„Sport“ im Konzentrationslager
(c) Rudolf LEO + Peter SNIESKO
(Foto: Theresienstadt Filmausschnitt)
„Sport“ im Zusammenhang mit Konzentrationslager klingt zynisch und verwirrend. Unter Sport stellt man sich im allgemeinen Vergnügen, Freizeit und Spaß vor. Konzentrationslager sind Einrichtungen, deren primäres Ziel die Vernichtung von Menschen ist. Voraussetzungen für Sport sind Gesundheit, genügende Ernährung, körperliche Unversehrtheit, gute Kondition. All das ist für die Häftlinge nicht gegeben. Die Häftlinge sind unterernährt, krank und von der Zwangsarbeit gezeichnet. Der Einsatz von Sport im Konzentrationslager hat mehrere Gründe: Sport, so sieht man am Beispiel Theresienstadt, wird vom NS-System als Propagandamittel eingesetzt, um der internationalen Öffentlichkeit vorzutäuschen, dass die Häftlinge gut behandelt werden. „Sport“, unter Anführungszeichen, dient auch als sarkastische Umschreibung der SS-Mannschaft für die regelmäßige Misshandlung der Häftlinge. Und: Sport dient oftmals schlicht als Abwechslung für das Bewachungspersonal.
1.2 Wandel 1942: KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte
War zwischen 1933 und 1942 „Sport“ im Konzentrationslager in erster Linie eine Umschreibung für das Quälen der Häftlinge, erhält der Begriff ab 1942 eine neue Bedeutung. Der jahrelange Krieg verursacht Arbeitskräftemangel, die Häftlinge werden deshalb auch als Arbeitskräfte im ganzen Reich gebraucht. Die Historikerin Veronika Springmann:
„Es ist jedoch davon auszugehen, dass Sport als Praxis der Gewalt ab 1942 einem Funktionswandel unterworfen war: Mit der Entscheidung Himmlers, Oswald und Pohl und zahlreichen anderen Akteuren, dem Arbeitseinsatz in den Konzentrationslagern eine größere Bedeutung zuzumessen, veränderte sich der Diskurs über die Situation der Häftlinge in den Konzentrationslagern grundlegend. Sie werden nun als „Arbeitskräfte“ zur Kenntnis genommen.“[1]
Am 20. Dezember 1942 erhalten alle Konzentrationslager einen geheimen Erlass des Leiters des Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes der SS, Richard Glücks. Ziel der Anweisung ist, die Sterblichkeit der Häftlinge zu senken, um die Arbeitskraft zu erhalten. Auszug aus dem geheimen Erlass:
„In der Anlage wird eine Aufstellung über die laufenden Zu und Abgänge in sämtlichen Konzentrationslagern zur Kenntnisnahme übersandt. Aus derselben geht hervor, daß von 136 000 Zugängen rund 70 000 durch Tod ausgefallen sind. Mit einer derartig hohen Todesziffer kann niemals die Zahl der Häftlinge auf die Höhe gebracht werden, wie es der Reichsführer SS befohlen hat. Die Ersten Lagerärzte haben sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mittel dafür einzusetzen, dass die Sterblichkeitsziffer in den einzelnen Lagern wesentlich herabgeht. […]“[2]
Glücks fordert von allen Lagerärzten und den Lagerkommandanten konkrete „Verbesserungsvorschläge“, um die Sterblichkeit der Häftlinge zu senken. Natürlich ändert sich dadurch nichts an den täglichen Misshandlungen an den Häftlingen. Aber nun wird „Sport“ auch als Mittel für Belohnung und Abwechslung und nicht mehr nur zur Vernichtung der Häftlinge eingesetzt. Sport soll die Arbeitsfähigkeit der Häftlinge erhöhen. Darum werden per Weisung von Heinrich Himmler Sportveranstaltungen im KZ durchgeführt:
„[…] zur Steigerung der Arbeitsleistung […] Sportübungen wie Fußballspielen etc., erlaubt. Selbstverständlich nur in der einzigen Freizeit Sonntag nachmittags nach 14 Uhr.“[3]
KZ-Häftlinge werden als Arbeitskräfte gebraucht und die Nationalsozialisten schieben „Humanität“ vor, indem sie durch anscheinende Erleichterung des Lageralltags mittels Spielen und Kulturaktivitäten, wie das Einrichten einer Musikkapelle, die Bedingungen in den Konzentrationslagern kaschieren.[4]
1.3 „Sport Machen“, das „Rennen auf Leben und Tod“
Die Berliner Sportwissenschafterin und Historikerin Veronika Springmann hat sich intensiv mit „Sport“ im Konzentrationslager befasst. Jene Form des „Sportes“, der sadistische Quälerei an Häftlingen bedeutet. Von ihr stammt das Bild: „Sport Machen“, das „Rennen auf Leben und Tod“.[5] Der deutsche Politikwissenschafter Wolf Oschlies spricht in diesem Zusammenhang von „Quasi-Sport“[6]. Tausende Gefangene werden in den Lagern vom Bewachungspersonal stundenlang mit „gymnastischen Übungen“ gequält. Oschlies: „Die Übungen trugen harmlose Namen – ‚Froschhüpfen‘, ‚Rollen‘, ‚Entengang‘, ‚Bärengang‘ etc. – waren tatsächlich aber sadistische Quälerei. […]“[7] Der Journalist und Autor Roger Reppling schildert in einem der wenigen Artikel zu diesem Thema den „Sport“ für Neuankömmlinge im Konzentrationslager:
„…Es beginnt zu regnen. Die neuen Häftlinge sind ein paar Schritte gelaufen, etwas mühsam, da die Beine vom Hocken in der Kniebeuge steif geworden sind, da brüllt der SS-Mann: ‚Alles hinlegen!‘ Der letzte Häftling ist noch nicht am Boden, da brüllt der Adlernasige: ‚Auf-marsch, Marsch!‘ Der ‚Sport‘ beginnt. Hinlegen, aufstehen, hinlegen, aufstehen. Dann müssen die Häftlinge hüpfen wie ein Frosch und dazu quaken, dann müssen sie über die nasse Erde rollen. Dann brüllt der Lange mit der Peitsche wieder: ‚Auf- marsch, marsch!'[…]“[8]
Diese Tortur dauert oft Stunden. Die Neuankömmlinge werden ihrer Würde beraubt. Nur die Starken halten durch. Für die Schwachen bedeutet diese Tortur oft den sicheren Tod.
Wieslaw Kielar, Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz, schildert den „Sport“ als ständige Tortur im Alltag des Konzentrationslagers:
„Wir hatten ein äußerst vielseitiges Tagesprogramm. Dafür sorgten schon immer unsere Kapos und die SS-Männer. Sie überboten sich gegenseitig im Ausdenken neuer Folterungen. Man könnte meinen, ganz harmloser. Den ganzen Tag machten wir Sport: Hüpfen, Rollen, Tanzen, Kniebeugen.“[9]
Paul Martin Neurath, Häftling in den Konzentrationslagern Dachau (inhaftiert 1938) und Buchenwald (inhaftiert 1939), bezeichnet Begriffe für „Froschhüpfen, Rollen, Raupen“ sowohl mit Sport, als auch mit militärischem Strafexerzieren.[10] Damit wird systematische Folter von den Betroffenen selbst zum „Sport“ erklärt. Veronika Springmann verwendet daher in ihrer Untersuchung über Sport im Konzentrationslager den Begriff „Körpertechniken“, um sich damit dem Begriff „Sport machen“ anzunähern.[11] Auch andere Lagerinsassen benutzen den Begriff „Sport“, wenn sie von Misshandlungen der SS-Aufseher berichten. Zwei Beispiele, stellvertretend für zahlreiche Schilderungen: Friedrich Maase, Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen (inhaftiert 1939/40):
„Nachmittags mussten wir zum Exerzieren antreten. Die alten Lagerinsassen nannten es ‚Sport‘. Mit uns traten auch die Häftlinge von zwei weiteren Blocks, im ganzen ca. 300 Mann an, die einen Tag vor uns im Lager angekommen waren, […]“[12]
Joseph Drexels, Häftling im KZ Mauthausen (inhaftiert 1944/45):
„…Ein beliebter Sport war auch, die Häftlinge nackt an die Wand zu stellen und mit Holzkugeln, die einem alten Criquetspiel entnommen waren, nach ihnen zu werfen. Es wurde heftig geworfen und die harten Kugeln verursachten schwere Verletzungen und Rippenbrüche. Mit Vorliebe wurde auf die Geschlechtsteile gezielt, woran sich auch die Damen beteiligten…“[13]
Das Ziel der Tortur ist klar: Lagerinsassen zu schwächen und zu erniedrigen. Der Häftlingsbestand soll dadurch „reduziert“ werden. Springmann: „‚Sport machen‘ war ein Instrument zur Stärkung des arischen Mannes und zugleich zur Vernichtung der schwachen und kranken Körper.“[14] Jeder neue Häftling wird im Konzentrationslager dieser Prozedur, „Strafsport“ im NS-Jargon bezeichnet, unterzogen. Neuankommende Gefangene werden tagelang am Appellplatz gequält. Die Neuzugänge werden beschimpft und brutal misshandelt. Diese Behandlung dient zur Einschüchterung. Wer sich widersetzt, wird auf der Stelle ermordet. Hans Marsalek, Lagerschreiber des Konzentrationslagers Mauthausen: „Damit wurde der Zweck verfolgt, jeden Gedanken an Auflehnung und Widerstand von vornherein zur ersticken.“[15]
1957, im Zuge einer Einvernahme durch die zuständige Staatsanwaltschaft in Bonn, bestätigt ein führender Aufseher des KZ Sachsenhausen das System dieses „Strafsportes“. Auszug aus der Einvernahme des SS Hauptscharführer Gustav Sorge, Aufseher im Konzentrationslager Esterwegen und bis 1942 Rapportführer im Konzentrationslager Sachsenhausen, durch die Bonner Staatsanwaltschaft im Jahr 1957:
„R[ichter]: Bestanden irgendwelche Anweisungen bezüglich des Sporttreibens bei Neuzugängen?
S[orge]: Es war so, dass der Lagerführer stets bestimmte, wer am Strafsport teilzunehmen hatte.
R[ichter]: Ich habe bisher aus den Zeugenaussagen den Eindruck gewonnen, dass sämtliche Neuzugänge erst mehrere Tage auf dem Appellplatz herumgejagt wurden.
S[orge]: Ja, das war durchschnittlich der Fall […].“[16]
1.4 „Sport“ als Tortur
In den meisten Konzentrationslagern wird Sport als Tortur, Misshandlung oder Strafe der Häftlinge missbraucht. Bereits auf dem Weg ins Lager werden die Gefangenen brutal von der SA vor sich her getrieben und gequält. Im Konzentrationslager Hainewalde (Sachsen) müssen die Häftlinge „nach stundenlangem Fußmarsch – bei dem einzelne zwischen zwei Fahrräder gebunden wurden, auf denen SA-Leute saßen – ein Spalier von SA-Schlägern vom Vorhof über die Freitreppe bis hinauf zur Schlossbalustrade passieren.“[17]
Der Weg vom Bahnhof zu den Emslandmoorlagern ist zum Teil 28 Kilometer lang und muss ganz oder streckenweise zu Fuß zurückgelegt werden – ohne Rücksicht auf Alte, Kranke oder Verletzte und unter Schlägen, Prügeln und anderen Schikanen.[18]
So auch vom Bahnhof Bad Schandau nach Hohnstein. Die Häftlinge werden „die zirka 15 Kilometer bergauf im Dauerlauf nach Hohnstein getrieben und dort im Spießrutenlauf, mit Gummiknüppeln, Ochsenziemern und Peitschen mit Stahlkugeln an den Enden gehetzt.“[19]
Die Ankunft im Lager sieht nicht unähnlich aus: Die Häftlinge müssen sich in der Lichtenburg mehrmals auf dem Hof hinlegen, ihn im Laufschritt überqueren, werden unter Hieben und mit Kolbenstößen über Treppen gejagt.[20] Ein Gefangener aus Esterwegen berichtet über den „Empfang“ durch die KZ-Bewacher:
„Dauerlauf, Hinwerfen, Aufspringen, Hinwerfen, Aufspringen, Hinwerfen, Körper nach rechts rollen, nach links rollen. Geht es dem Posten zu langsam, dann helfen Gewehrkolbenstöße und Fußtritte nach. An den Geschundenen ist kein trockener Faden mehr, kein unbeschmutzter Fleck, viele erbrechen sich, die Päckchen mit geringen Habseligkeiten sind über das Feld zerstreut. In den meisten Fällen ist ihr Inhalt im Sande verstreut, weil der Posten Fußball damit gespielt hat. Dann geht es in die Kleiderkammer, in die Baracken zum Platzanweisen.“[21]
Nicht nur im KZ Sachsenburg ist der so genannte „Sachsengruß“ eine besondere Tortur. Mit dem Gesicht zur Wand müssen sich die Gefangenen aufstellen, Arme hinter dem Kopf verschränken und in dieser Stellung lange Zeit regungslos verharren. Dabei werden sie mit Gewehrkolben oder Knüppeln geschlagen und wehe ihnen, wenn dabei die Arme nach unten sinken… Andere Neuankömmlinge müssen stundenlang in Hochstellung ausharren, werden mit Fußtritten malträtiert, wenn sie straucheln. In der Turnhalle sitzen auf Bänken im Reitsitz zusammengepfercht weitere Häftlinge, die auf die Einteilung in die Korporalschaften warten, dürfen nicht austreten und müssen stattdessen „Sport“ machen.[22]
In den Unterkünften veranstalten die Aufseher „‚Saalsport‘, wobei die Häftlinge unter und über die Pritschen kriechen, auf Tische klettern und auf dem Boden rutschen mussten.“[23] Gefangene müssen nicht nur schweren Arbeitsdienst unter unmenschlichen Bedingungen leisten, werden geschlagen, gefoltert, sondern bei jeder Gelegenheit misshandelt. Etliche KZ-Kommandanten, Lagerführer und Aufseher agieren skrupellos und ohne Rücksicht auf menschliches Leben. In Esterwegen treiben Kompanieführer Kaiser und seinesgleichen die Gefangenen „beim Rollen, Robben, Hüpfen, Hinlegen usw. bis an die Postenkette“ und SS-Leute schießen auf ein verabredetes Zeichen wegen angeblicher Fluchtgefahr auf die Gefangenen.[24] Andere werden beim ‚Sport‘ gehetzt. Verschärfter ‚Sport‘ ist das Strafexerzieren, das in Esterwegen – aber auch in anderen Konzentrationslagern – noch zu den geringsten Strafmaßnahmen gegenüber Inhaftierten zählt. Schon aus geringstem Anlass werden Häftlinge mit Strafexerzieren auf dem Appellplatz bestraft.[25]
Im KZ Oranienburg gibt es sogar eine spezielle ‚Hindernisbahn‘, über die die Häftlinge getrieben werden. Der Zeitzeuge Gerhart Seger, ehem. SPD-Reichstagsabgeordneter, berichtet über die Schikanen:
„Die Gefangenen, die darüber gejagt wurden, mussten zuerst zwischen zwei reckähnlichen Stangen hindurchspringen, dann über eine drei Meter hohe senkrechte Eskalierwand klettern, natürlich ohne jedes Hilfsmittel, dann über einen breiten Graben springen, dann ein etwa zehn Meter langes, 80 cm hohes Gestell durchkriechen, in dem abwechselnd ein Brett quer von unten und eines von oben angebracht war, sodass sich ein Mensch wie eine Schlange hindurchwinden musste, und zum Schluss über einen schmalen Balken, der über eine Grube gelegt war, balancieren.“[26]
2 Fußball im Konzentrationslager (KZ)
2.1 Vorbemerkung
Bereits kurz nach dem „Anschluss“ 1938 werden von den Nationalsozialisten in Österreich Juden von den Vereinsämtern enthoben. Dr. Emmanuel ‚Michl‘ Schwarz, Präsident der Austria Wien, wird als Jude festgenommen, der Vorstand des Vereins wird des Amtes enthoben, alle jüdischen Spieler aus der laufenden Meisterschaft ausgeschlossen. Josef Gerö, Präsident des Wiener Fußballverbandes, wird abgesetzt und in das Konzentrationslager Dachau deportiert (1939 wieder freigelassen).[27] Hakoah – der größte der jüdischen Sportvereine – wird unter kommissarische Verwaltung gestellt, die Sportplätze und Vereinshäuser beschlagnahmt. 1940 wird Hakoah als Vereinsname gelöscht. Die meisten jüdischen Spieler können sich noch rechtzeitig ins Ausland absetzen, dennoch werden viele Sportlerinnen und Sportler in den Konzentrationslagern ermordet.[28] Unter ihnen sind u. a. Fritz Löhner-Beda und Max Scheuer.[29]
2.2 Opfer und Täter am Ball
Fußball kann in diesen Jahren auch Leben retten. Fußballer sind sowohl in Häftlingskleidung und in der Uniform der SS zu finden. Der Wiener Jude Kurt Ladner wird 1942 mit seinen Eltern und einem Bruder nach Theresienstadt deportiert. Ladner spielt seit seiner Kindheit Fußball. In Theresienstadt wird Ladner als Schiedsrichter eingesetzt.[30] Fußballspieler sind in Theresienstadt auch bei der SS angesehen. Dies rettet Ladner mehrmals das Leben. Auch als Ladner schließlich nach Auschwitz deportiert wird, ist es der Lederball, so Ladner, der ihm in „mehr als einer Hinsicht“ das Leben gerettet hat.[31]
Ähnliches berichtet auch Fred Schwarz, ein Zeitzeuge, er beschreibt ein Vorkommnis im KZ Auschwitz: Ein gewalttätiger SS-Unterscharführer
„sieht Feldmann, schnauzt ihn an: ‚Vortreten! Namen!‘ ‚Ignaz Feldmann.‘ ‚Beruf!‘ ‚Fußballer.‘ Plötzlich ist der Sadist ein anderer Mensch. Hat er doch damals in Wien zusammen mit Feldmann in der Meisterschaft und in der Auswahl gespielt. Er war bei der Austria, Feldmann bei Hakoah… ‚Feldmann soll sich melden, wenn wir bei der Baracke sind.‘ Ignaz Feldmann wurde in der Folge von dem ehemaligen Fußballerkollegen geschützt.“[32]
Ganz anders verläuft die Geschichte von Tull Harder, vor dem Krieg Mittelstürmer beim Hamburger Sportverein (HSV), der bereits 1932 noch vor der Machtübernahme der NSDAP und am 10. Mai 1933 der SS beitritt. Harder wird 1939 Wachmann im KZ Sachsenhausen und im November 1939 – auf eigenen Wunsch – nach Neuengamme bei Hamburg versetzt. Im August 1944 wird er nach Hannover versetzt und im November 1944 steigt er zum Lagerführer im KZ Ahlem auf. Nach dem Krieg versucht er sich vor Gericht zu rechtfertigen, er sei der Meinung gewesen, dass „Leute nur im KZ waren, wenn sie etwas ausgefressen haben.“[33]
Über die Tätigkeiten Harders gehen die Meinungen auseinander: Eine Anrainerin in Neuengamme berichtet, dass „die Häftlinge Tull Harder nahezu vergöttert haben – und das nicht nur, weil er ihnen einen Fußballplatz eingerichtet hat. […]“[34] Im Widerspruch dazu stehen Häftlingsberichte, die aussagen, dass es
„in Neuengamme bis April 1945 niemals einen Fußballplatz gegeben habe und die wenigen Häftlinge, die physisch in der Lage waren, Fußball zu spielen, etwa 50 in vier Mannschaften, konnten nur den betonierten Appellplatz vor den Baracken hierzu benutzen.“[35]
Tull Harder wird am 6. Mai 1947 zu 15 Jahren Haft wegen Misshandlung von Häftlingen verurteilt, kommt jedoch bereits nach vier Jahren wieder frei und wird beim HSV, der ihn zeitweilig aus der Mitgliederkartei gestrichen hatte, wieder begeistert aufgenommen…[36]
2.3 Ablenkung, Unterhaltung und Bedrohung
Die SS-Bewacher „spielen“ mit KZ-Häftlingen. Und das kann buchstäblich im doppelten Sinn des Wortes verstanden werden. KZ-Häftlinge werden für das Spiel benutzt. Sie sollen für Unterhaltung sorgen. Aber auch die SS, SA und Polizei spielen in den Konzentrationslagern Fußball, haben ihre eigenen Mannschaften und führen Meisterschaften durch.[37] Fußballspiel wird für die Häftlinge zur Unterhaltung und Bedrohung. Dabei geht es auch um ihr Leben und ihre Gesundheit. Kurt Ladner, Überlebender im Lager Theresienstadt, berichtet, der Fußball habe „abgelenkt von allem, was einem am nächsten Tag drohen konnte.“[38] Gleichzeitig ist das Ballspiel eine enorme Belastung für die Häftlinge. Vor allem dann, wenn schwer Verletzte vom Platz getragen werden. Ob in Mauthausen, Buchenwald, Auschwitz, Dachau, Ebensee etc., überall werden an Feiertagen Ballspiele veranstaltet. Im Lager Theresienstadt wird – vor allem zu Propagandazwecken – systematisch Fußball gespielt. Das Lager wird von der SS als Musterghetto inszeniert.
Dieses „Privileg“ steht natürlich nur einigen wenigen Häftlingen zur Verfügung. Herbert Schemmel, Lagerschreiber des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg und ehemaliger Spieler von Borussia Halle: „Für die meisten Gefangenen war es auf Grund ihres körperlichen Zustandes aber unmöglich mitzumachen. Vielleicht 60 von 14.000 Neuengammer Häftlingen haben teilgenommen.“[39] Jene Häftlinge, die mit ihren Lagerältesten, Kapos oder Vorarbeitern in einer Mannschaft spielen, ihren „Chefs“ die Tore auflegen, verbessern ihre Situation erheblich. Sie erhalten als Belohnung Lebensmittel, die ihre Vorgesetzten den anderen Häftlingen wegnehmen. Und Lebensmittel bedeuten in diesen Jahren Leben.[40]
2.4 Fußball als Propagandamittel
Das Ghetto Theresienstadt wird vom NS-System für Propagandazwecke genutzt. Der SS-Propagandafilm unter dem zynischen Titel „Theresienstadt – ein Dokumentarfilm aus dem Jüdischen Siedlungsgebiet“ (er wird unter dem falschen Titel „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ bekannt) stellt den Höhepunkt der Propaganda des NS-Systems dar. Der zwischen 1944 und 1945 produzierte Film zeigt auch Szenen eines Fußballspieles im Hof des Lagers. Der Film dient ausschließlich zur Vorführung vor ausländischen Beobachtern. Er wird beispielsweise 1946 Vertretern des Vatikans, des Internationalen Roten Kreuzes, der Schweiz oder Schwedens vorgeführt. Damit soll die „Harmlosigkeit“ der Lager vorgetäuscht werden.[41]
2.5 Fußball in Buchenwald
Auf dem Ettersberg bei Weimar in Deutschland wird 1937 das KZ Buchenwald errichtet. 1937 sind ca. 2500 Häftlinge in Buchenwald inhaftiert, 1938 bereits rund 18.000. Sie werden zur Zwangsarbeit eingesetzt, hauptsächlich im nahe gelegenen Steinbruch. Nach Kriegsausbruch werden Fabriken für die deutsche Rüstungsindustrie errichtet und die Inhaftierten müssen dafür arbeiten. In Buchenwald haben – im Gegensatz zu den meisten anderen Konzentrationslagern – die politischen Häftlinge, v. a. Kommunisten alle Funktionshäftlingsstellen unter Kontrolle. Im Jahr 1944 sind mehr als 80.000 Personen in Buchenwald und seinen 129 Außenlagern inhaftiert. (Insgesamt 250.000 Häftlinge, davon sind ca. 50.000 umgekommen.)[42]
Im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes finden sich Unterlagen über die Freizeitgestaltung in Buchenwald. Auszug aus der Zeugenaussage eines überlebenden Häftlings im Konzentrationslager Buchenwald. Der Bericht stützt sich auf das Jahr 1939:[43]
„Sinn des Sportes ist es, den Körper zu stählen. Trotzdem in Bu. [Buchenwald Anm. RL] die Bedingungen, Sport zu treiben, nicht rosig waren (wir erinnern an die langen Arbeitszeiten, die schwere Arbeit, die überaus harte Lagerdisziplin), regte sich bei einigen Leuten, vor allem den jüngeren, der Drang, Sport zu betreiben. An Sportanlagen, Gerät usw. war nichts vorhanden. Trotzdem gab es in kurzer Zeit einen Ball, aber auch einen Platz, wenn man so sagen kann. […][44]
Der Platz wird schließlich zu klein und die Häftlinge benutzen den Appellplatz, der allerdings als Sportplatz ungeeignet ist. Bei jedem Sturz gibt es auf dem harten Boden schwere Verletzungen. Ein eigener Sportplatz wird kurzzeitig auf dem Areal des „Kleinen Lagers“ errichtet. Der Zeitzeuge erinnert sich:
„…Von da an nahm der Sport in Bu. immer größeren Umfang an. Alle Sportarten waren jetzt vertreten, vor allen Dingen Fußball, Handball, Faustball, Schlagball. Im Sommer wurden auch Sportfeste abgehalten, bei denen alle Sportarten zu ihrem Recht kamen. So zog in Bu. der Sport immer weitere Kreise in seinen Bann. Wenn am Anfang viele in Bu. dagegen waren, dass Sport betrieben wurde, so konnte man jetzt sehen, dass er vielen eine Abwechslung brachte, bei der sie für einige Stunden den Stacheldraht vergaßen. […][45]
Im KZ-Buchenwald verteidigen mehrere Mannschaften ihren Titel. Die spielstärkste Mannschaft wird von den „Politischen“ gestellt. Als das Lager schließlich überfüllt ist, muss der Sportplatz dem Bau weiterer Baracken weichen. Nach der Schließung des Sportplatzes werden vor allem Boxkämpfe im Lager ausgetragen. Zusammenfassung des Zeitzeugen:
„…Zum Schluß sei gesagt, daß unter den gegebenen Verhältnissen die Sportleistungen gut waren, die Kameradschaft gepflegt wurde und die Veranstaltungen vielen von uns Stunden der Erholung und Entspannung gaben.“[46]
Auch Willi Seifert, Plauen i. V., Zeitzeuge, Inhaftierter im Konzentrationslager Buchenwald, erinnert sich:
„Trotzdem in Buchenwald die Bedingungen, Sport zu treiben, nicht rosig waren (lange und schwere Arbeitszeit), regte sich bei einigen Leuten, vor allem den Jüngeren, der Drang, sich sportlich zu betätigen. An Sportanlagen, Geräten usw. war nichts vorhanden. Trotzdem gab es in kurzer Zeit einen Ball, aber auch einen Platz, wenn man so sagen kann. Der Fußball beherrschte das Feld.[…]“[47]
2.6 Fußball in Mauthausen
Mauthausen, 1938 eröffnet, ist eines der Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Durch gezielten, schweren Arbeitseinsatz und in weiterer Folge durch Vergasung werden die Häftlinge ermordet. Weiters fungierte die Mordanstalt Schloss Hartheim offiziell als Außenkommando des Konzentrationslagers Mauthausen.[48]
Fußball wird auch im KZ Mauthausen gespielt. Ab dem Sommer 1943 laufen sonntags verschiedene Mannschaften auf den Platz. Hans Marsalek, ehemaliger Lagerschreiber im Konzentrationslager Mauthausen und Obmann der österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, beschreibt den Alltag im Lager Mauthausen:
„…Der Sonntagnachmittag diente dazu, die eigene Garderobe herzurichten, Flickarbeiten durchzuführen, Socken zu stopfen, soweit man solche besaß, denn die Mehrzahl der Häftlinge hatte Fußlappen. Weiters wurden Haare geschnitten, man rasierte sich und, wenn man dazu Zeit hatte, suchte man Freunde in anderen Baracken auf. Hie und da gab es ab Sommer 1943 Sonntag nachmittags auch Konzerte, der Häftlingskapellen, manches Mal Boxveranstaltungen und auch Fußballspiele. Nur jene wenigen Häftlinge, die in bevorzugten Arbeitskommandos untergebracht waren und sich relativ gut ernähren konnten, nahmen an diesen Veranstaltungen teil.
In Mauthausen gab es ab 1943 Fußballmannschaften der Deutschen, Spanier, Wiener, Jugoslawen und Polen; in Gusen stellten Deutsche, Polen und Spanier Fußballriegen auf. […]“[49]
Der Wiener Historiker Bertrand Perz verfügt über detaillierte Spielberichte, die zeigen, dass im KZ Mauhausen regelmäßig Fußballspiele stattfinden. So wird beispielsweise am 20. März 1945 ein dreiseitiger Spielbericht „An den Leiter der Fußballspiele Kamerad Unnek Block 7“ übermittelt. Auszug:
„Das letzte Spiel zwischen ‚Vienna‘ und der spanischen Meisterelf wurde wieder zu einem großen sportlichen Ereignis. Diesmal siegte die ‚Vienna‘ mit 5:2 Toren und man muss schon sagen, dass dieser Erfolg, wenn auch nicht gerade in dieser Höhe, verdient gewesen ist. Die ‚Vienna‘ hatte keinen schwachen Moment, sondern die Stürmerreihe ließ sich nicht in ihrem Angriffswillen erschüttern, die Läufer arbeiteten aufopfernd und in der Verteidigung gab es am Sonntag keinen Fehler. Beide gegnerischen Torerfolge waren unabwendbar. Der Vienna-Tormann hat schwierige Sachen gehalten und Josef und der Nebenmann hielten den Torraum so sauber, wie das bei einem so gefährlichen Angriff wie dem der Spanier nur eben möglich ist. […]“[50]
Am 25. März 1945 finden wieder zwei Spiele statt. Auszug aus dem umfangreichen Bericht über diesen Spielsonntag:
„Zwei Spiele waren an diesem Sonntag fällig: Die traditionelle Begegnung zwischen den Spaniern und den Unnekleuten [‚Vienna‘, Anm R.L.] und das erste Spiel diesen Jahres zwischen der zweiten spanischen Garnitur und einer Kombination Deutscher, Tschechen und Jugoslawen. […]“[51]
Obwohl die „Vienna“ mit 1:0 in Führung geht, endet das Match schließlich 1:1. Das Spiel der 2. Garnitur muss abgebrochen werden. Ein Luftangriff zwingt den Schiedsrichter 15 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit das Spiel abzubrechen.[52]
Auch am Ostersonntag 1945 treffen die beiden Mannschaften im Lager Mauthausen aufeinander. Diesmal bezwingt Spanien die „Vienna“ mit 5:4.[53]
2.7 Fußball in Ebensee
Das Arbeitslager Ebensee ist ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Privilegierte Häftlinge des Konzentrationslagers Ebensee im oberösterreichischen Salzkammergut können sich ab 1944 manche Feiertage mit Ballspielen vertreiben. Voraussetzung dafür ist, dass es der körperliche Zustand zulässt. Die Arbeitsbedingungen im Lager sind sehr hart:
„Bis zum Sommer 1944 wurde an Sonn- und Feiertagen größtenteils gearbeitet. Im Sommer waren dann ab und zu die Sonntage frei, und einige Male wurde am Appellplatz Fußball oder Volleyball gespielt. Solche Vergnügungen konnten sich nur die kräftigen und privilegierten Häftlinge erlauben; der Großteil war dazu zu schwach. […]“[54]
2.8 Fußball in Sachsenhausen
Bereits 1936 wird in der Nähe von Berlin am Stadtrand von Oranienburg das Konzentrationslager Sachsenhausen errichtet, zeitgleich mit der in Berlin stattfindenden Olympiade. Die Häftlinge, hauptsächlich „Asoziale“, so die NS-Diktion, und viele sowjetische Soldaten, werden zur Arbeit im nahe gelegenen Klinkerwerk, später ausschließlich für die deutsche Rüstungsindustrie, gezwungen. Tausende werden in Sachsenhausen ermordet – die SS hat einen Erschießungsgraben, eine Genickschussanlage und ein Krematorium dafür als Mordanstalt mit dem zynischen Namen „Station Z“ (nach dem letzten Buchstaben im Alphabet) eingerichtet.[55]
In Sachsenhausen werden regelrechte „Länderspiele“ veranstaltet. Auf dem Rasen werden politische Konflikte mit dem Ball ausgetragen. Die „Untermenschen“ aus Polen dürfen gegen die deutsche Auswahl keine Chancen haben. Odd Nansen, norwegischer Architekt, Sohn des Polarforschers Fridtjof Nansen, ist ab Oktober 1943 Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen. Am 17. April 1944 findet sich folgender Eintrag in seinem Tagebuch, das teilweise in deutscher Sprache vorliegt:
„Gestern war ‚Länderkampf‘, die Stimmung war großartig. Norwegen-Deutschland. Norwegen führte lange mit 3:1, und die Stimmung erreicht gefahrdrohende Höhen. […] Das Ergebnis war 5:3. Das war wohl gut so, sonst hätten wir es doch auf irgendeine Weise zu spüren bekommen. […] Für viele bedeutet es eine Rettung, dass sie Fußballspieler sind. Sie werden mit Seidenhandschuhen angefasst, bekommen schöne Arbeitsstellen und viel Essen, währen andere zu Muselmännern werden und untergehen.“[56]
Auszug aus seinem Tagebuch vom 2. Mai 1944:
„Jeden Sonntag sind Fußballkämpfe. Sonntag zwischen Norwegen – Tschechoslowakei und Deutschland – Polen. Norwegen gewann, Polen verlor. Diese Kämpfe werden manchmal leidenschaftlich geführt. Das Blut gerät in Wallung, und es kommt vor, dass die Spieler mit den Fäusten aufeinander losgehen. Im Kampf zwischen Polen und Deutschland mussten zwei Spieler das Feld verlassen, weil sie die Fäuste gebraucht hatten, nachdem bereits zwei andere weggetragen worden waren – kampfunfähig.“[57]
Odd Nansen schildert in seinen Tagebuchaufzeichnungen, wie absurd der Alltag rund um das Ballspiel verläuft. Wie nahe Tod und Sport im Konzentrationslager beisammen sind:
„Während der Fußballkampf am schlimmsten tobte, kamen zwei Gefangene, die eine Leiche auf der Bahre trugen. Den ganzen Platz entlang, an den brüllenden Zuschauern vorbei. Plötzlich wurden auch die Träger sehr interessiert an dem Kampf. Sie setzten die Leiche hin, zündeten ihre Stummel an und begannen, dem Kampf zu folgen. Als der spannende Augenblick vorbei war, gingen sie zur Leiche zurück und setzten den Transport zum Leichenhaus fort, während von sämtlichen Lautsprechern lustige Operettenmusik ertönte.“[58]
2.9 Fußball in Auschwitz
Das Konzentrationslager Auschwitz in der Nähe Krakaus in Polen wird im Mai 1940 errichtet. Im Oktober 1941 wird in 3 Kilometer Entfernung dieses Lagers Auschwitz-Birkenau errichtet. (Benannt nach einem kleinen, in der Zwischenzeit geräumten Dorf Brzezinka – deutsch: Birkenau bzw. auch Auschwitz II genannt.) Die ersten Häftlinge, die in Auschwitz eintreffen, stammen hauptsächlich aus dem polnischen Widerstand und werden zur Zwangsarbeit eingesetzt. Ab September 1941 werden in Auschwitz I und ab März 1942 auch in Auschwitz II systematisch Menschen vergast. Insgesamt werden 40 Außenlager errichtet, das größte und bekannteste davon ist Auschwitz I. G. Farben (auch Auschwitz Monowitz bzw. Auschwitz III). In Auschwitz und seinen Außenlagern werden über 1 Million Menschen ermordet, v. a. Juden, Sinti und Roma sowie Polen.[59]
In Auschwitz Birkenau liegt der Fußballplatz direkt neben dem Krematorium. Die SS spielt gegen Häftlinge des Sonderkommandos, die für den Transport der Leichen zuständig sind.
„Die Zuschauer erregten sich, lachten und schrieen wie auf jedem anderen Sportplatz der Welt […], während in unmittelbarer Nähe der entsetzliche Alltag des Konzentrationslagers weiterging.“[60]
Daneben wird im „Zigeunerlager“ in Auschwitz Ball gespielt. Kurt Hartmann, SS Rapportführer, sucht Fußballspieler. Der ehemalige Profispieler Walter Stanoski Winter und einige Vereinsspieler melden sich zum Spiel. Trainiert werden Hartmanns Spieler von Winter. Winter:
„Einmal waren wir am Spielen, ein paar Juden guckten zu. Es gab nämlich einige jüdische Handwerker bei uns im Lager, in einem gesonderten Block. Da sagt einer von ihnen: ‚Ich kann auch Fußball spielen.‘ So ein kleiner Mensch, vielleicht 1,65, 1,68 Meter groß, er hatte ein bisschen O-Beine. Na, wir haben trainiert und der Mann war super.“[61]
Der Journalist Roger Repplinger schildert das erste Spiel dieser Mannschaft im Lager Auschwitz:
„Beim ersten Spiel also trifft das ‚Auschwitz-Stammlager‘ auf die mit einem jüdischen Rechtsaußen verstärkte Elf der Sinti. An diesem Tag schieben nur wenige SS-Männer in den Lagern des KZ Auschwitz Dienst, alle anderen schauen beim Spiel zu. Der Zaun steht ausnahmsweise nicht unter Strom. So lehnen die Lagerinsassen daran und stehen auf den Dächern der Blocks und beobachten das Spielgeschehen. Die Sintis schießen das erste Tor. Winter hat Angst: ‚Jetzt bricht die Hölle los!‘
Die SS Männer des Stammlagers Auschwitz und die des Lagers Birkenau sind verfeindet. Nach dem Tor schießt die Birkenauer SS. Mal nicht auf Sinti, sondern vor Freude in die Luft. In der zweiten Halbzeit machen die Sinti das 2:0. Winter denkt: ‚Junge, Junge, wenn du nur hier wieder heil herauskommst!“ Nach dem Spiel geraten sich die SS-Leute in die Haare. Beschimpfen und stoßen sich. Am Ende gewinnen die Sinti mit 2:1. […]“[62]
Auch Igor Fischer, österreichischer Fußballprofi, ist in Auschwitz inhaftiert und stellt einige Fußballmannschaften zusammen, die er als Spielertrainer auch trainiert. Nach seinen Angaben wird dies von der SS angeordnet. Er berichtet von der Gefahr, die Spiele mit Wachmannschaften oder gegen SS-Angehörige in sich bergen:
„…denn der Gegner da auf dem Fußballfeld war ein ganz spezieller: er konnte dich auch umbringen. Nicht gleich am Fußballplatz, aber später!“[63]
Die Fußballausrüstung in Auschwitz wird im Lager organisiert. Zimmerer bauen die Tore. Die Trikots werden aus den Kleidern von ermordeten Juden in der Schneiderei genäht. Sattler sind für die Bälle zuständig, die aus Lederabfällen gefertigt werden. Die Duldung des Fußballspiels im Lager hat für das NS-Regime durchaus auch propagandistische Gründe. Repplinger:
„Sonntags, wenn die Bewohner der ringsum liegenden Dörfer am KZ Neuengamme vorbeispazieren, sehen sie die Häftlinge beim Fußball. ‚Kann so schlimm nicht sein im KZ‘, denken sie und vergessen die stinkenden, dicken Rauchwolken, die in der Woche aus dem Kamin des Krematoriums kommen.“[64]
2.10 Fußball im Ghetto Theresienstadt
In der kleinen Festung von Theresienstadt, nordwestlich von Prag, im heutigen Tschechien gelegen, wird 1940 von der Gestapo ein Gefängnis eingerichtet. Die Festung dient während der NS-Zeit als Ghetto für 140.000 Jüdinnen und Juden. Theresienstadt dient als Durchzugsstation in eines der Vernichtungslager Treblinka, Auschwitz und Maly Trostinec. Die Bedingungen im Lager sind denkbar schlecht.[65] Fast 90.000 Menschen werden von Theresienstadt in die Vernichtungslager deportiert. In Theresienstadt werden zahlreiche Künstler, Schriftsteller und Wissenschafter inhaftiert. Musik-, Theater- und Sportveranstaltungen finden darum regelmäßig statt. Das wird von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken genutzt.[66]
Auch in Theresienstadt wird ab 1942 Fußball gespielt, wobei dies verglichen mit den weiteren Konzentrationslagern etwas Einmaliges ist. Das Lager wird für Propagandazwecke als Musterghetto inszeniert. 1943 wird die „Fachgruppe Fußball“ eingerichtet, deren Organisation auf jener von „üblichen Sportorganisationen ähnliche(r) Basis“ beruht, mit Statuten ausgestattet und „später als Muster zur Organisation sämtlicher Sportzweige in Theresienstadt angewandt“ wird.[67] Fußball wird in drei Ligen samt Pokalwettbewerb gespielt. Der Historiker Hans Günter Adler liefert erste Hinweise, dass es organisierten Fußball im Lager gibt. Adler, selbst in Theresienstadt und Buchenwald interniert, veröffentlicht 1958 in seinem Buch „Die verheimlichte Wahrheit, Theresienstädter Dokumente“ Resultate dieser Liga: „Kleiderkammer – Elektriker 5:1, Gärtner – Köche 2:0, Jugendfürsorge – Ghettowache 2:3“.[68] Auch in Adlers zweitem Werk, „Theresienstadt 1941-1945: Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft“, finden sich Hinweise auf regelmäßige Spiele im Lager. Adler:
„Nach Möglichkeit wurde Sport getrieben, die Jugend voran. Fußball war am meisten beliebt und wurde zunächst im Hofe von H V gespielt. Dieser Platz, wie auch später einer auf dem ‚Südberg‘, ermöglichte nur Spiele mit Mannschaften von sieben Spielern. Man veranstaltete sogar eine ‚Theresienstädter Fußball-Liga‘ mit Preisen. Die Ergebnisse wurden durch Anschlag mit Tabellen mitgeteilt. Neben Mannschaften nach alter Klubzugehörigkeit und nach Herkunftsländern traten Berufsgruppen auf, z.B. GW, Elektriker, Gärtner, Jugendfürsorge, Kleiderkammer, Köche, Fleischer“ […][69]
Erstmals ausführlich erforscht wird das Thema Fußball in Theresienstadt von Nicola Schlichting. Die Historikerin aus Hannover recherchiert für das Jahrbuch des Nürnberger Institutes für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2006 erscheint ihr Beitrag „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“[70]
„…Fußball in Theresienstadt war, so Schlichting, ein Sonderfall. Nur hier gab es einen regelmäßigen Ligabetrieb. Ab Sommer 1943 organisierte eine aus Häftlingen formierte ‚Fachgruppe Fußball‘ Begegnungen in drei Spielklassen: Liga, Division A, Division B. Es gab eine Auf- und Abstiegsregelung. Pokalwettbewerbe mit Setzlisten sowie eine Schiedsrichterkommission. Einige Mannschaften ließen sich vom Fußball draußen inspirieren, eine hieß ‚Fortuna Köln‘. Die Zahl der Kicker – sieben gegen sieben, wegen der geringen Größe der Spielfelder – und die Spieldauer – zweimal 35 Minuten – wichen vom gewöhnlichen Fußball ab…“[71]
2.11 Fußball in Dachau
Das Konzentrationslager Dachau, Nähe München, wird bereits 1933 errichtet und ist eines der ersten Konzentrationslager der SS.[72] Kommandant Theodor Eicke, der später als „Inspekteur“ alle KZs befehligte, wird als Kommandant eingesetzt und gibt eine Lagerordnung vor, die in der Folge von den weiteren Konzentrationslagern übernommen wird. In Dachau und seinen rund 200 Außenlagern werden insgesamt ca. 200.000 Menschen inhaftiert. Zu Beginn sind es meist politische Häftlinge und „Asoziale“, darunter Roma und Sinti, die aus rassischen Gründen als „asozial“ gelten. Am Ende des Krieges fungiert Dachau auch als „Auffanglager“, da viele politisch Verfolgte aus dem Osten auf den Todesmärschen nach Westen hier untergebracht werden. Am 29. April 1945 wird das Konzentrationslager Dachau von amerikanischen Truppen befreit.[73]
Im KZ Dachau wird erst ab der zweiten Jahreshälfte 1943 Fußball gespielt. Zeitzeuge Franz Brückl (als damaliger Rot-Kreuz-Helfer von 1940 bis 1945 in Dachau inhaftiert) erinnert sich, dass an Sonn- und Feiertagen auf dem Appellplatz gespielt wird. Zu Beginn stehen Block gegen Blockmannschaften einander gegenüber, später werden die Spiele zwischen Nationen ausgetragen.[74]
„Juden waren von Beginn an ausgeschlossen. Denen wurde nichts erlaubt, was Spaß machen könnte.“[75]
Brückl berichtet auch von einem Spiel zwischen den Inhaftierten und dem Wachpersonal – wahrscheinlich im Frühjahr 1944 -, das bei den Häftlingen zuerst große Zurückhaltung auslöst: sie wissen nicht, wie die SS z. B. auf Fouls reagieren wird.
„Doch das Spiel war ganz normal und fair. […] Am Ende hatten sie (Anm.: die Häftlinge) 21:0 gegen das Wachpersonal gewonnen. Ein Spiel dieser Art wurde nicht wiederholt.“[76]
Auch der Tscheche Stanilav Zamecnik, er ist zwischen 1941 und 1945 in Dachau interniert, beschreibt in seinem Buch „Das war Dachau“ den grundlegenden Wandel im Lager ab Frühjahr 1943. Das Leben für arbeitsfähige Häftlinge ändert sich dadurch stark. Der neue Schutzhaftlagerführer gestattet ab April 1943 auch das Fußballspielen auf dem Appellplatz.. Zamecnik:
„…Es entstanden Mannschaften, die sich zumeist nach Nationalitäten zusammensetzten, in einigen Fällen unter der Schirmherrschaft einflussreicher Kommandos. Die Mannschaft ‚Die Küche‘ war eine internationale Elf, die sich aus einem Tschechen, einem Russen, drei Polen und fünf Luxemburgern zusammensetzte. Dies waren hervorragende Fußballspieler. Ihnen war es zu verdanken, dass ‚Die Küche‘ die beste Mannschaft war…“[77]
Daneben spielten jeden Sonntag Mannschaften aus Tschechien, Polen, Jugoslawien und Italien „internationale“ Wettkämpfe.
3 Boxkämpfe und andere Sportarten
Boxen ist im KZ Auschwitz die zweitbeliebteste Sportart. Viele Boxkämpfe finden statt. Renommierte Sportler werden dafür eingesetzt. Gewichtsklassen, wie man sie aus den traditionellen Boxkämpfen kennt, gibt es nicht. Der Pole Kolczynski (genannt Kolka) – vor dem Krieg ist er Mitglied der polnischen Nationalstaffel – tritt gegen einen gewichtsmäßig und konditionell stärkeren Deutschen an, den er trotzdem schlägt, da er diesem boxtechnisch überlegen ist.[78] Ähnlich ergeht es dem Polen Tadeusz Pietrzykowski, der den Kapo Walter in einem Boxkampf am 28. März 1941 in der zweiten Runde so hart trifft, dass dieser freiwillig aufgibt. Er gewinnt weitere Boxkämpfe gegen die Deutschen Meyer und Stein, der als Ex-Europameister und Deutscher Meister dem Polen trotz seiner Erfolge unterliegt.[79]
Auch als Foltermethode bzw. Misshandlung von Häftlingen wird Boxen verwendet. Die SS übt Boxschläge an wehrlosen, gefesselten Gefangenen.[80]
Hans Marsalek, über die Rolle des Boxkampfes im Lager Mauthausen:
„…Als Boxer stellten sich wie in Mauthausen so in Gusen vor allem deutsche Kriminelle, einzelne Spanier und auch Polen in den Ring. Ein Faustkampf eines Spaniers oder eines Polen gegen einen Deutschen symbolisierte für viele den Kampf der unterdrückten Völker gegen die deutschen Faschisten, weil es in Mauthausen einem Ausländer nur im Boxring möglich war, einen Deutschen niederzuschlagen, zu besiegen.“[81]
Willi Seifert, Plauen i. V., Inhaftierter im Konzentrationslager Buchenwald, erinnert sich:
„… Alle Sportarten waren jetzt vertreten, Fußball, Handball, Faustball, Schlagball. So zog der Sport immer weitere Kreise in seinen Bann. Wenn im Anfang viele dagegen waren, dass Sport betrieben wurde, so konnte man jetzt sehen, dass er vielen eine Abwechslung brachte.
Wie in der Freiheit wurden auch in Buchenwald Serienspiele ausgetragen; es bildeten sich mehrere Mannschaften, die daran teilnahmen. Zeitweise spielten 12 Mannschaften, im Anfang auch eine Judenmannschaft, die aber später verboten wurde. Die meisten Mannschaften traten in tadelloser Kluft an, auch die Fußballschuhe waren in Ordnung – man musste sich einfach wundern – wo kam dieses alles her.
Als das Lager übergefüllt wurde, musste der Sportplatz dem Bau neuer Baracken weichen. Trotzdem wurde nochmals ein Vorstoß für einen neuen Sportplatz gemacht, der denn auch im Walde an der Gärtnerei entstand. Noch kurze Zeit wurde hier Sport getrieben, dann bezog die Gärtnerei den Platz, besäte ihn, erntete nicht viel – doch den Sportplatz hatte man uns genommen.
Schon in der Zeit des „organisierten“ Sportes wurde auch noch nebenbei Sport getrieben, vor allem Ringtennis. Hier beteiligten sich Alt und Jung. Außerdem bestand eine Gruppe von Sportlern, die das Reck- und Barrenturnen pflegten (Raum Kinohalle). 1943 kam der Boxsport auf, und man muss sagen, dass er auf hoher Stufe stand. Die Boxkämpfe wurden im Walde oder in der Kinohalle abgehalten, bis auch sie verboten wurden. Außerdem wurde der von den Tschechen schon früher geübte Volley-Ball bevorzugt und begeisterte die Massen. Zuletzt tauchte ein Spiel auf, das meistens von Ausländern gespielt wurde, Korbball.“ [82]
Abschließen sei festgestellt: Welche Form des Sports auch immer im Konzentrationslager ausgeübt wurde, ob als Belohnung, als Bestrafung, ob Ablenkung oder Bedrohung, klar ist, dass Sport von den Häftlingen nie wirklich freiwillig betrieben wurde. Die Insassen in den Lagern konnten es sich nicht aussuchen. Sie wurden unter Zwang und für uns unvorstellbaren Bedingungen festgehalten.
4 Quellen- und Literaturverzeichnis
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[1] Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007, S. 99
[2] Czech, Danuta: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945, Rowohlt Verlag, Hamburg 1989, S. 366
[3] Fischer, Gerhard/Lindner Ulrich: „Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, S. 218.
[4] Vgl. ebd S. 218.
[5] Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007
[6] Oschlies, Wolf: „Sport in Auschwitz“, http://www.shoa.de/content/view/236/46/ (download: 17.10.2007)
[7] ebd
[8] Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Hamburg, 15. Oktober 2006
[9] Wieslaw Kielar, Anus Mundi. Fünf Jahre Auschwitz, Frankfurt a.M. 1979, S. 21, in: Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007, S. 90
[10] Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007, S. 90
[11] ebd S. 91
[12] Friedrich Maase, in: Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007, S. 92 ff
[13] Drexels, Joseph: „Rückkehr unerwünscht, Reise nach Mauthausen“; Hg: Wilhelm Raimund Beyer, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1980
[14] Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007, S. 100
[15] Marsalek, Hans: „Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen“, Dokumentation, 3. Auflage, Hg: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen, Wien-Linz, 1995, S. 45
[16] Springmann, Veronika: Aufsatz Sport als Praxis der Gewalt in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Eine Begriffsbestimmung, in: Wojtek Lenarzyrk, Andreas Mix, Johannes Schwartz und Veronika Springmann, KZ Verbrechen. Neue Beiträge zur Geschichte der Konzentrationslager und ihrer Erinnerung, Berlin 2007, S. 96
[17] Drobisch, K./Wieland G.: System der NS-Konzentrationslager 1933 – 1939, Akademie Verlag, Berlin 1993; S. 106.
[18] Vgl. ebd S. 106.
[19] ebd S. 106.
[20] Vgl. ebd S. 106.
[21] ebd S. 205.
[22] Vgl. Drobisch, K./Wieland G.: System der NS-Konzentrationslager 1933 – 1939, Akademie Verlag, Berlin 1993; S. 205.
[23] ebd S. 122.
[24] ebd S. 210.
[25] Vgl. ebd S. 210
[26] Konzentrationslager Oranienburg. Augenzeugenberichte aus dem Jahre 1933. Gerhart Seger, Reichstagsabgeordneter der SPD; Max Abraham, Prediger aus Ratenow, hrsg. Von Irene A. Diekmann/Klaus H. Wettig, Berlin 2003, S. 74. zit. Nach: Schlichting, Nicola: „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“, Fußball in Theresienstadt, Beitrag in nurinst 2006, Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Schwerpunktthema: Fußball; Jahrbuch des Nürnberger Institutes für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Hg: Jim G.Tobias/Peter Zinke, ANTOGO Verlag, Nürnberg, 2006, S. 75.
[27] Schulze-Marmeling, Dietrich (Hrsg.): Davidstern und Lederball, Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003. S. 249.
Vgl. auch: Fischer, Gerhard/Lindner Ulrich: „Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, S. 141.
[28] ebd.S. 249.
[29] Vgl. Bunzl, John (Hrsg.): Hoppauf Hakoah. Jüdischer Sport in Österreich. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Junius Verlag, Wien 1987. Die Liste der ermordeten Hakoah-SportlerInnen umfasst 37 Namen und ist wahrscheinlich unvollständig.
[30] Vgl. Schlichting, Nicola: „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“, Fußball in Theresienstadt, Beitrag in nurinst 2006, Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Schwerpunktthema: Fußball; Jahrbuch des Nürnberger Institutes für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Hg: Jim G.Tobias/Peter Zinke, ANTOGO Verlag, Nürnberg, 2006, S 84
[31] ebd S 87
[32] Fred West: Züge auf falschem Gleis, Wien 1996, S. 243. zit. nach Schulze-Marmeling, Dietrich (Hrsg.): Davidstern und Lederball, Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003. S. 250.
[33] Fischer, Gerhard/Lindner Ulrich: „Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, S. 236.
[34] Fischer, Gerhard/Lindner Ulrich: „Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, S. 237.
[35] ebd S. 237.
[36] ebd S. 238.
[37] Vgl. Pieper Werner (Hrsg.): Der Ball gehört uns allen, Der Grüne Zweig 153, Löhrbach 1992. S. 175.
[38] Martens, Rene: Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 103
[39] Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 100 ff
[40] Vgl. Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 100 ff
[41] Vgl. http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/d/dokumentarfilm.htm (download: 8.11.2007)
[42] Vgl. Wippermann, Wolfgang: „Konzentrationslager. Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken“, Elefanten Press, Berlin 1999
[43] Zeugenaussagen aus dem KZ-Buchenwald: „Freizeitgestaltung im KZ-Buchenwald“, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Registernummer 1239 und 977
[44] ebd
[45] ebd
[46] Zeugenaussagen aus dem KZ-Buchenwald: „Freizeitgestaltung im KZ-Buchenwald“, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Registernummer 1239 und 977
[47] Hackett D. (Hrsg.): Der Buchenwald-Report, Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar, C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1996
[48] Vgl. Wippermann, Wolfgang: „Konzentrationslager. Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken“, Elefanten Press, Berlin 1999. S. 152.
[49] Marsalek, Hans: „Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen“, Dokumentation, 3. Auflage, Hg: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen, Wien-Linz, 1995, S. 47
[50] Perz, Bertrand: Institut für Zeitgeschichte Wien. Spielbericht aus dem KZ-Mauthausen, Kopie vom 23.10.2007, S. 1
[51] Perz, Bertrand: Institut für Zeitgeschichte Wien. Spielbericht aus dem KZ-Mauthausen, Kopie vom 23.10.2007, S. 4
[52] ebd S. 6
[53] ebd S. 7 ff
[54] Freund, Florian: „Arbeitslager Zement – Das Konzentrationslager Ebensee und die Raketenrüstung“; Hg: Verein Kritische Sozialwissenschaft, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1989, S. 234
[55] Vgl. Wippermann, Wolfgang: „Konzentrationslager. Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken“, Elefanten Press, Berlin 1999. S.
[56] Odd Nansen, Von Tag zu Tag. Ein Tagebuch, Hamburg 1949, zit. nach: Pieper Werner (Hrsg.): Der Ball gehört uns allen, Der Grüne Zweig 153, Löhrbach 1992. S. 175.
[57] Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 100 ff
[58] Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 100 ff.
[59] Vgl. Wippermann, Wolfgang: „Konzentrationslager. Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken“, Elefanten Press, Berlin 1999
[60] Schlichting, Nicola: „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“, Fußball in Theresienstadt, Beitrag in nurinst 2006, Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Schwerpunktthema: Fußball; Jahrbuch des Nürnberger Institutes für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Hg: Jim G.Tobias/Peter Zinke, ANTOGO Verlag, Nürnberg, 2006, S 75.
[61] Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 100 ff.
[62] ebd S 100 ff.
[63] Fischer, Gerhard/Lindner Ulrich: „Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, S. 218.
[64] Repplinger, Roger: „Das Tor zum Tod“, Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 100 ff
[65] Vgl Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, „Deportationen nach Theresienstadt“, http://de.doew.braintrust.at/m17sm148.html (download: 8.11.2007)
[66] Vgl. Schlichting, Nicola: „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“, Fußball in Theresienstadt, Beitrag in nurinst 2006, Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Schwerpunktthema: Fußball; Jahrbuch des Nürnberger Institutes für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Hg: Jim G.Tobias/Peter Zinke, ANTOGO Verlag, Nürnberg, 2006, S. 79.
[67] ebd S. 81.
[68] Martens, Rene: Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 103
[69] Adler, H.G.: „Theresienstadt 1941-1945 – Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft“, Verlag Wallstein, 2. Auflage 1960, S. 604
[70] Schlichting, Nicola: „Kleiderkammer schlägt Gärtner 9:3“, Fußball in Theresienstadt, Beitrag in nurinst 2006, Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Schwerpunktthema: Fußball; Jahrbuch des Nürnberger Institutes für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Hg: Jim G.Tobias/Peter Zinke, ANTOGO Verlag, Nürnberg, 2006, S 73 ff
[71] Martens, Rene: Bericht aus dem Fußballmagazin „Rund“, Olympia Verlag, Hamburg, 15. Oktober 2006, S 103
[72] Die KZs der SA wurden im Zuge des angeblichen Röhm-Putsches 1934 der SS unterstellt. Die Verbände der SS, die KZs bewachten, wurden aus der Allgemeinen SS ausgegliedert und seit 1936 als „SS Totenkopfverbände“ bezeichnet. Vgl. Wippermann, Wolfgang: „Konzentrationslager. Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken“, Elefanten Press, Berlin 1999
[73] Vgl. Wippermann, Wolfgang: „Konzentrationslager. Geschichte, Nachgeschichte, Gedenken“, Elefanten Press, Berlin 1999. S.
[74] Vgl. Fischer, Gerhard/Lindner Ulrich: „Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus“, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2002, S. 219
[75] ebd 219
[76] ebd 218
[77] Zamecnik, Stanislav: „Das war Dachau“, Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2007, S. 260
[78] Oschlies, Wolf: „Sport in Auschwitz“, http://www.shoa.de/content/view/236/46/ (download: 17.10.2007)
[79] ebd
[80] ebd
[81] Marsalek, Hans: „Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen“, Dokumentation, 3. Auflage, Hg: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen, Wien-Linz, 1995, S. 47
[82] Hackett D. (Hrsg.): Der Buchenwald-Report, Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar, C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1996