Maulbeerbäume, aber absolut nicht mehr, auch nicht an den Bergrücken findet man hie und da in kleinen Mulden ganz verborgen, ganz umgeben von hohen Steinziegeln ein bebautes Fleckchen. Auch in der Senke sind alle Felder mit großen Steinziegeln umgeben (lose Steinmauern). Mag auch Schutz gegen Wind sein. Die Häuser sind schlampig. Die Leute genügsam. Vieh wenig.

  1. März

Eine Übung gen M. Codoma. Schwarmausbildung. Oblt. Naggy hat meinen Zug visitiert, natürlich war gar nichts recht. Nachmittags frei, abends Schorfschießen und Nachtübung bis 11 Uhr. Herrliches Wetter. Gewöhnlich beginnt die Beschäftigung um 7 Uhr früh bis 11 Uhr, nachmittags 2 bis 5 Uhr abends.

  1. März

Grabenbau auf dem Masso Merti (Schießplatz). Mittags einen Krach mit dem Rechnungsunteroffizier. Der hat geglaubt, er kann sich mit mir spielen. Es hat sich wegen der Fassung gehandelt. Ich laß mir aber nichts mehr gefallen. Ich habe ihn schön niedergebügelt. Nachmittags örtliche Visite von einem Oberstabsarzt und dann Kletter- und Steigübungen.

  1. März
  2. Mezzano. Feldwachen Aufstellung. Wetter gut. Nachmittags Aspirantenschule unter Lt. …. Ganz schön. Freie Zeit wird tarockiert.
  3. März

Monte Terlago. Gesicherter Marsch und Halt. War ganz schön. … nicht viel los, Nachmittags auf  einer kleinen … nördlich von Terlago.

  1. März

Monte Mezzano. Übung mit Gegenseite. War gar nicht übel ausgelegt.

Nahmittags schlechte Witterung. Distanz schätzen, Turnen und Kapselschießen. Abends Regen. Einen Streit mit Koller wegen der Offiziersmenage. Abend fest tarockiert.

  1. März

Monte ….. Inspektion … Naggi und Gruppenkommandanten. Als die beiden weg waren, ging es ganz gemütlich zu. Nachmittags wieder Schule ….Weil aber heute nur unser drei waren, hatte Herr Lt. … keine abgehalten. Wir sind nach Hause gegangen und haben Tarock gespielt.

  1. April

Starker Regen. Sonntag frei.  Aus ganz Brescia-Feier ist wegen der schlechten Witterung nichts geworden. Bei der Menage haben wirs gut … Vorspeise Suppe. Nierenbraten mit Kartoffel und Kompott, Sachertorte und schwarzen Kaffee.

  1. April

Prachtvolles Wetter. Die Berge waren wie verklärt nach dem gestrigen Frühlingsregen. Der Pondoni in der Monte Gazza und der Paganello gaben einen prachtvollen Anblick. Die Luft war unheimlich rein. Die Berge sehr nahe. Noch nie habe ich diese Witterung so gesehen. Die Wiesen waren auf einmal mit prachtvollem Grün bedeckt. Sonst nicht viel los. Vormittag wegen Regen Schule, nachmittags am M. Cadonia. Prachtvolles Wetter eben.

  1. April

Zuerst schön. Dann Regen. Wir waren am Mt. Terlago, sind dann aber nach Hause gegangen und es wr Schule. Weil Lt. …. Nicht da war, war ich Zugskommandant. Wo Oblt Tichy etwas zum Aussetzen hat,  hat er auch schon geschrien. In Salzburg war er sehr fein aber jetzt wird er sekant. Nachmittags habe ich Batallions Insp. Unteroffizier

  1. April

Bei Nacht kleines Gewitter. Dann starker Schneefall. In der Früh prachtvolles Wetter. Der Schnee ging rasch weg wieder. Nachmittags hatten wir unser Kurs Batallions Insp. Unteroffizier ist ganz ein schöner Schwindel.

  1. April

Wetter vormittag günstig. Mont. …..Inspektion von Naggy. Nachmittags Regen und abends. Nachmittag war frei. Abends bei der Befehlsausgabe stand drin, dass wir mit Gewehren ausrücken müssen, aber nur Vormittag und bei Schießübungen.

Die Almen sind jetzt auf den Regen, wie wenn sie mit einem grünen Teppich bedeckt worden wären. Prachtvoll einfach. Die Bäume beginnen auch zu blühen.

  1. April

Vormittag Regen, daher Schule. Inspektion vom Major und Naggy. Nachmittag ist frei, morgen nachmittags auch. Kann aber wegen Geldmangel nicht viel anfangen. Von wem das Gewehrtragen ausgegangen ist, ist nicht ganz sicher ??!!. Wahrscheinlich sind 3 bis 4 Personen schuldig.

  1. April

Vormittag Grubenbau und Handgranatenwerfen am Mano Merti. Das erste Mal mit Gewehr ausgerückt. Nachmittags frei. Fest Tarock gespielt. Wetter halbschön.

  1. April

Ostersonntag. Frei. Schönes Wetter. Vormittag geschlafen bis 8.30 Uhr. Dann in die Kirche gegangen. Freier Kirchgang. Es war ein levitiertes Amt. War ganz schön. Offiziere waren wenige. Orgel war keine. Die Leute sangen nur so.

Nachmittags fest Tarock gespielt. Prachtvolle Menage heute: Hering-Aspik, Grießsuppe, Kalbsbraten mit Karfiol abgeschmalzen, Zwetschenkompott, Nußtorte und schwarzer Kaffee. Sonst nichts los. Heute ………….beendet. Nicht übel. Lady Ashton ist prachtvoll geschildert. .Ludwig bis Otto schon früher gelesen, gut gefallen. … gut gezeichnet.

  1. April

Ostermontag. Frei. Vormittag geschlafen bis 9 Uhr. Dann in die Kirche gegangen. Die Leute hier arbeiteten alle hier. Nachmittags einen kleinen Spaziergang gemacht mit Koller, Stark und Heller und dann Tarock gespielt.

  1. April

Heute wieder ausgerückt. Mt. … Ich war Nachrichtenpatrouille, glänzend durchgeführt mit 6 Mann. Nachmittag …schießen und Handgranatenwerfen. Gut geschossen. Interessant ist es anzusehen, wie die Leute ihre Ziegen auf die Weide treiben. In der Früh geht ein Gaisbub mit einem Horn durch das ganze Dorf, geht zu jedem Haus hin und bläst mit dem Horn. Die Leute hierauf öffnen die Stalltür und die Ziegen gehen den Gaisbuben, der natürlich schon 1-2 Ziegen bei sich hat. Die Zahl der Ziegen wird immer größer, wenn er überall war, so geht es hinaus auf die Weidplätze. Kühe findet man wenige, aber viele Ziegen. Die Bodenbeschaffenheit verlangt es. Steiniger Boden, karstartig, wenig bewachsen, mit Gesträuch und teilweise Rasen. Gerade recht für Ziegen. Beim Heimtreiben ist es dasselbe. Der Gaisbub bläst mit seinem Horn, wenn er heimkommt. Die Leute kommen auf die Straße und die Ziegen sind so zahm, dass sie sofort ihren Leuten zulaufen und sich an diesen lehnen. Vielfach gehen die Ziegen zu den Ställen und warten dort vor den Türen, bis sie aufgemacht werden. Jede Familie hat ein bis zwei und oft mehr Ziegen.

  1. April

Mittwoch, Übung am Monte Terlago ist ganz gut gegangen. Oblt. Naggy war hier, um zehn Uhr schon eingerückt. Nachmittags hatten wir Schule, sonst nichts.

  1. April

Herrliches Wetter. Übung mit Gegenseitigkeit ganz gut gegangen, aber unser Zug hat wenig zu tun gehabt. Nachmittags Steig- und Kletterübung am Mt….. Heute Namenstag, aber  keine Karte, nur von Pepi eine Karte erhalten. Heute bin … mir eigentlich erst das unbedingt ………………

  1. April

Aufgaben schreiben. ………… Nicht besonderes Wetter. Nachmittag frei. Abends Nachtübung. Nachmittags Tarock gespielt, sonst nichts. Namenstag Post gekriegt.

  1. April

Nachtübung ist wegen Regen ausgefallen. Nachtschuß war schon ziemlich finster beim Heimgehen. Nicht zwei Schritte weit gesehen. Vormittag ausgeruht um 7 Uhr, um halbelf Uhr heim. Grabenbau. Nachmittag bei Herrn Lt. …. Abends Tarock gespielt. Sonst nichts los. 15 Kronen heute erhalten, notwendig gebraucht. Vor lauter Schulden nicht viel übrig geblieben.

Am 11. Ist die Frau von Oblt Naggy gekommen, sie ist in der Offiziersmesse. Ist manchen Herren, berechtigt, nicht ganz recht. Man ist nicht so ungeniert. Noch dazu hat er nicht gefragt die anderen Herren. Oblt. Naggy läßt deutlich  ….., daß er Batallionskommandant ist, auch den Oblt. gegenüber.

  1. April

Weißer Sonntag. Ich war bei der Messe. Schlechtes Wetter. Meiste Zeit Tarock gespielt.

  1. April

Montag, prachtvoller Morgen. Tiefblauer wolkenloser Himmel. Die höchsten Bergspitzen waren bedeckt mit blendend weißen Neuschnee. Dann die tiefgrünen Matten und rotbraunen Latschen und Bäume. Das alles gab ein prächtiges Farbenbild. Gesicherter Marsch gegen … und ………. Vorposten..stellung. Nachmittag Handgranatenwerfen am Masso …, nicht viel los. Abends um halbsechs plötzlich Alarm. Niemand wußte warum. Die ganze Garnison war gestelt auf dem Turnplatz. Es war vom Gruppenkommandanten angeordnet, weil am Sonntag mit Handgranaten am See gefischt worden. Es ist natürlich nicht herausgebracht worden, wer das war. Dazu mußte in voller Marschadjustierung angerückt werden. Das hatte man besser anpacken können. Nachmittag schon wieder bewölkt und Wind, wie halt gewöhnlich. Nachmittag wird man hier nie oder selten einen wolkenlosen Himmel und Windstille haben.

  1. April

Dienstag. Ziemlich frisch heute. Sehr bewölkt. Übung am Monte Br… Zugskommandant heute. Lt. Rußegger nicht hier. Prachtvoller Ausblick gen Vezano. Dublino See und Dublino Kastell. Von da an wird die Gegend wieder schön und fruchtbar. Ringsum hoch aufsteigende Berge umschließen ein schöne, weite, fruchtbare Ebene mit dem See der ringsum Schlösser hat (Castelle hier genannt). Neue und alte. Gestern und heute haben wir auch mehrere Lawinen abgehen sehen, aber keine recht großen. Großes Gepolter natürlich. Nachmittag Steig- und Kletterübung am M. Cadona. Sonst nicht viel los. Abends ein bisschen Tarock gespielt.

 

  1. April

Mittwoch. Batallionsübung bis zwei Uhr. Da ich heute nachmittag Deinst bekomme und das Wachabteilen machen muss, bin ich zu Hause geblieben. Geschlafen bis 9 Uhr. Wetter schön aber etwas windig. Garnison Insp. Unt. Off. ist ein schöner Schwindel, es ist nichts zum Tun fast.

  1. April

Donnerstag. Batallionsinspektor. Geschlafen bis 9 Uhr. Etwas inspizieren gegangen. Nachmittag auch frei gehabt natürlich. Am 18. abends war ein unangenehmer Fall. Ein Gefreiter schlug großen Krawall. Es war natürlich stark besoffen. Er war mir persönlich gut bekannt vom Feld. Als ich ihn mit Gutem nicht bewegen konnte, ruhig zu sein und nach Hause zu gehen, mußten wir ihn in den Arrest abführen. Heute wurden … Heller bewilligt, dass er ….  … geht. Schade um ihn,. Es wäre gscheiter gewesen, wenn Koller gegangen wäre.

  1. April

Schönes Wetter. Übung am Monte Terlago. Nachmittag war Punkt-Schießen. Scharfe Handgranaten-Werfen.

  1. April

Samstag. … Nachmittag Schule. Heute geht wieder ein sehr kalter Wind, der ist eben, welcher das Blühen und Waschen so stark hindert. Seit 16. Haben wir wieder die Sommerzeit. Die …. Stunde wurde deshalb nicht verschoben. Abends für uns nicht recht praktisch. Besonderes gibt es nicht. Der See war gestern prachtvoll. So glatt wie ein Spiegel und ganz tiefgrün. Herrlich spiegelten sich darin das … und umliegende Hügel.

Die Leute sind hier wie man oft glaubt, nicht eigentlich faul. Sie arbeiten von Früh morgens bis abends, aber sie arbeiten sehr nachlässig und was einmal gemacht ist wird nicht repariert, wenn es auch noch so notwendig wäre. (Häuser, Bestandteile davon, Stiegen).

Sie leben so von einem Tag auf den anderen. Heute haben sie was, morgen das wird auch wieder was bringen. Sie sind aber sehr genügsam und sehr …. Die Bildung ist gering.

  1. April

Sonntag. Herrlicher Tag. Kirchgang um zehn Uhr. Solange man betet, steht es noch immer gut um einen, er geht nicht verloren. Das hab ich schon oft gefunden. Der Sonntagsgottesdienst stärkt mich ganz auffallend. Gegen die Versuchung, besonders gegen Unkeuschheit. Gerade dem Laster ist man so ausgesetzt. Noch nie so stark gelitten wie jetzt. Nachmittag Tarock gespielt.

  1. April

4 Uhr Tagwache. Marsch nach Trient zum Baden. Das Marschieren war wegen der großen Staubentwicklung gemein, noch dazu hatten wir starken Wind. Das Bad war herrlich, Nachmittag hab ich meine letzten Kreuzer in Trient angebracht.

  1. April

Dienstag. Übung gegen … Nachübung mit Nachtschießen mit Zuhilfenahme von Leuchtpatronen. Nichts besonderes. Heute der erste windstille heiße Tag. In Trient blüht alles schon sehr schön. Es bestehen wirklich Unterhandlungen mit Russland. Es steht günstig für uns. Oblt. R…. hat die Nachricht von Spitzmüller gebracht. Die Meldung, dass die Klöster … werden, glaub ich noch nicht. Heute war eine prachtvolle milde Nacht.

  1. April

Bataillonsübung. Mittwoch. Richtung Monte Terlago, Lago Santo. Die Übung war ein großer ………………………

  1. April

Prachtvolles Wetter. Donnerstag. Monte Terlago. Heut hatte ich eine Zeit probeweise den Zug. Einmalhatte ich Pech. Statt rechts rum sagte ich links rum, das stierte es mir sehr. Um 11.50 Uhr war Offiziersversammlung. Wahrscheinlich hat es sich auch wegen meiner Beförderung gehandelt. Heute bin ich sehr melancholisch veranlagt. Bei jeder Gelegenheit glaube ich, es wird über mich gesprochen. M. Metana, nachmittag war weitere nichts los. Auch in der Versammlung ist nicht über mich gesprochen worden. Sondern über Fritz wegen der Beförderung ……

  1. April

Freitag. Zitta, Namenstag der Kaiserin. Wir hatten aber nicht einmal frei. Donnerstag abends war Festessen. Wegen Platzmangel, es war nämlich der Herr Major und noch andere eingeladen, mußte ich mir die Menage holen lassen. Die Sitzung dauerte bis 2 Uhr, vielfach bis 3 Uhr. Deswegen wurde am Freitag nicht viel gemacht. Tichi rückte erst später an. Wir waren am Priol, er suchte uns am …. Zum Kirchgang schickte jede Kompanie 1 Offizier und e0 Mann. Der Ort war beflaggt Nachmittag Turnen und Distanzschießen.

  1. April

Samstag, auch nichts Besonderes. …. War heute hier. Mit Koller einen Konflikt wegen dem Spiel beim Schnapsen.

  1. April

Sonntag. Wieder einmal ausgeschlafen. Wetter gut. 10 Uhr Messe. Stark geht nach … leider, tut mir sehr leid. Jetzt habe ich bald niemand mehr. Nachmittag haben wir unseren Abschiedstarock gespielt. Abends auf seiner Bude noch einen kleinen Abschiedstrunk gemacht.

  1. April

Bataillonsübung Richtung Vigolo. St. Anna, Pondone. War für mich ein großer …………………………………………..

01.Mai

Dienstag. Ein prachtvoller Tag heute. Kein Wölkchen am Himmel. Aber nachmittags wird es schon furchtbar heiß. Heute war nicht viel los. Schießen und Handgranatenwerfen, scharf. Schon länger wie 14 Tage immer schön.

  1. Mai

Mittwoch. Heute war es schon furchtbar heiß. M. Terlago Übung. Nachmittag war Kurs. Obligatorisch, war eine große Anstrengung. Es war ein Übungszug hier, der hatte auch große Anstrengung. Viel lieber mit der Kompanie ausrücken als dieser Kurs. Sonst nichts los.

  1. Mai

Übung am … Mezano, Priol … Ich war mit  meinem Zug Nachrichten-detachement. Ich schwitzte furchtbar. Nachmittag habe ich mich wieder ausgerastet, ich hatte nämlich Bataillonsinspektion. Das Wetter ist prachtvoll. Die Fluren herrlich, Kaum waren die ersten Frühlingsblumen verschwunden, Veilchen, Schneeglöckchen, Leberblümchen, kamen schon die Schlüsselblumen. Jetzt findet man schon die schönsten Vergissmeinnicht. Bergenzian auf den Höhen blüht in großer Anzahl. Und noch viele andere. Die Bäume sind mit Blüten und Blättern geschmückt. Da viele Grundstücke wegen Mangel an Civil-Bevölkerung nicht bebaut werden, wurden sie beschlagnahmt und von 26. M.B. bebaut.

  1. Mai

Freitag. Heute etwas trüb, aber kein Regen noch. Bei Nacht etwas geregnet. Jetzt ist es auch schon bei Nacht sehr warm. Bei Offenem Fenster mit einer ganz leichten Decke schläft man. Dieser Dienst ist ein großer Schwindel.

  1. Mai

Vormittag noch schön, Nachmittag nach langer Zeit wieder einmal wieder schlecht. Heute habe ich wieder einmal viel liebe Post bekommen von Herzog …, Spitzer. Heute ist … zum Frühstück … worden. Hoffentlich dauert es bei mir auch nicht mehr lange. Nachmittag wieder ausgeschlafen.

  1. Mai

Sonntag. Samstag abend war es sehr fidel zugegangen, sogar getanzt ist geworden. Alle möglichen Schaustücke wurden aufgeführt, Unter-Seeboot. Ein … war hier. Lt. …… Daß Krieg ist und daß wir im Feld sind, wurde ganz vergessen.

Vormittag Regen und Kirchgang. Nachmittag war es ganz schön. Fest Tarock gespielt worden.

  1. Mai

Montag. Wetter nicht recht günstig. Am Schießplatz in Covelo. Der gestrige Regen hat alles wieder aufgefrischt. Es ist jetzt wirklich wunderschön. Diese Blütenpracht. Apfel, Mandel, Birnen, Pfirsiche, Flieder und noch viele Sträucher. Das … Gras, Getreide. Dazu die vielen Blumen an den Berghängen. Das Terlago schaut jetzt ganz anders aus. Der Wein treibt auch. Die kahlen Bergrücken sind bedeckt von grünen Latschen und Matten. Gestern Übersiedlung der Messe ins schöne Schloss. Es ist ein prachtvoller alter …., mit schönen alten Möbeln. Dieser Platz ist viel netter und geeigneter als die frühere Messe. Das Schloss ist ein schönes Bauwerk, hat auch einen schönen Garten. Gestern haben wir einen großen Bussard gefangen, der sich am Telegraphendraht verletzt hat und dann zu Boden gefallen ist.

  1. Mai

Dienstag. Regen. Nachmittag schön und nicht viel los. Gestern ist auch ein Marschbataillon von 14 angekommen. Das 29. … ist noch in Salzburg.

  1. Mai

Mittwoch. Zittas Geburtstag. Vormittag Kirchgang und Regen. Nachmittag …, war aber nicht viel los. …… schon ganz frisch.

  1. Mai

Heute wieder prachtvoller heißer Tag. Ein feindlicher Flieger über Masso … Nachmittag brauchte ich heute nicht … Alle Tage dasselbe.

  1. Mai

Freitag. Wetter gut. Feldmäßiges Schießen am Masso Merti (?), großer Tschoch. Wir haben etwas nach 7 Uhr angefangen, hat der Major schon geschimpft. Keine Annahme war ihm recht. Zuletzt mußten wir noch, die Kompanie die markierte feindliche Stellung stürmen. Heute hat er sich wieder über die Res.Offiziere ausgelassen. Nachtübung.